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Autor Thema: MELKORS RÜCKKEHR  (Gelesen 8723 mal)

ernesto-m

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MELKORS RÜCKKEHR
« am: 25. Mär 2009, 12:29 »
Hallo Leute,

Zu meiner Story Melkors Rückkehr, hatte ich bereits ein Essay geschrieben, das ich nun in Teilen ausgearbeitet und weitererzählt habe. Historisch knüpft die Geschichte an das vierte Zeitalter an und darüber hinaus. Leider passt der Text nicht kpl. in diese Textbox, darum muß ich es in Teilen posten.

http://rapidshare.de/files/47339278/melkors_return.doc  -> kpl. als DOC-File
EDIT:Link erneuert

Hier meine Geschichte  PART 1 - Seite 1-17:

Melkors Rückkehr

Kapitel                         Seite

DIE LEERE................... ........................ ........................ ........................ ........2
DIE KRUMMEN WEGE DER WELT.................... ........................ ......................4
SAURONS VERBANNUNG.............. ........................ ........................ ...............6
DIE FENDOOL................. ........................ ........................ ........................ .....7
AM BEGINN DER ZEIT.................... ........................ ........................ ..............9
OSREK DER MÄCHTIGE................ ........................ ........................ ..............11
DIE NEUN CLANS DER NOM..................... ........................ ........................ ...14
EINE NEUE ZEIT BRICHT AN...................... ........................ ........................ ..16
DIE SCHWARZEN STEINE.................. ........................ ........................ ..........18
DER TIEFE SÜDEN................... ........................ ........................ ....................20
SIE KOMMEN.................. ........................ ........................ ........................ ....22
DAS KÖNIGREICH DER MENSCHENLANDE........... ........................ ..................27
DER HERR DER FINSTERNIS.............. ........................ ........................ ...........28
NEUES AUS DEM OSTEN................... ........................ ........................ ...........31
ES BEGINNT................. ........................ ........................ ........................ .......33
ZU DEN WAFFEN   ........................ ........................ ........................ ................34
ESGAROTH AM LANGEN SEE..................... ........................ ........................ ...40
VERFOLGEN UND VERNICHTEN.............. ........................ ........................ ......45
DIE BELAGERUNG DES EREBOR.................. ........................ ........................ ..49
EDORAS, DIE STOLZE STADT................... ........................ ........................ .....52
DIE TROMMEL DES KRIEGES................. ........................ ........................ ........55
DAS VERMÄCHTNIS DES KHUZDUL MAHAL................... ........................ .........59
DIE FREIEN VON GABILGATHOL............. ........................ ........................ ........................ 63
BIS ANS ENDE ALLER TAGE.................... ........................ ........................ .......79




Die Leere

..die Dunkelheit die ihn umfing war allgegenwärtig. Kälte und Leere. Eine Leere die Jedes und Alles aufzusaugen schien um es in „Nichts“ zu verwandeln.
Zeit hatte hier keine Bedeutung, was ihn aber nicht sonderlich schreckte, angesichts seiner Unsterblichkeit. Er, der mächtigste der Valar, gefangen in diesem ultimativen Gefängnis.

Lange verharrte er reglos vor Zorn über die erlittene Schmach. Die Sinnlosigkeit jeglichen Wirkens im Nichts führte ihm das Gefühl der Hoffnungslosigkeit vor Augen.

Schließlich machte er sich auf, um mit seinem Geist die Leere zu erkunden. Zeitloses, ewiges suchen, aber er fand, nichts! Er konnte nicht abschätzen wie lange er dem Nichts ausgesetzt war, die Zeit schien nach wie vor zu fließen. Immer wieder tastete sein Geist in den Raum hinaus, ohne an irgendwelche Grenzen zu stoßen. Das Nichts schien unendlich zu sein. Verzweiflung überkam ihn, ein Gefühl, das ihm bisher fremd gewesen war.
Nun schien ihm seine Unsterblichkeit zur Bürde zu werden. Gefangen auf ewig? Kein Ausweg, bis ans Ende aller Zeiten?
Gerade als sich sein Geist, vor Verzweiflung, in sich selbst versenken wollte, spürte er, dass er doch nicht alleine war! Es gab noch eine andere Wesenheit, gar nicht weit, er spürte sie. Ganz deutlich fühlte er ihre dunkle und boshafte Aura. Das Wesen war aus den Tiefen des Nichts aufgetaucht. Es musste aus einer in Worten nicht zu beschreibenden Entfernung gekommen sein, oder lag er mit seiner Vorstellung des Nichts grundsätzlich falsch?

Wie mit tausenden, geistiger Tentakeln tasteten sich die beiden ab, immer darauf bedacht die Energie und das Wesen des anderen zu verschlingen! Seine Kräfte waren geschwunden, durch die zahlreichen Auseinandersetzungen die er mit den Valar ausgefochten hatte. Wie leicht hätte er mit seiner alten Stärke, diese Wesenheit in sich aufsaugen können.

Je länger dieser geistige Kampf andauerte desto mehr hatte er den Eindruck wieder an Macht zu gewinnen, aber das konnte nur eines bedeuten, er würde die Oberhand behalten über das Andere. Ein finaler geistiger Schlag ließ die Wesenheit erstarren, demütig versuchte es seinen Geist zurück zu ziehen, um in die Leere zu flüchten, aber er hielt es fest umklammert mit seinen mentalen Kräften. Gewaltsam verschaffte er sich zutritt in die Gedanken und Erinnerungen des Anderen.

Was er dort vorfand ließ wieder Hoffnung in ihm aufkeimen, die Leere war nicht so leer wie der Valar gedacht hatte, es gab noch weitere Wesen, ähnlich dem, das er gerade bezwungen hatte und andere, uralte, mit kosmischer Kraft.. Nun, da er alles aus dem Anderen gepresst hatte, das ihm nützlich schien, war es wertlos für ihn geworden. Es wimmerte und winselte, bevor er seine Energien in sich aufsaugte und sich davon neu gestärkt fühlte.

Endlich hatte sein Dasein wieder einen Sinn erhalten! Er würde weitere dieser Wesen finden, sie verschlingen und so weiter an Macht gewinnen. Er würde die Leere beherrschen, obwohl ihm dieser Gedanke selbst vermessen vorkam, denn er hatte die Ausmaße der Leere noch nicht erfassen können, noch welche unterschiedlichen Wesenheiten sie beherbergte!




Die krummen Wege der Welt

Als er wieder rastlos die Dunkelheit nach „Beute“ durchkämmte traf ihn eine gewaltige Schockwelle, welche durch das Nichts rollte. Sein Geist nahm es wie ein endlos tiefes Grollen und Donnern wahr. Nach anfänglichem Zögern eilte er der Quelle dieses „Lärms“ entgegen, der die Leere erfüllte. Weiter, immer weiter, eilte er dahin, während die Wellen, welche das endlose Nichts durchzogen, immer schwächer wurden. Da glaubte er einen winzigen Lichtschimmer zu erkennen.

Licht? Wie war das möglich? So sehr er das Licht immer gehasst hatte, schien es ihn nun wie magisch anzuziehen. Immer heller wurde es um ihn herum, bis er es erkennen konnte.
In der Leere hatte sich einen transparente Stelle gebildet durch die das Licht in das Nichts strömte. Was er dort erkennen konnte lies ihn erstarren!

Er sah Arda und Aman, aber nicht so wie er es kannte, nein, sie waren voneinander getrennt!
Die geraden Wege hatten sich in krumme gewandelt! Arda hing wie eine blau schimmernde Kugel direkt vor seinem geistigen Auge und auch Valinor war für ihn zum Greifen nahe. Arda und das Weltenfragment Valinor waren beide von einer silberig schimmernden Blase umgeben, verbunden durch einen langen feinen Schlauch aus Silberlicht. Er konnte alles sehr gut erkennen was sich auf Arda zutrug, er entdeckte, dass sich die Oberfläche und die Gestalt von Arda verändert hatten. Beleriand um das er einst erbittert gekämpft hatte, existierte nun nicht mehr. Seine Befestigungen in den Eisenbergen des Nordens und die mächtigen Gipfel der Thangorodrim waren im Meer versunken.

Ungläubig saugte er alles in sich auf was sich ihm darbot. Was war geschehen? Wie konnte es dazu kommen? Hatte etwa sein Diener Sauron etwas damit zu tun, oder war es eine Willkür der Valar gewesen? Als er Arda so schutzlos vor sich liegen sah, flammte sein uralter Zorn gegen die Valar und die Kinder Eru´s erneut in ihm auf. Sogleich sann er über einen Plan nach, der den Valar ein schreckliches Ende bereiten und ihm die uneingeschränkte Herrschaft über Arda und Aman sichern würde.

Es galt die Hülle aus silbrig schimmerndem Licht, zu durchdringen um Arda in Besitz zu nehmen, dann, wenn seine alte Stärke wieder hergestellt war, würde es an der Zeit sein mit den Valar abzurechnen!

Entschlossen seinen Plan umzusetzen näherte er sich dem hellen Schimmer der die Objekte seiner Begierde umschloss. Je näher er an das Licht heran kam desto stärker wurde seine Abneigung gegen die Helligkeit, sie war ihm einfach zuwider, ja sie bereitete ihm sogar unsägliche Schmerzen. Ein lautloser Wutschrei durchdrang das Nichts, „Verfluchte Valar! „

Es war ihm nicht möglich das Licht zu durchdringen, zu groß war die Pein, welche er dabei erlitt. War dies eine Folter der Valar, ihm all das zu offerieren, wohl wissend, dass er es nicht erreichen konnte? Sollte er einfach aufgeben, sich in sein Schicksal fügen? „Niemals“, fuhr es ihm durch den Sinn, nicht jetzt, da sich alles zu seinen Gunsten zu verändern schien. Während er so seinen Gedanken nachhing, konnte er miterleben was sich auf Arda zutrug.

Die Menschen besaßen 2 große Königreiche, voll Pracht und Stärke. Eines davon im Nordwesten, das andere im Südosten von Mittelerde . Die Elben mehrten ihre Traurigkeit über die Welt, waren aber nur noch Schatten ihrer einstigen Größe. Die Zwerge, gierig wie eh und je auf der Suche nach Schätzen die sie aus den Bergen gruben.
Sie schienen alle nur auf ihn zu warten, in ihrer Einfalt! Ja, er würde sie wieder das Fürchten lehren! Gerade als er sich genüsslich in seinen Rachegedanken erging, spürte er sie!
Angelockt vom Licht hatten sich die Wesen heimlich versammelt.
Er fühlte sich bedrängt, von allen Seiten schienen geistige Krallen die Ansammlung seiner Existenz zerreißen zu wollen. Immer mehr stürzten auf ihn ein und er spürte wie seine Kräfte schwanden. Unter großer Anstrengung schmetterte er eines der Wesen in das silbrig gleißende Licht. Ein schriller entsetzlicher Schrei, lies in erschauern. Das Wesen war verschwunden, nur eine schwache Energieaura war von ihm zu spüren und ein schwarzer Fleck, an der Stelle, an der das Wesen mit der Lichtblase in Berührung gekommen war.
Es blieb ihm keine Zeit darüber nachzudenken, denn schon drangen die anderen wieder auf ihn ein. So ungestüm war ihr Angriff, dass er selbst auf die Lichtbarriere zurückgedrängt wurde. Aber er würde sich zu wehren wissen! Geschickt wich er vor den sich gegenseitig behindernden Wesen aus. Zwei von ihnen vergingen durch die Wucht ihres Angriffs im Silberlicht und hinterließen schwarze Flecken. Ihre verbliebene Energieaura saugte er wie beiläufig in sich auf. Immer weitere Gegner rückten nach, rissen und zerrten an ihm und alle vergingen sie im Silberlicht in das er sie, mit zunehmender Stärke, schleuderte.
Er konnte nicht abschätzen wie lange er mit den Wesen schon gekämpft hatte, als ihr Angriff plötzlich endete. Vorsichtig tasteten seine Sinne die nähere Umgebung ab. Sie waren noch da und ihre Zahl schien immer größer zu werden!
Wenn es so viele von ihnen gab, warum war er ihnen dann nicht bei seiner Suche in der Leere begegnet? Wie unvorstellbar groß musste die Leere sein!

Die Spuren des Kampfes waren auf der Lichtbarriere deutlich zu sehen, es hatte sich ein mächtiger schwarzer Fleck gebildet.
Die Wesen verharrten, als würden sie auf ein bestimmtes Zeichen warten um ihren Angriff wieder aufzunehmen. Der Kampf hatte ihn erschöpft, aber seine Stärke hatte nicht abgenommen, nein, im Gegenteil, die zahlreichen Gegner deren Energie er aufgesaugt hatte waren der Grund dafür. Verschlagen grinste er in sich hinein, sollen sie doch kommen, er würde sie alle zerschmettern!



Saurons Verbannung

In dem Augenblick als der Eine Ring in den Feuern des Orodruin verging, spürte Sauron wie sich ein ungeheuerlicher Sog seiner Kräfte bemächtigte. Mit aller Anstrengung versuchte er seine Untertanen zu kontrollieren und die Grundfesten des Barad Dur zu stützen.
Doch die Macht seiner eigenen Magie die im Ring gebunden war hatte ihn besiegt, immer schwächer werdend entglitten die Truppen seiner Kontrolle, dann barsten die Mauern des Schwarzen Turms. Er hatte alles aufs Spiel gesetzt und verloren. Was sollte nun werden, sein Meister war durch die Macht der Valar bereits verbannt worden, sollte ihm das gleiche Schicksal drohen? Reumütig wandte sich sein Blick nach Westen und mit der Geschwindigkeit des Gedankens eilte er nach Valinor, um sich nach Gnade flehend, Manwe zu unterwerfen.

Doch bevor er sein Ansinnen in die Tat umsetzen konnte trat ihm der Geist Mandos entgegen und gebot ihm Einhalt. Nach Saurons Art und Tücke versuchte er Mandos zu schmeicheln und um Einlass nach Aman zu betteln. Wimmernd beteuerte er seinen Fehler sich Melkor angeschlossen zu haben.

Mandos blieb ungerührt und als er schließlich antwortete, trafen seine Worte Saurons Geist mit unumstößlicher Entschlossenheit. „Du hast dir Melkor zum Herrn erkoren, darum sollst du sein Schicksal teilen und fortan von Arda und Aman verbannt sein. Suche nun in der Leere nach deinem Meister!“

Sauron fühlte sich emporgehoben, unfähig zu fliehen. Zusehends näherte er sich einer Wand aus silbernem Licht, das ihm Angst einflösste, denn er hasste alles Lichte! In all der silbernen Helligkeit entdecke er einen kleinen schwarzen Fleck auf den er sich immer schneller zu bewegte. Dahinter erwartete ihn die vollkommene Finsternis der Leere! Jetzt da ihn die Dunkelheit umgab, wurde er freigegeben und so konnte er noch wahrnehmen, wie sich das Tor nach Aman hinter ihm schloss.

Entsetzen und tiefe Niedergeschlagenheit bemächtigte sich seines Geistes. Er war ein Bestandteil der Leere geworden, während Aman und Arda unerreichbar vor ihm schwebten.
Musste er nun hier verharren bis alles vergehen würde? Allmählich beruhigte sich sein Geist. Voll Neid bestaunte er die gewaltige Lichtbarriere, welche die Valar geschaffen hatten, nachdem sie Aman von Arda entrückt hatten. Weiter tasteten seine Sinne entlang des strahlenden Walls. Nirgends konnte er eine Öffnung, oder Tor ausmachen.
Voll Erstaunen spürte er die Anwesenheit von Wesenheiten in unmittelbarer Nähe der Lichtbarriere. Zaghaft bewegte er sich in diese Richtung und je näher er ihnen kam desto deutlicher konnte er ihre Aura fühlen. Waren hier etwa Verbündete, die auf ihn gewartet hatten? Da streifte sein Geist ein ihm nur zu bekanntes Wesen! Erleichtert rief er: „Erhabener Meister Melkor, euer unwürdiger Diener Sauron hat zu euch gefunden.“




Die Fendool

Er lauschte im Geist der anderen um den Grund für ihre Kampfpause zu erfahren, als er ein Wesen ertastete das ihm vertraut war. Sauron !

Unbehelligt konnte Sauron bis zu ihm vordringen, die Wesen um sie herum hatten ihm Platz gemacht. Sauron öffnete seinen Geist um Melkor über alles zu berichten was seit seiner Verbannung geschehen war. Sauron spürte wie sich Melkors Geist verfinsterte als dieser erkennen musste, dass nunmehr kein machtvoller Vertreter seiner Interessen auf Arda existierte. In einem Anflug von ungezügelter Wut, peinigte Melkor den Geist Saurons, dass dieser schmerzvoll wimmernd in sich zusammen sank.

Die Wesen um sie herum beobachteten die Szene, abwartend, das konnte Melkor in den Schwingungen ihres Geistes wahrnehmen. Melkor sammelte seine Kräfte und richtete ein mächtiges Wort an sie. „Wer seid ihr und was wollt ihr!“ Nach einiger Zeit der Stille vernahm er die Antwort: „Was du wissen sollst wird dir unser Anführer mitteilen, hab Geduld, er ist auf dem Weg zu uns.“

Wieder fühlte Melkor wie ihn der Zorn zu überwältigen drohte. „Ich soll warten?“, dröhnte er ihnen entgegen, „einen Gott lässt man nicht warten!“ Als seine Worte in der Leere verhallt waren und sich keines der Wesen beeindruckt zeigt, lenkte er seine Aufmerksamkeit, wieder auf Arda.

Es sah wie Königreiche entstanden und vergingen. Voll Verachtung beobachtete er das Treiben der Menschen, diese Würmer, kurzlebig wie Stubenfliegen! Die Elben zogen sich nach Valinor zurück und überließen Arda seinem Schicksal. Die Zahl der Zwerge verringerte sich zusehends und eingegraben in ihren Bergen schien das Geschick der Welt an ihnen vorüber zu gehen.
Die Orks und Trolle hatten sich zerstreut und ohne führende Hand wurden sie von den Menschen nach und nach aufgerieben, einzig in Moria und am Gundabadberg konnten sie sich behaupten, aber auch ihre Zahl war am schwinden.

Jäh wurde Melkor aus seinen Gedanken gerissen, als er die Anwesenheit eines mächtigen Wesens bemerkte. Vorsichtig tasteten seine Gedanken nach dem anderen um dessen Stärke abschätzen zu können. Der andere erschien ihm wie ein gewaltiger Berg, der aus Millionen und aber Millionen von Einzelwesen zu bestehen schien.

Melkor vernahm ein Wispern, wie von tausenden Stimmen, „Du hältst dich also für einen Gott?“ „Wer bist du Wicht!“ antwortete ihm Melkor. „Wir sind die Lenker der Fendool und es wäre uns ein leichtes dich zu vernichten, den, der sich für einen Gott hält!“ „Sag uns warum wir dich nicht auf der Stelle auslöschen sollen? „ Während der Fendool diese Worte aussprach, drang er in Melkors Geist ein um alle seine Erinnerung und Wissen an sich zu bringen, doch Melkor hatte den Angriff erwartet und verbarg seine Gedanken. Wieder und wieder versuchte der Fendool in Melkors Gedanken einzudringen, bis er erkennen musste, dass er diese Barriere nicht durchbrechen konnte. Nun ergriff Melkor die Initiative und sprach: „Deine Macht reicht nicht aus, Fendool, um mein Wissen zu rauben! Nun höre was ich euch zu sagen habe! Bündeln wir unsere Kräfte zum gegenseitigen Vorteil!“
Als auf seine Worte kein Angriff des Fendool folgte, wusste Melkor, dass er dessen Interesse geweckt hatte und insgeheim lächelte er verschlagen in sich hinein. Um das Vertrauen des Fendool zu erlagen, erzählte Melkor von Arda und wie er einst, Herrscher dieser Welt war. Fragen des Fendool beantwortete er so, dass kein klares Bild für ihn entstehen konnte und immer noch letzte Geheimnisse blieben. Die Tatsache, dass es auf Arda Lebewesen gibt die über beseelte Energie verfügten schien eine regelrechte Gier in den Fendool zu wecken.
Melkor ergriff die Gelegenheit beim Schopf und sagte „Nun ist es an der Zeit, dass ihr berichtet, Fendool, sprecht also!“




Am Beginn der Zeit

Bevor die Zeit geboren wurde war alle helle und dunkle Energie, Materie und aller Geist in einem Punkt versammelt. Erst als sich Hell und Dunkel voneinander schieden und die Kräfte der gegenseitigen Abstoßung so groß wurden, dass alles von diesem einen Punkt wegstrebte war die Zeit geboren und mit ihr die Fendool.

Aus Teilen der hellen beseelten Energie formte sich eine machtvolle Wesenheit und weil immer alles im Gleichgewicht bleibt geschah das auch auf der dunklen Seite.
Der „Helle“ versucht den Samen des Lebens in die Leere zu tragen und diese mit Licht zu erfüllen. Der „Dunkle“ will Stille und Finsternis.
Die Diener des dunklen Gottes Suthr sind die Fendool, ihre Aufgabe ist es, alles wieder in den Zustand zu versetzen, wie er vor dem Anbeginn der Zeit herrschte, ist das vollbracht wird die Zeit enden.

Melkor schauderte, als er die Worte des Fendool vernahm, er hatte es hier mit einer Wesenheit von kosmischer Kraft zu tun und trotzdem waren sie nur die Lakaien eines noch mächtigeren Wesens. War er das, als ehemaliger Diener Erus, nicht auch? War Eru etwa der Helle? Wo war der Dunkle zu finden? War er, Melkor, in Wirklichkeit der, den die Fendool, Suthr nennen, war er der „Dunkle“?

Die Fendool verhielten sich wie ein Schwarm Heuschrecken, sie fielen über die Welten her und saugten alles Leben, Materie und Energie in sich auf, zurück blieb das Nichts.
Die Leere war also zur Leere geworden durch das Wirken der Fendool. Es gab sie überall im Nichts, einzeln oder in sehr mächtigen Ansammlungen, die dann so stark waren, dass alles in ihrem Bannkreis verschlungen wurde.

Melkor war beeindruckt, zeigte es aber nicht, im Grunde musste es ihm nur gelingen den „Hunger „ der Fendool zu stillen, dann würden sie seinen Plänen dienen ohne es zu ahnen.

„Wir wollen diese Welt nehmen, aber wir können die Barriere aus Licht nicht durchbrechen“ sagte der Fendool schließlich. „Dann lasst uns beraten wie wir sie dennoch überwinden können“, sprach Melkor, voll aufkommender Zuversicht. Es würde einem Balanceakt gleichkommen die Fendool an der Nase herumzuführen. Doch die Gier der Fendool, alles zu verschlingen schien übermächtig zu sein. Melkor kannte diese Gier, er war so einem Wesen schon einmal begegnet als er gemeinsam mit ihm die beiden Bäume auf Valinor vernichtet hatte. Ungolianth !

Melkor wandte sich noch einmal der silbrig leuchtenden Barriere zu. An der Stelle an welcher die Fendool das Hindernis aus Licht berührt hatten, bevor sie vergehen mussten, hatte sich eine schwarze Schicht über die Lichtwand gelegt und er konnte die Stelle berühren ohne vor Schmerz aufzuschreien. Es gelang ihm sogar die Lichtwand ein Stück einzudrücken. Es wandte sich an den Fendool und sprach: „Ihr könnt die Lichtbarriere abdunkeln, dann verliert sie an Kraft und wir werden sie schließlich durchbrechen!“
„Dein Plan wird die Fendool große Opfer kosten, was ist dein Beitrag dabei?“ Melkor erwiderte: „Ich werde mit meinem Diener die Barriere durchbrechen und dafür sorgen, dass sie verschwindet!“ „Dein Diener wird unsere Geisel sein, damit du dich an dein Wort hältst!“, konnte Melkor von Seiten der Fendool vernehmen. „Ich werde ihn zum Durchbrechen der Lichtmauer brauchen, wenn dabei seine Existenz ausgelöscht wird, mögt ihr seine verbleibende Aura in euch aufnehmen“
Wie werden über deinen Vorschlag beraten“ sagte der Führer der Fendool.


Kleinlaut vernahm Melkor die Stimme Saurons „Erhabener, wie soll ich euch nützlich sein, meine Kräfte sind geschwunden, wie soll ich, schwächlich wie ich bin, die Lichtmauer überwinden?“ Zornig fuhr er ihn an: „Du wagst es, ohne Erlaubnis, deine Stimme zu erheben? Du bist ein jämmerlicher Versager, statt über Arda zu herrschen wurdest du wie ein Hund vor die Tür gejagt, ich sollte dich sofort im Licht der Barriere verbrennen!“ Sauron fühlte sich gepackt und von Melkors Geist vollkommen umschlossen. Panik überfiel ihn, würde ihm sein Meister die Existenz rauben? „Hör genau zu“, vernahm er Melkors flüsternde Stimme. „Die Fendool können unsere Worte nicht vernehmen, denn sie durchdringen nicht die Mauer die ich um uns errichtet habe. Falls die Fendool meinem Plan zustimmen, dann werden unzählige von ihnen vergehen, wenn sie sich gegen die Barriere werfen, von dem kläglichen Rest der von ihnen übrig bleibt werden wir uns stärken und so wieder an Kraft und Macht gewinnen. Wenn es gelingt die Barriere zu durchbrechen, dann werden wir Arda im äußersten Osten betreten, die Menschen dort sind volkreich und ehrgeizig, wir werden sie unterwerfen und dann ganz Arda erobern!“
Sauron fühlte Erleichterung über die Worte seines Herrn. „Darf ich sprechen, Erhabener?“ sagte er unterwürfig. „Sprich!“
Sauron wisperte wie sein Herr: „Wie aber wollt ihr die Barriere aus Licht niederreißen?“
Während Melkor seine Gedankenbarriere um sie beide aufhob, fuhr er Sauron an: „Was sind das für dreiste Fragen? Unnütze Kreatur!“ Saurons Geist wurde augenblicklich von Wellen aus Schmerz überflutet, wimmernd und schreiend krümmte sich sein Geist zusammen.
Die Fendool beobachteten Saurons Pein ohne erkennbare Regung. Schließlich richtete ihr Lenker das Wort an Melkor.
„Wir wollen diese Welt haben, darum werden wir den Lichtwall zu durchbrechen versuchen, wie es besprochen ist! Wenn du uns zu betrügen versuchst werden dich die Fendool zu vernichten wissen. Wir werden eine so große Zahl der unseren versammeln, dass du und diese Welt in unserem Bannkreis vergehen wirst.“



Osrek der Mächtige

Ruhig weideten die Pferde, auf der endlos scheinenden Ebene, im Licht der untergehenden Sonne. Die Pferdehirten hatten ein Feuer entzündet und schmausten, während zwei berittene, die Herde bewachten. Mit der einsetzenden Dämmerung beschlich sie zusehendes die Müdigkeit und man legte sich zum Schlafen nieder um langsam in das Reich der Träume hinüber zu dämmern.
Osrek träumte von den weiten Steppen, von Horden wilder Reiter die in Windeseile über das endlose Grasmeer hinwegfegten. Brandschatzend fielen sie über andere Stämme her, raubten ihre Pferde, Frauen und Kinder. Das Leben war wild, rau und schön für einen Krieger.
Unversehens wechselte sein Traumbild und er sah sich alleine in der Steppe stehen, über ihm der nächtliche Himmel, alles war ruhig, nur die Geräusche nächtlichen Getiers war hier und da zu vernehmen. Plötzlich wurde der Himmel von Blitzen zerrissen. Ein gewaltiger Sturm schien sich ihm zu nähern. Aus dem Himmel schraubte sich ein schwarzer Wirbel der immer wieder von grellen Blitzen durchzogen wurde, während er sich immer weiter dem Boden näherte. Starr vor Angst beobachtete Osrek das gewaltige Toben der Elemente. Jetzt, da der mächtige Trichter des Wirbelsturms den Boden erreichte, schälte sich aus seinem Inneren eine schemenhafte dunkle Gestalt. Einen Moment verharrte sie, als würde sie die Gegend erkunden, dann bewegte sie sich zielstrebig in Osreks Richtung. Osrek spürte wie ihm kalter Schweiß auf der Stirn stand, warum erwachte er nicht aus diesem Alptraum. Die Gestalt war in einen Kapuzenumhang von undurchdringlicher Schwärze gehüllt, weder Gesicht noch Glieder waren zu sehen.

Osrek fiel auf die Knie nieder, als die Gestalt zum Greifen nahe gekommen war. Er glaubte die Sinne zu verlieren, als sich die Gestalt vor seinen Augen aufzulösen begann und wie Nebelschwaden durch Mund und Nase in ihn eindrang. Er wollte schreiend davonlaufen, aber er konnte sich nicht bewegen. Endlich sank er in eine rettende Ohnmacht.

Als Osrek die Augen aufschlug, blinzelte er in das Licht der aufgehenden Sonne. Was für ein verworrener Traum dachte er, als er sich aus dem Gras erhob um nach seinen Kameraden zu sehen, doch er konnte niemanden entdecken, das Lager war ebenso verschwunden wie die Herde. Verwundert blickte er sich um. Im Südosten erkannte er eine mit Felsen gekrönte Hügelgruppe. Etwa drei Meilen in östlicher Richtung, hatten sie das Lager aufgeschlagen. Er musste also mindestens sieben Meilen vom Lager entfernt sein. War er im Schlaf an diese Stelle gelaufen? Er musste zurück zum Lager, also machte er sich in Richtung der Hügelgruppe auf den Weg, aber eine innere Stimme riet ihm Richtung Norden zu gehen und ohne darüber nachzudenken schlug er den Weg nordwärts ein. Er war vielleicht eine halbe Stunde gelaufen als er in der Steppe eine schwarz verbrannte kreisrunde Fläche ausmachen konnte. Als er näher kam entdeckte er schwarze glänzende unförmige Klumpen die auf dem vor Hitze flimmernden Erdreich lagen. Von Neugier getrieben wollte er einen davon anfassen und untersuchen, aber wieder riet ihm eine innere Stimme die schwarzen Steine nicht zu berühren, sich die Stelle aber gut einzuprägen. Seine Neugier war aber zu groß und so berührte er einen faustgroßen Stein, vorsichtig, mit seinen Fingern. Ein peitschender Schmerze jagte sofort durch seine Hand und ehe Osrek einen Schmerzensschrei ausstoßen konnte stürzte er ohnmächtig zu Boden. Wirre Bilder wirbelten durch seinen Kopf. Dunkle Wesen wollten ihn verschlingen, während andere Wesen sie davon abhielten. Dann sah er Bilder von großer Macht die ihm als großen Heerführer zeigten, er herrschte über riesige Heere die unter seinem Kommando das Land eroberten. Das alles ist dir vom Herrn des Chaos und der Finsternis versprochen, solange du in seinem Sinne handelst. Als Osrek wieder erwachte war die Sonne bereits bis zum Horizont gekrochen und der Tag neigte sich dem Ende zu. Der Traum hatte ihn verwirrt, aber auch beeindruckt. Wie konnte er dem Herrn des Chaos dienlich sein, fragte er sich selbst und wer war dieser finstere Herr überhaupt?
Voll Entsetzen betrachtete er seine linke Hand, die nach dem schwarzen Stein gegriffen hatte, sie war dunkelgrau geworden. Zaghaft berührte er sie mit seiner rechten. Das war keine Haut die er da fühlte. Es war ein Stein, den er da anfasste.
Osrek verfiel in Panik und fürchtete am ganzen Körper zu versteinern, aber da war wieder diese innere Stimme, die ihn beruhigte, aber auch tadelte, als sich sein aufgewühlter Geist etwas beruhigt hatte. Die Stimme riet ihm seine Steinhand vor den Blicken anderen Menschen zu verbergen. Notdürftig umwickelte er seine Hand mit abgerissen Teilen seiner Kleidung.
Schließlich machte er sich auf den Weg und um das Lager vor Einbruch der Nacht zu erreichen verfiel er in einen leichten Trab. Zu Osreks Verwunderung nahm die Strecke zwischen den Hügeln und ihm schnell ab und es schien ihm als würde ein Pferd die Strecke nicht schneller bewältigen und so konnte er schon bald das lodernde Feuer des Lagers und die Umrisse der Pferde entdecken.

