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Autor Thema: Die Schatten von Angmar  (Gelesen 3798 mal)

Persus

  • Veteran von Khazad-Dûm
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Die Schatten von Angmar
« am: 20. Nov 2008, 20:38 »
So, ich habe mal begonnen, die Story des Online-Rollenspiels Der Herr der Ringe Online - Die Schatten von Angmar als Geschichte zu verfassen. Es ist mein erster, richtiger Text also wird er vermutlich nicht so gut sein, aber es macht einfach Spaß. Der Name Naduzôr ist frei erfunden und soll ein wenig Adûnaïsch klingen. Viel Spaß, Fortsetzung folgt.
EDIT: Kritik bitte in den dafür vorgesehenen Thread.

Einleitung

Naduzôr erwachte in einem kleinen, eingefriedeten Bezirk. Um ihn herum erstreckten sich hohe Palisaden, nur an einer Seite befand sich ein Schmiedeeisernes Tor, welches von einem hohen Holzzaun umgeben war.
Die braune Erde unter seinen Füßen war hier und da mit einzelnen Büschen und Sträuchern gespickt. "Wo bin ich? Wie komme ich hierher?" fragte er sich laut. "In einem Lager der Schwarzwold Räuber.", antwortete eine Stimme. Aus dem Schatten trat ein Mann, nicht älter als dreißig Jahre, aus dem Schatten. Er trug Kleidung dunkelgrüner Farbe, einen gleichfarbigen Umhang mit einer aufgesetzten Kapuze und ein schwarzes Tuch vor dem Mund. In der Hand hielt er ein Schwert mit einer leicht blattförmigen Klinge, in welche seltsame Symbole eingraviert waren. "Endlich seid ihr wach. Ich sah die Schwarzwolds euch gefangennehmen und dachte, ihr könntet ein bisschen Hilfe gebrauchen. Die haben euch ja eine ordentliche Beule verpasst, ich dachte schon, dass ihr nicht früh genug zu euch kommt. Wir habe wenig Zeit, aber das Wichtigste kann ich euch erklären." Der Mann machte ein Pause, in der er tief Luft holte. Naduzôr, endgültig erstaunt, sah ihn nur aus großen Augen an. Der Fremde fuhr fort: "In Bree nennt man mich einen Waldläufer. Ich kam hierher, um in Erfahrung zu bringen, welche Verbindung zwischen diesen verfluchten Räubern und dem Nazgûl besteht, den ich seit dem Auenland verfolge." "Was ist ein Nazgûl?", unterbrach Nadûzor den Waldläufer. Dieser seufzte. "Ein Nazgûl ist ein Diener Mordors. Sie werden die schwarzen Reiter genannt und verhüllen sich mit schwarzen Mänteln. Aber näher möchte ich dir das nicht erläutern, solange die Sonne den Himmel verlassen hat. Aber sei gewarnt - Die Nazgûl sind furchterregende Gegner, solltest du jemals auf einen Treffen, nimm am Besten die Beine in die Hand."
Naduzôr zitterte. Er frierte und die Flut an neuem Wissen rauschte in ihn hinein. Amdir fuhr fort: „Die Lage hat sich jedoch verschlechtert. Ich habe von Jon Farnbach, einem Jäger aus Archet, erfahren, dass ein Wächter aus der Garnison seines Vaters für die Schwarzwolds arbeitet und zwei Hobbits hierher entführt hat. Ich brauche deine Hilfe um sie zu befreien. Naduzôr nickte stumm. Der Waldläufer hatte vor, ihn zu retten, also war er ihm mindestens das schuldig.
