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Autor Thema: Die östliche Mauer  (Gelesen 6467 mal)

MCM aka k10071995

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Die östliche Mauer
« am: 19. Mär 2009, 18:58 »
Arafaron vom Haupttor


Vor Anbruch des Tages, als die Sonne gerade über den Bergen des Nan Curunir aufging und eine fingerbreit über das Tal lugte, regulierte sich das Leben in Isengart ein wenig. Natürlich wurde immernoch gearbeitet, der Mund konnte es sich nicht leisten, ganze acht Stunden die Spaten ruhen zu lassen, aber die Rauchschwaden waren noch nicht stark genug, um die Sonne abzuhalten und so wurden die Mauern Tagsüber von Dunländer erneuert und von Uruks bewacht.
Arafaron wurde grob zu einem haufen Dunländer gestoßen, der gerade aus dem Westen kam. Sie trugen Spaten in der Hand. Das Ziel war wohl ein eingestürzter Mauerteil, vor dem alte Mauersteine und auch einige gröbere, neu behauene Steine lagen. Auf einem Teil der eingestürzten Mauer stand ein Ork mit breiten Schultern und einer Peitsche in der Hand, der über das Tal blickte. Als er die Dunländer roch oder hörte, drehte der Aufseher sich scharf um und brüllte:
"Los, ihr Rattenpack. Die Mauer muss fertig werden. Wer trödelt, den hänge ich persönlich am Tor auf."
Arafaron versteckte sich erst unter den Dunländern und legte dann seine Ausrüstung in eine Spalte unter einem Steinhaufen. Rasch griff der Waldläufer sich einen Spaten und wollte ihn in einen Schutthaufen stoßen, als der Aufseher ihn grob anpackte und umdrehte.
"Du bist doch dieser neue Tark, der Ischihosch umgebracht hat. Geschieht dem alten Fettsack recht, hat mir seinerzeit fast den Wanst aufgeschlitzt." Der Ork brummte diese Worte mit einer nicht zu überhörenden Schadenfreude in sich hinein. Arafaron roch den Orkschnaps in seinem Atem und seine ohnehin vorhandene Verachtung für den Ork schlug in brennenden Hass um. Er musste an die Orks denken, die seine Männer umgebracht hatten. Nach außen zuckte er nur leicht, aber der offenbar leicht angetrunkene Aufseher merkte nichts davon.
"Und da dachte ich mir, ich gebe dir eine Belohnung für deinen Verdienst. Ich mache dich hiermit zum Oberarbeiter dieser Dunländer. Du bist absofort für das Mauern zuständig, ganz alleine. Na, ist das nicht toll? Was sagst du zu dieser unverhofften Ehre? Die ist doch euch Aufrührern so wichtig." Der Uruk lachte schadenfroh in sich hinein.
Arafaron antorwtete so leise, dass ihn der Aufseher ihn vielleicht gar nicht hören konnte:
"Verachte niemals die Schlange. Du weißt nicht, ob sie nicht eines Tages zu einem Drachen wird."

Am Ende des Tages, waren die Hände des Waldläufer wund und die Armmuskeln taub und schmerzend. Als endlich die Sonne unterging und die Gruppe von Orks abgelöst wurde, brachte ein anderer Aufseher sie in die Menschen-Quartiere. Diese bestanden aus einem Höhlensystem unter der östlichen Mauer und einfachen Grasmatten. In jeweils Räumen von dreißig Fuß Länge und zwanzig Fuß Breite schliefen gut ein Dutzend Menschen. Unter ihnen waren auch einige, die offensichtlich nicht aus Dunland kamen. Menschen aus Rohan, vermutlich zwangsweise rekrutiert.
Mit Minute zu Minute wurde diese Hölle schlimmer.
An einer Hand voll Räumen kamen sie vorbei, falls man Höhlen mit Grasmatten und Haufen aus irgendwelchen Waffen, Werkzeugen oder Lebensmitteln als solche bezeichnen kann. Ganz am Ende endete der Gang in einer Wand aus Erde, davor gab er aber noch einen Eingang zu einem weiteren Raum frei. Die Dunländer schlenderten, gebeutelt von der Arbeit, zu ihren Schlafplätzen und legten sich sofort hin. Arafaron wartete und zu seiner Überraschung wurde er auf eine freie Matte ganz am rechten Rand gestoßen. Als der Orkaufseher nicht mehr zu sehen war, drehte er sich zu seinem linken Nachbarn um:
"Warum ist diese Matte hier frei? Wer schläft sonst hier?"
"Weil der, der sonst dort schläft, jetzt tot ist. War zu langsam. Sie ham ihn oben auf den Orthanc gesperrt und er is' verhungert. Schade eigentlich, war 'n guter Kumpel und Saufkamerad," nuschelte der Dunländer schlaftrunken.


Arafaron zum Haupttor
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 10:13 von Fine »

Es kommt immer darauf an, etwas zu tun, was der Gegner nicht erwartet.


Vexor

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Re: Die östliche Mauer
« Antwort #1 am: 20. Apr 2009, 19:59 »
Gandalf, Antien und Celebithiel von der Zuflucht der letzten Ents


Gandalf, Antien und Celebithiel waren nun ein paar Stunden unterwegs gewesen, als sich der alte Wald langsam zu lichten begann.
Sie hatten die ganze Zeit über viel geredet und da angeknüpft, wo sie im Fangorn aufhören mussten.
So oft es möglich war versuchten die drei nebeneinander zu Reiten, jedoch war dies im Fangorn nur selten der Fall. Meist ritten sie dicht hintereinander, angeführt von Gandalf und als Schlusslicht Celebithiel. Diese Umstände hielten sie aber nicht davon ab miteinander zu reden und Späße zu treiben.
Als sie den Fangorn langsam verließen, konnte man noch hier und da kleine Schneehaufen erkennen, die die wärmende Strahlen der Frühjahrssonne noch nicht geschmolzen hatte.
Der Platz wurde immer geräumiger und die Bäume immer jünger, umso weiter sie gen Süden kamen.