Seine Kameraden begrüßten ihn voll Erleichterung, machten ihm Platz am Feuer und wollten hören wo er den Tag über gewesen sei. Ungläubig lauschten sie der Schilderung Osreks und als er mit seiner Erzählung endete, lachten einige und meinten er habe nur seinen Rausch ausgeschlafen und sich vor der Arbeit gedrückt. Als Osrek den Hohn seiner Kameraden vernahm spürte er einen gewaltigen Zorn in sich aufsteigen, er fühlte jede Faser seiner gespannten Muskeln, seine Mine verfinsterte sich und wortlos sprang er auf den Wortführer, der ihn immer noch verhöhnte, zu , packte ihn, hob ihn über seinen Kopf und warf ihn direkt in das prasselnde Lagerfeuer. Mit Schreck geweiteten Augen und starren Gesichtern schauten alle zu Osrek hinüber, während ihr Kamerad sich kriechend und wälzend aus dem Feuer rettete. Nach einer Schrecksekunde griffen 3 der Hirten Osrek an, der sich gewandt zur Wehr setzte und als er den ersten mit gebrochenem Arm du Boden schickte, griffen die beiden anderen zu ihren Waffen. Osrek blieb stehen und fixierte die Augen seiner Gegner, die sich ihm entschlossen näherten. Osreks Gesicht schien dunkler zu werden und der Blick seiner Augen war so stechend wie der einer Schlange, „Seht mir in die Augen“ herrschte er sie an, während seine Augen die beiden fixierten.

Die beiden Hirten konnten dem Blick Osreks nicht widerstehen, sie ließen fast gleichzeitig ihre Waffen fallen, dann drehten sie sich puppenhaft um und gingen zu den Pferden hinüber um diese zu versorgen. Die anderen Männer verfolgten erstaunt was sich vor ihren Augen abgespielt hatte. Sie waren unsicher, was nun zu tun sei, als Osrek das Wort ergriff. „Wer mir folgt wird reich belohnt werden, ich habe große Pläne!“ Die Männer trauten ihren Ohren nicht, was hatte der Kerl da gesagt? Turik, der Anführer, der Hirten trat vor und hatte sein breitestes Grinsen aufgesetzt. „Osrek“, sagte er, „nimm dir ein Pferd und verschwinde so schnell du kannst, andernfalls werden wir dich binden und vor unser Clanoberhaupt schleppen und du weißt was dir geschieht, wenn er schlecht gelaunt ist!“ Osrek erwiderte: “Ich sollte dich auf der Stelle töten, Turik, aber nun hört was ich euch zu sagen habe!“, damit begann Osrek eine flammende Rede und seine Wort drangen den Hirten in die Köpfe und schienen sie zu verzaubern. Von Ruhm und Reichtum schwärmte er ihnen vor und von der Unterstützung eines unvorstellbar mächtigen Wesens, das er in der Nähe des Wirbelsturms getroffen hatte.
Als er geendet hatte, lies er seine Worte noch einen Moment auf die Männer wirken und als er die Unrast in den Augen der Männer sah, befahl er ihnen das Lager abzubrechen, die Pferde zusammen zu treiben um sich auf den Weg, ins Hauptlager des Clans , zu begeben.
Während die Männer sich an die Arbeit machten kehrte Osrek zu der schwarz verbrannten Stelle in der Steppe zurück. Er nahm einen der faustgroßen schwarzen Steine mit einer Schmiedezange auf und verstaute ihn vorsichtig in einer passenden verschließbaren Truhe.

Der Mond stand am Himmel eher er zu den Männern zurückkehrte, die ihn ungeduldig erwarteten. Keinem erschien es seltsam, dass sie sich in der Dunkelheit auf den Weg machten anstatt am Feuer zu sitzen oder zu schlafen.
Als die Sonne im Osten den Himmel purpurrot färbte sahen sie die Zelte des Clans in einer weiten sanften Senke vor sich liegen. Verloren kräuselte sich hier und da eine Rauchfahne zum Himmel, alle befanden sich in tiefem Schlaf. Gemächlich trabte Osreks Pferd vor das Zelt des Clanführers, während die Männer auf der Kuppe vor dem Lager warteten. Katzengleich glitt Osrek vom Pferd und verschwand im Zelt des Anführers. Nach kurzer Zeit erschien er wieder, mit dem abgetrennten Schädels des Clanführers vor dem Zelt.

„Erwacht, tapfere Nom, erwacht!“, rief Osrek und im Lager begann es lebendig zu werden.
Der Anblick Osreks, mit dem abgeschlagenen Haupt des Clanführers in der Hand führte zu einem unbeschreiblichen Tumult unter den Nom. Während einige zu den Waffen griffen um Osrek zu töten, liefen andere schreiend davon. Dann begann Osrek zu sprechen und seine Stimme schien alles und jeden durchdringen zu wollen. Ohne weiteres Blutvergießen hatte er nur mit der Kraft seiner Stimme und der Macht seiner Worte die Menschen des Lagers für sich eingenommen.

In den folgenden Monaten lehrte Osrek die Menschen allerlei nützliche Fertigkeiten, die ihm seine innere Stimme vermittelte. Besonders in der Kriegskunst wusste Osrek erstaunliches zu berichten. Seine Geschichten aus dem bisher nicht erforschten Westen faszinierte die Menschen, aber keiner stellte sich die Frage, wie Osrek das alles wissen konnte, da er ja noch nie die Steppe hinter den Bergen des Ostens verlassen hatte.




Die neun Clans der Nom.

In den weiten Steppen hinter den mächtigen Bergen des Ostens lebten die Clans der Nom. Sie waren Nomaden und lebten von den Rindern und Pferden die sie stets mit sich führten. Hin und wieder kam es zu Streitigkeiten und kriegerischen Auseinandersetzungen unter den Clans, aber nie wurde dabei ein ganzer Stamm ausgelöscht.
Selten kam ein Nom weiter als bis zu den Gebirgshängen und noch seltener kam jemand aus dem Westen zu ihnen, so wuchs das Volk der Nom in zufriedener Abgeschiedenheit vor den Unbilden der restlichen Welt.

Alle sieben Jahre trafen sich die Anführer der Clans mit ihrem Gefolge um den Herrscher über die Nom aus ihren Reihen zu wählen.
Große Volksmassen versammelten sich dann, denn es war ein willkommener Anlass um zu handeln, Neuigkeiten auszutauschen und sich nach holden Nom-Frauen umzusehen.
An einem Tag wurde durch den Herrscher daselbst Recht gesprochen, nur er konnte Entscheidungen auf Clanebene überstimmen, wodurch aber nicht selten neue Zwistigkeiten geboren waren!
Natürlich war der amtierende Herrscher bestrebt seine Amtszeit um weitere Jahre zu verlängern, dazu wechselten Bestechungsgelder in Form von Rindern und Pferden die Besitzer, was zu weiteren Spannungen führte, wenn eine solche Tat ruchbar wurde.

Sehr beliebt war auch der Wettkampf der Krieger, bei dem junge Nomkrieger ihre Geschicklichkeit zu Pferde und den Umgang mit Bogen, Schwert und Lanze unter Beweis stellen konnten.

Als Hasdru der amtierende Herrscher den Versammlungsplatz mit seinem Gefolge erreichte winkten ihm die Menschen freudig zu, denn während seiner Herrschaft hatte Frieden und Gerechtigkeit die Menschen beeindruckt.
Er war sich der Unterstützung der beiden im Südosten lebenden Clans sicher. Der Büffel- und der Eber-Clan hatten sich, anders als die anderen Nom-Clans, zu einer Teilsesshaftigkeit entschlossen. Im Frühling bestellten sie ihre Felder und zogen dann mit ihren Herden übers Land, um dann im Herbst heimzukehren und die Felder abzuernten. Der Tarpan-Clan, dem Hasdru angehörte, hatte sich mittlerweile an den Südausläufern der großen Gebirgskette, welche das Land nach westen hin abschirmte, sesshaft gemacht.
Der Clan der Raben liebäugelte auch mit dem Gedanken die Wintermonate in der Wärme und Sicherheit fester Behausungen zu verbringen. Es war seinem Bestreben zu verdanken, dass sich sein Clan als erster für feste Domizile entschieden hatte. Seither trieben die Menschen Handel mit Fellen und Pferden und allerlei Lebensmittel die sie auf ihren Äckern anbauten.

Den anderen Clanführern war die Sesshaftigkeit des Tarpan-Clans ein Dorn im Auge gewesen, befürchteten sie doch, dass die Lebensart ihres Volkes für alle Zeiten verändert sei.
Die Zufriedenheit seiner Clanmitglieder war aber so groß, dass der Büffel- und der Eber-Clan ihrem Beispielt teilweise gefolgt waren.

Die anderen Clans zogen wie seit Menschengedenken mit ihren Herden durchs Land. Für Hasdru waren sie ungefährlich und durchschaubar, und es käme einem Wunder gleich, wenn sich die verbliebenen 5 Clans wirklich einmal einig werden könnten. Bei diesem Gedanken huschte ein Schmunzeln über Hasdrus Gesicht. Sein Blick streifte über das Lager, als er in der Ferne eine mächtige Staubwolke bemerkte. An der einsetzenden Unruhe und dem lauter werdenden Gemurmel der Menschen konnte er feststellen, dass auch alle anderen die Staubwolke gesehen hatten. Undeutlich waren Reiter in der Ferne zu sehen, die sich aber zügig dem Lager näherten.
Hasdru begab sich zu seinem Zelt um mit einigen seiner Abgesandten die Neuankömmlinge zu erwarten. Es dauerte aber noch geraume Zeit bis die Reiter die Randbezirke der Zeltstadt erreicht hatten. Nun löste sich eine Gruppe von Reitern und bewegte sich auf das Zentrum zu, wo Hasdru sie mit seinen Getreuen bereits erwartete.
Als die Pferde zum stehen kamen rief Hasdru mit lauter Stimme. „Willkommen, ich, Hasdru vom Clan der Tarpan, amtierender König der Clans, grüße euch. Die fünf Reiter blieben regungslos vor ihm stehen und blickten mit zusammen gekniffenen Augen vom Rücken ihrer Pferde auf Hasdru herab. Keiner erwiderte Hasdrus Willkommensgruß. Hasdru schaute sich die Reiter genauer an, weil sie ihm irgendwie seltsam erschienen. Da bemerkte er es, keiner der fünf trug ein Clansymbol. Der riesigen Staubwolke nach zu Urteilen hatte Hasdru die Ankunft der restlichen Clans erwartet, aber was waren das für Männer?
„Nennt euere Namen und den eueres Clans, oder verlasst diesen Ort!“, schleuderte Hasdru ihnen befehlsgewohnt entgegen.

Schließlich antwortete der Reiter aus der Mitte der Gruppe: “Mein Name ist Osrek und es sei dir gesagt, dass es keine Clans mehr geben wird! Die Krieger zu meiner Linken und Rechten sind die Anführer der Clans die sich dem Volk der Nom angeschlossen haben. Früher nannten sie sich Bären-, Falken-, Wolf-, Raben- und Schakal-Clan. Durch Wort und Schwert haben sie sich entschlossen nur noch dem Volk der Nom anzugehören, das unter meiner Führung steht.
Es sei dir zum weiteren gesagt, dass ich das Lager umstellen lies und Anweisung gab jeden zu töten der zur Waffe greift.“ Mit diesen Worten lies er Hasdru stehen wie einen niederen Diener und trieb sein Pferd die Holzstufen zur Rednerplattform hinauf.



Eine neue Zeit bricht an

Trommeln und Hörner erschallten um die Leute auf dem Platz, vor der eigens für die Redner erbauten Holzplattform, zu versammeln. In den Gesichtern der Menschen konnte man Unsicherheit, Angst, aber auch Zorn erkennen. Die über 2000 Abgesandten der Clans wurden von Osreks Männern umringt und angewiesen sich zu setzen und so ließen sie sich auf dem Boden nieder.

Als Osrek seine Stimme erhob erstarb das Raunen und Murmeln der Menschen abrupt. Wie Feuerpfeile schienen seine Worte ihr Innerstes zu treffen und setzten die Wünsche und Träume der Menschen in Brand. Er sprach mit seiner inneren Stimme vom Stolz der Nom und von der Macht die sie erringen könnten, wenn sie sich nicht, wie bisher, in ihren Clankriegen gegenseitig dezimieren würden. Er sprach aber auch davon, wie wenig über den Westen bekannt war und dass dort das Ziel der Nom liegen werde.
Er sprach von seiner schicksalhaften Begegnung, die nun 5 Jahre zurücklag und als Beweis enthüllte er seine, unter einem schwarzen Lederhandschuh verborgene, steinerne Hand und das Raunen der Menge verriet ihm, dass er mit dieser Geste die gewünschte Wirkung erzielt hatte.
Er sprach davon wie sich die vier Clans ihm angeschlossen hatten und die Menschen waren ohne Zweifel, dass Osrek alle die auslöschen würde die nicht auf seiner Seite stehen würden.
Er eröffnete ihnen, dass die Nom in den letzten zwei Jahren beträchtliche Landgewinne westlich der großen Ostberge errungen hatten und bis zum Roten Fluss vorgedrungen waren an dessen größter Furt ein vorgeschobener Posten eingerichtet worden war, der nun zu einer Stadt ausgebaut werden sollte. Von dort aus trieben die Nom Handel mit einem Volk das tief im Süden lebte und dessen Haut so schwarz wie Holzkohle war.
Weiter im Westen lebt das Volk der Harad die über mächtige Kampftiere verfügten, die von ihnen Mumakil genannt wurden. Die Harad waren aber nur Vasallen eines mächtigen Königreichs das weiter westlich residierte. Die Nom erfuhren, was nötig war um die Pläne Osreks Wirklichkeit werden zu lassen. Sie mussten Abschied nehmen von ihrem gewohnten Nomadendasein und sich anderen Aufgaben widmen, so galt es große Mengen an Nahrung zu gewinnen, Erz musste geschürft und Brennmaterial bereitgestellt werden, ein Heer musste ausgehoben werden um die Lande westlich der großen Ostberge zu sichern.

Osrek entließ seine Zuhörer mit den Worten: „Geht nun und tragt meine Nachricht an alle Nom von denen ihr gesandt wurdet In zwei Monaten erwarte ich euch wieder an diesem Ort.

Die Menschen standen nur unschlüssig da und konnten nicht begreifen was sich gerade zugetragen hatte. Die Abgesandten hätten sicher noch länger wie gelähmt dort auf dem Platz gestanden, wenn sie nicht von Osreks Männern aufgescheucht worden wären. Nach einigen Stunden brachen die ersten auf und als die Sonne im Westen versank war der Versammlungsplatz menschenleer.

Osrek hatte vorgesorgt. Schon vor Jahren waren Spitzel und Saboteure bei allen Clans eingeschleust worden. Einzig von Hasdru erwartete er Widerstand und es sollte so kommen wie er es vorhergesehen hatte. Noch vor Ablauf der Frist hatte Hasdru eine Streitmacht aufgestellt und zog gegen Osrek ins Feld.
Im Süden der Ostberge dehnen sich große Wälder aus, an dessen östlichen Rand Osreks Heer die Truppen Hasdrus erwartete. Mit Erleichterung stellte Hasdru fest, dass die gegnerische Reiterschar, welche unweit des Waldrandes wartete, von geringerer Stärke, als die der eigenen Streiter war.
Osreks berittene Bogenschützen preschten vor und feuerten ihre Pfeile auf die anrückenden Krieger ab. Hasdru gab den Angriffsbefehl und in wildem Sturm und gezogenen Waffen preschten die Reiter vor. Schnell hatten sie die ersten Reihen des Gegners erreicht, der sich aber feige Richtung Waldrand zurückzog. Den sicheren Sieg vor Augen setzten Hasdrus Truppen, nach kurzem Zögern, eilig nach. Osreks Reiter zogen sich in den Schutz des Waldsaumes zurück, während aus dem Dickicht des Waldes plötzlich vier Reihen Bogenschützen auftauchten, jede Reihe bestand aus 100 Schützen, die nun in schneller Folge einen Pfeilhagel nach dem anderen auf Hasdrus heranstürmende Reiter abfeuerte. Viele ließen so ihr Leben. Was dem Wald rückten nun Pikeniere vor und stellten sich vor den Schützen auf. Ihre überlangen Lanzen rammten sie in den Boden in Erwartung des Feindes. Hasdru erkannte den Hinterhalt zu spät. Als er das Hornsignal zum Rückzug gab um sich neu zu formieren, da war bereits die im Wald versteckte Reiterei Osreks hervorgebrochen und begann Hasdrus Truppen einzuschließen. Verzweifelt versuchten sie, sich der umfassenden Zangenbewegung zu entziehen, aber vergebens.
Während Osreks Krieger kaum Verluste zu beklagen hatten, waren 1/3 von Hasdrus Männern getötet worden. Von den Überlebenden war etwa die Hälfte verletzt.
Hasdru floh Hals über Kopf mit seiner Leibgarde Richtung Nordosten.
Osrek beachtete den Flüchtenden nicht länger, Hasdru würde von den Schrecken der Schlacht bei seinem Volk berichten und damit die Zauderer unter ihnen weiter einschüchtern, „lasst ihn laufen, diesen Narren“, sagte er verächtlich.
Die Überlebenden wurden gefangen genommen und von Osreks Schergen nach Westen zum Roten Fluss gebracht, wo sie als Sklaven, beim Aufbau von Osreks Stadt Nomarra eingesetzt wurden.
Für Osrek war die Unterwerfung der restlichen vier Clans nur noch reine Formsache. In einigen Tagen würde die Frist welche er gesetzt hatte abgelaufen sein und wer sich gegen ihn entschied, dem würde es wie Hasdru ergehen.

Hasdru erreichte sein Lager am Tag nach der Schlacht und berichtete was sich zugetragen hatte. Das Entsetzen der Leute war deutlich in ihren Gesichtern zu lesen und als Hasdru sie aufforderte weiterhin Widerstand zu leisten und eine neue Armee auszuheben, da fürchteten die Menschen um ihr Leben und wollten keinen Sinn darin sehen gegen Osrek zu kämpfen. Aber Hasdru drang weiter auf sie ein und lies nicht locker, da entstand ein Tumult über die Halsstarrigkeit Hasdrus in dessen Verlauf die Menschenmenge auf ihren König eindrang und ihn und seine Leibgarde erschlug. So endete der letzte rechtmäßig gewählte König der Nom.

Als der Tag gekommen war, an dem sich die Clans für oder gegen ihn entscheiden mussten schickte Osrek seinen Unterhändler zum Treffpunkt. Die Abgesandten der Clans waren darüber sehr erbost, weil es in ihren Augen eine Beleidigung war, mit einem Domestiken zu verhandeln.
Darum forderten sie Osreks Lakaien auf seinen Herrn persönlich zum Versammlungsplatz zu bringen damit sie mit ihm verhandeln konnten.
„Es gibt nichts zu verhandeln, ehrenwerte Herren“, antwortete Osreks Abgesandter, wenn ich euch frage „Ist Osrek euer alleiniger Anführer? Dann antwortet mit „ja“ oder „nein“. Für Verhandlungen gibt es keinen Spielraum!“ In den hoffnungslosen Minen der Clangesandten war abzulesen, dass ihr Schicksal besiegelt war. So endete das Nomadendasein der Nom und ihren neuen Anführer würde man später „Osrek den Eroberer“ nennen.
« Letzte Änderung: 29. Mai 2009, 07:47 von ernesto-m »

ernesto-m

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Re: MELKORS RÜCKKEHR
« Antwort #1 am: 25. Mär 2009, 12:32 »
Part 2 

Die schwarzen Steine

Jetzt da Osrek sich König der Nom nennen durfte, war ihm nach Müßiggang und Zerstreuung zu Mute, aber seine inner Stimme trieb ihn unbarmherzig an! Die schwarzen Steine die er in jener schicksalhaften Nacht gesehen hatte, waren sie noch an Ort und Stelle, oder gar von dreisten Dieben gestohlen worden? Er sandte eine Rotte berittener Krieger aus um den Platz im Nordosten des Landes zu sichern. Dann beauftragte er einen seiner Diener die Bergung der Steine zu organisieren. Er wies ihn ein in die Handhabung der schwarzen Steine. Auf keinen Fall durften die Steine mit nackter Haut in Berührung kommen. Trotzdem gab es besonders in der Anfangszeit der Bergung, Tote zu beklagen. Berührte einer der Unglücklichen, versehentlich, einen schwarzen Stein, dann wurde er, anders als Osrek, ohne Ausnahme zu Stein, der dann zusehends poröser wurde, bis er sich schließlich zu einem feinen hellgrauen Staub auflöste der vom Wind davon getragen wurde.
Schließlich wurden nur noch Sklaven für die Bergung der Steine eingesetzt, aber auch diese hatten eine panische Angst vor den Steinen und mussten mit der Peitsche zur Arbeit gezwungen werden. Teilweise wurden die Sklaven so hart geschlagen, dass Blutspritzer und Hautfetzen auf die schwarzen Steine spritzten. Die Blutstropfen ließen die schwarzen Steine dampfen. Lagen zwei passende Fragmente dicht beieinander und wurden von Blut benetzt dann verbanden sie sich zu einem größeren Stück.
Eilig wurde diese Erkenntnis durch reitende Boten an Osrek geschickt. Osrek drängte nun noch massiver auf die Bergung der geheimnisvollen Steine. Aber es vergingen noch viele Wochen, bis der Wagenzug mit seiner schwarzen Fracht Nomarra erreichte.

Osrek hatte ein Areal außerhalb Nomarras für die Anlieferung der Steine vorbereitet und es mit Palisaden umgeben lassen, um neugierige Blicke fern zu halten.
Drei Tage nach der Ankunft der Wagen meldete sich Osreks Diener und sprach: „Es ist alles so wie ihr es befohlen habt, Mächtiger!“ Eilig begab sich Osrek zu dem geheimen Areal und als er von dem errichteten Holzgestell auf das Feld herunter blickte auf dem die Steine ausgelegt waren, da bestätigte sich seine Vermutung. Die Steine waren die geborstenen Teile einer großen menschenähnlichen Skulptur. Nun bedurfte es nur noch des nötigen „Mörtels“ um die Fragmente wieder zusammen zu fügen.

Die Stadt Nomarra wuchs weiter und Osrek hatte sich ein Domizil aus Holz errichten lassen in dem er nun eiligst seine Heerführer zusammenrief. Wie erwartet folgten die Anführer umgehend dem Befehl ihres Herrn und so fragt Osrek:“ Wieviele Krieger folgen meinem Ruf?“
Der ranghöchste Offizier antwortete: “Erhabener König Osrek, die Truppen sind versammelt. Die Reiterei ist, wie ihr es vorgeschlagen habt, in feste Kontingente eingeteilt, es gibt also keine wilden ungeordneten Horden mehr.
Eine Rotte besteht aus zehn Kriegern, das gilt für Fußtruppen wie für die Reiterei.
Ein Rudel besteht aus zehn Rotten, eine Horde aus zehn Rudeln und ein Schwarm aus zehn Horden.
„Erzählt mir nicht meine eigenen Weisheiten!“ fuhr Osrek den Offizier an. „Über wie viele Schwärme verfügen wir?“, der Offizier antwortete kleinlaut „wir haben 6 Horden unter Waffen, Erhabener“ Die Offiziere machten sich schon auf einen Wutausbruch Osreks gefasst, aber er blieb ganz ruhig. „Hier sind meine Befehle: Eine Horde wird durch die heimatlichen Steppen ziehen und bei den ehemaligen Clans Truppen ausheben, ich verlange mindestens 4 Horden von jedem Clan! 2 Horden werden in das Land westlich des roten Flusses einfallen und Beute machen. Wir brauchen mehr Sklaven um Steine zu brechen und Eisen zu schürfen, die Felder müssen bestellt werden und es gilt große Mengen an Nahrung zu horten, damit unsere Armee nicht verhungert bevor es zu einem richtigen Kampf kommt! Nun geht und führt meine Anweisungen aus!“

So plünderten Osreks Horden alle Ansiedlungen der Haradrim die innerhalb einer Woche zu Pferde erreichbar waren. Unablässig wurden so immer mehr Sklaven und Beute nach Nomarra geschafft. Osrek suchte sich unter den Sklaven immer ein paar aus, die abgesondert und von Osreks Leibgarde weggeschafft wurden. Osrek lies sie zu dem geheimen Areal bringen und überwachte persönlich was dort geschah. Das Ritual war denkbar einfach, seine innere Stimme hatte es ihm zugeflüstert. Wenn das Ritual zu seinem Ende kam, dann würde ein unvorstellbar mächtiges Wesen auf der Seite der Nom kämpfen. Über 200 Sklaven hatte er schon für das Ritual verbraucht, aber es sollte bald ein Ende haben, denn die Veränderungen an den Steinen waren schon bei der ersten Zeremonie die Osrek durchgeführt hatte, sichtbar gewesen. Stück für Stück hatten sich die Steinfragmente in die Form zusammengefügt, welche der Skulptur zu eigen war, bevor sie zerbrach. Die Steinfigur hatte das Aussehen eines aufrecht stehenden menschenähnlichen Wesens, das mit einem weiten Kapuzenumhang umhüllt, seine wesentlichen Konturen verdeckt hielt. Menschenähnlich darum, weil seine Größe mit mehr als 20Fuß gut dreieinhalb Manneslängen ausmachte.
Die Ritualstätte hatte ein bizarres Aussehen. Die Skulptur lag in einer ovalen Mulde deren Boden mit flachen polierten Steinen ausgelegt war. Um die Mulde herum waren in gleichen Abständen 20 galgenartige Holzgestelle errichtet worden. Die Opfersklaven wurden an den Beinen gefesselt und bevor der Ritualmeister das Opfer mit den Beinen nach oben an den Galgen hing, wurden ihm Hände und Kopf abgeschlagen. So war sichergestellt, dass sich der gesamte Lebenssaft der Opfer in Strömen auf dem Boden der Mulde sammelte um nach und nach von der schwarzen Steinfigur aufgesogen zu werden.
Die ausgebluteten Kadaver wurden ein Fraß der Krähen und Myriaden von Maden skelettierte sie.
Der Gestank nach Fäulnis raubte Osrek den Atem, aber es war nötig das Ritual zu beenden, seine innere Stimme drängte ihn immer fort neue Opfer bereitzustellen und seit Osrek im Traum die Vision von diesem Wesen gehabt hatte, wie es einen mächtigen Hammer schwang um damit die Feinde der Nom zu zerschmettern, ließ er in den Schmieden und Gießereien der Ostberge daran arbeiten. Es mangelte ihm einfach an Sklaven in ausreichender Zahl! Er musste seinen Horden den Befehl geben tiefer in das Land vorzustoßen, denn die nähere Umgebung westlich der Furten des Roten Flusses war mittlerweile menschenleer.



 
Der tiefe Süden

15 Jahre waren vergangen seit Osrek die Macht an sich gerissen hatte, die Auen , östlich des Roten Flusses waren kultiviert worden und durch die regelmäßige Bewässerung trugen die Felder reiche Ernten. Schwarze Rauchfahnen östlich und westlich der großen Ostberge kündeten von den Schmelzen und Schmieden in denen Osreks Kriegsmaschinerie mit stählernem Futter genährt wurde. Der Wohlstand der Nom hatte dank der Sklavenarbeiter beträchtlich zugenommen und so widmeten sie sich überwiegend der Kriegskunst und dem Ausheben neuer Horden. Osreks Werber hatten in den letzten Jahren 3 Schwärme aufgestellt und damit eine sehr mächtige und schnelle Streitmacht unter Waffen. Nomarra war inzwischen zu einer mächtigen Stadt angewachsen, die nach ihrem Erscheinungsbild aber nicht mit Städten wie Gondolin oder Minas Tirith konkurrieren konnte.

So kam es, dass Osrek den Befehl gab das Land südlich des Roten Flusses und entlang des Meeres zu unterwerfen. Das Land war reich an Holz und Menschen und auf diese hatte es Osrek besonders abgesehen, denn noch immer verschlang das Ritual einen beträchtlichen Teil seiner Sklavenbeute.

Im Frühling brach ein Schwarm in Richtung Süden auf um das Land zu unterwerfen. Die flinken Reiter kamen schnell voran, wobei der kaum vorhandene Widerstand im Nu gebrochen war. Die Heerführer des Schwarms fertigten Karten auf ihrem Weg an und so kam die Kunde nach Nomarra, dass es elf bedeutende Städte im tiefen Süden gab. Davon waren sieben unter der Kontrolle von Osreks Truppen. Osrek war äußerst zufrieden mit der Entwicklung und setzte Balthar den Anführer dieses Schwarms als Statthalter ein. Balthar richtete nun Karawanen ein, welche die Schätze des Südens nach Nomarra schafften, was den Reichtum der Stadt weiter wachsen ließ. Endlich war auch ein nicht enden wollender Strom an Sklaven gesichert. Alles lief nach Osreks Plänen, bis es vermehrt zu Überfällen auf die Karawanen aus dem Süden kam. Osrek sandte Späher aus und sie berichteten ihm, dass die Haradrim für die Überfälle verantwortlich waren. Die ganzen Jahre über hatte Osrek gezögert einen direkten Vorstoß nach Westen zu wagen, doch nun schien ihm die Zeit gekommen zu sein. Die Dreistigkeit der Haradrim sollte bestraft werden. Zuerst wollte er die Karawanenstraße gesichert sehen und schickte fünf Horden seiner Reiter nach Westen um die Räuberbanden aufzuspüren und zu vernichten. Gleichzeitig beriet er sich mit seinen Heerführern, ob es ratsam wäre einen Schwarm in den Westen zu schicken und Nomarra mit nur einem halben Schwarm gesichert zu wissen. Osrek wusste, ganz genau, dass er mehr Truppen benötigte, viel mehr!

Die Horden zum Schutz der Karawanen errichteten auf jeweils einer viertel Wegstrecke entlang der Südstraße Garnisonen, um schnell zur Stelle zu sein. Aber die fünfte der Horden patrouillierte ständig auf der Südstraße. Die Überfälle ließen nach bis sie schließlich ganz aufhörten, doch das war nur die trügerische Ruhe vor dem Sturm. Es waren knapp zwei Jahre vergangen als das nördlichste der Garnisonslager angegriffen wurde. Die Angreifer hatten das Lager in der Nacht umgangen und griffen nun mit der aufgehenden Sonne im Rücken an. Die Überrumpelung war vollkommen. Stoßtrupps hatten die Wächter auf den Palisaden lautlos getötet und als Osreks Männer durch den aufbrandenden Waffenlärm geweckt wurden, da stampften schon mächtige vierbeinige Kampfkolosse durch die Reihen der Nomkrieger. Es entbrannte ein verzweifelter Kampf auf Seiten der Nom. Die, welche ihr Pferd erreichen konnten griffen den Feind an, aber die Fußtruppen wurden Opfer der Mumakil. Immer wieder versuchten einzelne Krieger nach Nordosten Richtung Nomarra durchzubrechen, aber alle wurden sie getötet. Wer nicht erschlagen wurde, sah sich in Ketten gelegt und als die Sonne ihren Zenit erreicht hatte lebten nur noch knapp 300 von Osreks Horde.