„Was muss ich tun, Waldläufer?“ fragte er ihn. „Erstmal muss ich dich aus diesem Verschlag befreien. Und, bitte, nenne mich doch Amdir.“
Auf einmal ertönten Schritte von außerhalb der improvisatorischen Zelle. Eine schleimige, tiefe Stimme ertönte und gab wüste Anweisungen von sich: „Wach auf Dummkopf! Der Nazgûl kommt wegen der Beutlins, die uns Strohelm gebracht hat. Bevor er eintrifft, müssen wir Naduzôr und dieses Hobbit-Mädchen loswerden.“ Man vernahm Geräusche, als ob jemand hastig versuchte sich auf die Beine zu stemmen. Die widerliche Stimme fuhr fort: „ Die anderen kümmern sich um den Hobbit. Du nimmst dir den gefangenen Menschen vor.“
„Zu.. zu Befehl Herr.“ , brachte eine andere, ängstliche Stimme stotternd hervor. Man hörte wieder Schritte und die Stimme sagte deutlich beherrschter durch das Tor blickend: „Deine Zeit ist abgelaufen, Gefangener!“ Naduzôr bekam es mit der Angst zu tun und wendete seinen schlanken Körper und lief zurückblickend ans andere Ende seiner Zelle. Amdir versteckte sich im toten Winkel neben dem Tor. Schlüssel wurden in das rostige Schlüsselloch gesteckt und genüsslich langsam gedreht. Der Schließmechanismus wurde zur Seite geschoben und die Tür schwang auf. Der Räuber ging langsam durch den schmalen Eingang, ein kurzes Breitschwert gezückt und den Blick fest auf Naduzôr gerichtet, welcher nun das Ende der Zelle erreicht hat und sich gegen die Palisaden presste.
Plötzlich kam Amdir aus seinem Versteck hervorgesprungen und streckte den Schwarzwold mit einem schnellen Schwertstreich zu Boden. Naduzôr unterdrückte einen Aufschrei, als da Opfer schlaff, aber überraschend geräuschvoll zu Boden fiel. Der Waldläufer wischte seine blutbesudelte Klinge an der Stoffhose des Räubers ab.
Naduzôr ging mit schnellen Schritten auf Amdir zu. „Wie kann ich dir     jemals danken? Du hast mein Leben gerettet!“ „Jaja, dafür haben wir jetzt keine Zeit.“ erwiderte Amdir kühl. „Draußen liegt eine Kiste in der die Schwarzwolds einige Waffen lagern. Sucht euch aus, was euch gefällt, aber beeilt euch!“ Stirnrunzelnd über die Emotionslosigkeit des Waldläufers bewegte sich Naduzôr aus seiner Zelle. Amdir folgte ihm. Er öffnete eine hölzerne, grob zusammengezimmerte Kiste. Vermutlich haben die Räuber sie selbst gebaut. Etliche Waffen waren achtlos übereinander geworfen, die meisten von ihnen waren verrostet oder Morsch. Naduzôr wählte einen Schild aus Brettern, welcher eine ovale Form besaß und im Gegensatz zu den beiden anderen Schilden recht gut erhalten war. Desweiteren nahm er sich ein einschneidiges Beil mit leicht morschem Heft. Aber die Schneide war, wie es schien, frisch geschliffen und Naduzôr schnitt sich in den Finger. Warmes Blut lief an seiner Handfläche hinunter. Er ignorierte den Schmerz und griff den Schild so fest, das seine Fingerknöchel weiß hervortraten.  