Gandalf ermahnte Celebithiel und Antien auf einmal zur Ruhe, als man durch die Bäume schon die weiten Ebenen Rohans erahnen konnte.
„ Mithrandir was ist los?“, fragte Celebithiel mit beunruhigter Stimme, „ ist da draußen jemand?“
Gandalf blieb einen Moment ruhig und schloss die Augen und man sah ihm an, als sich seine Stirn in Falten legte, wie sehr er sich konzentrierte.
Jedoch antwortete er Celebithiel mit zögernder und leicht verunsicherter Stimme.
„ Ich weiß es nicht Celebithiel, ich weiß es wirklich nicht. Ich spüre die Präsenz einer starken Macht, doch kann mich mein Gefühl auch täuschen. Schon seit einigen Tagen vernehme ich dieses Gefühl beobachtet und verfolgt zu sein. Nur bin ich mir nicht sicher, ob dies am alten Fangorn liegt oder an der immer stärker werdenden Macht Saurons und seines Einflusses hier im Westen.“
Mit diesen Worten trabte Gandalf auf Schattenfell langsam los und Celebithiel konnte auf diesen Satz nicht weiter eingehen.

Sie würden erst später erkennen, welche Gefahr sich für die kleine Gruppe anbahnte und welches Schicksal dies für alle drei haben würde.

Gandalf wurde immer schneller und Antiens und Celebithiels Pferde hatten Schwierigkeiten mit der Schnelligkeit des Fürsten aller Rösser mithalten zu können.
Der Übergang zwischen Fangorn und den Steppen Rohans kam so unerwartet und abrupt, dass Celebithiel von der strahlenden Sonne zunächst geblendet war und  sich an die Baumlose Umgebung erst gewöhnen musste.

Früher war ich oft in Rohan unterwegs, aber der lange Aufenthalt in Lothlórien und im Fangorn, dem Wald der Wälder, habe ich mich an die Anwesenheit von Bäumen so gewohnt, dass mir diese kahle Steppe so einsam erscheint.

Celebithiels Gedanken schweiften wieder nach Lorien ab, und erneut offenbarte sich das Bild des Abschieds von Celeborn und Galadriel.
Weiche Tränen kullerten ihr die Wange herab, jedoch waren es keine Tränen des Schmerzes oder des Leides, sondern Freudentränen.
Sie sah das stolze Gesicht ihrer Großeltern und war sich sicher, dass sie sie nicht enttäuschen würde.

Sie spornte ihr Pferd erneut zu Schnelligkeit an und sie brauchte ein wenig, um an Antien und Gandalf anschließen zu können.
Sie ritten immer im Schatten der Bäume Fangorns, denn Gandalf wagte es nicht sich auf offenem Felde in den Ländern Saurons zu zeigen. So folgten sie dem Verlauf der Baumgrenze Fangorns und nach einigen Stunden kam der schwarze Turm Orthanc in Sichtweite. Sobald sie den Turm und seine schwarzen Zinnen erblickt hatten, verlangsamte Gandalf seine Geschwindigkeit merklich und manchmal bogen sie sogar erneut in den Fangorn ein, um möglichst wenig gesehen zu werden.

Kurze Zeit später blieb Gandalf stehen und stieg von Schattenfell herab.
„ Antien, Celebithiel macht eure Pferde hier fest, wir werden uns nun der östlichen Mauern Isengarts nähern, jedoch ist dies mit Pferden zu auffällig“, befahl er bestimmt, aber freundlich.
Sie folgten seinem Befehl und gemeinsam machten sie sich auf in Richtung Isengart. Nun war auch die Mauer in Sicht und alle drei hatten ungetrübten Blick auf das Nan Curunír, das Tal des Zauberers.
„ Meine Freunde seht das ist Isengart, die ehemalige Festung der Numenorer, dann war es die Trutzburg Sarumans und nun ist es die westlichste Festung Saurons und Residenz des Mundes“, erklärte Gandalf den anderen.
„...Saurons Mund..“, flüsterte Celebithiel kaum merklich, dann wurde sie lauter und fragte, „ Gandalf hat der Mund die Industrie Sarumans wieder verwendet, nachdem die Ents aus dem Tal vertrieben wurden?“
„ Das kann ich dir nicht genau sagen, aber ich bin mir sicher, dass  das was noch in Takt war sicher verwendet wurde. Ich weiß auch noch nicht, wo der Mund sein Heer versammelt hat, aber das was momentan in Isengart lauert sind nur Orks, die der Mund aus Mordor mitgeführt hat und vereinzelte Dunländer und Uruk-Hai.“
Sie beobachteten noch eine Weile das Tal, aber außer patrouillierenden Orks und Dunländern war nichts zu sehen. Entweder war der Mund gerade nicht in Isengart, oder hatte sich im schwarzen Turm verschanzt.

So entschieden sie sich wieder aufzubrechen und das Heer Faramirs und Eowyns zu treffen, welches vor einigen Tagen aus Lorien aufgebrochen war.


Gandalf, Antien und Celebithiel zum Lager der Armee Faramirs und Éowyns
« Letzte Änderung: 11. Feb 2016, 00:36 von Fine »


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