Die Haradrim hatten die vier Lager der Nom zuvor sehr genau ausgekundschaftet und so wussten sie, dass die patrouillierende Horde erst in zwei Tagen eintreffen würde und so erwarteten sie gelassen die Ankunft des Feindes.

Als die Patrouille sich der nördlichsten Garnison näherte sahen sie wie große Schwärme von Vögeln über dem Lager kreisten, das verhieß nichts Gutes und so trieben sie ihre Pferde zu größerer Eile an. Als sie sich auf doppelte Bogenschussweite genähert hatten, löste sich eine Rotte von Reitern und preschte auf das zerstörte Lager zu. Den Männern bot sich ein grausiges Bild des Todes und der Verwüstung. Der aus gestampftem Lehm bestehende Boden war durchtränkt von Blut und mit Leichen übersät. Die Rotte machte kehrt um zu ihrem Hordenführer zurückzukehren, als sie gewahr wurden wie sich um das Lager und im Rücken ihrer Horde der Gegner vom Boden erhob. Die Haradrim hatten die Gegebenheiten der Landschaft genutzt um sich gekonnt zu verstecken. Wieder war der Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Pfeilhagel über Pfeilhagel regnete auf Osreks Männer nieder und als diese ihren ersten Schreck überwunden hatten gingen sie selbst zum Angriff über. Die aus 1000 Reitern bestehende Horde zerfiel in Rotten welche gezielt einzelne der Verbände der Haradrim angriff. Mit der überaus großen Schnelligkeit und der Wildheit dieser Krieger hatten die Haradrim nicht gerechnet und so mussten sie einen heftigen Blutzoll leisten, aber schließlich siegte die schiere Übermacht der Haradrim. Einzig vier Reitern gelang der Durchbruch nach Nordosten, wo Nomarra lag.
Als die vier Überlebenden Osreks Stadt erreichten gönnte man ihnen keine Ruhe und führte sie sofort vor ihren König, dort berichteten sie, dass ein Heer der Haradrim von mindestens 12.000 Mann und reichlich 40 Mumakil in den Süden eingefallen und nicht aufzuhalten war. Osrek hatte ihnen mit unbeweglicher Mine zugehört, nun schien er in sich hinein zu lauschen. „Schickt Späher aus, ich muss wissen wohin sich der Feind wendet!“
, sagte Osrek gereizt. Sogleich rief er seine Strategen zusammen um den heraufziehenden Gegnern angemessen begegnen zu können. Nomarras Verteidigungsanlagen würden unter dem Ansturm der Mumakil nicht lange Stand halten. Der 3. Schwarm lagerte eine Woche entfernt an den Ufern des Roten Flusses, seine Verlegung hatte er bereits befohlen, sie würden Nomarra in viereinhalb Tagen erreichen, wenn sie sich und ihre Pferde nicht schonten. Mit den Fußtruppen der Haradrim würden sie leichtes Spiel haben, aber wie sie einen Mumakil bezwingen sollten blieb ein Rätsel, zu riesig zu übermächtig erschienen Osrek diese Kolosse.



 
Sie kommen

Osreks Befürchtung wurde durch seine Kundschafter bestätigt. Das Heer der Haradrim marschierte auf Nomarra zu, entschlossen, die Stadt dem Erdboden gleich zu machen.
Keiner der Heerführer wusste einen Rat wie den riesigen Tieren der Haradrim bei zu kommen sei. Voll Zorn schrie Osrek:“Ist denn niemand hier der Kriegskunst mächtig?“ Da wandte sich eine Dienerin unterwürfig an Osrek, „Erhabener und mächtigster unter den Königen, es gibt eine weise Frau die auf vielerlei Dinge Antworten kennt, sie wird die alte Kylda genannt und haust in den Sümpfen am Unterlauf des Roten Flusses“.
Osrek und seine Generäle schauten sie verdutzt an. Erst wollte Osrek die Domestikin für ihre Dreistigkeit, solche hohe Herren einfach anzusprechen,  tadeln , aber dann obsiegte die Neugier in ihm und er fragt „Erzähl mir mehr davon, Mädchen“ Die Dienerin berichtete : „Kylda ist eine sehr alte aber weise Frau, sie versteht sich auf die Gaben der Natur und stellt daraus allerlei Tränke und Pulver her, manche davon lassen Menschen gesund werden wenn sie erkrankt sind, andere töten sie. Es mag sein, Erhabener, dass Kylda einen Rat geben kann, aber ihr solltet persönlich bei ihr vorsprechen, sie ist manchmal etwas seltsam.“
Osrek blickte fragend in die Runde seiner Heerführer und meinte: “Was können wir verlieren? Lasst uns in die Sümpfe reiten um die Alte zu befragen!“
So brach Osrek am nächsten Tag mit einem Teil seiner Berater und 2 Rotten seiner Leibgarde zu den Sümpfen auf um Kylda zu sprechen. Sie trieben die Pferde zu größter Eile an, denn die Zeit, da das Heer der Haradrim vor den Toren Nomarras stehen würde, lief ihnen davon. Die Menschen die am Rand der Sümpfe lebten wiesen Osrek den Weg um das Lager Kyldas so schnell wie möglich zu finden.
Kyldas Hütte war von Pflanzen überwuchert und wäre in der aufkommenden Dämmerung mit den Gewächsen des Sumpfes verschwommen, wenn nicht ein schwacher Lichtschimmer aus dem inneren der Hütte die Anwesenheit von Menschen verraten hätte.
Die Reiter stiegen ab und Osrek betrat mit 3 seiner Berater das Halbdunkel der Hütte, seine Augen gewöhnten sich nur langsam an das spärliche Licht und noch bevor er Kylda entdecken konnte vernahm er eine krächzende Stimme aus einer finsteren Ecke des Raumes. „Osrek, ja, das ist dein Name, der Wind hat ihn mir zugeflüstert. Was willst du von mir, treibt dich die Furcht in die Sümpfe?“ Ein gurgelndes Geräusch, das entfernt einem Lachen ähnelte war zu hören. Osrek sprach „Eine große Gefahr bedroht das Volk der Nom und sie wird in wenigen Tagen über uns hereinbrechen“ „Der Wind hat mir erzählt, dass du dich vor den Mumakil fürchtest. Sie sind groß und stark und unbezwingbar, denkst du, aber das Große findet seinen Meister im Kleinen und die Sümpfe sind ihr Untergang, ja, die Sümpfe sind Gift für sie!“ „Und nun geh, mehr gibt es nicht zu sagen!“ Kaum war die Stimme der Alten verhallt, als es finster in der Hütte wurde und die Eingangstür sich knarrend öffnete. Verwirrt und verdrossen zugleich, trat Osrek vor die Hütte, ließ aufsitzen und trabte davon.
Was war von dem zu halten was die Alte orakelt hatte? Immer wieder ließ er sich die Worte durch den Kopf gehen. Unweit der Sümpfe gab es einen Bauernhof in dem sie die Nacht verbringen wollten und als die Reiterschar dort eintraf eilte der Bauer und sein Gesinde ins Freie und stellte sich den Ankömmlingen in den Weg. „Was wollt ihr hier? Wir helfen keinen Wegelagerern und Banditen, schert euch weg!“ Osrek stieg vom Pferd und ging auf den Bauern zu und sagte „Begrüßt ihr so eueren König?“ Da sah der Bauer die Steinhand Osreks und warf sich zu Boden und stammelte: “Verzeiht, Erhabener, verzeiht.“ „Steht auf, versorgt die Pferde und tragt Speise und Trank für uns auf. Wir werden deine Gastfreundschaft nur diese Nacht in Anspruch nehmen.“
Als Osrek und seine Berater beim Nachtmahl saßen, sprachen sie unablässig über Kyldas Worte aber keiner wusste sie zu deuten. Der Bauer hatte alles mit angehört und trat nun neben Osrek, ging auf die Knie und sagte: „Erhabener König, verzeiht wenn ich spreche, aber ich kenne das Gift der Sümpfe.“ „Sprich!“, sagte Osrek. „Wir verwenden es für die Jagd, mein König, es tötet einen Sumpfbüffel in sehr kurzer Zeit und stammt von besonderen Fröschen die hier in den Sümpfen leben. Wir gewinnen es aus dem Schleim der auf dem Rücken der Tiere austritt. Das Gift ist sehr stark denn es genügt schon die Haut ein wenig zu ritzen um den Tod zu bringen.“ Osreks versteinerte Mine entspannte sich und er lachte so laut er konnte, „Frösche!“, rief er mit sichtlicher Erleichterung, „Frösche!“
Am nächsten Tag zeigte der Bauer wie man Pfeile vergiftet und wo die Frösche im Sumpf zu finden waren. Osrek ließ die Pfeile seiner Leibgarde mit dem Gift behandeln wies den Bauern und die Menschen der Umgebung an, weiter Giftvorräte anzulegen und brach eilends nach Nomarra auf.
Als Osrek seine Residenz erreichte strömten die Menschen durch die Straßen und bereiteten die Stadt auf den bevorstehenden Angriff vor. Der 3. Schwarm wurde gegen Abend erwartet, er würde den Menschen Sicherheit geben, aber als die Nacht hereinbrach und das Heer noch nicht eingetroffen war machte sich Unruhe unter den Menschen breit.
Am Morgen schickte Osrek zwei Rotten Kundschafter aus. Eine Rotte ritt nach Norden, um nach dem Schwarm zu suchen, die andere überquerte den Roten Fluss und ritten gen Westen um den Feind aufzuspüren. Die Kundschafter welche nach Westen geritten waren kamen zuerst zurück. Was sie berichteten erfüllte Osrek mit Zorn. Der Heerführer des 3. Schwarms war nicht auf der Ostseite des Roten Flusses geritten sondern hatte den Fluss gleich auf Höhe der seiner Garnison überschritten und war auf dessen Westseite nach Süden vorgerückt. Das war eine unkluge Entscheidung gewesen denn so schnitt der Fluss ihnen an einer Flanke den Weg ab. Als der 3. Schwarm auf das Heer der Haradrim stieß waren sofort Kämpfe entbrannt. Die Horden berittener Bogenschützen stießen schnell auf Schussdistanz vor, feuerten zwei Salven Peile auf das marschierende Haradrimheer und zog sich wieder zurück. Auf einer Hügelkuppe hatten sich die Fußtruppen der Nom aufgestellt um ihrem Gegner zu trotzen, aber dem Angriff der Mumakil waren mindestens 2000 Krieger zum Opfer gefallen. Die Infanterie konnte ihre Schlachtlinie nicht halten und floh, während sie von den Mumakil unbarmherzig zertrampelt wurden.
Osrek reagierte sofort. Mit zwei berittenen Rotten seiner Leibgarde, stürmte er durch das Stadttor Nomarras Richtung Westen. Die Sonne war schon weit zum westlichen Horizont gewandert, als Osrek das Schlachtfeld erreichte. Die Infanterie des 3. Schwarms war zur Hälfte aufgerieben worden und obwohl die Nom-Bogenschützen den Haradrimtruppen herbe Verluste beibrachte war der Blutzoll auf Seiten der Nom höher. „Nun wird sich zeigen ob das Gift der Sümpfe uns beisteht“, sagte Osrek und bestrich seine Klinge mit dem Froschsekret. Seine Leibgarde wappnete sich mit den typischen Nom-Bogen, die Köcher voll vergifteter Pfeile. „Jeweils 2 von euch werden zusammen einen dieser Riesen angreifen, versenkt die Giftpfeile in seine Haut und zieht euch zurück“, wies Osrek seine Reiter an. Der Anblick dieser riesigen Tiere ließ die Männer erschauern, aber sie folgten dem Willen ihres Königs und so stoben zehn Reiterpaare in wildem Galopp davon.
Auf dem Rücken der Mumakil hatten die Haradrim geflochtene Plattformen festgebunden. Bogenschützen machten von dort aus Jagd auf die in Panik fliehenden Fußtruppen der Nom.
Die erste Gruppe von Osreks Leibgarde hatte sich bis auf Schussweite einem Mumakil genähert, sie schossen zwei Salven ab und als sie kehrt machten hatten sich vier Pfeile in die Haut des Riesen gebohrt. Osrek beobachte angespannt was nun geschehen würde, jetzt, da das Gift durch seine Adern zirkulierte. Einen Sumpfbüffel tötete es in wenigen Augenblicken hatte der Bauer geprahlt, aber der Mumakil zeigte sich wenig beeindruckt, Osrek glaubte zwar zu sehen, dass sich das Tier langsamer und schwerfälliger bewegte, aber es fiel nicht tot um ! Der Riese ist bestimmt zehnmal schwerer als ein Büffel, sinnierte Osrek mit seiner inneren Stimme. „Der Mumakil muss mindestens von zehn Pfeilen getroffen sein, spickt ihn mit Pfeilen“
Er schrie es seinen Reitern immer wieder zu, so laut er konnte um den Schlachtlärm zu übertönen.
Nun waren die Bogenschützen auf den Rücken der Mumakil auf Osreks Leibgarde aufmerksam geworden und nahmen sie unter Beschuss. Geschickt lenkten die Reiter ihre Pferde durch die Reihen der Flüchtenden um so dicht wie möglich an die Kolosse heranzukommen, aber so liefen sie auch Gefahr selbst getroffen zu werden.
Osrek brach in lauten Jubel aus, als er sah wie einer der Mumakil plötzlich zu stolpern begann, er hob seinen mächtigen Rüssel an und riss sein Maul auf, als wollte er verzweifelt Luft holen, dann stürzte er wie vom Blitz getroffen zu Boden. Osrek ließ seinen Blick über das Schlachtfeld schweifen, deutlich waren die Riesen zwischen seinen kopflos flüchtenden Kriegern zu erkennen. Ein weiterer Riese brach zusammen und noch einer, die Fluchtbewegung seiner Fußtruppen kam ins Stocken, ungläubig sahen sie zu wie ihre übermächtigen Verfolger zu Boden gingen. Verwunderung folgte Jubel als Osrek zu ihnen stieß und mit lauter Stimme „Angriff“ schrie.
Er gab seinem Pferd die Sporen und stürmte auf den Mumakil zu der ihm am nächsten war. Geschickt umrundete er den grauen Riesen und galoppierte ihm von hinten zwischen seine mächtigen Säulenbeine, wobei er kräftige Schwerthiebe austeilte, bevor er sich wieder zurückfallen ließ um sich ein weiteres Opfer zu suchen. Im Augenwinkel nahm er wahr, wie der verletzte Mumakil ins torkeln kam und zu Boden stürzte. Das Schwert Osreks fällte noch 2 weitere Giganten aber der Ausgang der Schlacht war nicht mehr aufzuhalten, die Reiterei der Haradrim bedrängte seine Fußtruppen so heftig, dass sich diese wieder auf einem ungeordneten Rückzug befanden. Von den anfänglich 40Mumakil waren nur noch acht Stück am Leben. Das Gift der Sümpfe hatte schrecklich unter ihnen gewütet. Osreks Kavallerie hatte einen Korridor freigekämpft, durch den die Fußtruppen im Schutz der aufkommenden Dunkelheit in Richtung Nomarra flüchteten.
Das Heer der Haradrim ließ sich etwas zurückfallen um sich neu zu formieren und als das fahle Licht am östlichen Horizont den neuen Tag ankündigte, setzten sie sich in Bewegung um Nomarra dem Erdboden gleich zu machen.
Die Überlebenden des stark dezimierten 3. Schwarms hatten die schützenden Palisaden Nomarras erreicht und sanken erschöpft zu Boden. Die Menschen Nomarras hatten in diese Krieger ihre ganze Hoffnung gesetzt und nun sahen sie die besiegten Truppen denen noch das Grauen ins Gesicht geschrieben stand. Die Stadt war nicht wehrlos, doch wie lange konnten die Palisaden den wütenden Angriffen der Mumakil widerstehen? Osrek ordnete mit unermüdlicher Betriebsamkeit die Verteidigung der Stadt. Auf sein Geheiß verließ eine Rotte seiner Leibgarde die Stadt ihr Ziel waren die 8 verbleibenden Mumakil, ohne die Kraft dieser Tiere würde der Angriff der Haradrim in einem Meer von Blut ertrinken. Ungeduldig wartete Osrek auf die Rückkehr der Männer, aber es kamen nur 2 zurück!
Die Mumakil waren von den Haradrim in die Mitte ihres Heeres genommen worden, denn es war ihnen nicht entgangen, dass es eine Bewandtnis mit den Pfeilen haben musste, von denen ihre Kolosse getroffen wurden. Trotzdem hatten es Osreks Männer versucht, aber erreicht hatten sie nichts! Die Zahl der vergifteten Pfeile neigte sich dem Ende und neuer giftiger Schleim war noch nicht aus den Sümpfen eingetroffen Nun galt es dem Feind ins Auge zu sehen und das Schicksal herauszufordern! Von weitem konnte man schon die disharmonischen Kriegshörner der Haradrim hören. Sie kommen!

Osrek trieb die kampffähigen Männer der Stadt an, den Garnisonstruppen zur Seite zu stehen und so besetzten sie die Wehrgänge und bereiteten kochendes Wasser vor um es über den Angreifern zu entleeren. Kopf- und Faust große Steine wurden bereit gelegt und die Katapulte damit beladen. Alle waren angespannt und so fieberten sie der Schlacht entgegen.

Als Sukadesh, Heerführer der Haradrim, Nomarra im Licht des neuen Tages sah verzog sich sein Gesicht zu einem verächtlichen Grinsen, was ihn fratzenhaft erscheinen lies. Er lachte schallend und spie aus. „Nomadenpack“ nichts weiter ! Trotz der lächerlichen Palisade musste er anerkennen, dass die Stadt von beachtliche Größe war. Es gab nur wenige Gebäude aus Stein, und Holzschindeldächer hatten sie alle!  Ein Fest für die Flammen! „Lasst die Bogenschützen beginnen!“, rief er seinen Unterführern zu. Auf das Signal der Kriegshörner begann der Beschuss der Stadt mit Brandpfeilen. Von den Wehrgängen schlug den Angreifern gezieltes Feuer der Nom Bogenschützen entgegen. An einigen Stellen hatte die Palisade Feuer gefangen, aber die Stadtbewohner waren aufmerksam und löschten die Brände so schnell sie konnten. Trotz aller Umsicht der Belagerten loderten immer mehr Brände in der Stadt auf. Die Sturmleitern wurden herangeführt und hinter jeder sammelte sich eine Gruppe von verwegenen Kriegern um die Wehrgänge zu stürmen. Gleichzeitig sollten die Mumakil Teile der Palisade eindrücken und einer großen Zahl von Kriegern den Weg ebenen, um in die Stadt zu fluten. Sukadesh ließ drei seiner acht verbliebenen Mumakil auf das Tor einstürmen. Behäbig setzten sich die Kolosse in Bewegung, doch es schlug ihnen ein massiver Pfeilhagel entgegen und zwei von ihnen verendeten bevor sie das Tor erreicht hatten. Der letzte Mumakil warf sich gegen die Palisade. Krachend und berstend gab sie nach und neigte sich nach innen. Als sich der Riese erneut gegen das hölzerne Hindernis warf stürzte es vollends in sich zusammen. Sogleich strömten die Krieger der Haradrim durch die Bresche.
Die Verteidiger der Stadt erwarteten sie schon mit gezückten Schwertern und gesenkten Lanzen.

Sukadesh stellte mit Erleichterung fest, dass die Nom anscheinend keine der seltsamen Pfeile mehr verschossen, welche den schnellen Tod der Mumakil bewirkten. Eilig kommandierte er seine letzen fünf Mumakil an die vorderste Front, wo sie alles niedertrampelten was ihnen vor ihre mächtigen Füße kam. Immer weiter wurden die Nomtruppen zurückgedrängt. Zufrieden beobachtete Sukadesh, auf einem kleinen Hügel vor der Stadt, das Schlachtgeschehen. Als sein Blick über die brennende Stadt schweifte konnte er etwas großes Schwarzes zwischen den Häusern erkennen, das sich zügig näherte. Sukadesh glaubte seinen Augen nicht zu trauen, es war eine gigantische Gestalt von knapp 20Fuß Höhe die einen riesigen Hammer führte. Entsetzt beobachtete er, wie der Riese den umkämpften Torplatz erreichte und sein Hammer auf den Schädel eines Mumakil nieder stieß. Wie vom Blitz getroffen sank das Tier auf die Knie, fiel dann auf die Seite, um dann zuckend zu verenden.. Todesmutig warfen sich seine Krieger dem übermächtigen Feind entgegen, aber der Gewalt des Hammers waren sie nicht gewachsen und ließen ihr Leben wie Halme unter der Sense des Schnitters. Zwei der Mumakil griffen nun gemeinsam das schwarze Wesen an und versuchten es mit der Masse ihrer Körper zurück zu drängen. Der Gigant wandte sich ihnen zu, packte den Stoßzahn eines Tieres und riss ihn aus. Brüllend vor Schmerz wich der Mumakil zurück, doch der Schwarze rammte ihm den Stoßzahn durch den Rücken bis ins Herz, den zweitem traf die Wucht des Hammers und zerschmetterte ihm Schädel und Glieder. Sukadesh war starr vor Schreck und noch bevor er das Signal zum Rückzug geben konnte flohen seine Krieger kopflos vor Entsetzen aus der Stadt, wo der Gigant furios wütete.

Als Osrek sah wie der Mumakil das Tor durchbrach wusste er, dass der Vorrat an vergifteten Pfeilen aufgebraucht war. Er zog sein Schwert und eilte zum Tor, wo der durchgebrochene Mumakil in den Reihen seiner Truppen viele Opfer forderte. Immer mehr Haradrim stießen durch das geborstene Tor und hieben wild um sich. Ihr Angriff war so ungestüm, dass seine Krieger den Feind nicht zurückdrängen konnten. Links und rechts des Tores wurde die Palisade niedergewalzt, als weitere Mumakil gegen sie anstürmten. Der Boden schien zu beben unter dem Gewicht dieser massigen Tiere und Osrek sah wie seine Fußtruppen zu hunderten von den Mumakil zerquetscht wurden. Die Schlacht war verloren, das wusste Osrek, nun musste er seine Truppen sammeln und neu formieren, seine Gedanken überschlugen sich. Da hörte er seine innere Stimme wispern. „Das Ritual ist beendet!“
Osrek beachtete die Stimme nicht, er wollte nur noch retten was zu retten war. Da bemerkte er wie die kämpfenden Haradrim zurück wichen und mit Angst verzerrten Gesichtern zu den brennenden Dächern der Stadt blickten. Osrek wandte sich um. Er konnte nicht glauben was er da sah! Das hatte die Stimme gemeint. Der Herr der Finsternis und des Chaos war erwacht und kämpfte an der Seite der Nom! Zwischen den brennenden Häusern konnte er die riesige schwarze Gestalt erkennen die sich unaufhaltsam auf den umkämpften Torplatz zu bewegte. Osrek fasste neuen Mut und rief seinen Kriegern zu „Tötet sie alle, der Herr der Finsternis ist auf unserer Seite!“ Gerade als er losstürmen wollte um über den nächsten Haradrim herzufallen, hörte er wieder seine innere Stimme. Sie war nun laut und bestimmend als sie sagte „Osrek, du hast deine Schuldigkeit getan, ich brauche dich nicht mehr!“ Das war das letzte was Osrek hörte, bevor sein Geist von dem in ihm wohnenden Wesen Sauron verschlungen wurde.


 
Das Königreich der Menschenlande

König Belisadre wusste nicht was er von dem Bericht des Haradrim Gesandten halten sollte, den Sukadesh, Kriegsherr der Haradrim, zu ihm geschickt hatte. Zu Abenteuerlich hörte sich das alles an. Vor Jahren schon hatten ihm seine südlichen Vasallen von einem wilden Volk berichtet, das hinter den Bergen des Ostens unbemerkt gelebt und nun mit Macht nach Süden und Westen drängte.
War die Zeit des Friedens wirklich zu Ende? Seit der Herrschaft König Elessars hatte es keinen Krieg mehr gegeben. Vieles hatte sich geändert. Die Völker der altvorderen Zeit, wie Elben, Zwerge und Hobbits spielten nicht mehr die Rollen wie einst. Weder Belisadre noch ein anderer Mensch seiner Zeit hatte je einen Elben gesehen. Das Volk der Hobbits war im Schwinden begriffen und die Bevölkerung des Auenlandes wurde von Jahr zu Jahr geringer. Die Zwerge hatten sich in ihre Gruben zurückgezogen. Sie trieben zwar noch Handel mit den Menschen, mieden sie aber im Allgemeinen, denn auch ihre Zahl sank beständig.

Die Reiche der Menschen hingegen blühten auf. In den Landen des ehemaligen Königreichs Arnor waren Lehen entstanden, die man „die Nordprovinzen“ nannte und die zu König Belisadres Vasallen zählten. Rohan war weiterhin ein selbstständiges Königreich das durch alte Bande mit dem nun herrschenden Königshaus in Eintracht und Waffentreue lebte. Harad war befriedet und das Volk der Haradrim lebte in Harmonie mit seinen nördlichen Nachbarn. Der Waffenbund den König Elessar damals mit den Kriegsherren der Haradrim geschlossen hatte galt immer noch und war auch nie gebrochen worden.

Belisadre versammelte seine Ratgeber um sich und man entschied Späher in den Osten zu schicken um sich ein eigenes Bild der Geschehnisse zu verschaffen. Sollte es tatsächlich zu einem Krieg mit diesem Ostvolk kommen, dann musste frühzeitig gerüstet und Vorräte angelegt werden. Es galt ein Heer auszuheben und im Kampf zu üben, aber gab ihnen der Feind im Osten die Zeit dazu? So brachen zwei Kundschafter als Händler verkleidet nach Osten auf um die Stadt zu finden die Nomarra genannt wurde. Einer davon hieß Alfwynn, er war groß gewachsen und hatte langes sandfarbenes Haar und aus seinen Gesichtszügen und seinen Ohren war zu schließen, dass auch elbisches Blut in seinen Adern floss.


Durch den lang währenden Frieden, hatte das Kriegshandwerk unter den Menschen an Bedeutung verloren und es gab nur noch wenige Recken die bei Kämpfen mit Banditen oder der Jagd auf Orks das Schwert zu führen wussten. König Belisadre war dieser Umstand bekannt und er bereitete ihm größte Sorge. Wie schnell konnte ein Heer, waffen- und kriegstauglich gemacht werden? Woher sollten all die Waffen kommen die benötigt wurden?
Konnten die Zwerge helfen? War in den alten Schriften eine Lösung zu finden? Über des Königs Grübeleien neigte sich der Tag seinem Ende zu.



 
Der Herr der Finsternis

Die Schlacht um Nomarra war zu Gunsten der Nom entschieden, das wusste Sauron und alle Verteidiger der Stadt ganz genau. Die Haradrim warfen ihre Waffen weg und flohen in heilloser Panik. Die Reiterei der Nom war aufgesessen und verfolgte die Fliehenden um sie der Sklaverei zu überantworten oder zu töten. Auf dem mit Leichen übersäten Torplatz stand reglos der schwarze Gigant, umjubelt von den siegreichen Nom.
Sauron schritt gelassen auf den Platz, riss triumphierend die Arme nach oben und die Siegesrufe brandeten zu einem wahren Sturm der Begeisterung an. Schließlich trat er vor den schwarzen Koloss, fiel auf die Knie nieder und in der schwarzen Sprache huldigte er Melkor seinem Meister. Dann antwortete Melkor und seine Stimme war wie das Grollen des Donners und sie konnte von allen gehört werden, denn er schien direkt in ihre Köpfe zu sprechen. „Ich, Melkor, bin euer neuer Herrscher und bald der Herr über alles was auf dieser Welt kriecht! Dieser, den ihr als Osrek kennt ist mein Diener Sauron.“ Der Jubel der Menschen erstarb abrupt um zu einem unruhigen Murmeln und Raunen zu werden! Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie abwechselnd zu dem schwarzen Riesen und der Gestalt die sie als Osrek kannten. Der schwarze Gigant berührte mit der Spitze seines Fingers den Kopf Saurons und augenblicklich veränderte sich dessen Körper und wurde zu einem schwarzen matt glänzenden Steinabbild, aber anstatt wie Stein erstarrt zu sein, hatte Sauron seine volle Beweglichkeit behalten. „Habt Dank Erhabener für dieses großzügige Geschenk.“, war aus Saurons Mund zu vernehmen.
In den Gesichtern der Menschen spiegelte sich ihre Unsicherheit wider, die Minen wechselten zwischen Furcht, Panik und Fassungslosigkeit. Wieder hörten sie Melkors Stimme in ihren Köpfen. „In meinem Namen werdet ihr alle Lande Ardas unterwerfen und jeden töten der sich meiner Macht zu widersetzen wagt! Nun geht und baut auf was zerstört wurde, brecht das Erz in den Bergen, schmiedet Waffen, nährt eueren Zorn und schlagt unablässig die Trommel des Krieges!“  Mit diesen Worten setzte Melkor seinen mächtigen Hammer ab und griff bedächtig nach der Kapuze seines schwarzen Überwurfs. Langsam zog er sie von seinem Haupt. Was die Menschen zu Gesicht bekamen war eine Fratze von verwerflichster Abscheulichkeit. Die Menschen schlugen die Hände vor die Augen, während andere in Ohnmacht fielen oder sich übergaben. Sauron stemmte die Hände in die Seiten und lachte schallend, als er das Entsetzen der Menschen erkannte. Welch eine Labsal es doch sein konnte sich an psychischer Pein zu erfreuen, war sie doch schlimmer als körperlicher Schmerz, denn sie verfolgt das Opfer Tag und Nacht und bis in den hintersten Winkel seiner selbst! Melkor genoss dieses Schauspiel ebenso, doch nun schien er genug davon zu haben. Blitzschnell stampfte sein Fuß auf 3 Menschen aus der Menge und tötete sich durch diesen Tritt. Seine schwarze Hand griff sich eine der Leichen und zerquetschte sie zwischen seinen schwarzen Steinfingern. Ströme von Blut und zermalmtes Gewebe regnete auf die umstehenden Menschen nieder.
Die Menge kam in Bewegung. Schrille Schreie waren zu hören. Panisch rannten die Menschen zwischen den immer noch brennenden Häusern davon um sich in Sicherheit zu bringen. „Geht und beginnt damit, was ich euch aufgetragen habe“, hörten sie es in ihren Köpfen dröhnen, aber keiner war in der Lage diesem Befehl folge zu leisten, zu groß war das Entsetzen, aber wie es den Menschen zu eigen ist, fügen sie sich in ihr Schicksal, wenn die Macht die sie bedroht allmächtig scheint.
So wurden die Brände gelöscht und die Palisade erneuert. Auf der westlichen Seite des Roten Flusses wurde eine tiefe Grube ausgehoben um all die Toten aufzunehmen, welche diese Schlacht gefordert hatte. Aber als die Menschen Holz herbei schafften um alle Kadaver zu verbrennen, da tadelte sie Melkor und verlangte, dass das Fleisch der Toten als Nahrung der Sklaven dienen solle. Wieder wurden die Nom von einer Welle des Entsetzens getroffen, denn noch niemals war ein solcher Gräuel begannen worden. Sie schafften Salz und Fässer herbei und pökelten das Fleisch der Gefallenen und als es keine Fässer mehr gab begannen sei die Teile der Toten zu räuchern um alles haltbar zu machen. So reihte sich Tag an Tag in denen die Nom mehr und mehr von Melkors und Saurons Grausamkeiten ertragen mussten.
Aber die Nähe Melkors schien die Herzen der Menschen zu verfinstern, denn nach und nach bereitete es ihnen Freude ihre Sklaven und andere zu quälen.