Danach nickte er Amdir zu, der mit gezücktem Schwert neben ihm stand und nach Feinden Ausschau hielt. „Ich hoffe ihr habt brauchbare Ausrüstung gefunden, denn von hier an werden sich unsere Wege für kurze Zeit trennen. Du musst die gefangenen Hobbits Celandine Brandybock und Mundo Sackheim-Beutlin befreien. Ich werde diesem Éogan, der Mann, der den Auftrag gab dich zu töten, folgen und sehen, was ich über seine Pläne mit den schwarzen Reitern in Erfahrung bringen kann.“ Amdir zeigte auf ein geöffnetes Eisentor. „Geht da lang um zu Celandine zu gelangen. Mundo müsste sich auch irgendwo dort aufhalten. Aber in Gottes Namen sei Vorsichtig! Dort sind bestimmt einige Wachen!“ Ehe Naduzôr noch eine Frage stellen konnte, war Amdir schon in die entgegengesetzte Richtung davongeeilt. Schulterzuckend drehte er sich um und schlich auf das Tor zu. Am anderen Ende befand sich ein kleiner Stall mit einigen Füchsen. Nahebei schien ein Schwarzwold auf seinen Speer gestützt zu schlafen. Naduzôr schlich an ihm vorbei. Auf einmal trat er mit seinem Lederstiefel auf einen dünnen Ast, welcher brach und ein knackendes Geräusch von sich gab. Sich selbst in Gedanken verfluchend blieb Naduzôr stehen und ließ seine Augen zu dem Wächter wandern. Dieser schlief noch immer fest. Erleichtert stieß er einen leisen Seufzer aus und setzte seinen Weg fort. Er erreichte eine Biegung und ging um die Ecke, wo ihn ein Räuber aus erstaunten Augen ansah. Er stolperte erschrocken einige Schritte zurück, fasste sich dann wieder und schloss die Hand fester um seine Axt und hob den Schild. Mit einem Schrei rannte der Schwarzwold mit erhobenem Schwert auf ihn zu, und ließ es auf Naduzôrs Kopf niedersausen. Im letzten Moment gelang es ihm, den Schwerthieb mit dem Schild abzufangen. Sein ganzer Körper erbebte unter der Kraft des Schlages und in seinem linken Arm breitete sich ein furchtbarer, stechender Schmerz aus. Fluchend schob Naduzôr die Klinge des Angreifers zur Seite und versuchte, seinerseits zum Angriff überzugehen. Er rammte seinem Gegenüber den Schild in den Bauch, sodass dieser fast in die Knie gegangen wäre. Er nutzte diesen Moment der Ablenkung und ließ seine Axt auf den Nacken des Schwarzwolds fallen. Schlaff sank der enthauptete Körper des Räubers zu Boden. Naduzôr starrte entgeistert auf den Leichnam, welcher in seiner eigenen Blutlache sein Ende fand. Das warme Blut sickerte durch Seine Schuhsohlen. Naduzôr überkam ein furchtbares Gefühl und er übergab sich an einer Lagerhauswand. Nachdem er sich den Mund abgewischt hatte, ging er weiter den Weg entlang. „Ich bin ein Mörder..“ , sagte er sich im Geiste. „Ich habe einen Menschen umgebracht..“ Er fröstelte bei dem Gedanken. Zu Naduzôrs Linken gab es noch einige Zellen wie die Seine. „Hier irgendwo müssen die Hobbits sein.“ Er vernahm leise Stimmen aus einer der Zellen. Er beschleunigte seine Schritte und erreichte eine geöffnete Tür, welche den Eingang zu einem Verschlag darstellte. „Ihr macht mir keine Angst!“, hörte er eine hohe Frauenstimme sagen. „Der freche Tonfall wird dir schon noch vergehen.“ , kam eine unfreundlich raue Stimme als Antwort.