Sauron setzte Statthalter ein die in Melkors Sinn walteten, denn Melkor hatte ihm seine Pläne offenbart. Der südliche Teil des Reiches wurde inzwischen von Balthar II. regiert, ihm hatte Sauron einen Besuch abgestattet und ihn mit der Macht Melkors bekannt gemacht in dem er ihn berührte und in einen schwarzen wandelnden Stein verwandelte. Angesichts der neuen Macht schwor Balthar II. ewige Treue, denn Sauron hatte ihm versichert, dass er nur gewaltsam sterben konnte, aber wer vermochte es mit dem Schwert einen Fels zu zertrümmern?
So war der Süden gesichert und Balthars Aufgabe würde es sein den Süden zu halten und die im Norden lebenden Haradrim zu unterwerfen.

Melkor war mit einem Heer nach Nordwesten aufgebrochen. Sie zogen bis zur Ostgrenze von Nurn um dann nördlich dem Aschengebirge folgend, in Richtung Düsterwald zu wandern, vorbei an den Ruinen von Dol Guldur und weiter nach Westen wo sie über den Anduin setzten. Immer waren Späher auf der Hut, damit das Heer unentdeckt blieb. Melkor wollte den Überraschungsmoment nicht verlieren, wenn er in die Lande der Menschen einfallen würde. Melkor lenkte die Spähtrupps mit der Kraft seiner Gedanken und konnte durch ihre Augen sehen. So erfuhr er, dass Moria immer noch von den Orks gehalten wurde. Weder Menschen noch Zwerge hatten sie von dort vertreiben können.
Als die Truppen die Wälder von Lothlorien durchquerten spürte Melkor, dass hier einmal ein Zentrum elbischer Macht gewesen war, aber nun war diese Kraft nur noch ein dünner, sich verflüchtigender, Nebelschwaden, durchsichtig und kraftlos. Als der Osteingang Morias in Sichtweite vor ihnen lag, entschied Melkor alleine weiter zu gehen. So schlug das Heer ein Lager an den Ufern des Celebrant auf während Melkor mit der Gewalt seines Hammers das östliche Tor Morias vergrößerte. Der Lärm hatte sehr bald die Orks aufgeschreckt und sie strömten aus den Klüften Morias hervor um den Unruhestifter für seine Dreistigkeit zu strafen. Beim Anblick des schwarzen Giganten obsiegte jedoch ihre Furcht und sie zogen sich zeternd in die Dunkelheit Morias zurück. Als Melkor aufrecht durch Morias Tor schritt, erfasste er die Orkbrut mit seinen Gedanken und wie bei den Menschen waren seine Worte direkt in ihren Köpfen zu vernehmen. Er sprach von der Zeit, als er das Volk der Orks geschaffen hatte. Sie hörten von der einstigen Stärke der Orks und darüber was er von ihnen erwartete. Schließlich trat ein Ork, sein Name war Gnogh, aus der Masse hervor. Ihn setzte Melkor, als Statthalter Morias, ein, indem er ihn mit seiner Fingerspitze berührte und ihn in einen wandelnden Stein verwandelte. Er übertrug ihm seine Befehle. Nun wollte er Moria erkunden, darum machte sich Melkor auf die Tiefen Morias auszuloten. Wie hilfreich wären ihm nun seine Kreaturen des ersten Zeitalters gewesen. Gothmog der Heerführer von Angband, oder Glaurung! Er würde sich neue, mächtige Vasallen schaffen, so wie zur Blütezeit seiner Macht.

Gnogh konnte noch nicht begreifen was um ihn herum vorging. Er war zwar bisher schon der Anführer der Moriaorks gewesen, aber was der dunkle Herrscher aus ihm gemacht hatte überstieg all seine Vorstellung. Sollte er wirklich unsterblich sein, wie der Erhabene behauptete? „Einerlei, diesen Gedanken nachzuhängen“, ging es Gnogh durch den Sinn, er hatte seine Befehle, die es nun zu verwirklichen galt.
Er sandte Boten nach Gundabad und zu den verstreut lebenden Orkstämmen im Eisengebirge.
Unweit der Ruinen von Angmar gab es Orks und auf der Westseite des Nebelgebirges hatten sich, in den natürlichen Höhlen, ebenfalls Orks angesiedelt, die beachtlich starke Trolle züchteten. Der Finstere plante die Reiche der Menschen mit Krieg zu überziehen. Es mussten Heere aufgestellt werden, Waffen und Rüstungen waren zu schmieden. Gnogh wusste nicht wann der Dunkle das Signal zum Angriff gab, aber es durfte keine Zeit verloren werden um nicht seinen Zorn zu schüren.

Der Sand im Stundenglas der Menschen rieselte Korn für Korn seinem Ende entgegen, dem Untergang der Menschheit.

Neues aus dem Osten

Über ein Jahr war nun vergangen seit König Belisadre seine Späher in den fernen Osten geschickt hatte. Nun war Alfwynn mit seinem Diener zurückgekehrt. Der König und seine Berater brannten darauf seinen Bericht zu hören. Alfwynn war als Händler getarnt bis nach Namorra vorgedrungen, dem Zentrum der vermeintlichen Bedrohung. Er hatte Pfeiffenkraut als Handelware mitgenommen, das ihm die Nom nach anfänglichem zögern mit Gold aufgewogen hatten und weil sich nur reiche und wichtige Nom diesen Luxus erlauben konnten, war er bei diesen gerne gesehen. So ergaben sich Gelegenheiten unverfänglich über die allgemeinen und speziellen Dinge der Nom zu sprechen ohne Verdacht zu erregen. Die Nom wie sich das Ostvolk selbst nannte waren zahlreich und durch den, von den Sklaven geschaffenen Wohlstand vergrößerte sich ihr Volk sehr viel schnell als andere.

Nach Alfwynns Eindruck schienen sich die Straßen der Welt in Namorra zu kreuzen. Ständig trafen dort Karawanen mit Gewürzen, Rohstoffen, Sklaven und anderer exotischer Waren ein.
Entlang des Roten Flusses waren Garnisonen entstanden und Werber zogen durch das Land um die aufgestellten Heere mit genügend Kriegern und Pferden zu versorgen. Nach Alfwynns Einschätzung hatten die Nom mindestens 120.000 Mann unter Waffen.
Er erfuhr die Geschichte Osreks und hörte vom großen Triumph über die Haradrim, deren mächtige Mumakil von Giftpfeilen und dem schwarzen Giganten besiegt wurden. Fragen nach dem schwarzen Riesen wichen die Nom aus, ebenso was aus Osrek geworden war, der nun Sauron genannt wurde.
Als König Belisadre diesen Namen hörte schien alles Leben aus ihm gewichen zu sein, so fahl war seine Haut geworden. „Sauron“ stieß er hervor. Das ist die schlimmste Nachricht die ihr mir bringen konntet Alfwynn. „Habt ihr ihn mit eigenen Augen gesehen?“ fragt Belisadre. Ja, Herr, er stand am Eingang des Statthalterpalastes. Zuerst dachte ich an einen Spuk und dass mir meine Augen einen Streich spielen, denn was ich sah, war eine schwarze Steinfigur, die absolut wie ein Mensch gearbeitet war und der man Kleidung übergezogen hatte, aber dann bewegte sie sich zusammen mit einem anderen schwarzen Steinmenschen auf das Gebäude der Stadtwache zu. Wichtige Personen der Nom sind solche schwarzen Steinmenschen, mein König, sie werden die „Statthalter“ genannt. Durch Schwert und Bogen ist diesen Wesen nicht beizukommen, wie man sie töten kann ist mir nicht bekannt, Hoheit.

Mit schreckensbleichen Gesichtern vernahm der Rat des Königs Alfwynns Kunde. Sukadesh hatte also Recht behalten und es war noch schlimmer gekommen als erwartet. Der König ergriff das Wort und dankte Alfwynn für seine Ausführungen und die Gefahren welche er auf sich genommen hatte. „Was wird der Feind als nächstes unternehmen?“ fragte der König in die Runde. Von Alfwynn wissen wir, dass Sauron über die Truppen der Nom gebietet und sicher wird er sich der Waffentreue der verstreut lebenden Orkstämme bedienen. Ob die Haradrim unter diesen Umständen weiterhin zu unseren Vasallen zählen wird sich noch zeigen, wenn sie von den Truppen Saurons bedrängt werden. Ob die Zwerge an unserer Seite stehen werden ist ungewiss. Einzig Rohan und die Lehen im Nordwesten unseres Reiches sind sichere Verbündete.

Belisadre und seine Berater kamen zu dem Schluss, dass zwei starke Garnisonen erforderlich seien um das Reich notdürftig zu schützen. Eine davon würde in Ithilien, in den Hügeln von Emyn Arnen lagern. Das Ziel der zweiten war, auf Cair Andros Position zu beziehen um die nördliche Flanke des Reiches abzudecken. Die Hauptstreitmacht sollte sich um Osgiliath versammeln, denn dort konnte sie am besten mit Nachschub versorgt werden, bis der Kampf beginnt. Stoßtrupps würden nach Nord- und Südosten reiten um Vorauskommandos des Feindes zu entdecken und diese im besten Fall aufzureiben
Alfwynn wurde beauftragt die Zwerge am Erebor zu benachrichtigen und um Beistand zu bitten. Während sich die Menschen in Minas Tirith mit dem Gedanke eines herannahenden Krieges befassten, hatte dieser längst begonnen.

Alfwynn machte sich am folgenden Tag auf den Weg zum Erebor. Er ritt nach Cair Andors um den Anduin zu überqueren, dann folgte er dem Fluss bis zu den Argonath. Zwischen den Emyn Muil und den Totensümpfen suchte er sich einen Weg in die Braunen Lande. Waren sie durchquert würde er am Ostrand des Düsterwaldes bis nach Esgaroth reiten um schließlich den Erebor zu erreichen.
Als Alfwynn die Emyn Muil verließ um die Braune Lande zu überqueren konnte er eine mächtige Staubwolke am Horizont erkenne. Zuerst dachte er an einen Sturm der über die trostlose Ebene fegt, aber der Himmel war nur leicht mit Wolken verhangen und der Wind war alles andere als stürmisch. Er entschied sich sehr vorsichtig weiter zu reiten um die Ursache der Staubwolke zu ergründen. Seine Augen waren scharf wie die des Falken, ein Erbstück seiner elbischen Abstammung. Alfwynn war, einer inneren Unruhe folgend, vom Pferd gestiegen. Der Wind hatte mittlerweile gedreht und wehte nun gleichmäßig von Nordwesten. Als er sah wie die Staubwolke langsam in seine Richtung getrieben wurde, zog er sein dunkles Halstuch über Nase und Mund. Da konnte er in einiger Entfernung Reiter ausmachen. Schnell zog er sein Pferd hinter einen Steinblock und spähte angestrengt um genaueres zu erkennen. Es waren zehn Reiter und ihre Rüstung hatte das typische Aussehen der Nom! Alfwynn entschloss sich zu Fuß weiter zu gehen und dabei Deckung zwischen den Steinen und dem niedern Buschwerk zu suchen. Die Reiter waren nach Westen weiter gezogen, aber die mächtige Staubwand war immer noch präsent. Ständig spähend arbeitete er sich weiter vor und da konnte er es sehen, ein endlos scheinender Zug von Reitern und Fußtruppen der Nom, die entschlossen nach Westen zogen. Alfwynn kroch auf allen vieren zu seinem Pferd zurück. Aus seinem Gepäck nahm er einen kleinen Metallzylinder, auf die darin enthaltene Papierrolle notierte er ein paar Buchstaben und steckte das Papier sorgfältig in den Behälter zurück. Aus dem Holzkäfig, den er mitführte, griff er sich eine Brieftaube und band ihr mit einem Lederriemchen den Zylinder ans Bein. Dann schickte er das Tier mit der folgeschweren Nachricht auf den Weg nach Minas Tirith.
« Letzte Änderung: 25. Mär 2009, 12:33 von ernesto-m »

ernesto-m

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Re: MELKORS RÜCKKEHR
« Antwort #2 am: 25. Mär 2009, 12:36 »
Part 3

Es beginnt

Sauron war nicht untätig geblieben. Seine Spione hatten das Land um das Meer von Rhûn und ganz Khand ausgekundschaftet. Auf seinen Befehl fielen zwei Schwärme der Nom in Khand ein und fegten wie ein Steppenbrand darüber hinweg. Die Ansiedlungen und Städte in Khand wurden geplündert und die Menschen in die Sklaverei verschleppt. Nachdem die Truppen aufgefrischt waren um Verluste der Kämpfe auszugleichen, wandte sich der Kriegszug nach Norden. Am Meer von Rhûn teilte sich das Heer und umrundete das Binnengewässer im Süden und im Norden. Zurück blieb, verbrannte Erde. Während der südlich wandernde Schwarm weiter nach Westen zog, schenkte der zweite Schwarm nach Norden ab. Sein Ziel waren jetzt die menschlichen Ansiedlungen südlich des Erebor und schließlich der Erebor selbst.
Aus dem tiefen Süden war Balthar II. mit drei Schwärmen aufgebrochen und griff die Siedlungen der Haradrim an. Seine Krieger waren mit ausreichend Gift ausgestattet worden um die Mumakil zu bezwingen.
In nur sieben Monaten war es den südlichen Heeren der Nom gelungen die Haradrim zurückzudrängen, sodass diese noch 130 Meilen von der Südgrenze Ithiliens entfernt standen und einen verzweifelten Verteidigungskrieg führten. Der Weg nach Rhovanion wurde von einem Schwarm Saurons, der sein Lager bei den Ruinen von Dol Guldur aufgeschlagen hatte und der Garnison am Celebrant kontrolliert. Zahlreiche Rudel wurden ausgeschickt, um gezielt die Nachschubwege zu unterbrechen und Gehöfte nieder zu brennen. Der zweite Schwarm machte sich auf um die Ansiedlungen am Anduin zu vernichten.

Gnogh hatte mittlerweile ein Heer von 5000 Moriaorks aufgestellt. Weitere 3000 Orks waren aus Gundabad gekommen. Gnoghs Truppen verließen Moria durch das Hulstentor, das seinerzeit im Ringkrieg vom „Wächter im See“ zerstört worden war, das die Orks aber mittlerweile wieder geräumt hatten. Unweit des Westtors war der Treffpunkt mit den auf der Westseite ansässigen Orks, die 100 Kampftrolle beisteuerten. Ihre Befehl lautete: “Nachschubwege abschneiden, Felder und Gehöfte plündern und vernichten!“ Die Orks fielen über Eregion her und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Sie stießen kaum auf nennenswerten Widerstand, zu sehr waren die Menschen von diesem Angriff überrascht worden. Ein drittel der Armee stieß nach Nordwesten vor, während das Hauptherr sich nach Südosten wandte. So wurde das Auenland verwüstet. Ein Großteil der Bewohner konnte zu den grauen Anfurten fliehen, andere suchten Schutz in den Blauen Bergen. Bree stand in Flammen und seine Bewohner wurden in die Sklaverei geführt. Dunland war fast kampflos in die Hände der Orks gefallen, denn seine Bewohner schlugen sich wie zur Zeit des Ringkrieges auf die Seite der Finsternis. So gelang es den Orks die Pforte von Rohan und die Furten des Isen zu besetzen. Die Lande, Rohan und Gondor waren somit von den nordwestlichen Provinzen abgeschnitten. Doch dann reagierte König Belisadre.



 
Zu den Waffen

Die Nachrichten welche den König erreichten waren mehr als Besorgnis erregend. Der erwartete Angriff aus dem Süden war ausgeblieben, satt dessen versammelte sich der Feind im Norden. Die Orks welche sich bisher in ihren Höhlen verkrochen und keine Bedrohung dargestellt hatten, waren in Eregion eingefallen. Der Weg nach Rhovanion war von einem mächtigen Herr das am Celebrant lagerte versperrt und ein weiteres näherte sich unaufhaltsam Cair Andros. Von Esgaroth und dem Erebor gab es noch keine Nachricht, das letzte was er von Alfwynn gehört hatte, war die Nachricht der herannahenden Feindtruppen.
War es nun Zeit zu handeln, oder sollten sie einfach nur abwarten? König Èodred von Rohan wollte die Aufgabe übernehmen, die Furten des Isen zu befreien und die Orks aus Eregion hinauszuwerfen. Gleichzeitig würde ein Truppenkontingent unter Führung von Fürst Weduken aus den nordwestlichen Provinzen dem Orkheer in den Rücken fallen. Von den Eismarschen um das Kap Forochel hatte der Fürst unerwartet Hilfe bekommen. Es waren 100 Krieger unter Führung ihres Anführers Ulfrunar gekommen. Sie waren gefürchtete Kämpfer. Auch in Friedenszeiten, war es ein täglicher Kampf, dem kargen Land das lebensnotwendige abzuringen. Aus Dol Amroth marschierten bereits Truppen zur Sicherung der Hauptstadt. Die Garnison von Cair Andros warte auf 1500 Mann Verstärkung aus Minas Tirith, denn der Feind hatte sein Lager jenseits des Anduin aufgeschlagen und die Verteidiger rechneten jederzeit mit einem Angriff.

Rohan sammelte 7000 berittene und zog zu den Furten des Isen. Die Ufer beiderseits der Furt waren von den Orks mit einfachen Holzpalisaden befestigt worden. Die Orks rechneten hier mit einem Angriff zu Pferde, so hatten sie zahlreiche armdicke Holzstämme schräg in den Boden getrieben und zugespitzt. Spähtrupps aus Rohan hatten dies ausgekundschaftet und der König entschloss sich mit 3000 Kriegern das Hindernis zu umgehen. So versammelte sich das Hauptheer aus Rohan an den Furten wo sie von über 5000 Orks erwartet wurden. Sie zeigten dem Feind aber nicht ihre wahre Truppenstärke sondern hielten sich in Hainen und Senken versteckt. Lediglich 1000 Krieger hatten ihr Lager so gewählt, dass der Feind sie ausmachen konnte. Der König ritt derweil nach Norden um den dort flacher werdenden Isen zu überqueren. Die Truppenteile hatten vereinbart, nach zwei Tagen mit dem gemeinsamen Angriff zu beginnen. Als der Tag gekommen war machten sich die 1000 Recken in den Morgenstunden auf und griffen die Orks in ihren Stellungen an. Brandpfeile hagelten auf die hölzernen Palisaden nieder. Schwertkämpfer hatten sich an Engstellen postiert und schlugen die Ausfallversuche der Orks zurück. Indes hatten einige Rohirim begonnen mit Hilfe ihrer Pferde die zugespitzten Holzpfähle aus dem Boden zu ziehen um so einen weniger verlustreichen Reiterangriff zu sichern.
Als sich die Ork vom Schreck des beginnenden Angriffs erholt hatten sammelten sie sich zum Gegenangriff, denn die lächerlich kleine Anzahl von Gegnern hatte sie mutig, aber auch unvorsichtig werden lassen. Eilig strömten sie hinter ihren Palisaden hervor und versuchten die Rohankrieger zu umzingeln, diese zogen sich jedoch unter geringen Verlusten immer weiter vom Fluss zurück Die Orks waren überaus schnell hervorgebrochen und es gelang ihnen die Schar der Feinde zu umstellen.
Gerade als sich der Kreis schließen wollte um die Rohirim zu vernichten, da blies einer von ihnen ein Horn das weithin zu hören war. Auf dieses Zeichen hatte die versteckt gehaltene Reiterei gewartet. Sie brachen aus ihren Verstecken hervor und umzingelten jetzt ihrerseits den Feind.
Ein heftiges Hauen und Stechen setzte ein an dessen Ende die Flucht der Orks stand. Gerade als sie durch die Furten hinter ihre Palisade flüchten wollten, kam ihnen von dort die zurückgebliebenen Orks entgegen, gefolgt von heranstürmenden Rohankriegern. Wie zwischen Hammer und Ambos wurden die Orks zerschmettert. Nur wenige hundert Orks konnten sich in Sicherheit bringen und dem schrecklichen Gemetzel entkommen. Die Furten des Isen waren wieder frei, doch knapp 2000 Rohankrieger hatten ihr Leben dafür gelassen.

König Èodred ließ ein Heerlager errichten um den erschöpften Männer Ruhe zu gönnen und die Verletzten zu versorgen. Am nächsten Tag brachen Spähtrupps nach Eregion auf um die marodierenden Orks ausfindig zu machen und mit Fürst Weduken in Verbindung zu treten. Im wieder errichteten Fornost, hatte der Fürst in aller Eile seine Truppen gesammelt und marschierte nun in Richtung Bree. Das Truppenkontingent das die Nordprovinzen stellten belief sich auf 1600 Mann, aber der Fürst hatte weitere 4000 Krieger zur Sicherung der Heimat in ihren Garnisonen belassen. Als die Truppen nach Tagen Bree erreichten konnten sie nur noch die Toten begraben. Das Feuer hatte sich durch die Holzhäuser der Ortschaft gefressen und nur noch verkohlte Reste übrig gelassen. Den Fußspuren nach zu urteilen, waren hier nicht nur Orks, sondern auch Trolle am Werk gewesen.
Die Zuversicht der Männer kam ins wanken, als sie an die monströsen Riesen dachten, die sie aus Schauergeschichten kannten. Selten wurde ein Troll so weit im Westen gesichtet. Weduken sprach seinen Männern Mut zu. Die Aussicht bald auf das Heer aus Rohan zu stoßen gab ihnen neuen Mut und so zogen sie dem „Grün Weg“ folgend zu den Furten des Gwathló in Richtung Südosten.
Der Fürst ließ Späher zu beiden Seiten der Straße die Umgebung erkunden um nicht unvermittelt in einen Hinterhalt zu geraten. Bevor die Nacht einbrach, wurde ein Lager aufgeschlagen. Die Männer waren stramm marschiert und hatten 30 Meilen hinter sich gebracht. Nun lagerten sie zwischen dem „Alten Wald“ und den Ausläufern der Hügelgräberhöhen. Weduken stellte Wachen auf und nachdem sich die Männer gesättigt hatten kehrte sehr bald Ruhe im Lager ein. Die Wachmannschaften drehten gewissenhaft ihre Runden durch das Lager, hatten aber nichts Besonderes zu vermelden. Die Nachtruhe war für Wedukens Männer schlagartig vorbei aus dem „Alten Wald“ Brandpfeile auf das Lager nieder regneten und Massen von Orks zwischen den Bäumen hervorquollen.
Gleichzeitig war aus den Hügelgräberhöhen das grauenvolle Brüllen von Kampftrollen zu hören. Schlaftrunken hasteten die Krieger zu ihren Waffen, Unterführer brüllten Kommandos, während zahlreiche Krieger durch Pfeile niedergestreckt, oder verletzt wurden. Der Fürst spürte wie sich die Panik unter den Männern breit machte. Laut rief er: “Mir nach Männer, Tod den Orks!“ Wedukens Unterführer hatten die Reihen seiner Krieger notdürftig ordnen können und so erwiderten die Bogenschützen das Feuer. Vom Wald brandeten immer noch zahllose Orks heran, doch wurden sie von Wedukens Schwertkämpfern und Pikenieren aufgehalten. Die Reihen hatten standgehalten, nun durften sie nur nicht brechen! Die größere Gefahr kam aber von den Hügeln!
Die Reihen welche die Nordostseite des Lagers verteidigten wurden wie durch einen Sturm durcheinander gewirbelt, als die Trolle über sie herfielen. Über 80 dieser Giganten, hatten den Feldzug der Orks überlebt und wüteten nun unter den Kriegern. Ulfrunar sah wie die die Schlachtreihen sich auflösten und stürmte an der Spitze seiner Nordmänner in die Flanke des Feindes. Ihre Breitschwerter und Kriegsäxte gruben sich in die Beine der Trolle, ehe diese bemerkten, dass sie von einem neuen Gegner angegriffen wurden. Drei von ihnen wurden so schwer verletzt, dass sie auf die Knie niedersanken und unter fürchterlichem Brüllen wild um sich schlugen.
Dort wo die Keulen der Riesen einen Menschen trafen barsten Knochen und Schauer von Blut und zerfetztem Gewebe spritzte durch die Luft. Die Lanzenträger hatten die größere Chance einen Troll zu Fall zu bringen. Sie sammelten sich um einen Troll und bedrängten ihn, so hatten Sieben Pikeniere mit ihren Lanzen einen Troll zu Boden gezwungen und Schwertkämpfer machten ihm nun den Gar aus, aber trotzdem war die Übermacht erdrückend, der sich die Menschen hier gegenübersahen. Die Nordmänner hatten bisher acht Trolle erschlagen, aber dabei selbst zwölf Männer verloren.
Ulfrunar umkreiste einen der Trolle und stach immer wieder mit einer Lanze auf ihn ein um die Aufmerksamkeit der Bestie auf sich zu lenken, während Axt- und Schwertkämpfer die Beine des Unholds attackierten. Durch die stark blutenden Wunden geschwächt ging der Troll in die Knie. Das war der Augenblick auf den der Nordmann gewartet hatte. Entschlossen rammte er dem Troll die Lanze mit so großer Wucht durch den Hals, dass die Nackenwirbel brachen und das Tier grunzend zu Seite fiel.
Was keiner der Kämpfenden ahnte, waren die spähenden Augen einer Rohan Patrouille.
Der Anführer der Gruppe von 40 Reitern sah wie aussichtslos ihr Eingreifen gewesen wäre und sann daher auf eine List.
Das Lager stand mittlerweile in Flammen und es herrschte das Chaos der Schlacht. Die Trolle mit ihrer überlegenen Kampfkraft hatten die Verteidigungsreihen durchbrochen und fielen nun den Schlachtreihen in den Rücken die sich dem Ansturm der Orks aus dem Alten Wald entgegenstellten. Rücken an Rücken kämpften die Männer ums nackte Überleben. Immer wieder versuchten kleine Gruppen ihr Heil in der Flucht, aber die Trolle waren aufmerksam und rissen sie in Stücke. Wedukens Schar war auf knapp 300 Mann zusammengeschrumpft und Ulfrunar hatte 15 Mann verloren.
Die Männer stellten sich auf das unvermeidliche ein, als in der Ferne ein leises Hornsignal ertönte. „Haltet aus Männer, Rohan kommt uns zu Hilfe!“, rief Weduken seinen erschöpften Kriegern zu. Immer deutlicher war das Signal zu vernehmen, welches nun auch die Orks hörten. Der Kampf kam ins Stocken, denn offensichtlich waren sich die Orks nicht im Klaren, ob sie den Gegner nun vollends vernichten, oder sich neu formieren und dem neuen Gegner stellen sollten? Als das Signal immer lauter wurde und am auf breiter Front eine mächtige Staubwolke ausmachen konnte, zogen sich die Orks langsam aus den Kämpfen zurück um schließlich in den Alten Wald zu flüchten. Die Trolle folgten ihnen widerwillig.
Jubelnd fielen sich die Überlebenden in die Arme, Rohan war genau im Richtigen Moment gekommen.
Da sahen sie auch schon den ersten Reiter auf einer Hügelkuppe, der lauthals sein Horn schmetterte, ihm folgten weitere Rohirim. Fürst Weduken winkte den Rettern zu und seine Männer brachen in lauten Jubel aus. Als die Reiter ins Lager getrabt waren, fragte sie der Fürst: “Wo sind all die anderen?“. „Wir sind die anderen, Fürst Weduken“, antwortete der Rohirim. Er berichtete wie sie die Geschehnisse auf dem Schlachtfeld beobachtet hatten und wie sie Reisigbündel hinter sich hergezogen hatten um möglichst viel Staub aufzuwirbeln und damit den Eindruck eines großen Heeres zu vermitteln, dazu hatten sie wie wild ins Horn gestoßen und damit die Orks in die Flucht geschlagen.
Fürst Weduken war sichtlich erleichtert, aber als er sich auf dem Schlachtfeld umsah wurde sein Gesicht von Bitterkeit getrübt. Mehr als 1000 seiner Männer lag erschlagen danieder und 200 waren schwer verletzt, sodass an Kämpfen nicht mehr zu denken war.
Nach einer Zeit der Ruhe begannen die sie, die Toten auf Haufen zu schichten um sie zu verbrennen. Der Tag neigte sich schon wieder dem Ende, so lange hatte der Kampf angedauert, nun waren die Männer völlig erschöpft. Sie errichteten ein notdürftiges Lager auf einer Hügelkuppe. Einige Rohirim ritten noch in der Nacht los um das Heer von König Èodred zu Fürst Weduken zu führen, gemeinsam würden sie die Verfolgung der Orks und Trolle aufzunehmen.

Alfwynn hatte sich derweil am Rande des Düsterwaldes Richtung Norden durchgeschlagen. Immer wieder musste er sich vor Patrouillen der Nom verstecken. Der Düsterwald war ihm nicht geheuer, darum vermied er es seinen Weg durch den Wald fort zu setzten. Zehn Tage nachdem er das vorbeiziehende Heer beobachtet hatte, erreicht Alfwynn die Stadt Esgaroth.
Ein Brief mit dem Siegel König Belisadres wies ihn als königlichen Gesandten aus und so führten ihn die Wachen vor den Vogt von Esgaroth. Der bevorstehende Krieg und die Nachricht des anrückenden Heeres erschreckte die Bürger der Stadt so sehr, dass nicht wenige ihr Hab und Gut packten um Schutz am Erebor oder in den verlassenen Höhlen des einstigen Elbenkönigs Thranduil zu suchen.
Der Vogt war ein stolzer Mann und nicht bereit die Stadt kampflos aufzugeben. Der Steg der die Stadt auf ihren Plattformen im See mit dem Festland verband wurde sturmsicher gemacht. Mannshohe Holzverschläge schützen die eigenen Bogenschützen vor feindlichen Pfeilen. Zehn Fuß lange Piken würden jeden Ansturm zu Pferde stoppen können. Nahrung und Wasser gab es zur Genüge, darum sah der Vogt einem Angriff gelassen entgegen.

Alfwynn, aber musste weiter, er hatte noch eine Botschaft für den König unter dem Berg. Würde er die Zwerge des Erebor zu einer Waffenbrüderschaft überreden können? Er brach ausgeruht und gestärkt gegen Mittag auf und errechte den Erebor am späten Nachmittag. Das goldene Licht der zum westlichen Horizont gewanderten Sonne gab dem Berg ein noch majestätischeres Aussehen, ein Hauch von Ewigkeit schien ihn zu umwehen, aber war er auch uneinnehmbar?
Alfwynn begab sich vor das mächtige geschlossene Tor. Durch eine der vielen vergitterten Schießscharten rief er: „Seid gegrüßt ihr Zwerge des Erebor hier ist ein Freund der den mächtigen, weisen und nicht minder reichen König Andwari zu sprechen wünscht.“ Alfwynn wartete, aber er konnte nicht erkennen, dass die Zwerge ihn gehört hatten oder sich überhaupt um ihn scherten. Erneut rief er und nochmals und wieder, aber es öffnete niemand.
Er überlegte, ob er die Nachricht König Belisadres einfach durch den Schlitz der Schießscharte werfen sollte, aber das schickte sich nicht als königlicher Abgesandter. Verdrossen machte er sich auf den Weg ins Tal um dort zu lagern.
Gerade hatte er sich umgewandt und war ein paar Schritte gegangen, da ertönte eine tiefe brummige Stimme hinter ihm „Was schreist du hier so herum, also wäre ein ausgewachsener Höhlenbär hinter dir her?“ Alfwynn drehte sich um und da entdeckte er den Sprecher. Es war ein Zwerg, der wie aus dem Boden gewachsen vor dem großen Tor stand und ihn griesgrämig anblickte. „Was hast du hier zu schaffen, Sohn eines Brüllochsen?“
„Verzeiht meine ungestüme Art Herr Zwerg, Alfwynn ist mein Name, ich bin ein Gesandter vom Hofe König Belisadres mit einer wichtigen Depesche für König Andwari“, vermeldete Alfwynn. Der Zwerg sah ihn aus verkniffenen Augen an und hielt den Kopf ein wenig schräg. „Natürlich bist du ein königlicher Gesandter, was auch sonst, so wahr wie ich der erste Floh bin, der Dwalin in den Wanst gestochen hat!“ „Hier seht, das ist der Brief meines Herrn an eueren König, seid ihr nun überzeugt, Herr Zwerg?“ „Unsinn, alles Schnick Schnack, mach dich davon und stiehl mir nicht meine Zeit, Sohn eines dampfenden Schlammlochs!“
Nun wurde es Alfwynn zu bunt. „Ich kann mich nicht erinnern jemals einen so unfreundlichen Zwerg gesehen zu haben, sicher habt ihr nicht einmal einen Namen, denn sonst hättet ihr euch vorgestellt und den Reden nach zu urteilen die ihr führt, war euere Mutter eine Nebelkrähe!“

Als der Zwerg das hörte, zog er den Nacken ein und seine Augen wurden zu Schlitzen, dann bleckte er die Zähne und während Alfwynn jeden Moment mit einem Angriff des Zwergs rechnete, begann dieser lauthals zu lachen. Er schien nicht mehr aufhören zu wollen und es kullerten ihm bereits Tränen aus den Augen, bis er schließlich nach Luft schnappend leiser wurde.
„Ihr seid ein geduldiger Mensch, Alfwynn, nicht wenige hätten die Nerven verloren und sich mit mir geprügelt!“ „So, nun folgt mir, ich bringe euch zu König Andwari.“ „Darf ich eueren Namen erfahren Herr Zwerg?“, fragte Alfwynn. „Nenn mich Blain, “erwiderte dieser, dann griff er behände an einen Felsvorsprung neben dem Tor und dicht vor ihm rückte der Fels zur Seite und gab den Weg ins Innere des Erebor frei. Als sich Alfwynns Augen an das Licht im Inneren des Berges gewöhnt hatten, bestaunte er die Handwerkskunst der Zwerge. Wie perfekt und akribisch doch diese Zwerge waren, ihre Kunstfertigkeit wurde nur noch durch ihre Gier nach Reichtum übertroffen!
Erfolgte Blain durch Gänge und Hallen, über Treppen und Klüfte, bis sie schließlich die Halle des Königs erreichten. Alfwynn verneigte sich und sprach „Seid gegrüßt König Andwari, mein Herr König Belisadre schickt euch diese Botschaft, die ich euch gerne verlesen möchte.“ „Glaubt ihr und euer König, ich könnte nicht selbst lesen?
Gebt schon her, was kann es schon wichtiges für einen Menschen geben?“, sagte Andwari grimmig. Alfwynn hatte sich auf einiges gefasst gemacht, denn es war bekannt, wie brummig und grimmig die Zwerge oft waren, aber heute schien er einen besonders schlechten Tag erwischt zu haben.
Andwari las König Belisadres Botschaft, wobei er ab und an die Augenbrauen anhob, oder brummelnde Geräusche ausstieß. „Sauron soll zurückgekehrt sein und die Welt mit Krieg überziehen?“, sagte Andwari ungläubig. „Den Erebor werden die Zwerge zu verteidigen wissen! Nun zur Bitte deines Königs, Alfwynn, die Zwerge verfügen über ein ansehnliches Arsenal von guten Waffen, aber sie sind für Zwerge geschmiedet und somit nur bedingt für Menschen geeignet! Gegen eine angemessene Bezahlung werden wir natürlich gerne Waffen für die Menschen schmieden“, antwortete Andwari.
Alfwynn war sichtlich enttäuscht und entgegnete, “Der Feind wird uns keine Zeit lassen um über Preise zu verhandeln, König Andwari. Wenn die Menschen aus Esgaroth bei euch Schutz suchen, werdet ihr ihnen dann euer Tor öffnen?“ Der König sah ihn mit griesgrämigen Gesicht an und antwortete: “In der Not konnten sich die Menschen immer auf die Zwerge verlassen! Wir werden vorbereitet sein, sagt das euerem König.“
Alfwynn verneigte sich und verließ niedergeschlagen den Thronsaal. Vor der Tür der Halle wartete Blain auf ihn. „Da seid ihr ja schon wieder, war die Audienz nach euerem Sinn?“, fragte Blain. „Ganz und gar nicht!“, antwortete Alfwynn. „Ich werde nach Esgaroth reiten um den Menschen dort beizustehen, bevor ich nach Minas Tirith zurückkehre um meinem König eine weitere enttäuschende Nachricht zu bringen.“ „Nun lasst den Kopf nicht hängen, ich bringe euch zu einer Unterkunft und dann stärkt ihr euch und ruht euch aus, danach sieht die Welt gleich anders aus!“, sagte Blain mit einem Schmunzeln auf den Lippen, wobei er ihm gönnerhaft auf den Rücken klopfte, obwohl er sich dazu mächtig strecken musste, aber das sah Alfwynn nicht.
Als Alfwynn erwachte fühlte er sich gestärkt und ausgeruht. Das Bier welches die Zwerge brauten war von beachtlicher Stärke und hatte ihm einen traumlosen Schlaf beschert. Er packte und begab sich hinauf zur Wachstube um den Erebor zu verlassen. Die wachhabenden Zwerge gaben ihm eine der Wachen mit auf den Weg um ihn auf direktem Weg zum großen Tor zu begleiten. Als sie an dem gewaltigen Tor angekommen waren, bediente der Zwerg einen verborgenen Hebel und Alfwynn schlüpfte durch die Geheimtür nach draußen.

Der Neue Tag war noch jung und so machte sich Alfwynn auf den Weg nach Esgaroth. Als er etwa 2 Meilen geritten war, sah er einen Zwerg mitten auf dem Weg stehen und als er näher kam, da erkannte er, dass es Blain war. Alfwynn zügelte sein Pferd, grüßte und fragte nach dem Grund seines hier seins. Blain kniff die Augen zusammen, weil er in die Sonne sehen musste, aber auch ohne geblendet zu werden hätte er sich ein verkniffenes Gesicht geschnitten. „Hört zu Alfwynn“, begann der Zwerg, “König Andwari ist beunruhigt von der Kunde die ihr ihm gebracht habt, er hat noch während der Nacht die Mobilisierung der Ereborstreitkräfte verfügt. Zum Eisengebirge sind Boten unterwegs um dort weitere Truppen zu sammeln. Die Schmiedefeuer brennen und jeden Tag werden 300 neue Waffen fertig gestellt. Sagt das euerem König“, sagte Blain.
„Habt Dank, Blain für diese Nachricht, mich wundert nur, warum mir das nicht König Andwari gestern selbst gesagt hat?“ „Weil wir Zwerge sind!“ , antwortete Blain und verzog den Mund zu einem breiten Grinsen, doch das Grinsen verging ihm, als Alfwynn mit rasender Geschwindigkeit seinen Bogen von der Schulter nahm und einen Pfeil auf die Sehne legte, spannte und in schneller Folge 2 weitere Pfeile über den Zwerg hinweg abfeuerte. Blain hörte hinter sich ein Jaulen und ein schleifendes Geräusch.
Als er sich umdrehte sah er nur wenige Schritte von sich entfernt, einen toten Warg am Boden liegen, der von 3 Pfeilen getroffen war. „Ich hoffe in eurem Sinn gehandelt zu haben, Blain?“, sagte Alfwynn mit einem verschmitzten Lächeln. Blain räusperte sich überlaut um seine offensichtliche Verlegenheit zu überspielen. „sicher, sicher, Herr Alfwynn, ich hätte es nicht besser machen können, drum nehmt meinen Dank entgegen für diese beherzte Tat“, entgegnete Blain. Bevor Alfwynn Richtung Esgaroth weiter zog, rätselten die beiden noch darüber was ein Warg so weit vom Nebelgebirge entfernt zu suchen hatte. Es konnte nur eines bedeuten, Gundabad war wieder aktiv und schickte seine Horden aus. „So wie es scheint, bleibt uns nicht mehr viel Zeit, darum beeilt euch nach Esgaroth zu kommen, Alfwynn. Den Erebor werden wir zu verteidigen wissen.“, sagte Blain, dann gingen sie ihrer Wege.


 
Esgaroth am langen See

Alfwynn trieb sein Pferd an und eilte sich so schnell wie möglich die Seestadt zu erreichen. Als er durch die Ruinen des seinerzeit von Smaug zerstören Thal ritt, hörte er in der Ferne das Heulen von Wargen. Alfwynns Pferd spitzte die Ohren und schnaubte nervös und als er die Zügel locker ließ verfiel es in einen gestreckten Galopp. Nach einer Weile brachte er das Tier zum stehen und lauscht. Das Heulen war nicht näher gekommen, aber es hatte sich auch nicht entfernt. Alfwynn versetzte sein Pferd in einen Kräfte schonenden Trab.

Als er das Nordufer des Sees erreicht hatte war das Heulen aus westlicher Richtung zu hören, es schien gleichauf mit ihm zu sein, aber er konnte keinen Warg entdecken so sehr er auch mit seinen Falkenaugen Ausschau hielt. Als Alfwynn den Steg nach Esgaroth überquerte, waren die Vorbereitungen zur Verteidigung der Stadt in vollem Gange. Alfwynn wurde zum Vogt geführt und berichtete ihm von seinen Verhandlungen mit König Andwari. Der Vogt war erleichtert zu hören, dass die Menschen im Erebor Zuflucht finden würden, wenn es zum Äußersten kam. Alfwynn bat sich Gastfreundschaft bis zum nächsten Morgen aus um dann zurück nach Minas Tirith zu reisen. Man brachte ihn in der hiesigen Gastwirtschaft unter und nicht einmal der Lärm aus der Schankstube konnte verhindern, dass er ermattet einschlief. Noch vor Tagesanbruch, wurde er von tumultartigem Lärm geweckt.
Schlaftrunken ging er zum Fenster hinüber und schaute hinaus. Auf den Straßen liefen Bewaffnete und in westlicher Richtung, dort wo sich der Steg zum Festland befand, sah er Flammen auflodern. Eilig streifte er sich Wams und Hose über, stieg in seine Stiefel, griff sich seine Waffen und stürmte zur Tür hinaus. Als er die Plattform erreichte von der das Festland über einen Steg erreicht werden konnte, war der Kampf bereits in vollem Gange. Lanzenträger griffen Warge an, auf deren Rücken Orks saßen. Behände schlugen die Wargreiter auf die Umstehenden mit ihren Keulen und Schwertern ein.
Die Nachtwachen waren nicht zahlreich genug gewesen um diesen Überfall schadlos abzuwehren, so war es den Orks gelungen einzelne Gebäude in Brand zu stecken. Alfwynn spannte seinen Bogen und ein gut gezielter Pfeil streckte einen Ork nieder. Pfeil um Pfeil verließ seine Bogensehne und brachte den Orks den blitzschnellen Tod.
Als Alfwynns Blick, beim Nachladen, das Ufer streife, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Am westlichen Ufer war ein kompletter Schwarm der Nom in Stellung gegangen und machte sich bereit den Steg zu überqueren! „Alarm, kommt herbei, Menschen von Esgaroth, Alarm, kommt und kämpft!“, rief Alfwynn so laut er konnte.
Endlich war es den Bogenschützen gelungen Stellung zu beziehen, während Pikeniere und Schwertkämpfer den letzten Wargen den Garaus machten. Unterführer brüllten Befehle und eine Phalanx brachte sich auf der Plattform in welche der Steg zum Festland mündete in Stellung. Am Ufer formierte sich eine Gruppe von gegnerischen Lanzenreitern und preschte über den Steg auf die Phalanx zu.
Die Männer aus Esgaroth mussten ihren ganzen Mut zusammen nehmen um nicht vor der heranstürmenden Reiterschar zu fliehen. Der hölzerne Steg verstärke den Lärm der Hufe um ein vielfaches und fand seinen Höhepunkt als die erste Reihe der Reiter in die Lanzen der Phalanx stürzte. Lanzen brachen, Pferde stürzten zu Boden und Männer wurden durch die Luft gewirbelt. Die nachdrängenden Reiter stürzten über die Kadaver der Aufgespießten, während immer mehr Berittene über den Steg heranstürmten. Eine weitere Phalanx machte sich bereit um entstandene Lücken wieder aufzufüllen. Die Bogenschützen hinter ihren Verschanzungen feuerten die ersten Salven auf die gegnerische Reiterei.
Die leichte Panzerung der Nomreiter hielt der Wucht der Geschosse nicht stand und so wurde sie Mehrzahl der Angreifer getötet oder verletzt. Der Ansturm des Feindes kam zum Stocken. Ein weiterer Pfeilhagel ging auf die Nom nieder und schließlich zogen sie sich vom Steg zurück.
Alfwynn griff sich einen Unterführer um zu fragen wieso die Nom so spät bemerkt worden waren, aber er wusste es auch nicht. Im Getümmel der aufrückenden Männer sah er den Vogt der Stadt und steuerte auf ihn zu. Nun hatte ihn das Oberhaupt von Esgaroth ebenfalls gesehen und rief: „Gut, dass ihr noch hier seid, Alfwynn, wir brauchen jetzt jeden Mann!“. „Wo sind euere Kundschafter? Hattet ihr keine Kunde wo sich der Feind gerade aufhält?“, rief Alfwynn. „Wieso Kundschafter? Ein so großes Heer wie ihr es angekündigt habt sieht man schon meilenweit an seiner Staubfahne!“, antwortete der Vogt. „Aber nicht, wenn es am Tag rastet und in der Nacht marschiert!“, brüllte ihn Alfwynn an. An Alfwynns Hals schwollen ihm die Adern vor Zorn. „Nun müssen wir retten was zu retten ist!“, erwiderte der Vogt. Der Feind beendete ihren Disput, denn Brandpfeile kamen sirrend vom Ufer herüber geflogen und bohrten sich in Holzhäuser und Kaiaufbauten.
Die Bogen der Nom schossen bis zu 600Fuß weit, damit konnten sie leicht ein Drittel der hölzernen Stadt bestreichen. Alfwynn sah sich um und überall konnte er schon Qualm und Flammen um sich herum erkennen. „Feuer, löscht die Brände!“, schrie der Vogt. Alfwynn dreht sich um und ging zur Herberge zurück, er packte seine Sachen zusammen und holte sein Pferd aus dem Stall, dann führte er es zum nördlichen Rand der Plattformen, dort band er es fest, denn er wollte vorbereitet sein, wenn es nur noch die Wahl zur Flucht gab.

Er war gerade auf dem Weg zum Kampfplatz, als die Morgensonne ihre ersten Strahlen über den See schickte und das Wasser silbern glänzen ließ. Da entdeckte Alfwynn eine Reihe primitiv zusammen gezimmerter Flöße, die sich von Norden her der Stadt näherten. Die Männer auf den Flößen hatten ihn auch bemerkt und die ersten Pfeile schwirrten zu ihm herüber. „Alarm, Männer zu mir“, rief Alfwynn und suchte Deckung vor den gut gezielten Pfeilen. Das erste Floß legte an und drei Nom kletterten auf die Stadtplattform um Alfwynn augenblicklich anzugreifen. Er riss sein Schwert nach oben und parierte den Hieb um sich mit einer schnellen Drehung in die Position zu bringen den Gegner in den Nacken zu schlagen. Knirschend fuhr seine Klinge in die Halswirbel des Nom und ließ diesen tot zu Boden stürzen. Mit einem Fußtritt verschaffte er sich Platz und setzte sofort mit ein Stich seines Schwerts nach. Taumelnd stürzte der Nom auf das Floß zurück.
Der Dritte Nom zog ein Messer aus seinem Stiefel und warf es nach Alfwynn. Um Haaresbreite bohrte es sich neben Alfwynns Kopf in die Bretterwand eines Hauses. Alfwynn riss den Kopf herum, fixierte seinen Gegner nahm Anlauf, sprang auf ein Fass und lief dann noch, seinen Schwung ausnutzend, ein Stück die Hauswand hoch. Als sein Schwung aufgebraucht war vollführte er einen Salto und hieb dabei dem Non das Schlüsselbein durch.

Vom plötzlichen Schmerz gelähmt verharrte der Krieger einen Moment, aber zu spät, Alfwynn war herumgewirbelt, kaum, dass er auf den Beinen gelandet war und versetzte ihm einen Streich quer über Brust und Bauch. Mit starren Augen fiel der Nom vornüber. Alfwynn sah sich um. Während des Kampfes waren weitere Nomkrieger auf die Plattform geklettert. Ein Bogenschütze legte auf Alfwynn an und zwei Schwertkämpfer drangen auf ihn ein, sodass er gezwungen war hinter einer Hausecke Deckung zu suchen.
Er lief noch ein Stück weiter um die Verfolger mit gezücktem Schwert zu empfangen, aber es folgte ihm niemand. Er steckte sein Schert ein und begann an der vor ihm liegenden Hausfront hoch zu klettern. Als er das Dach erklommen hatte schob er sich vorsichtig bis zur Firstkante und spähte hinüber.
Er sah wie die Nom kleine Fässchen von den Flössen abluden. Ein Nom entferne den Spund und drückte einen Stofffetzen durch das Loch, dann griff es sich das Fässchen und verschwand damit in einer der Häusergassen. Alfwynn musste sie aufhalten, so schnell es nur ging, aber mittlerweile waren knapp 30 Nom auf der Plattform versammelt und Alfwynn konnte nicht hören, dass ihm irgendwelche Stadtwachen zu Hilfe kämen.
Er würde nur mit dem Bogen eine reelle Chance haben die Nom Kopf um Kopf zu dezimieren. Er sprang auf das gegenüberliegende Dach um von dort auf ein Ladegerüst zu klettern, von hier konnte er die Nom gut sehen, wobei er selbst durch das Gerüst nur schwer auszumachen war.
In schneller Folge verließen 4 Pfeile die Sehne seines Bogens und 4 der Nom sanken zu Boden. Jetzt waren sie auf ihn aufmerksam geworden. Zwei Krieger mit Schild und Schwert bewaffnet liefen auf sein Versteck zu, während ein Bogenschütze sich auf ihn einschoss. Alfwynn ließ sich flach auf den Rücken fallen um den sirrend über ihn hinweg fliegenden Pfeil auszuweichen. Flink wie eine Katze wechselte er vom Ladegerüst zurück auf das Hausdach von dem er gekommen war um sich hinter dem First Deckung zu suchen. Er hörte das Trampeln von Stiefeln, dann Stimmengewirr und schließlich ein Plätschern. Er schob sich bis zur Dachkante vor.
Jetzt konnte er sehen wie ein dritter Nom eines der Fässchen in der Hand hielt und daraus eine klare Flüssigkeit vergoss. Er hatte die Hauswand damit benetzt und auch die Plattform vor dem Haus. Die Männer riefen etwas und zogen sich zurück, als ein Bogenschütze einen Brandpfeil direkt in die Lachen vor dem Haus feuerte. Die Flüssigkeit entzündete sich und brannte mit solcher Hitze, dass die Holzwand des Hauses augenblicklich Feuer fing. Alfwynn kroch so schnell wie möglich auf das Dach des angrenzenden Hauses um dann mit weiten Sprüngen Abstand zwischen sich und der Feuersbrunst zu bekommen.

Das also war in den Fässchen, eine Art Öl, das vortrefflich brannte. Er richtete sich auf und sah sich um. Im Süden von Esgaroth schlugen die Flammen bereits über den Dächern zusammen, dort waren offensichtlich auch Flösse angelandet. Immer mehr Brandherde flammten nun rings um Alfwynn auf. Da übertönte ein Hornsignal allen Lärm, es war das Zeichen zum Rückzug, Esgaroth wurde aufgegeben. Alfwynn schlich zwischen den brennenden Häusern umher, stets auf der Hut um Patrouillen der Nom auszuweichen, bis er schließlich bei dem Versteck angekommen war, wo sein Pferd auf ihn wartete.

Esgaroth hatte eine zweite Ebene aus Holzplattformen die unter der Ebene lag auf der die Häuser standen. Über Treppen oder Leitern hatte jedes Haus einen Zugang zu dieser unteren Ebene, wo die Menschen ihre Boote vertäut hatten. Alfwynn sah wie die Stadtbewohner in großer Eile ihre Boote bestiegen, nur das notwendigste ihres Besitzes hatten sie mitgenommen. An einigen Stellen hatte sich das Feuer durch die obere Plattform gefressen und die Stabilität der Konstruktion so geschwächt, dass Häuser brennend und krachend in den See stürzten. Alfwynn sprang mit seinem Pferd in das kühle und erfrischende Wasser des Sees und schwamm in nordwestlicher Richtung auf das Ufer zu. Immer mehr Boote und Kähne nahmen Fahrt auf und strebten weg von den Bränden in Richtung Norden. Die Stadtwache hatte die Flösse der Nom geentert und die Brandstifter allesamt erschlagen, aber es war zu spät um Esgaroth zu retten.

Der Heerführer der Nom gab ein Hornsignal um seine Truppen zu sammeln. Esgaroth stand nun völlig in Flammen und es würde nur noch wenige Stunden dauern bis alles niedergebrannt war. Eine Horde des Schwarms nahm die Verfolgung der Flüchtlinge auf und ritt in gemächlichem Trab nordwärts dem Ufer folgend. Die Boote der Flüchtenden waren soweit auf den See hinausgefahren, dass sie einen Beschuss durch Pfeile nicht zu fürchten hatten. Alfwynn hatte nur einen knappen Vorsprung vor den Verfolgern, nutzte aber die Gegebenheiten des Geländes geschickt für sich aus und konnte sich den Augen der Nomhorde entziehen. Er musste auf schnellstem Weg den Erebor erreichen, ohne die Hilfe der Zwerge würden alle Menschen aus Esgaroth in die Hand des Feindes fallen. Alfwynn schätze die Zahl der Flüchtlinge auf knapp 700, davon etwa 250 Bewaffnete, alle anderen waren gefallen oder von den Nom in die Sklaverei geführt worden. Die Sonne stand tief im Westen und die einsetzende Dämmerung sorgte dafür, dass Alfwynn schnell als bisher vorwärts kam. Bei Einbruch der Dunkelheit hatte er das Große Tor des Erebor erreicht, wo man ihn bereits erwartete.
In der mächtigen Halle hinter dem Tor hatte sich eine große Schar Zwerge versammelt. Alfwynn entdeckte Blain unter ihnen und schritt eilends auf ihn zu. Mit knappen Sätzen berichtete er vom Schicksal Esgaroths und als er endete bemerkte er König Andwari der sich zu ihnen gesellt hatte. „König unter dem Berg, es ist eingetreten was niemand wünschte, Esgaroth ist gefallen! Die Fliehenden brauchen euere Hilfe, denn sie werden vom Feind verfolgt und ihr Leben ist verwirkt, wenn ihr untätig bleibt!“, sagte Alfwynn.
 „Wir sind diesem Reitervolk in einer offenen Feldschlacht unterlegen, ich werde also nicht leichtfertig das Leben meines Volkes aufs Spiel setzen!“, sprach Andwari.
„Aber beruhigt euch, junger Freund, wir werden eine Lösung finden.“, fügte der König hinzu.
Als Blain seine Hand auf Alfwynns Arm legte und ihn bei Seite schob, war er noch sichtlich rastlos und aufgebracht. „Hört mir zu“, raunte der Zwerg, „Der König hat einen Plan, vertraut ihm“. Nun legte Blain die Taktik des Königs dar und je länger Alfwynn zuhörte desto zuversichtlicher wurde er.

Die Überlebenden Esgaroths hatten sich in der Nacht dem Nordufer des Sees genähert. Angestrengt spähten sie in die Nacht, aber sie konnten nichts erkennen, weil Wolken den Himmel verdunkelten. Kein Geräusch, ausgenommen das sanfte schwappen der Wellen die sich am Ufer des Sees brachen und das nächtliche Konzert unzähliger Insekten, war zu hören.
Die mutigsten unter den Flüchtlingen hatten beschlossen an Land zu gehen um im Schutz der Dunkelheit den Erebor zu erreichen, als ein Mann der Stadtwache im ersten der Boote rief: “Seht da sind Lichter“. Nun sahen es die anderen auch, am südlichen Ausläufer des Erebor, war dich am Berghang, das Flackern von Fackeln zu sehen.
Die Menschen zögerten. War das Freund oder Feind? Die Beantwortung der Frage ließ nicht lange auf sich warten, als plötzlich, eine halbe Meile südwestlich ihrer Position, Reiter aus den Büschen hervorbrachen und auf die Lichter zujagten.
Sofort ruderten die Menschen ihre Boote weiter hinaus auf den See, denn er schien ihnen noch die größte Sicherheit zu bieten. Die Reiter stoben indes weiter auf die Lichter zu, die sich nun in Richtung Großes Tor bewegten. Die Reiter versuchten die Lichter einzuholen und ritten so schnell es die Dunkelheit zuließ, aber der Abstand verringerte sich nur unmerklich zu Gunsten der Reiter.
Als das Große Tor nur noch eine Meile von den Reitern entfernt war, bemerkten sie, dass die beiden Torflügel jeweils zur Hälfte geöffnet waren und die Lichter welche sie verfolgten gerade durch die Öffnung ins Innere des Berges verschwanden. Ihre Chance nutzend setzten die Reiter mit unverminderter Geschwindigkeit nach und kurze Zeit später passierten sie die gewaltige Tür.
Wenn es ihnen gelang den Erebor zu erobern, würden sie mit Ruhm überhäuft werden. 700 Mann der Nomhorde waren in die große Halle galoppiert und bevor sie in der Dunkelheit gegen eine Wand stießen, zügelten sie ihre Pferde. Das Klappern der Hufe auf dem polierten Stein sorgte für ein so gewaltiges Stakkato, dass den Kriegern entging wie sich die beiden Flügel des Tores schlossen.
Erst als es vollkommen Finster um sie herum war, wurden sie gewahr, dass es kein Entkommen für sie gab. Einige waren von den Pferden gestiegen und tasteten sich an den Wänden entlang. Aber keiner konnte eine Tür finden. Ihre Finger erfühlten zwar Nischen und Türrahmen ähnliche Vertiefungen in der Wand, aber sie waren alle fest verschlossen. Knirschende Geräusche ließen sie aufhorchen und als Wasser in Strömen auf sie einstürzte gerieten sie in Panik. Die Pferde waren nicht mehr zu halten und viele der Nom wurden zu Tode getrampelt. Das Wasser stieg ständig an und als der Wasserspiegel mit der Hallendecke abschloss lebte von den Nom keiner mehr.

Als der Morgen dämmerte entschlossen sich die Flüchtlinge aus Esgaroth mit ihren Booten am Nordufer des Sees zu landen. Die Bewaffneten setzen zuerst an Land und sicherten die nähere Umgebung ab. Die Sonne stand schon im Zenith, bis die Menschen bereit waren sich auf den Weg zum Erebor zu machen. Von ihren Verfolgern war nicht zu sehen.
Der Flüchtlingszug kam gut voran, doch als die Hälfte der Wegstecke bewältigt war, begann der Angriff der Nom. Drei Rudel der Nom hatten die Flüchtlinge umzingelt. Die Reiter umkreisten sie und feuerten unablässig Pfeile auf sie ab. Die Menschen warfen sich zu Boden und suchten in Deckung zu kriechen, aber die Pfeile kamen von allen Seiten und forderten erste Opfer. Die Überlebenden Bogenschützen der Stadtwache eröffneten ihrerseits den Beschuss, aber sie trafen wenige der um sie kreisenden Reiter. Sie mussten versuchen das wenig Schutz bietende Gelände zu verlassen und sich zu den Ruinen von Thal durchzuschlagen. So begann ein Spießrutenlauf mit dem Tod, dem mehr als 200 der Flüchtenden zum Opfer fielen. Als sie zwischen den Mauerresten Thals Schutz fanden bemerkten sie, dass sie nicht allein waren. Alfwynn war mit den Zwergen gekommen und hatte sich in Thal verschanzt. Der Geländevorteil der Nom hatte auf dem Trümmerfeld der ehemaligen Stadt keine Bedeutung mehr. Die Reiter änderten ihre Taktik. Während Bogenschützen die Stellungen der Verteidiger unter Beschuss nahmen, griffen Schwert- und Lanzenträger diese direkt an. Aus sicherer Deckung heraus, deckten Alfwynn und die Armbrustschützen der Zwerge die Angreifer mit einem Pfeilhagel ein. Die Überraschung war geglückt. Unter großen Verlusten zogen sich die Nom zurück. Jetzt wagten die Eingeschlossenen einen Ausfall. Gerade als die Nom ihre Pferde besteigen wollten um ihren Rückzug fortzusetzen, traf sie der Angriff mit der Wucht einer Gerölllawine. Die ganze Wut der gepeinigten Menschen Esgaroths entlud sich und nur wenige der Nom entkamen.

Nachdem die Verwundeten notdürftig versorgt waren machten sie sich auf zum Erebor. Als die Sonne ihre letzten Strahlen von Westen sandte, betraten die Menschen den Erebor durch geheime Nebeneingänge und fühlten sich bei den Zwergen in Sicherheit.

« Letzte Änderung: 25. Mär 2009, 12:38 von ernesto-m »

ernesto-m

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Re: MELKORS RÜCKKEHR
« Antwort #3 am: 25. Mär 2009, 12:47 »
Part 4

Verfolgen und vernichten

König Èodred hatte das Heerlager am Isen mit 1500 Reitern verlassen, um sich mit den Truppen Fürst Wedukens zu treffen. Sein Spähtrupp war zurückgekehrt und hatte von der Schlacht am Alten Wald berichtet. Dem König war bewusst, dass die Täuschung, welcher die Orks aufgesessen waren kein echter Sieg war. Falls die Orks ihren Irrtum bemerkten und nochmals angriffen, dann war Fürst Weduken verloren.

Der Fürst indes hatte sich ebenfalls auf den Weg gemacht. Sein stark dezimiertes Häuflein marschierte auf dem Grünweg nach Südosten um den Gwathló zu überqueren. Nach 15 Tagen hatten sie den Fluss Grauflut erreicht. König Èodred erwartete sie bereits. Des Königs Späher hatten den Rest der Orkarmee im Norden auf der Alten Oststraße ausgemacht. Den Weißquell überquerten ihre Horden an der Letzten Brücke. Entgegen der Vermutung Èodreds waren sie aber nicht nach Norden, sondern nach Süden gezogen. Das konnte nur eines bedeuten, die Orks wollten zurück nach Moria.

Èodred entschied, dass der Fürst mit seinen Männern zum Isen weiterziehen solle, während er mit seinen Reitern die Orks angreifen würde, bevor diese Moria erreichen. Fürst Weduken war über diese Entscheidung nicht sonderlich traurig. Seine Männer waren am Ende ihrer Kräfte. Ein weiterer Kampf hätte sie zur leichten Schwertbeute werden lassen. Die Rohirim und ihr König brachen am nächsten Tag auf. Sie durchquerten Dunland zügig, ohne bedrängt zu werden. Sie waren noch einen Tagesritt vom Hulstentor entfernt als sie am späten Nachmittag ihr Lager aufschlugen. Im Osten sahen sie die drei Gipfel, die über Moria thronen. Caradhras, Celebdil und Fanuidhol erstrahlen im Licht der Abendsonne in majestätischer Pracht. Es wurden Wachen eingeteilt und Èodred sprach mit seinen Hauptleuten, wie die bevorstehende Schlacht mit den Orks siegreich für Rohan geschlagen werden konnte. Noch vor Mitternacht war Ruhe eingekehrt.