Gerade, als der Mann seine Schwerthand hob, schleuderte Naduzôr mit einem Kampfschrei seine Axt. Sie traf den Räuber genau in den Rücken. „Nimm das du Dieb!“ schrie Celandine Brandybock. „Jetzt habe ich schon zwei Menschen umgebracht... Zwei Leben ausgelöscht.“ Angewidert zog Naduzôr sein Beil aus dem leblosen Körper. „Habt Dank, habt Dank.“ Die Hobbitfrau nahm Naduzôrs Hand und schüttelte sie kräftig. „Ich hoffte, dass dieser Waldläufer, wie war sein Name? Amdir? Nunja, ich hoffte, dass er uns befreien würde. Ich dachte schon, er sei auch gefangen genommen, aber anscheinend hat er nur Hilfe geholt. Aber wir müssen unbedingt meinen Freund Mundo retten! Er ist nicht weit von hier, aber wir brauchen eine Ablenkung... Und ich weiß genau, wie ich das anstelle.“
Naduzôr runzelte die Stirn und sah Celandine zu, wie sie einen brennenden Ast aus dem Lagerfeuer nahm und auf ein strohbedecktes Dach warf. Sofort flammte ein Feuer auf und sprang im nächsten Augenblick auf das anliegende Dach zu. Eine gewaltige Kettenreaktion wurde ausgelöst und bald schon stand das ganze Lager in Flammen. Naduzôr und Celandine rannten aus der Zelle in einen anderen Durchgang, wo ein junger Hobbit gefesselt war. Celandine rannte auf ihn zu und löste geschickt die Knoten. Die beiden Hobbits schlossen sich glücklich in die Arme und entlockten Naduzôrs ernsten Gesichtszügen ein warmes Lächeln. Die beiden lösten die Umarmung. „Endlich seid ihr gekommen. Ich dachte schon ich müsste mich selbst retten. Schnell, bringt uns hier raus, die wollen mich verkaufen wie einen Sack Kartoffeln.“ Sagte Mundo Sackheim-Beutlin ängstlich in Naduzôrs Richtung.  „Dann kommt!“ , erwiderte dieser und rannte auf den Ausgang zu. Doch er erstarrte mitten in der Bewegung. Am Ende des Lagers sah er Amdir, welcher eine Fackel in der Hand hielt. Doch erschaudern ließ ihn die Gestalt, die Amdir gegenüber war. Sie war in einen langen, schwarzen Mantel gehüllt und man erkannte ihr Gesicht nicht. Sie saß auf einem schwarzen Pferd. Es war, als ob die Gestalt eine Aura der Furcht umgab. War das einer der Nazgûl? Es musste so sein. Naduzôr konnte sich vor Angst nicht rühren und starrte entgeistert auf das sich ihm bietende Schauspiel. Neben ihm hockten die Hobbits, das Gesicht zum Boden gewendet und die Hände am Kopf. „Zurück! Geh zurück zu den Schatten, gefallener König!“, brüllte Amdir über den Lärm des Feuers hinweg. Mit einer undeutlichen, aber unheimlich furchteinflößender Stimme erwiderte der Nazgûl: „Narr, euer Reich ist längst vergangen.“ Mit einem Schrei schwang Amdir seine Fackel. Das schwarze Reittiert bäumte sich auf, aber fand sofort wieder Gleichgewicht. „Ihr könnt mich nicht besiegen! Aber bald schon werdet ihr vor mir im Staube knien!“, sagte der schwarze Reiter und ließ seine Klinge vorschnellen. Mit einem kraftlosen Stöhnen sank Amdir zu Boden. „Amdir, nein!“, schrie Celandine. „Ahh, die Halblinge. Welcher ist der Beutlin, der mir versprochen wurde?“ Der Nazgûl kam auf sie zu. Plötzlich fiel ein brennender Balken von einem Haus und versperrter den Weg zwischen ihnen. „Verfluchte Flammen!“ , zischte der Reiter. „Ich lasse euch gehen, dieser Dúnadan reicht mir für meine Taten. Brennen sollt ihr, entweder jetzt oder morgen in Mordor.“ Mit diesen Worten machte der Nazgûl kehrt und ritt davon. Die Hobbits und Naduzôr eilten wie von einem Bann befreit auf den verwundeten Amdir zu. „Ah, ihr habt die Hobbits gerettet. Die größte Gefahr ist vorrüber. Die.. die Nazgûl fürchten jene, die das Feuer tragen.“ , brachte Amdir schwer atmend hervor. „Oh nein, Amdir!“ Celandine Brandybock brach in Tränen aus. „Wir müssen ihn sofort nach Archet bringen! Irgendjemand dort wird wissen, was zu tun ist.“

So macht sich Amdir mit seinen Schützlingen auf in die Wildnis, um das Dorf Archet zu  erreichen.
« Letzte Änderung: 20. Nov 2008, 20:41 von Persus »