Nach kurzem Schlaf wurden die Männer aufgeschreckt und als Èodred mit gezücktem Schwert vor sein Zelt trat, da stürmten Wargreiten heulend an ihm vorüber und hieben auf die schlaftrunkenen Männer ein. Ein Warg hatte ihn entdeckt und galoppierte direkt auf ihn zu. Mit erhobenem Schwert erwartete er ihn, drehte sich im richtigen Moment zur Seite und in der Drehung schlug er zu. Die Wucht des Schlages hatte dem Warg die Flanke aufgeschlitzt und seine Bauchdecke so schwer verletzt, dass ihm seine Innereinen hervorquollen. Vor Schmerzen jaulend warf sich das Tier auf die Seite, bevor ihm Èodred den Gnadenstoß versetzte. Immer wieder stießen die Orks in ihre Schlachthörner und der König meinte in der Ferne ein Echo zu hören. „Zu den Pferden!“, rief Èodred seinen Männern zu. Die Unterführer ordneten die Reihen der Krieger.

Geschlossen stellten sich die Männer dem Angreifer entgegen. Immer mehr der Rohirim waren nun aufgesessen und griffen ihrerseits zu Pferde an. Das Blatt schien sich zu wenden, aber die Nachsichtigkeit der Orks war ein klarer Vorteil. Die Orks konnten ihre Bogenschützen einsetzen, die viele Opfer unter des Königs Mannen forderten. Die Orks griffen von allen Seiten an und so war der König zur Ringverteidigung gezwungen. Nun da die Krieger in geordneten Reihen standen konnten sie sich der Feinde erwehren. Èodred hatte sich nicht getäuscht. Das Hornsignal war nun deutlich aus nördlicher Richtung zu hören und kam immer näher! Ein Hauptmann rief ihm, den Schlachtlärm übertönend, zu: „König Èodred, aus Süden nähern sich bewaffnete Dunländer!“. Mit starrer Mine blickte der König nach Süden und sah wie sich ein Meer von Fackeln näherte. Nun wurde es ihm bewusst, sie waren in einen Hinterhalt gelockt worden. Der Angriff der Warge hatte nur dazu gedient den anrückenden Truppen ihren genauen Standort zu verraten. Sollten er ausharren und bis zum letzten Mann kämpfen, oder die Flucht ergreifen und damit viele Leben retten? Wie in Trance schlug er mit dem Schwert zu oder wehrte Hiebe ab, immer in Gedanken auf der Suche nach der richtigen Entscheidung. Da fiel sein Blick auf den Gipfel des Caradhras und er sah wie sich die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages in dessen Schneekrone brachen.
„Alle Männer aufsitzen! Gesunde nehmen Verletzte mit aufs Pferd und reiten in unserer Mitte, wir brechen aus!“, schrie Èodred. Die Entscheidung war gefallen.

Alle Reiter die schon im Sattel saß nahmen ihre Lanzen zur Hand und ritten in Keilformation durch die Reihen der Gegner. Die Wargreiter waren überrascht und die orkischen Bogenschützen suchten eilig Deckung. Nach und nach wurden die Verwundeten auf Pferde gewuchtet und an den Reitern festgebunden. Das Heer sammelte sich um die Verletzten in die Mitte zu nehmen und mit dem Licht des neuen Tages donnerte die Keilformation durch die Horden der Dunländer und hinterließen eine breite Spur des Todes. Von der Wucht des Reiterangriffs waren die Dunländer in Schrecken versetzt worden. Panisch rannten sie auseinander um Deckung zu finden. Als die Wargreiter erkannten, dass sich die Rohankrieger zurückzogen, nahmen sie augenblicklich die Verfolgung auf.
Ihr Plan war nicht aufgegangen. Wäre es ihnen gelungen die Menschen noch eine Stunde an diesem Platz festzuhalten, dann wäre ihr Schicksal besiegelt gewesen. Aus dem Norden war Lärm zu hören. Es war das wilde Brüllen der Kampftrolle.
Die Warge sammelten sich und jagten hinter den Menschen her, dabei stoben sie durch die wirr durcheinander rennenden Dunländer und sorgten dort für weitere Tote und Verletzte.

Èodred schaute sich nach den Verfolgern um. Endlich konnte er abschätzen um wie viele Feinde es sich handelt. Er rief seinen Hauptleuten kurze Kommandos zu und nun demonstrierten die Rohirim wie ausgezeichnet sie ihre Pferde beherrschten. Die Keilformation löste sich in vier Gruppen auf. Die erste Schar ritt weiter mit den Verwundeten nach Südosten. Zwei Gruppen scherten jeweils links und rechts aus und ritten einen Bogen, der sie wieder nach Norden ausrichtete. Die letzte Schar stoppte und ließ die Pferde auf der Stelle wenden und stand nun frontal zu den aufrückenden Wargreitern. „Für Ruhm und Ehre. Tod den Orks!“, rief Èodred den Männern zu, bevor sie in schnellem Galopp auf den Gegner zustürmten. Die Wargreiter sahen sich plötzlich in die Zange genommen. Frontal und an beiden Flanken bedrängt, versuchten sie ihre Reittiere zu wenden, aber die Rohankrieger waren schneller und wendiger. Einer nach dem andern viel dem kalten Stahl der Rohirim zum Opfer und nur wenige entkamen. Jubelnd sammelten sich die Pferdeherren. Nach kurzer Erholpause brachen sie auf zu den Furten des Isen.

Die Horden der Dunländer verfolgte sie und von Norden folgte ihnen das aus Moria verstärke Heer der Orks mit ihren schlagkräftigen Kampftrollen.
Fürst Weduken erreichte nach 16 Tagen das Heerlager an den Furten des Isen. Der lange Marsch hatte die Männer erschöpft. Würden sie hier nun ein paar Tage Ruhe finden? König Èodred war einen Tag früher eingetroffen und hatte die Männer auf den bevorstehenden Angriff aus dem Norden vorbereitet. Patrouillen kontrollierten die 20 Meilen breite Pforte von Rohan. Der König hatte Vorbereitungen treffen lassen um auf einen Nachtangriff der Orks vorbereitet zu sein. Nur 2 Tage nach Ankunft Èodreds hörten sie die Kriegstrommeln des Feindes. Am Morgen hatte sich das Heer der Orks und Dunländer versammelt. Das endlose Trommeln und das Brüllen der Kampftrolle zerrte an den Nerven der Männer. Bei Anbruch der Dunkelheit würde der Angriff beginnen. Wenn die Berichte der Späher zutrafen, dann hatten sie es mit 63 Kampftrollen und mindestens 7000 Fußtruppen zu tun. Auf Seite der Menschenallianz standen 300 Infanteristen der Nordprovinzen und 4500 Rohirim.
Auf der Westseite des Isen hatten die Menschen hölzerne Hindernisse errichtet um dem Angriff die Wucht zu nehmen. Sie waren so angelegt, dass sich ein Korridor bildete der in die Schlachtreihen der Menschenfraktion mündete. In regelmäßigen Abständen waren mit Öl getränkte Holzstöße, am Westufer, aufgeschichtet.
Als die Sonne im Westen versank kam Bewegung in das Feindheer. Die Trommeln wirbelten nun noch schneller, dann begann der Angriff. Die Bogenschützen von Fürst Weduken feuerten Brandpfeile auf die Holzstöße ab und setzen sie in Brand. Schnell loderten die Flammen hoch auf und erleuchteten das Westufer. König Èodred hatte 1000 Bogenschützen aufgestellt, sie schickten den Feinden einen nicht enden wollenden Pfeilhagel entgegen.
Die erste Welle der Orks fiel den Bogenschützen zum Opfer und die wenigen welche das Ostufer des Isen erreichten wurden von Ulfrunar und dessen Nordmännern niedergestreckt, die in vorderster Reihe standen. Doch dann kamen sie. Mit Metallplatten beschlagene Lederrüstungen und die doppelt mannshohen Keulen verliehen ihnen ein unüberwindliches Aussehen und sie waren schnell, die Kampftrolle der Orks.
„Lanzen hoch!“, schrie Ulfrunar.
Krachend barsten die Schäfte der Spieße, als die ersten vier Trolle in die Reihen der Verteidiger brachen. Sogleich sprangen die Schwertkämpfer vor und hieben auf die Riesen ein. Gezielte Stiche in die Kehle bliesen den Unholden das Lebenslicht aus. Aber schon waren die nächsten über den Fluss gekommen und fegten mit ihren mächtigen Keulen die Verteidiger bei Seite. Nun drängten die Fußtruppen des Feindes nach. Mehr und mehr wurden die Truppen der Menschenallianz zurückgedrängt. Die Trolle hatten sich tief in die Reihen der Verteidiger vorgekämpft und eine Bresche des Todes geschlagen. Unablässig feuerten die Bogenschützen auf Augen und Hals der Bestien, aber sie konnten den Vormarsch der Trolle nicht stoppen, obwohl zwölf von ihnen bisher auf der Strecke geblieben waren.
Die Nordmänner Ulfrunars standen Rücken an Rücken und streckten alles nieder was sich ihm stellte. Sie hatten sich nicht mit den anderen Fußtruppen zurückgezogen und waren von den nachdrängenden Orks umstellt worden. Nun fraßen sich die Breitschwerter und Kriegsäxte der Nordmänner einen Weg durch die Massen der Orks.

Èodred überlegte fieberhaft wie er der anstürmenden Flut, der Feinde, Herr werden konnte. Sollten sie sich nach Helms Klamm zurückziehen? Die Festung war nach dem Ringkrieg nicht mehr benutzt worden und verfiel zusehends. Was er wirklich brauchte war das Licht des neuen Tages, denn in der Dunkelheit kam die Kampfkraft ihrer Pferde nicht zur Geltung.
Die Trolle hatten sich mittlerweile bis zum Pferch vorgekämpft, indem die Pferde der Rohirim standen. Wild brüllend fuhren sie zwischen die Tiere, die in panischer Angst flüchteten. Zusehends schloss sich der Ring, den die Angreifer um das Heer der Menschen legten. Unter großen Verlusten schlugen sie sich in morgengrauen eine Bresche nach Süden und traten den Rückzug an. Es musste ihnen gelingen das Bergland zu erreichen um in einer gesicherten Stellung die Angreifer abwehren zu können, nun ging es ums nackte Überleben.
Rohans Männer hatten nur wenige Pferde wieder einfangen können. Das ärmliche Häuflein das sich Reiterei nannte versuchte nun verzweifelt die nachsetzenden Orktruppen aufzuhalten. Die Bilanz der Schlacht war niederschmetternd. Rohan hatte 2500 Verluste. Fürst Wedukens Schar war auf 80 Mann zusammengeschrumpft und um Ulfrunar scharten sich noch 65 Nordmänner. Zum Ruhm der Menschen aber, lag die Hälfte der Feinde erschlagen in ihrem Blut. Die zehn Meilen zum Gebirge legten die Menschen großteils im Laufschritt zurück und mit dem Mut der Verzweiflung erreichten sie die rettenden Felsen und verschanzten sich. Als das Orkheer in Reichweite der Bögen kam, blieb es plötzlich stehen. Viele der Orks neigten ihre Köpfe etwas zur Seite als würden sie auf eine innere Stimme lauschen. Von einem Moment auf den anderen machten sie kehrt und marschierten davon.

Die Menschen sahen sich ungläubig an, aber sie waren zu erschöpft um zu jubeln. Was mag der Grund für diesen plötzlichen Sinneswandel der Orks gewesen sein? Keiner konnte sich einen Reim darauf machen und so dachten die Menschen nicht weiter darüber nach. Sie versorgten die Verwundeten und suchten nach versprengten Kriegern. Èodred befahl einem Spähtrupp das Orkheer in gebührenden Abstand zu verfolgen um über die Bewegung des Feindes informiert zu sein. Der König rief Fürst Weduken, Ulfrunar und seine Hauptleute zusammen. Gemeinsam berieten sie wie weiter vorgegangen werden sollte. Eine schwere Entscheidung!



 
Die Belagerung des Erebor


Die Eroberer von Esgaroth waren zum Erebor gezogen und hatten ihr Lager, in Sichtweite des großen Tores, aufgeschlagen. Der Anführer des Schwarms war ein leibhaftiger Statthalter.
Die Zwerge beobachteten den Feind aus Schießscharten oberhalb des Tores Sie konnten sehen, wie sich etwa 1000 Krieger der Nom formierten und auf das Tor zumarschierten. Angeführt wurden sie von einem pechschwarzen Nom. Die Krieger blieben vor der Treppe stehen, die neben dem Wasserfall zum Tor hinaufführte, einzig der Schwarze schritt die Stufen empor. Der Platz vor dem Tor war mit allerlei Geröll angefüllt, in der Mehrzahl aber bis zu 4 Fuß große Steine. Der Schwarze beachtete sie nicht weiter. Mit überaus lauter Stimme rief er: „Die, welche ihr in der Erde wühlt, kommt heraus und kämpft, oder ergebt euch euerem Schicksal!“
Als der Schwarze keine Antwort erhielt gab er den wartenden Kriegern ein Handzeichen. Schnell erklommen sie die Treppe und fügten vor dem Tor aus Holzteilen eine Ramme zusammen. Als die Nom das mächtige Tor sahen, da zweifelten sie, ob ihre Ramme auch nur die geringste Wirkung entfalten würde. Sie versuchten es dennoch. Sie trieben die Ramme gegen das Tor und als sie dort anstieß war nur ein dumpfes Geräusch zu hören, als wären sie gegen festen Fels gestoßen. Erneut holten sie Schwung, aber plötzlich sprangen die beiden Torflügel mit der Gewalt eines Erdrutsches auf, erschlugen die Männer und zertrümmerten die Ramme. Aus dem Inneren des Erebor ergoss ich eine ungeheuere Wasserflut.
Sie brandete über den Torplatz und riss in ihrer Gewalt alles mit sich was ihr in den Weg kam. Die großen Steine und das Geröll wurden ebenso davongetragen wie der Schwarze. Als grausige Fracht führte das Wasser die Leichen von 700 Nom und die Kadaver ihrer Pferde mit sich. Die Nom, welche am Fuß der Treppe gewartet hatten wurden von den Wassermassen überrollt und im inneren der Flut vom Geröll erschlagen. Als die Woge das Heerlager erreichte rannten die Nom bereits um ihr Leben, trotzdem wurden sie zu hunderten von den Fluten getötet.
Das Tor zum Erebor hatte sich zwischenzeitlich wieder geschlossen. Auf einem Sims oberhalb des Großen Tores, hatte König Andwari das grausige Spektakel verfolgt. Das Heerlager des Feindes wurde niedergewalzt. Tausende toter Nom lagen weit verstreut in dem sich öffnenden Tal. Da konnte Andwari am Fuß der Treppe eine Bewegung ausmachen. Es war der Schwarze! Mit festem Schritt und wutverzerrtem Gesicht stieg er die Treppenstufen empor und watete durch das schlammige Erdreich zum Tor. Mit bloßen Händen riss er die Metallapplikationen aus dem Holz der Tür. Unnachgiebige steinerne Finger gruben sich mit unmenschlicher Kraft in das Holz und rissen große faserige Stücke heraus. Der Schwarze riss und fetzte am Holz der Tür, bis er eine Öffnung geschaffen hatte durch die er ins Innere schlüpfen konnte. Drinnen war es finster, aber das störte ihn nicht. Seine Augen begannen rötlich in der Dunkelheit zu glimmen und er sah eine Schar Zwerge abwartenden auf der anderen Seite der Halle stehen. Nun entlud sich seine Wut in Worten und er schrie in die Dunkelheit: “Ihr feigen kleinen Maden der Erde. Niederträchtiger und hinterhältiger Abschaum, der das Licht des Tages scheut, kommt heraus ich reiße euch in Stücke.“

König Andwari hörte den Schwarzen in der Torhalle toben. Er nahm seinen Kriegshammer und begab sich zur Treppe, welche in die große Halle hinunterführte. Wortlos folgte ihm seine Leibgarde zu der Blain gehörte, auch Alfwynn schloss sich ihnen an. Als sie durch eine verborgene Tür die Halle betraten war alles still. Sie entzündeten Fackeln, doch die Finsternis in der gewaltigen Halle konnten sie damit nicht vertreiben. Die entdeckten die Zwerge die hier den Schwarzen erwartet hatten. Sie waren alle tot. Mit Zähnen und Klauen hatte der Schwarze gewütet und die Krieger regelrecht zerfleischt. Ein Zwerg hatte versucht durch eine geheime Seitentür zu fliehen, aber der Schwarze war schneller gewesen. Starr vor Schreck, sahen sie, dass die Tür offen stand. „Wir haben einen wütenden Statthalter der Nom im Erebor!“, raunte Alfwynn. Sie schlüpften durch die Tür und erreichten den Korridor, der rund um die Große Halle führte. Von Fern hörten sie Kampflärm. „“Beeilen wir uns!“, stieß Andwari hervor. Sie hasteten den Korridor entlang und gelangten an eine Treppe die weiter in die Tiefe führte. Der Wachraum am Fuß der Treppe bot ein Bild des Grauens. Die Zwerge hatten sich mit ihren Äxten zur Wehr gesetzt. Einer von ihnen schien mit seiner Armbrust geschossen zu haben, aber alle Waffengewalt war wirkungslos geblieben.
„Was ist das für ein Wesen?“, fragte Blain und sah dabei Alfwynn an. „Melkor verwandelt wenige Nom in wandelnde Steine. Mit Schwert und Spieß ist ihnen nicht beizukommen und bisher konnte keiner von ihnen getötet werden.“, antwortete ihm Alfwynn.
Mit ratlosen Minen sahen sich die Zwerge an. Todesschreie rissen sie aus ihrer Lethargie. „Er hat die Schlafquartiere erreicht“, wisperte einer der Zwerge. Blain wusste, dass die Speisehalle an die Schlafräume anschloss, dort sollte es gelingen den Schwarzen zu stellen.
„Ein lebender Stein“, murmelte König Andwari nachdenklich. „Wer versteht sich besser auf die Bearbeitung von Stein, als wir selbst? Womit bearbeiten wir Steine meine Brüder?“, rief Andwari. „Mit dem Hammer, mein König!“, kam die Antwort wie aus einer Kehle. Zuversicht erhellte die Minen der Zwerge, als Blain rief: “In den Schlafkammern werden wir Kriegshämmer finden!“. Das Scheppern von Geschirr, verriet ihnen, dass der Statthalter die Küche heimsuchte. Die betraten den Speisesaal, der durch Lampen erhellt wurde deren Brennstoff nach ranzigem Fett roch.
Da sahen sie ihn, wie er am Eingang der Küche am Boden kauerte. Er war über und über mit Blut beschmiert, das auf dem schwarzen Stein zu dampfen schien. Da riss er den Kopf herum und starrte sie mit roten Augen an. Mit einem wütenden Schrei richtete er sich auf und bewegte sich langsam auf die Schar der Zwerge zu. „Er ist gewachsen!“, stieß Alfwynn hervor. Der Schwarze war mindestens 8 Fuß groß, wenn er aufrecht stand. Der Statthalter packte eine steinerne Tischplatte, hob sie über den Kopf und warf sie den Zwergen mit urwüchsiger Kraft entgegen. Geschickt wichen die Zwerge dem Geschoss aus, das polternd zwischen Stühlen und Tischen einschlug. Vorsichtig umringten sie ihn, die Krieghämmer fest umklammert. Als die Zwerge den Kreis enger zogen, da schnellte die Faust des Schwarzen vor und traf einen Zwerg am Kopf. Die Wucht des Schlags brach ihm das Genick. Diesen Moment hatte der Zwerg genutzt der hinter dem Statthalter stand und ihm mit aller Kraft seinen Kriegshammer ans Bein geschmettert. Brüllend drehte sich der Schwarze um nach dem Angreifer zu schlagen, doch der brachte sich mit einer Hechtrolle in Sicherheit, wobei er seinen Hammer verlor. Da traf ein weiterer Hammerschlag. Die Gewalt des Hammers löste Steinsplitter von der Wade des Nom. Er griff sich den Hammer der vor ihm am Boden lag, drehte sich um und warf einem Zwerg die Waffe an die Schulter. Der Kämpfer wurde zu Boden geschleudert und blieb stöhnend und mit gebrochenen Knochen liegen.
Alfwynn beobachtete den Kampf aus dem Hintergrund. Es sah das feuchte Glänzen in den roten Augen des Schwarzen und fasste einen Entschluss. Ruhig nahm er seinen Bogen von der Schulter und legte einen Pfeil auf die Sehne. Ein Zwerg hatte sich nicht schnell genug aus dem Wirkungsbereich der tödlichen schwarzen Arme zurückgezogen und war gepackt worden. Die gnadenlosen schwarzen Hände pressten dem Unglücklichen den Brustkorb zusammen. Als seine Rippen brachen, quoll ihm ein Schwall Blut aus dem Mund und sein Kopf sank zur Seite. Der Unhold riss dem Zwerg den Kopf von der Schulter, hielt den Kadaver über seinen Kopf. Das Blut des Zwerges ergoss sich auf seine schwarze Steinhaut wo es dampfend vertrocknete. „So werdet ihr alle enden!“, schrie der Schwarze. Er warf den Toten Zwerg bei Seite um sich ein weiteres Opfer zu suchen: Da entdeckte er Alfwynn, doch bevor der Schwarze seine Augenlider schließen konnte, war Alfwynns Pfeil heran und fuhr in eines der roten Augen. Unter unmenschlichem Brüllen riss sich der Nom den Pfeil aus dem Auge. Tiefrotes Blut sickerte aus der schwarzen Augenhöhle. Die Not des Statthalters hatten sich die Zwerge zu Nutze gemacht und sie hieben von allen Seiten auf ihn ein. Mit einem gewaltigen Schlag hatte Andwari das Bein des Schwarzen an der Wade getroffen und mit einem dumpfen Geräusch brach das Gestein. Seines Gleichgewichts beraubt, knickte der Schwarze ein, bevor es sich mit den Händen abfangen konnte. Halb kriechend schob er sich über den Boden um den abgeschlagenen Teil seines Beins zu erreichen. Jetzt, da er anscheinend wehrlos am Boden lag, traf ihn pausenlos der Hieb eines Zwergenhammers. Der Statthalter hatte das Beinfragment an die Bruchstelle angelegt und ließ Blut des tot gequetschten Zwergs auf die Bruchstelle triefen. Dampfend und schmatzend fügte sich der Bruch zusammen. Mit einem Knall brach der Arm am Schultergelenk des Nom als hintereinander vier gewaltige Hiebe diese Stelle trafen. Er richtete sich auf die Knie auf um nach den Angreifer zu schlagen. Eilig versuchten die Zwerge seinen abgebrochenen Arm aus der Reichweite des Schwarzen zu ziehen. Während der Nom die zurückweichenden Zwerge attackierte, hatte sich Blain in seinen Rücken geschlichen und drosch mit aller Kraft seinen Hammer auf die frisch gefügte Bruchstelle des Beins. Polternd brach es ab. Da flog Alfwynns zweiter Pfeil heran und blendete den Schwarzen endgültig. Wieder riss er sich den Pfeil aus und brülle nun unablässig vor Wut und Schmerz. Sein Schicksal aber war besiegelt. Die Zwerge ließen nicht mehr von ihm ab. Als es vorüber war, lag der Körper des Statthalters in faustgroße schwarze Steinbrocken zerbrochen auf dem Boden des Speisesaals.
„Niemand bearbeitet Stein mit größerem Können als die Zwerge!“, sagte Alfwynn, mit einem Grinsen auf den Lippen und die Zwerge lachten lauthals vor Erleichterung.

Da stürmte ein Zwerg in die Halle und rief: „Herr der Feind hat sich vor dem Tor versammelt!“. Der König eilte mit seiner Leibgarde zum Großen Tor. Sie erklommen die Treppe um auf den Steinsims über dem Tor zu gelangen. Vor dem Tor hatten sich die Reste der Nomstreitmacht versammelt. Alfwynn schätzte, dass etwa 4000 Krieger das Desaster überlebt hatten. Sie boten einen bemitleidenswerten Anblick. Als sie die Zwerge über dem Tor bemerkten versuchten sogleich die Bogenschützen ihre Pfeile zu platzieren. Aber es mangelte ihnen an Kraft.
Da sprach König Andwari mit lauter Stimme: „Wollt ihr wirklich kämpfen? Seht euch um! Viele von euch haben den Tod gefunden, ohne mit einem Zwerg zu kämpfen! Seid ihr wirklich sicher, dass euch nicht schon die nächste Falle erwartet? Wir gewähren euch freien Abzug! Geht! Rettet euer Leben!“.
Ein Unterführer der Nom schrie zu ihm hinauf: „Wo ist unser Anführer? Er hat sich mit bloßen Händen durch euer Tor gegraben und wird sich jetzt einen nach dem anderen von euch holen. Wir müssen also nur abwarten, dann wird sich das Tor von selbst öffnen!“
Andwari antwortete: „Er war der einzige der gegen Zwerge gekämpft hat und. das was von ihm übrig ist, liegt zerschmettert in einer unserer Hallen!“. Damit wandte sich der König um und verschwand im Inneren des Erebor, während ihm seine Leibgarde folgte.

Die Nom warteten zwei Tage, aber ihr Statthalter kam nicht zurück. Späher der Zwerge beobachteten sie indes sehr genau. In der Nacht schlich eine Gruppe von stark 100 Nom mit kleinen Fässchen unter dem Arm auf das Große Tor zu. Der erste warf das Fässchen durch die vom Schwarzen geschaffene Öffnung, in die dahinter liegende Halle. Er drehte sich um und wollte das nächste Fässchen von seinem Hintermann abnehmen um es zu deponieren, als von dem Hang oberhalb des Tores ein Rumpeln zu hören war. Als die Nom ängstlich nach oben sahen, da regneten schon die ersten Geröllbrocken auf sie nieder. Schreiend zogen sie sich zurück, aber nur zwei überlebten die Steinlawine. Als das Licht des neuen Tages das Tal zum Erebor erhellte, war von dem Nom nichts mehr zu sehen.




 
Edoras, die stolze Stadt.


Der Rest des Rohanheers hatte zwei Tage in den Bergen ausgeruht. Am nächsten Morgen erreichte einer der ausgeschickten Späher das Lager. Er war selbst in der Nacht geritten um König Èodred die Nachricht zu bringen. Mit bleicher Mine vernahm der König die Nachricht, dass der Feind zielstrebig auf Edoras zumarschierte.
Alle Blicke waren auf den König gerichtet. Jeder wusste, dass der Feind einen Vorsprung von mehr als zwei Tagen hatte. Die wenigen Pferde die ihnen geblieben waren reichten nicht aus um der Stadt wirklich zu Hilfe eilen zu können. Darüber hinaus war die Zahl derer die noch kämpfen konnte zu gering um den Feind zu verjagen.
„Bei den Gräbern unserer Ahnen, wir brechen auf!“, rief der König entschlossen. Auch Èodred erkannte wie aussichtslos die Lage wirklich war, aber er konnte nicht anders handeln, sollte er sich auf einen Stein setzen und Tränen vergießen?

In großer Eile wurde das Notlager abgebrochen. Gegen Mittag begannen sie ihren Marsch. Der König schickte berittene Suchtrupps aus. Ihre Aufgabe war es möglichst viele der geflüchteten Pferde wieder einzufangen. Falls die Männer die Strapazen des Weges ohne Ausfälle durchstanden, dann würden sie elf Tage bis Edoras marschieren. Die Orks waren im Vorteil, sie nahmen keine Rücksicht auf Verletzte und sie bewegten sich in einem Tempo das die Bezeichnung Eilmarsch verdiente. Èodred war darauf angewiesen die entlaufenen Pferde wieder zu bekommen, sonst war Edoras verloren.

Sie waren nun den dritten Tag unterwegs und zur Freude des Königs konnten weitere Pferde eingefangen werden. Es hatte den Anschein, dass die Tiere die nach Osten weggetrieben wurden ihren Weg zu den Ställen in Edoras suchten, denn je näher sie ihrer Hauptstadt kamen desto mehr versprengte Tiere fanden sie.
Dort wo der Boden weicher war konnten sie die Spuren des Orkheers sehen, aber immer öfter fanden sie auch Kadaver. Die Orks welche auf dem Weg verendeten wurden von ihren Artgenossen bis auf die Knochen abgenagt. Der sechste Tag war ein Glückstag für die Menschen. Ein Suchtrupp hatte in einer Senke eine ganze Herde der geflohenen Tiere gefunden, nun hatten sie mehr Pferde als sie brauchten. Nach Èodreds Schätzung dürfte der Feind am Abend dieses Tages Edoras erreicht haben. Die Palastwache und die 200 Mann der Stadtmiliz konnten dem Feind nicht wirklich die Stirn bieten. Der König beriet sich und sie entschieden noch in der Nacht zu reiten, während eine Wache bei den Verwundeten zurück blieb und ein Notlager errichten sollte. Knapp 1700 Männer waren kampffähig, aber, würde das ausreichen? Sie ritten in größter Eile und als am anderen Tag die Sonne im Westen versank, da konnten sie den Feuerschein im Osten wabbern sehen. Gegen Mitternacht erreichten sie die Reste der Stadt die ein Opfer der Flammen geworden war.
Das Tor hatte der Gewalt der Trolle nicht standgehalten. Wo der Blick auch hinschweifte, überall lagen Tote. Die Häuser waren geplündert worden, bevor sie der Feind in Brand gesteckt hatte.
Ein Unterführer, der einen Spähtrupp befehligte, kam auf Èodred zu und berichtete, dass die Spuren nach Norden führten. Es wurden auch Spuren von Menschen gefunden. „Sie wollen unser Volk in die Sklaverei führen!“, stieß der König wütend hervor. Lasst uns kurz ruhen und dann die Verfolgung aufnehmen, entschied der König.
Als der Morgen graute waren die Männer bereits auf ihren Pferden und folgten der Fährte nach Norden. Ulfrunar schloss zu Èodred auf und sprach: “König von Rohan, habt ich bedacht was der Feind mit den Menschen anstellen wird, wenn er sich bedroht fühlt?“ Èodred sah ihn aus eisgrauen müden Augen an und nickte. „Wir brauchen eine List!“, war seine Antwort.
Gegen Mittag sahen sie die Staubwolke vor sich und als es dämmerte hatten sie sich vorsichtig genähert. Ein Spähtrupp schlich sich bis dicht an das Nachtlager der Orks heran.
Die Menschen waren in acht Gruppen aufgeteilt und mit Stricken und Ketten aneinander gefesselt. Nach Einschätzung der Späher bestand jede Gruppe aus etwa 100 Gefangenen. Es mochte sich um stark 3000 Orks und 41 Trolle handeln, die sich im Lager aufhielten. Da wenige Menschen die Schwarze Sprache beherrschten konnten sie den Gesprächen der Orks nicht folgen. Sie glaubten aber die Worte Melkor und Moria erkannt zu haben.

Am frühen Morgen brach das Orkheer auf. Die Gefangenen aus Edoras bildeten die Spitze des Zuges. Die Orks fühlten sich sicher, denn sie lärmten, wie es ihre Art war und gebärdeten sich den Gefangenen gegenüber herrisch und brutal. Mit langen Lederpeitschen trieben sie die Menschen an. Die Nachhut bildeten die Trolle.

Sie hatten etwa drei Meilen Weg hinter sich gebracht als rechts von ihnen auf einer Hügelkuppe eine Gruppe Menschen auftauchte. Als diese das Orkheer sahen wandten sie sich um und verschwanden rennend hinter dem Hügel. Der Feind hatte sie aber ausgemacht und schickt ihnen eine 200 Kopf starke Kampfgruppe hinterher. Die Verfolger erreichten die Hügelkuppe, und konnten gerade noch sehen, wie die Menschen hinter der nächsten Kuppe verschwanden. Der Anführer der Gruppe nahm sein Horn und gab das Signal, dass er die Verfolgung aufnehmen würde, indem er einmal lang und zweimal kurz ins Horn blies.
Sie planten die Menschen zu umstellen und sie als Sklaven nach Moria zu schaffen. Sie sahen wie die Verfolgten in einer Bodensenke zwischen zwei Hügeln verschwanden. Die Orks beschleunigten ihre Schritte und umkreisten sie. Ihre Opfer hatten sich am Grund der Senke im Kreis aufgestellt und erwarteten den Angriff der Orks. Siegessicher stürmten die Orkkrieger los. Ulfrunar und seine Nordmannen erwarteten sie mit gezückten Breitschwertern und Kriegsäxten. Im Kreis der Nordmänner hatten sich die Bogenschützen postiert. Auf ein Zeichen gingen alle Schwertkämpfer gleichzeitig in die Hocke und die Bogenschützen feuerten ihre Pfeile ab. Dreißig der Angreifer stürzten tot zu Boden. Schon hatten die ersten den Verteidigungsring erreicht. Ulfrunars Männer sprangen auf und setzten sich zur Wehr. Äxte fuhren knirschend durch Brustpanzer. Breitschwerter zerteilten Körper. Binnen weniger Augenblicke lagen über 100 Orks erschlagen in ihrem Blut. Der Unterführer der Orkhorde blies in sein Horn und forderte Verstärkung an.

Der Anführer der Orks hörte das Hornsignal und schickte verärgert weitere 200 Orks in die Hügel. Das Heer war eine Meile weiter gezogen ohne, dass der Anführer ein weiteres Signal der beiden Kampftrupps erhalten hatte. Wütend befahl seinem Unterführer nach den Vermissten zu suchen. Er hatte den Verdacht, dass seine Krieger in einen Hinterhalt geraten waren, darum schickte er 20 Trolle und 400 Krieger auf den Weg in die Hügel. Kaum war die Gruppe zwischen den Hügel verschwunden hörte er ein fremdes Hornsignal. Sein Verdacht hatte sich also bestätigt. Das Signal hatte Ulfrunar gegolten, es war das Zeichen sich eilig zurück zu ziehen.
Als die kleine Orkstreitmacht den Ort erreichte an dem der Kampf stattgefunden hatte, fanden sie nichts also tote Orks vor. Der Feind hatte 400 Krieger niedergemetzelt. Die Trolle brüllten wütend und suchten die nähere Umgebung ab. Der Unterführer der Orks kletterte auf einen sandigen Hügel und sah sich um. Da entdeckte er eine Rauchfahne in südöstlicher Richtung, etwa drei Meilen entfernt. „Da sind sie! Tot den Menschen!“, mit diesen Worten stürmte er los. Trolle und Mannschaften folgten ihm missmutig.
Ulfrunar bewegte sich parallel zum Orkheer nach Norden. In einem kleinen Wäldchen erwartete ihn Fürst Weduken. Auf Pferden setzten sie ihren Weg fort um König Èodred beizustehen der nun das Orkheer angriff.
Die Krieger Rohans hatten sich beiderseits des Weges versammelt dem die Orkstreitmacht folgen würde. Auf ein Hornsignal stießen 900 berittene Rohirim aus ihrer Deckung und Griffen das Hauptheer der Orks an. Dabei trennten sie die Gefangenen von der Orkstreitmacht. Weitere 900 Rohankrieger griffen die Orks von der Flanke an und ritten alles nieder was sich ihnen in den Weg stellte. Die Trolle am Ende des Zuges wurden von 200 berittenen Bogenschützen angegriffen. Wütend durch den Pfeilhagel der auf sie nieder ging, widersetzten sie sich den Befehlen der Orks und stürmten blindwütig auf die Bogenschützen los. Angegriffene Bogenschützen zogen sich geschickt zurück, während andere den jeweilig angreifenden Troll unter Beschuss nahm. So entfernten sich die Trolle immer weiter vom Orkheer. Fürst Weduken und Ulfrunar waren mit ihren Männern auf dem Schlachtfeld angekommen. Sie stiegen eilig von den Pferden und nach Art der Nordmänner hieben sie sich zu Fuß durch die Reihen ihrer Feinde.
Die Überraschung war komplett gewesen. Die Orks fielen zu hunderten. Der Wut der Menschen, über die Gräuel welche die Orks in Edoras begannen hatten, konnten sie nichts entgegensetzen. Die Schlacht endete erst als weder ein Troll noch ein Ork am Leben war. Auf jeden gefallenen Mensch kamen zehn erschlagene Orks. Überglücklich bejubelten die befreiten Menschen ihre Retter.
Die Menschen berichteten dem König was sich in seiner Abwesenheit ereignet hatte. West- und Ost Emnet waren von einer gewaltigen Reiterstreitmacht heimgesucht worden. Die Gehöfte waren geplündert und nieder gebrannt worden. Wer nicht umkam, wurde versklavt und nach Moria gebracht. Mit bitterer Mine sagte der König: „Unsere Streitkräfte sind am Ende. Rohan kann seinen Menschen keinen ausreichenden Schutz gewähren. Edoras ist zerstört und Helms Klamm verfallen. Was uns bleibt ist Dunharg. Lasst uns also dorthin ziehen“. Nach einer kurzen Rast machten sich die Menschen auf den Weg, einem ungewissen Schicksal entgegen. Fürst Weduken und Ulfrunar zogen nach Minas Tirith um König Belisadre zu berichten.

Als der Orkunterführer mit seiner Truppe das vermeintliche Lager erreichte, von dem der Rauch aufstieg, war dort außer einem qualmenden Feuer nichts zu finden. Verdrossen machten sie sich auf den Rückweg zu ihrem Heer. Sie zogen nach Norden um sich an der Entfurt der Streitmacht anzuschließen. Doch dort warteten sie vergebens.



ernesto-m

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Re: MELKORS RÜCKKEHR
« Antwort #4 am: 25. Mär 2009, 12:49 »
Part 5

Die Trommel des Krieges

König Belisadre saß in seinem Thronsaal in Minas Tirith und Sorgenfalten zeichneten sein Gesicht. Fürst Weduken und Ulfrunar hatten von den Ereignissen in Rohan, Eriador und dem Auenland berichtet. Die Streitkräfte Rohans waren zwar nicht besiegt worden, aber das Land war entvölkert und seine Gehöfte nieder gebrannt. Alfwynn brachte ebenso schlimme Kunde. Esgaroth am langen See war vernichtet, einzig der Erebor hatte widerstanden.
Die Überlebenden aus Esgaroth hatten Unterschlupf im Erebor gefunden und versuchten nun die ehemalige Stadt Thal wieder zu errichten.

Des Königs Kundschafter waren aus dem Norden und Süden zurückgekehrt und gaben Kunde über die Bewegungen der feindlichen Heere. Im Süden sind die Haradrim von den Nom geschlagen worden. Große Teile der Bevölkerung waren jetzt Sklaven. Die Ansiedlungen, deren Bewohner nicht in die Sklaverei geführt wurden, standen unter der Kontrolle der Nomstreitkräfte. Balthar II., Heerführer der Südarmeen formierte seine Kräfte um in Süd Ithilien und Lebennin einzufallen.
Aus dem tiefen Osten sammelten sich unablässig neue Krieger in Nomarra. Dort wurden sie ausgerüstet und alle drei Monate zog ein neuer Schwarm gen Westen. Eine große Reiterstreitmacht war durch Nurn gezogen und hatte ein Lager vor dem Zugang zum Morgulpass aufgeschlagen. Es befand sich ein Schwarzer Statthalter unter ihnen. Ob es sich dabei um Sauron persönlich handelt konnte keiner der Männer sagen.
Im Norden war die Furt über den Anduin bei Cair Andros durch ein starkes Nomheer blockiert. Rhûn und Rhovanion vom Feind besetzt. Die Ansiedlungen am Oberlauf des Anduin waren zerstört. Das Heer welches bei Dol Guldur gelagert hatte marschierte zur Entfurt.
Alle Heerführer unter dem Banner Gondors waren sich einig, dass eine offene Feldschlacht der Untergang für das Königreich bedeuten würde. Befestigungen waren gut zu verteidigen, aber davon hatte Gondor so gut wie keine.

In Morias tiefen Klüften kniete Sauron vor seinem finsteren Meister und musste ihm eingestehen, dass der Erebor nicht eingenommen werden konnte. „Um die Zwerge kümmere ich mich später.“, grollte der Dunkle. „Meine Aufmerksamkeit gilt jetzt der weißen Stadt der Menschen. Vor langer Zeit habe ich schon einmal eine weiße Stadt zerstört, welche die Elben erbaut hatten, diese hochmütigen Narren.“, bemerkte Melkor, dann lauschte er weiter Saurons Ausführungen. Der Fall von Minas Tirith würde alle Hoffnungen der Menschen zu Nichte machen. Sauron eröffnete dem Dunklen seine Aufmarschpläne.
Cair Andros wurde belagert. Aus Harad marschierte Balthar II. mit 4 Schwärmen nach Süd Ithilien. Ein Schwarm, der in Rohan wütete, zog durch Anorien in Richtung Minas Tirith. Die Streitkräfte aus Dol Guldur überschritten die Entfurt mit Ziel Minas Tirith. Aus Nomarra waren vier weitere Schwärme aufgebrochen um durch Khand und Nurn zu marschieren und über den Morgulpass nach Osgiliath vorzustoßen. Die Truppen welche in Moria lagerten waren aufgebrochen um durch das Morgultal zum Scheideweg zu gelangen und diesen zu blockieren.  Gundabad- und Moriaorks formierten sich um die nördlichen Lehen Gondors zu verwüsten.

Der Aufmarsch der Nomstreitkräfte dauerte zwei Monate und Minas Tirith sah sich mehr und mehr bedrängt. Das Hauptheer von Gondor lagerte vor Osgiliath und war mittlerweile auf  25.000 Mann angewachsen. Die verwüsteten Provinzen lieferten nun keine Nahrungsmittel mehr und so fiel es dem Königreich immer schwerer das Heer zu versorgen.
Die vorgeschobenen Truppen die in den Emyn Arnen Stellung bezogen hatten, mussten sich zurückziehen um nicht vollkommen vernichtet zu werden. Drei Schwärme unter der Führung Balthars II. waren über die Südstraße gekommen und hatten die Truppen Gondors regelrecht überrollt. Der vierte der Schwärme aber verheerte Lebennin.
König Belisadre befahl den Angriff auf das Feindheer welches den Scheideweg besetzt hatte, denn er sah darin eine Möglichkeit den Gegner zu schwächen. Das königliche Heer nutzte die Gegebenheiten Ithiliens Landschaft und konnte den Gegner vernichtend schlagen, der über den Morgulpass nach Mordor flüchtete. Der Sieg hatte 2500 Soldaten das Leben gekostet, während die Nom 7000 Tote zu beklagen hatten.  Sie wurden aber von den Schwärmen angegriffen welche die Emyn Arnen genommen hatten und nun weiter die Straße entlang des Schattengebirges nach Norden zogen. Die Männer kämpften tapfer mussten aber der Übermacht weichen und zogen sich nach Osgiliath zurück.

Die Stadt am Anduin wurde von den königlichen Streitkräften mit Zähnen und Klauen verteidigt und die Angriffe der Nom forderten viele Opfer in ihren Reihen. Dann befahl Balthar II. den Bau von Katapulten, was den Belagerten einen Waffenstillstand von drei Wochen beschied. Die Verteidiger Osgiliaths wussten, dass es in der Nähe der Stadt keine Steinbrüche gab um dort geeignete Geschosse für die Wurfmaschinen zu brechen.
Aber die Nom verwendeten keine Steine. Die stellten aus dem Harz der Koniferen ein Öl her das unter großer Hitze verbrannte. Esgaroth war mit Hilfe dieses Öls in Flammen aufgegangen. Um nicht gänzlich auf den Nachschub aus dem sehr weit entfernten Nomarra angewiesen zu sein gewannen die Nom den Grundstoff des Öls aus den Bäumen Ithiliens.
Da es nicht genügend Fässer gab um sie für die Geschosse zu verwenden, füllten die Nom die Flüssigkeit in Tierhäute.
Als der Beschuss der Stadt begann, ahnte niemand was den Menschen dort bevorstehen würde. Die Männer hatten mit gewaltigen Steinquadern gerechnet und nun sahen sie wie kleine braune Fässchen von den Katapulten in die Stadt geworfen wurden. Dann zerbarst das erste Geschoss an einer Hauswand und verspritze ein gelbliches Öl, das augenblicklich zu brennen begann. Zwischen den Häuserreihen die dicht am Flussufer standen loderten die ersten Brände auf. Menschen die bei den Löscharbeiten mit der Flüssigkeit bespritzt wurden fingen Feuer und wälzten sich schreiend  auf der Erde.
Eine, mit dem Brandöl gefüllte, Rinderhaut platze schmatzend als sie auf der Straße aufschlug und sorge für ein wahres Feuerinferno. Nach fünf Tagen Beschuss brannte die Stadt  in ihrer vollen Ausdehnung.  Nun hatten die Nom Steine herangeschafft und beschossen damit die Verteidigungswerke der Brücken. Das vom Feuer malträtierte Mauerwerk hielt dem Bombardement nicht lange stand und stürzte in sich zusammen. Über den Morgulpass marschierend, waren 40.000 Nomkrieger aus Nomarra eingetroffen. Sie rasteten zwei Tage und bereiteten sich auf den Sturm der Stadt vor. Als das erste Licht des neuen Tages auf Osgiliath fiel, begann der Angriff von knapp 60.000 Nom. Die Verteidiger waren erschöpft. Tag und Nacht waren sie durch die Stadt gehastet und hatten versucht die zahllosen Brände zu löschen. Die geringen Nahrungsrationen die sie erhielten reichten nicht um sie bei Kräften zu halten. Sie kämpften verbissen, aber gegen Mittag, mussten sie sich aus Osgiliath zurückziehen. Vom stolzen Heer Gondors waren noch 11.000 Soldaten übrig. Ihre Flucht führte sie zum Rammas Echor, der schützenden Mauer um die Pelennor. Die Truppen mussten sich über freies Gelände bewegen, das keinerlei Deckung bot. Darauf hatten die Heerführer der beiden Schwärme die Minas Tirith aus dem Norden erreicht hatten nur gewartet. Hier in der Ebene konnten die Nom den Vorteil einer Reiterarmee uneingeschränkt nutzen. Die beiden Schwärme umstellten die königlichen Soldaten und es begann ein Gemetzel. Als etwa die Hälfte der Gondortruppen erschlagen auf dem Feld lag, stellten die Nom ihren Angriff ein und boten den königlichen Truppen an sich zu ergeben. Diese aber lehnten ab und schlugen sich mit dem Mut der Verzweifelten bis zum Tor des Rammas Echor durch. Auf den Wehrgängen der Befestigung hatten Bogenschützen aus Minas Tirith Stellung bezogen und ihr Pfeilhagel drängte die Nom zurück.
Nach dem Fall Osgiliaths marschierten sechs Schwärme der Nom, die sich zu einer gewaltigen Armee vereint hatten, auf den Rammas Echor zu. Die Brustwehr der Verteidigungsanlage welche die Pelennor umspannte konnte nicht vollständig von den königlichen Truppen bemannt werden. An unverteidigten Stellen der Mauer begannen die Nom Sturmleitern anzulegen und mit Rammen ausgerüstete Trupps rissen Lücken in das marode Mauerwerk. Die Verteidiger des Walls mussten erkennen, dass die Übermacht des Feindes so erdrückend war und sie eiligst den Rückzug in die Stadt antreten mussten, um nicht von den Nom umstellt und aufgerieben zu werden. Zur Verwunderung der Männer griffen die Nom nicht an und ließen sie unbehelligt abziehen.
Nach drei Tagen hatten die Nom  alle ihre Truppen auf den Pelennor versammelt. Lager wurden errichtet und Belagerungsmaschinen waren herangeschafft worden. Von Minas Tiriths Zinnen konnten die Menschen der Stadt sehen wie aus dem Süden endlos scheinende Wagenzüge die riesige Armee mit Verpflegung und Kriegsmaterial versorgten. Täglich erwarteten die Belagerten den Angriff der Nom, aber diese schienen auf etwas zu warten oder bereiteten einen Schritt vor, der den Verteidigern verborgen blieb. Die Nom hatten eine große Zahl von Sklaven herangeführt, welche in den nahen Bergen Steine für den Beschuss der Stadt brachen. Nach neuen Tagen zermürbenden Wartens konnten die Menschen der Stadt  den Grund mit eigenen Augen sehen. Es war ein 20 Fuß großer schwarzer Steinkoloss, mit einem gewaltigen Hammer in seiner Hand. Ihm zur Seite standen elf weitere Schwarze, die aber menschliche Proportionen  aufwiesen.
Wie auf ein geheimes Kommando brachten die Nom alle ihre Wurfmaschinen gleichzeitig in Stellung. Bei der Mehrzahl handelte es sich um Triboken, die Lasten von bis zu 300 Pfund über Strecken von 600 bis 1500 Fuß schleudern konnten. Der Schwarze hob die Hand und als er sie senkte, begann der Beschuss der Stadt. Minas Tirith war umringt von über 300 Wurfmaschinen die nun unablässig ihre Geschosse auf  seine Mauern und Häuser regnen ließen. Als die Nacht anbrach wurden Gefäße mit dem berüchtigten Brandöl der Nom abgefeuert und beim Morgengrauen stand der erste Ring der Stadt in hell lodernden Flammen.

In der Nacht hatten Sklaven die Leichen der Osgiliath Verteidigung herangeschafft und nun beförderten die Wurfmaschinen sie über die Mauern der Weißen Stadt. Zahlreiche Brandgeschosse hatten das mächtige Tor der Stadt getroffen. Die Hitze des Feuers brachte die eisernen Beschläge des Tores zum glühen und seine hölzernen Teile brannten. Immer wieder wurde das brennende Tor von Wurfgeschossen getroffen, aber es hielt noch Stand. Längst hatten sich die Menschen in die oberen Verteidigungsringe der Stadt, von denen es sieben Stück gab, zurückgezogen. Die Hitze des Feuers nahm ihnen den Atem und versengte ihre Haut. Als das Tor schließlich  krachend und Funken sprühend in sich zusammenbrach, schoben sich die Wurfmaschinen näher an die Stadt heran und begannen den Beschuss des zweiten und dritten Ringes.
Voll Schrecken sahen die Belagerten, dass sich der schwarze Riese und seine elf dunkeln Begleiter durch das Tor ins Innere der Stadt bewegten und dann hörten sie seine Stimme in ihren Köpfen. „Schickt mir den her der sich König der Menschenlande nennt!“, grollte seine Stimme. Der Beschuss der Stadt hatte aufgehört. Belisadre saß im Kreis seiner Vertrauten und sie wussten keinen Ausweg. Zu übermächtig war diese Streitmacht. Alfwynn hatte unter den elf schwarzen Statthaltern die Gestalt Saurons erkannt, wer der schwarze Koloss war wusste keiner zu sagen. Der König schaute sich in der Runde um, stand auf und machte sich auf den Weg vor die Schwarzen zu treten. Alle Vertrauten folgten ihm. Sie stiegen auf ihre Pferde und ritten bedächtig hinunter zum Tor. Die Häuser im zweiten und dritten Ring hatten Feuer gefangen, aber die Menschen löschten die Brände nicht mehr, denn sie hatten allen Mut verloren.

Als der König bei dem Riesen angekommen war rief er mit fester Stimme: „Ich bin Belisadre, der rechtmäßige König der Menschenlande! Nun nennt mir eueren Namen und dann verlasst diese Stadt mit eueren Männern, sammelt euer Heer und kehrt dahin zurück woher ihr gekommen seid!“  Der Schwarze antwortete mit einer Stimme so tief wie die Wurzeln der Berge: „Du Wicht bist nicht in der Lage Forderungen zu stellen! Ich bin Melkor, der Herrscher der Welt. Ich gebiete über Leben und Tod einer jeden Kreatur die auf Arda ihr Dasein fristet. Darum unterwerft euch und lebt, oder kämpft und sterbt.“  Der König antwortete: „Niemals werden sich die freien Menschen deinem Willen beugen, lieber sterben wir!“. „So soll es sein!“, war Melkor zu vernehmen. Er hob seinen Hammer an und zerschmetterte König Belisadre. Die Vertrauten des toten Königs zogen sich eiligst zurück
Melkor ließ nun die Sturmtruppen vorrücken um der Stadt den Todesstoß zu versetzen. Die Menschen von Minas Tirith waren ohne Hoffnung und so führten sie ihre Schwerter mit sinkendem Mut. Die Nom hatten leichtes Spiel mit ihnen, einzig der Weiße Turm wurde erbittert verteidigt. Dort kämpften Fürst Weduken, Ulfrunar und Alfwynn mit ihren Mannen. Der Tunnel zum Sitz des Königs konnte von wenigen Männern sehr gut verteidigt werden und so häuften sich die Leiber der erschlagenen Nomkrieger vor dem Ausgang.  Der Feind aber brachte Sturmleitern in Stellung und erklomm die Mauern der obersten Ebene und die Tapferen wurden umstellt und überwältigt. Man legte sie in Ketten und führte sie in einen Pferch der mit einer Palisade umgeben war. Die Überlebenden aus Minas Tirith wurden in die Knechtschaft geführt und das Königreich der Menschenlande fand sein Ende.

Eine Kolonne machte sich auf nach Moria und unter ihnen waren Alfwynn, Fürst Weduken und Ulfrunar, sie sollten Melkor persönlich vorgeführt werden. Der Marsch nach Norden war für die Menschen peinvoll, denn pausenlos wurden sie von berittenen Schergen angetrieben und es gab mehr von der Peitsche als Wasser und Brot. Dreißig Tage dauerte der Marsch und viele Gefangene ließen ihr Leben dabei, aber es war eine Gnade gewesen außerhalb Morias zu sterben.

Am zweiten Tag ihrer Ankunft wurden sie vor Melkor geführt. Man hatte sie in Eisen geschlagen. Jeder trug ein Joch auf dem Rücken. Arm- und Fußgelenke in schwere Eisenschellen gefasst, die dort eingehängten Ketten waren am Joch befestigt worden.
Melkor setzte sie seinem Anblick aus und als er nicht das gewünschte Entsetzen in ihren Augen sah, da wurde er wütend und schrie sie an: „Ihr werdet mich fürchten lernen!“. Dann berührte er sie mit seiner Fingerspitze und verwandelte sie in schwarze Steine und sagte: „Nun seid ihr unsterblich und ich kann mich an euerer Pein weiden! Ihr werdet betteln um eueren Tod!“ Sauron der alles beobachtet hatte, meinte: „Es wird mir eine Freude sein sie mit der glühenden Grube bekannt zu machen, erhabener Meister.“
Darauf  hin warf man sie in eine Grube deren Boden mit glühenden Kohlen angefüllt war. Die Hitze konnte sie zwar nicht töten aber der Schmerz war für sie trotzdem zu spüren und Sauron ließ sie in der Grube verweilen bis ihre steinernen Körper zu glühen begannen, obwohl sie eine rettende Ohnmacht davor bewahrt hatte den Verstand zu verlieren.
So waren sie einer nicht enden wollenden Pein ausgesetzt, Tag für Tag, und Melkor und sein Diener Sauron ergötzten sich an ihrer Hoffnungslosigkeit und dem nach und nach einsetzenden Wahnsinn.
Herolde der Nom trugen die Kunde vom Fall der Weißen Stadt in alle Lande. Widerstand wurde erbarmungslos gebrochen. An strategisch wichtigen Orten entstanden Garnisonen der Nom. Statthalter überwachten und unterdrückten das Volk und so begann die Schreckensherrschaft Melkors.



Das Vermächtnis des Khuzdul Mahal

Aule der in seiner Ungeduld die Zwerge geschaffen hatte, bevor die Kinder Iluvatars auf Arda angekommen waren und die dennoch durch Erus Gnade leben sollten, war mit den Machenschaften Melkors wohl vertraut. Er hatte die Zwerge daher zäh, widerstandsfähig und mit festem Willen geschaffen. Dieses Vermächtnis sollte nun zum Leid Melkors offenbar werden.

Melkor hatte erkannt, dass dem Erebor mit regulären Truppen nicht beizukommen war. Die Menschen welche aus dem zerstörten Esgaroth zum Erebor geflüchtet waren und die in Thal eine Neue Heimat gefunden hatten, waren von Orks gefangen genommen oder getötet worden, bevor sie Schutz im Erebor suchen konnten. Den Zwergen musste er auf andere Art und Weise habhaft werden.

In den Jahren, die er nun auf Arda seit seiner Verbannung weilte, hatte er allerlei Getier gesammelt um daraus besondere Wesen zu züchten. Wie in den frühen Zeitaltern sollten sie Angst und Schrecken unter den geknechteten Völkern mehren.
So hatte er den Warkil geschaffen. Dieses Tier war äußerst aggressiv und widerstandsfähig.
Es hatte die Größe einer Ratte wuchs aber bei ausreichendem Nahrungsangebot auf die halbe Größe eines Mumakil. Die Kopfform und die messerscharfen Krallen  waren die eines Warg, die lederartige Haut aber und die Säulenbeine stammten vom Mumakil. Nach drei Monate waren die Warkil geschlechtsreif und vermehrten sich mit der Schnelligkeit eines Steppenbrandes. War nicht genügend oder keine Nahrung für sie zu erlangen, dann fraßen sie sich gegenseitig auf, bis auf ein Tier jeder Gattung. Sie vergruben sich und fielen in eine Art Todesstarre in der sie die Zeit der Nahrungsknappheit überstanden.

Melkor hatte Sauron mit der Zucht der Warkil beauftragt und als vierzig Paare geschlechtsreif waren, ließ er sie auf Schleichwegen zu ihrem Einsatzort bringen. In eisernen Käfigen schafften Orks die kleinen Warkil zum Erebor und warfen sie in die Luftschächte des Königreichs unter dem Berg.

Blain war auf seinem Wachrundgang durch die Kammern, Hallen und Gänge des Erebor. Er kontrollierte einzelne Räume, sah in den Lampen, welche die großen Säle erhellten, nach dem Öl. Dann stieg er in die unteren Ebenen um den Wasserstand in der Grube zu prüfen. Sickerwasser drohte die Mine ständig zu überfluten, wenn die Zwerge nicht andauernd Wasser über Becherwerke abschöpften. Über eine Wendeltreppe gelangte er immer tiefer in den Berg und bald hörte er das Ächzen des hölzernen  Schöpfwerks. Als er das Ende der Treppe erreicht hatte, war er noch etwas benommen vom ständigen im Kreis gehen. Mit wenigen Blicken sah er, dass die Anlage mit der gewohnten Präzision der Zwerge arbeitete. Gerade als er sich umdreht um zu gehen schweifte sein Blick über den Boden und da sah er es. Unter der  hölzernen Konstruktion lag ein blutbeschmiertes Bein. Blain rieb sich die Augen, weil er nicht glauben konnte was er da sah. Vorsichtig näherte er sich und ging in die Hocke. Jetzt sah er es ganz deutlich. Es war das Bein eines Zwergs. Zahllose Bisswunden und ausgerissene Fleischfetzen bewiesen, dass hier Tiere gefressen hatten, aber wo war der Rest des Körpers und welche Tiere konnten einen Zwerg überwältigen und so zurichten? Blain richtete sich auf und ging zu Treppe um seine Kameraden in der Wachstube zu alarmieren, als er ein scharrendes trippeln auf dem nackten Felsboden vernahm. Er riss sein Kopf herum, konnte aber nichts erkennen, vielleicht hatte er sich auch getäuscht, denn das Schöpfwerk verrichtete lautstark knarrend sein Werk. Als machte er sich auf den Weg die steile Treppe zu erklimmen. Schnaufend wuchtete er sich Stufe um Stufe nach oben, als er wieder das Scharren auf nacktem Stein hörte. Er blieb stehen und lauschte, jetzt hörte er es deutlicher und wenn ihm seine Ohren keinen Streich spielten, dann kam das Geräusch näher. Ein Trippeln und Scharren war zu hören und nun sah er sie um die Biegung der Treppe kommen. Rot glühende Knopfaugen starrten ihn böse an. Blain war überrascht, was waren das für seltsame Ratten? Es blieb ihm wenig Zeit zum Nachdenken, denn schon sprangen ihn drei Tiere an und verbissen sich in seinem Lederwams. Weitere Tiere wimmelten mit scharrenden Krallen über die Treppe nach oben. Blain stieß ein Schrei aus, riss sich die Tiere vom Körper und trat und stampfte um sich, bevor er mit hastigen Schritten weiter nach oben rannte. Keuchend lies er die schwere Tür ins Schloss fallen und lehnte sich erleichtert dagegen. Dann stieß er in sein Horn und alarmierte die anderen Wachen.

Atemlos berichtete Blain seinen Kameraden, was sich zugetragen hatte. Das Scharren und Quicken der Biester war jetzt deutlich hinter der schweren Bohlentür zu hören. Die Zwerge brachten ein feinmaschiges Netz herbei und legten es vor der Tür aus. Mit gezückten Kriegshämmern standen die Zwerge bereit. Dann wurde die Tür einen Spalt geöffnet und wie eine graue Flut ergossen sich die Tiere daraus. Schnell  warf sich ein Zwerg mit aller  Kraft gegen die Tür um sie wieder zu verriegeln. Behände wurde das Netz zugezogen und sogleich hieben die Zwerge auf die gefangenen Tiere ein, bis im Netz nichts mehr lebendig war. 

König Andwari wurde unterrichtet und als er seine Vertrauten zu einer Beratung versammelte, erfuhr er, dass in anderen Bereichen der Mine ebenfalls diese Tiere aufgetaucht waren. Er verstärke die Wachen und unterrichtete sein Volk von dieser neuerlichen Gefahr. In den kommenden Wochen wurden immer wieder Ansammlungen der Grauen Ratten, wie die Zwerge sie nannten, gefangen und erschlagen, doch die Zwerge mussten feststellten, dass die Tiere sehr schnell vermehrten und überraschend schnell wuchsen, mittlerweile hatten sie schon die Größe von Katzen erreicht, auch ihre Gefährlichkeit hatte zugenommen und weitere Opfer unter den Zwergen gefordert.
Obwohl die Zwerge nun gezielt Jagd auf die Biester machten konnten sie ihre Zahl nicht verringern. Die Wochen gingen ins Land und es traten nun Horden der Grauen Ratten auf die aus unterschiedlich großen Tieren bestanden. Es gab kleine rattengroße, aber auch welche von der Größe eines Pferdes. Immer mehr Säle und Hallen wurden von ihnen überschwemmt und die Zwerge mussten einsehen, dass sie der Plage nicht mehr Herr werden konnten.

Schweren Herzens traf der König eine Entscheidung. Der Grossteil seines Volkes würde in die Eisenberge ziehen um bei ihren Verwandten Unterschlupf zu finden, der andere Teil aber wanderte mit König Andwari nach Südwesten auf Moria zu. Der König hatte einen Verdacht, wem sie diese Plage zu verdanken hatten. Auf stillen Wegen zog die Schar zum Nebelgebirge, sorgsam darauf bedacht nicht entdeckt zu werden. Auf der Höhe des Rothornpasses wussten die Zwerge von natürlichen Höhlen in denen sie eine neue Behausung fanden und nach ein paar Tagen der Ruhe machten sie sich ans Werk.
Es gab Gänge und Stollen in Moria, die nur den Zwergen bekannt waren und dieses Wissen nutzen sie. So verlängerten sie vorhandene Gänge oder verbanden sie mit anderen. Sie arbeiteten über ein Jahr im Geheimen, während in der Welt dort draußen der Schrecken Melkors regierte.
Die Zwerge hatten verborgene Türen im Fels geschaffen durch die sie unbemerkt in das Gangssystem von Moria eindringen konnten. Blain hatte sich mit einer kleinen Gruppe nach Moria hineingewagt um die Verwendung der Hallen und Säle zu erkunden. Melkor hatte noch tiefer gegraben als es die Zwerge bereits getan hatten und war bis an das rot glühende Blut der Erde gekommen. Dort in einem gewaltigen Kuppeldom hatte er seine speziellen Schmieden errichtet. In vier großen Hallen waren die Sklaven untergebracht, bewacht von Orks. In einer kleinen Kammer waren drei besondere Gefangene  untergebracht, einen davon kannte Blain persönlich, es war Alfwynn, aber was hatte der Dunkle aus ihm gemacht, er hatte alle drei in Steine verwandelt. Der Zwerg versuchte ihn anzusprechen, aber er bekam keine Antwort. Lethargisch hingen die Steinernen in ihren Ketten. Blain hob Alfwynns Kopf an um in seine Augen zu sehen, aber er sah nur einen hoffnungslosen leeren Blick. Leise redete er auf Alfwynn ein, aber es gelang ihm nicht seine Aufmerksamkeit zu wecken. „Ich komme wieder, Freund!“, flüsterte er, dann schlich er lautlos aus der Kammer.
Blain berichtete König Andwari und drängte die drei Steinernen zu befreien. „Wenn es sich verhält wie du sagst, Blain, dann wissen wir nicht wie die drei sich verhalten werden! Es ist sicherer abzuwarten, bis sie mit uns sprechen.“, wandte der König ein.
Immer wenn es Blain möglich war schlich er sich heimlich in die Kammer zu Alfwynn und redete mit ihm, immer hoffend eine Antwort zu erhalten und seine Ausdauer wurde belohnt. Alfwynn hob etwas den Kopf und schaute ihm in die Augen dann stammelte er: „Töte mich!“
„Du wirst befreit werden, was redest du da vom Tod?“, erwiderte der Zwerg.
„Frei?“, antwortete Alfwynn ungläubig, dann sank sein Kopf wieder auf die Brust zurück.
Blain wollte nicht länger warten, er wusste, dass es der Erlaubnis es Königs bedurfte um zu handeln, aber das Leid des Freundes lies ihn alle Vorsicht vergessen. Geschickt durchtrennte Blain mit seiner Kriegsaxt, die Bolzen, welche die eisernen Fuß- und Armfesseln zusammen hielten. klirrend fielen Alfwynns Ketten zu Boden. Fassungslos sah er den Zwerg an, ihn schwindelte und es schien ihm als würde er aus einem Alptraum erwachen. Den Ketten wohnte ein Zauber Melkors inne, der die Gefangenen kraftlos und lethargisch machte, nun da die Fesseln gefallen waren lies die Wirkung nach und Alfwynn kam zu sich. Blain hatte auch die beiden anderen Gefangenen befreit und auch sie schienen benommen.
„Folgt mir!“, sagte der Zwerg flüsternd und schlüpfte durch die Tür der Kammer. Auf dem Gang blieb er kurz stehen und lauscht. Hörte er da schlurfende Schritte?
„Eilt euch, es nähert sich jemand.“, presste Blain heraus. Er drehte sich nach den dreien um, aber es war ihm keiner gefolgt. Die Schritte wurden lauter und Blain hastete in einen dunklen niedrigen Seitenstollen. Da hörte er es ganz deutlich, etwas Großes kam den Gang entlang. Er spähte vorsichtig in den Gang hinein und da konnte er ihn sehen, es war ein Höhlentroll und jetzt machte er halt vor der Kammer der Gefangenen. Er schien etwas bemerkt zu haben, den schnaubend stieß der graue Riese die Tür zur Kammer auf und war mit einem Schritt darin verschwunden. Blain rannte los um den dreien beizustehen, denn sie waren unbewaffnet. Er hatte die Kammertür noch nicht erreicht als tumultartige Geräusche und ein ersticktes Würgen zu hören war. Einen Wimpernschlag später stand Blain in der Türöffnung, was er sah lies seinen Atem stocken. Der Höhlentroll lag auf dem Rücken und zuckte allen Gliedmaßen. An seiner Kehle hatte sich einer der Schwarzen verbissen, während sich die anderen zwei mit Klauen und Zähen durch seine Eingeweide wühlten. Der Troll war zweifellos tot. Blain konnte nicht begreifen mit welcher Schnelligkeit die drei Steinernen dieses Ungetüm gefällt hatten. Nun schlangen sie das zähe Fleisch des Trolls, roh, in sich hinein. Was war aus Alfwynn geworden? Waren die drei noch Herr ihrer Sinne?  Blain bemerkte, dass überall dort feine Dampfschwaden aufstiegen, wo Blut die Schwarzen besudelte hatte. Er wusste nicht wie lange er wortlos dem Treiben der drei zugesehen hatte, schließlich forderte er sie zum Gehen auf. Alfwynn schaute auf und sagte: “Geht, ihr könnt uns nicht mehr helfen als ihr schon getan habt, denn wir sind Verdammte. Bevor wir sterben, wollen wir grausame Rache an denen nehmen die Melkor und Sauron dienen. Etwas Wildes wohnt uns inne und wir können es nicht immer unter Kontrolle halten, darum geht zu euerer eigenen Sicherheit, Blain!“
Wortlos nickte der Zwerg und schluckte schwer: „Lebt wohl Freund!“, sagte er, dann wandte er sich um und ging mit gesenktem Kopf den düsteren Gang entlang. Als er den Unterschlupf der Zwerge am Rothhornpass erreicht hatte, war er immer noch in Gedanken gefangen. Schweren Herzens berichtete er König Andwari was geschehen war. „Sie sind gefährlich! Haltet euch von ihnen fern und wenn sie unseren Feinden schaden, dann wollen wir sie nicht daran hindern! Wir werden trotzdem unsere Pläne weiter verfolgen.“, erwiderte der König.

Die Zwerge gruben weiter und waren dabei das Werk ihrer Rache zu vollenden, während
Alfwynn, Fürst Weduken und Ulfrunar wie eine apokalyptische Heimsuchung, für die Orks
und Trolle, durch Moria streiften. Das Blut ihrer Feinde hatte die steinernen Körper auf neun
Fuß wachsen lassen. Seit sie Saurons größten Warkil zerrissen hatten fürchteten sie keinen
Feind mehr. Das Tier war ausgewachsen gewesen und sie überraschten den Giganten als ihm
12 Sklaven zum Fraß vorgeworfen wurden. Den orkischen Wächtern brachen sie das Genick,
und schon sprangen sie das mächtige Monstrum an, das sie mit weit aufgerissenem Rachen zu
erwarten schien. Trotz seiner Größe war das Tier außerordentlich flink. Mit einem Schritt
brachte sich der Warkil in Position sein Kopf zuckte Richtung Boden und sein Zähne
starrenden Kiefer packte Fürst Weduken. Zeitgleich sprang Ulfrunar mit einem mächtigen
Satz  dem Tier in den Nacken und während sich eine seiner Steinhände am Ohr des Warkil
festkrallte stieß die andere direkt in das Auge der Bestie um mit einem kräftigen Ruck den
Augapfel aus der Höhlung zu reißen. Tobend vor Schmerz warf sich das Tier auf den Rücken
um seinen Gegner abzuschütteln. Alfwynn hatte derweil Fürst Weduken aus dem Rachen des
Warkil befreit. Doch die Kiefer schnappten nun nach Alfwynn und rissen ihn mit sich fort. 
Wild schüttelte das Tier seinen Kopf und dunkles Blut spritze aus seiner Wunde. Alfwynn
spürte den Druck welchen die gewaltigen Kiefer auf ihn ausübten aber der Warkil konnte den
Stein nicht zerbeißen, doch knirschend brachen einige seiner dolchspitzen Zähne. Alfwynn
konnte aus dem Augenwinkel beobachten wie Ulfrunar begann das Ohr des Wolfs abzureißen.
Der Fürst hatte sich an den Bauch des Warkil geheftet und begann die Bauchdecke zu
zerfetzen. Das Ungeheuer heulte und wälzte sich auf dem Boden aber er konnte seine Peiniger
nicht abschütteln. Unter großer Anstrengung gelang es Alfwynn sich im Rachen des Wolfes
aufzurichten und als er seine steinernen Arme ausstreckte, brach er dem Warkil den Kiefer.
Das Tier sackte in sich zusammen und gab keinen Laut mehr von sich, aber es atmete noch.
Der rasende Schmerz  hatte ihm eine erlösende Ohnmacht beschert,  aus der das Tier aber
sicher nicht mehr erwachen würde, denn Ulfrunar hatte ihm seine Eingeweide herausgerissen
und stand in einem See von Blut. Sie wateten durch das frische Blut und sogen es in sich auf,
bevor sie in den finsteren Gängen Morias verschwanden. Weder Ork noch Troll wagte sich in
ihre Nähe.

So verging ein weiteres Jahr und Sauron gelang es nicht die drei Flüchtige dingfest zu
machen. Das heimliche Wirken der Zwerge war unbemerkt geblieben, obwohl hin und wieder
die Erde bebte, aber das schrieben die Orks den tiefen Kammern zu die Melkor gegraben hatte
um dort am Feuer der Erde seine Schmieden einzurichten. Während sich Melkor und Sauron
in ihrer Machtfülle suhlten wurde König Andwari die Nachricht überbracht auf die er schon
so lange gewartet hatte. „Die Bauwerke sind vollendet, mein König.“, sagte der Bote und
Andwari quittierte die Kunde mit einem finsteren Grinsen. „Dann lasst uns beginnen“, knurrte
er.


Überall in Moria öffneten sich geheime Türen und hervor quollen bis an die Zähne bewaffnete Zwerge. Sie streiften durch die Gänge und erschlugen die Orks, denen sie habhaft werden konnten, ohne selbst Gefahr zu laufen Verluste zu erleiden. Sobald die Orks mit ihren disharmonisch klingenden Hörnern nach Verstärkung riefen, verschwanden die zwergischen Krieger hinter versteckten Felstüren. Die Überfälle der Zwerge dezimierten die Orks empfindlich, sodass Melkor befahl mehr Truppen in Moria zu stationieren und den Zwergen eine Falle zu stellen. Aus Gundabad wurden Truppen entsandt und die Nom stellten einen halben Schwarm zur Verfügung. In strategisch günstiger Position wurden Truppenverbände in Morias Kammern untergebracht. Als in der untersten Ebene der Mine, dort wo Melkors Schmieden lagen, der Kampflärm zu hören war und die Signalhörner der Orks um Verstärkung riefen, eilten über achttausend Krieger die zahlreichen Gänge und Treppen zu den Schmieden hinunter. Sie fanden aber nur erschlagene Orks vor, von den Zwergen keine Spur. Ein Donnern und Knirschen lies sie zur Decke des gewaltigen Felsendoms blicken der sich über dem glühenden Blut Arda wölbte. In der Decke der Kuppel brachen Felsstücke heraus und stürzten in die brodelnde Lava. Aus den entstandenen Öffnungen flutete Wasser in die mächtige Grotte und verwandelte sich zischend in gespannten Dampf der heulend durch den Felsendom jagte. Alle Krieger Melkors fanden so einen grausamen Tod und wenige konnten sich aus der Grotte retten, denn der Dampf breitete sich mit steigendem Druck durch die Kammern und Klüfte Morias aus. Einzig die Steinernen erlitten keinen Schaden, doch wer sich nicht unter freien Himmel retten konnte wurde bei lebendigem Leib gebrüht.

Über die vergangenen Jahre hatten die Zwerge ihr Geschickt den Fels zu bearbeiten benutzt um die Wasser des Spiegelsees der unmittelbar vor dem Osttor Morias lag durch Stollen zu leiten. Der vor dem Westtor Morias gelegene See war ebenso mit Melkors Höllenschmiede verbunden worden. Nun stand über beiden Toren eine weiße mächtige Dampfwolke. Lauter noch als die Schreie der Sterbenden, war das Toben Melkors in und außerhalb Morias zu hören.
Nach vier Tagen hatte sich das gesamte Wasser der Seen in die Gluten ergossen und  Moria war frei von Orks und Feindtruppen. Nur Melkor mit seinem ruchlosen Diener Sauron und dessen steinerne Statthalter behaupteten sich in der Mine. Aber da gab es noch die drei flüchtigen, sie waren durch den  verheerenden Schlag der Zwerge aus Melkors Kontrolle entkommen. Er hatte sie zwar nicht vollständig kontrollieren können, aber ihre Wutattacken in denen sie weder Freund noch Feind schonten, hatten ihren Grund in Melkor gehabt. Als sie sich ihrer geistigen Freiheit bewusst wurden flohen sie aus Moria in Richtung Westen.
Auch Andwari sich nach Westen auf um mit seinem Vetter Fundin den Sieg in den Ered Luin zu feiern.

In Moria indes verwesten tausende von Kadavern und beschworen den Ausbruch einer Seuche herauf. Und bereits nach vier Wochen brach eine Krankheit aus, die von Ratten verbreitet wurde die in Moria an den Leichen fraßen. Die Orks mieden nun Moria und nur unter Androhung von Strafe gelang es Sauron einige von ihnen dazu zu bewegen, die Kadaver einzusammeln und auf großen Scheiterhaufen zu verbrennen. Trotzdem konnte die Ausbreitung der Seuche nicht aufgehalten werden. Sie wütete in den Städten und Garnisonen und zwei von drei fielen ihr zum Opfer. Über sechs Monate wütete sie und am Ende war das Land entvölkert. Die Zwerge waren so schlau gewesen ihre Tore fest verschlossen zu halten und so hatten sie keine Toten zu beklagen.

Melkor, aber verfluchte die Zwerge und Aule, der sie geschaffen hatte, lange vor den anderen Kindern  Illuvatars

ernesto-m

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Re: MELKORS RÜCKKEHR
« Antwort #5 am: 25. Mär 2009, 12:51 »
Part 6.1

Die Freien von Gabilgathol
Nach der Vernichtung der Moriaorks, machte sich Andwari und seine Schar auf, um Zuflucht bei seinem Vetter Fundin in den Blauen Bergen zu suchen. Der Marsch zu den Eisenbergen, wo der Rest seines Volkes nun lebte, war zu gefährlich geworden, denn gerade dort waren nun Massen von Nom-Krieger auf der Suche nach ihnen. Die Zwerge hatten sich in drei Gruppen aufgeteilt um weniger Aufsehen zu erregen. Am Tag hielten sie sich in Wäldern versteckt und marschierten in der Nacht. Spähtrupps erkundeten fünf Meilen in Marschrichtung das Terrain. Etwas mehr als tausend Meilen Weg lag noch vor ihnen als sie über die geheimen Stollen den Rothornpass erreicht hatten. Durch Umsicht und Glück verlief ihr Marsch bis in die Hügel nördlich von Bree ohne Zwischenfall.

Nicht ohne Stolz, dachte König Andwari an die Ereignisse der letzten Tage. Die lange und mühsame Arbeit in Khazad-dûm, war mit der Vernichtung der gesamten Moriagarnison belohnt worden. Auch die Zucht der gefürchteten Warkil war in Moria gänzlich zerstört. Andwari konnte sich vorstellen, wie sich tausende von Kadavern in Moria türmten und wie das faulende Fleisch, mit dem würgenden Gestank des Todes, die Luft der Mine verpestete. Melkor würde sich rächen, das war sicher. Der König hegte die Hoffnung, dass Melkor die  Lage der zwergischen Wohnstätten in den Ered Luin nicht genau kannte und sich so die Zeitspanne etwas verlängerte, bis Melkors Angriff erfolgen würde.

In der großen Schlacht am Ende des ersten Zeitalters wurden neben Nogrod auch Gabilgathol zerstört. Einzig die südlichsten Ausläufer der großen Zwergenfestung waren erhalten geblieben. Dort hatten sich wieder Zwerge angesiedelt und begonnen die Blauen Berge mit Stollen und Hallen zu durchdringen. Andwaris Gesicht zierte ein Schmunzeln, als er an die gut gefüllten Humpen und an das Festmahl in Fundins Hallen dachte.
„Ja, endlich mal wieder satt essen und beruhigt schlafen können.“, ging es dem König durch den Sinn, als ein aufgeregter Zwerg ihm meldete: „Reiter voraus mein König!“  
Andwari riss sich aus seinen Gedanken los und starrte den Zwerg an. „Wie viele sind es?“, fragte der König gehetzt. „Eine Hand voll,  Herr.“
Andwari rief:„Versteckt euch, rasch! Sollten sie uns entdecken, darf keiner von ihnen entkommen!“
Auf die Art der  Zwerge suchten die Deckung im Unterholz.  Nach kurzer Zeit hörten sie Pferdegetrappel  und  sahen sie wie sich eine Gruppe von zehn Reitern aus Richtung Fornost näherte. Fern ab der Straße konnte es sich nur um Späher, oder einen Suchtrupp handeln, sicher folgte ihnen mit einigem Abstand ein größeres Kontingent.
Die Reiter passierten die versteckt liegenden Zwerge ohne Verdacht zu schöpfen und entfernten sich in verhaltenem Trab.
Andwari atmete erleichtert auf: „Wir müssen hier weg und zwar schnell!“, befahl er. „Schickt Melder zu den beiden anderen Gruppen, sie sollen den Baranduin überqueren, dann treffen wir uns am Südufer des Nenuial-See.“, ordnete er an.  So leise wie es für Zwerge möglich ist hastete Andwaris Gruppe durch den Wald in Richtung Fluss.

Als sich das Geräusch von raschelnden Zwergenfüßen im Wald verlor, kehrten die Reiter zurück. Der Anführer der Rotte hatte sofort bemerkt, dass hier eine große Gruppe seine Spuren im Waldboden hinterlassen hatte.  Er konnte sich ausmalen, dass seine Rotte einen Angriff nicht überstanden hätte und so waren sie weiter geritten um zu spähen.  Nun folgten sie den Marschgeräuschen in sicherem Abstand, während zwei der Reiter die Nachricht an das Rudel weitergaben.
Am zweiten Tag der Verfolgung, war dem Rottenführer klar, dass die Zwerge zum Baranduin wollten. Das Überqueren des Flusses war der ideale Zeitpunkt für einen Überfall. Er verständigte das Rudel und bereitete einen Angriffsplan vor.
Der Hauptverband der Nom-Krieger schloss am dritten Tag zu den Spähern auf. Andere Spähtrupps hatten noch zwei weitere Gruppen von Zwergen entdeckt, welche sich alle anschickten den nahen Fluss zu erreichen. Den Spähern war es nicht gelungen die genaue Zahl der Gegner festzustellen, aber der Rudelführer ging von mindestens dreihundert Zwergen aus.
Die schlachterprobten Nom sahen dem Kampf gelassen entgegen, niemand hatte ihnen bisher in offener Feldschlacht widerstehen können. Die Nom-Krieger hatten aber, weder in offener Schlacht noch anderweitig gegen Zwerge gekämpft. Die vergleichsweise geringe Körpergröße und die gedrungene Figur der Zwerge verführte sie zu der Annahme, dass es sich um leichte und plumpe Gegner handeln müsse. Der Umstand, die genaue Anzahl der Feinde nicht zu kennen, sollte sich für die Nom noch als folgenschwer herausstellen.

Der vierte Tag, der Verfolgung, neigte sich seinem Ende, als die Zwerge den Baranduin erreichten. Sie waren die ganze Zeit im Schutz des Waldes marschiert und nun lag nur noch eine staubige Straße zwischen ihnen und dem Fluss. Als die Nom noch einen Meile vom Fluss entfernt waren, lies der Anführer das halbe Rudel absitzen, um sich, so leise es wie möglich, anzuschleichen. Die restlichen Reiter umgingen den Gegner, indem sie von Nordosten kommend den Zwergen in den Rücken fallen wollten.
Als die Dämmerung einsetzte kam Bewegung in die Reihen der Zwerge. Etwa fünfzig von ihnen verlies den Saum des Waldes und machte sich daran Pfähle in die Uferböschung zu rammen. An den Pfählen befestigten sie Seile an welchen sich nun die ersten, vorsichtig watend, durch die Strömung kämpften.
Jetzt galt es die Gruppe der Feinde aus dem Wald zutreiben um sie gebührend in Empfang zu nehmen, die Überraschung war auf Seite der Nom. Der Anführer der Reiter imitierte den Ruf eines Vogels. Das war das vereinbarte Zeichen den Zwergen in den Rücken zu fallen. Kurze Zeit darauf waren Hufgeräusche aus dem Wald zu hören, dann wilde Schreie und Waffenlärm. Die Bogenschützen legten die Pfeile auf und warteten auf die verstört aus dem Wald fliehenden Feinde, aber es kam keiner. Sie bemerkten, statt dessen, dass es im Unterholz um sie herum leise zu knistern und knacken begann.
Plötzlich riefen tiefe Stimmen in einer unverständlichen Sprache: „Baruk Khazâd! Khazâd ai-mênu!" ("Äxte der Zwerge! Die Zwerge sind über euch!"). Dann brachen aus den umringenden Büschen Zwerge, mit finsterer Mine hervor, welche Äxte schwingend, auf die lauernden Nom eindrangen. Die Hiebe der  stämmigen Gegner wurden mit so großer Gewalt ausgeführt, dass die eilig hochgerissenen Schilde der Nom, scheppernd, auseinander barsten.
Knirschend fuhren Äxte durch Helme und spalteten Schädel. Nicht ein einziger Pfeil war von der Sehne eines Nombogen abgefeuert worden. In kürzester Zeit hatten die Zwerge alle Verfolger vernichtet.
Eilig verscharrte ein Teil der Zwerge die Gefallenen, während die anderen über den Fluss setzten. Als die Sonne am westlichen Horizont versank hatten alle Zwerge den Fluss überquert. König Andwari lies seine Gruppe noch einige Meilen zurücklegen, bevor er das Nachtlager aufschlug. Seine Umsicht hatte sich ausgezahlt, denn er hatte einige Zwerge hinter die Gruppe zurückfallen lassen und diese hatten die Verfolger ausgekundschaftet.

Die zweite Gruppe der Zwerge marschierte unbehelligt zum Baranduin und setzte ohne Schwierigkeiten über. Die dritte Gruppe wurde von Blain angeführt. Seine Truppe bewegte sich etwa 8 Meilen weiter nördlich. Die Gegend dort war nicht so dicht bewaldet und bot weniger Deckung, so wurden die Zwerge von Patrouillen der Nom entdeckt, welche die Nachricht sofort an die Garnison in Fornost weiter meldeten. Die Späher schätzten die Zahl der Zwerge auf mindestens fünfhundert Mann. Der Kommandeur der Garnison lies sogleich eine Horde ausrücken, welche den Gegner stellen sollte bevor er über den Fluss entkommen konnte.
Blain hatte mit seinen Männern ein Nachtlager unweit des Baranduin aufgeschlagen und wollte in den frühen Morgenstunden den Fluss überqueren, wenn alle ausgeruht und frisch waren. Das Überschreiten des Flusses musste schnell gehen, denn es lag offenes Gelände zwischen dem Dickicht des Waldes und dem Fluss, diese halbe Meile galt es so schnell wie möglich zu überbrücken. Blain wusste, dass ihnen die Nom auf den Fersen waren, er hatte es durch Boten der anderen beiden Gruppen erfahren.
Er lies armdicke, etwa 10 Fuß lange Äste zuspitzen um gegen die schnellen Pferdeattacken der Nom gewappnet zu sein. Dann legte er sich nieder und schlief tief und fest, denn es hat noch keinem genützt am Morgen der Schlacht übermüdet zu sein.
Vor Sonnenaufgang wurde er vom Wachhabenden geweckt. Nach einem knappen Frühstück machten sich die Zwerge  auf zum Fluss.  Als die ersten Strahlen der Sonne den neuen Tag ankündigten, erreichten sie den  Rand des Waldes. Das Gelände fiel flach zum Fluss hin ab. Rechts von ihnen gab es eine spärlich bewaldete Hügelkuppe über welche die Straße nach Fornost verlief. Links von ihnen öffnete sich das Gelände zu einer Ebene die mit Buschwerk bewachsen war. Blain konnte die Straße Richtung Bree sehen die sich zwischen Hügeln am Horizont verlor. Vor ihnen lag der Fluss, der unterhalb der Uferböschung träge dahin floss.  Nach kurzer Beratung schickte Blain einen Spähtrupp hinunter zum Fluss und einen anderen zu dem Hügel im Norden über den die Straße führte.
So schnell wie es für Zwerge möglich war, rannten die Späher los. Den Fluss ereichten die Männer als erstes und gaben Arme schwenkend Signal, dass die Uferböschung sicher war.
Als die zweite Spähergruppe noch etwa 300 Fuß von ihrem Ziel entfernt war, regte sich etwas hinter der Hügelkuppe. Auf breiter Front tauchten berittene Nomkrieger auf, spannten ihre Bögen und eröffneten das Feuer auf die nun flüchtenden Späher, doch einer blieb, von Pfeilen durchbohrt, liegen.
Blain hörte Hornsignale aus Norden und Osten, der Feind näherte sich also auch in ihrem Rücken. Da stieg ihm der Geruch von Rauch in die Nase. Er riss den Kopf herum und spähte hinter sich. Die anderen Zwerge hatten es auch schon bemerkt, der Wald brannte. Der Feind hatte ihnen den möglichen Fluchtweg durch den Wald abgeschnitten. Das Feuer würde sie aus der Deckung treiben, direkt vor die Lanzen und Pfeile der Nom.
Blains Gesichtsausdruck wurde grimmig, dann rief er: „Wir bilden eine Gasse aus Schilden in deren Mitte wir zum Fluss vorstoßen!  Nehmt die langen Äste mit, wir werden sie noch brauchen!“ Die Zwerge nahmen ihre Waffen auf und verließen den schützenden Wald. Sie mussten eilends den Fluss erreichen und durch ihn hindurch waten. Am gegenüberliegenden Ufer würden sie dann eine Verteidigungsstellung eingerichtet  um die Nom abzuwehren.

Die siebenhundert Zwerge rannten wie von Furien getrieben, aber alle wussten, dass sie gegen die Geschwindigkeit der Pferde keine Chance hatten. Von der Hügelkuppe herab, stürmten die berittenen Bogenschützen und feuerten ihre Pfeile ab. Auf der Ebene, die sich südlich der Zwerge erstreckte, erhob sich Nominfanterie. Sie hatten mannsgroße Stücke aus dem Grasboden gestochen und sich darunter verborgen. Im Pfeilhagel fielen die ersten Zwerge. Die berittenen Bogenschützen boten kein Ziel, da sie ständig in Bewegung waren und wurden sie angegriffen, dann zogen sie sich schnell zurück.
Blain sah sich um, die letzten Zwerge hatten den Wald verlassen und die ersten seiner Männer erreichten den Fluss. Da hörte er ein dröhnendes Trommeln von zahlreichen Hufen. Über die Hügelkuppe preschten Lanzenreiter im Galopp und hielten direkt auf sie zu. „Greift euere Äste, rammt sie in den Boden, richtet sie auf die Pferde!“, schrie Blain. Schon waren sie heran. Dort wo die Zwerge ihre Stangen noch nicht in Stellung gebracht hatten, überrollten sie die Nom. Dutzendweise wurden sie erschlagen. Schlachtlärm herrschte, Pferde der Nom hingen aufgespießt auf den Pfählen der Zwerge, Reiter wurden aus dem Sattel gezerrt, Äxte und Kriegshämmer setzen ihrem Leben ein Ende, Pfeile trafen, Klingen stoben Funken wenn sie gekreuzt wurden.
Jetzt waren die Fußtruppen der Nom heran und griffen die Zwerge von Süden an. Sie attackierten die Stelle der Schildgasse, die zuvor durch den Sturmangriff der Reiterei ins Wanken gekommen war und es gelang ihnen die Reihen zu durchbrechen. Blain behielt trotz des allgegenwärtigen Chaos den Überblick. So laut er konnte schrie er: „Schließt die Lücke! Sie wollen uns einkesseln!“  Gleich darauf hieb er einem Nom seine Axt zwischen die Rippen und duckte sich vor herumschwirrenden Pfeilen. Die Reiter setzten ihnen zu, während sie die Fußtruppen zurückwerfen konnten, doch nur bis diese sich neu formierten um erneut anzugreifen. Langsam aber stetig kämpften sich die Zwerge hauend und stechend in Richtung Flussufer. Noch immer versuchten die Nom ihre Reihe zu durchbrechen um so die Zwerge in kleine Gruppen zu spalten. Blain sah wie sich die Zwerge am Ufer sammelten und offensichtlich nicht wussten ob sie weiterkämpfen, oder den Fluss überqueren sollten.

„Wer kann setzt über den Fluss und befestigt das Westufer!“, dröhnte seine Stimme über den Schlachtlärm hinweg.  Neben ihm sank ein Zwerg zu Boden, den eine Lanze von hinten durchbohrt hatte. Blain riss die Deckung des Schildes hoch und wehrte einen Speer ab, um mit einer flinken Körperdrehung seine Axt im Oberschenkel des Lanzenreiters zu versenken, der seinen Kameraden niedergestreckt hatte. Hart packte er den Reiter und riss ihn vom Pferd, zog die Lanze aus dem Rücken des Zwergs der tot zu seinen Füßen lag und rammte sie dem Nom durch den Hals.
Er kämpfte wie ein Berserker, aber er konnte nicht verhindern, dass eine Schar von etwa zweihundert Zwergen von den Nom eingeschlossen wurde. Sie bildeten einen weiten Kreis und schirmten sich mit ihren Schilden ab. Auf Blains Befehl, wateten dreihundert Zwerge durch den Fluss und brachten sich in Sicherheit. Er und knapp fünfzig Kämpfer, waren entschlossen, die Kameraden aus der Umklammerung des Feindes zu befreien. Unter der Wucht ihres Angriffs wurden die Reihen der Nom gesprengt. Blain konnte bis zum Schildwall vordringen, doch die Nom schlossen schnell die Lücke und versperrten ihnen so den Rückweg. Seinen Männern waren die Strapazen ins Gesicht geschrieben. Längst hatte die Sonne den Zenith überschritten aber die Nom griffen unvermindert an und die Zwerge schlugen sie zurück. Die Bogenschützen der Nom hatten hinter den Lanzenträgern Position bezogen und deckten die Belagerten unablässig mit Pfeilen ein. Auf ein gellendes Hornsignal erfolgte ein verheerender Reiterangriff bei dem die letzten Pfähle krachend zersplitterten als sie sich in aufbäumende Pferdeleiber bohrten. Dreißig Zwerge ließen ihr Leben aber auch die Nom hatten zahlreiche Gefallene zu beklagen.
Blain schätze die Verluste der Nom auf mindestens vierhundert  Mann, während etwa zweihundertfünfzig Zwerge erschlagen auf dem Feld lagen  Die Angriff wurden nun schwächer, denn die Nom schienen noch erschöpfter zu sein als ihre Gegner. Blain witterte seine Chance. „Männer wir machen einen Ausfall und schlagen uns zum Fluss durch. Seht nur in die müden Augen des Feindes“, rief Blain.
Der Schildwall öffnete sich und Blain stürmte mit einer Schar Zwerge auf die Reihe der Feinde zu, welche den Weg zur Uferböschung versperrten. Nach wenigen Schritten schlug ihnen aber so starker Pfeilbeschuss entgegen, dass sie sich wieder hinter den Schutz der Schilde zurückziehen mussten. So saßen sie grübelnd und zusammen gedrängt als der Tag sich seinem Ende neigte. Die Flammen des immer noch brennenden Waldes zauberten bizarre Muster in die hereinbrechende Dunkelheit. Ein leichter Ostwind  trieb Rauchschwaden zum Fluss hinunter. Die umzingelnden Nom beschränkten sich darauf hin und wieder einen Pfeil abzuschießen, verhielten sich aber sonst abwartend.
„Sie erwarten Verstärkung!  Welchen Grund sollte sonst ihr Zögern haben?“, sinnierte Blain.
Einige Zwerge waren vor Erschöpfung eingeschlafen und so senkte sich die Nacht über die Eingeschlossenen. Plötzliche Schreie und Kampflärm lies Blain aufschrecken. Er spähte in die Dunkelheit und erkannte im Schein der Flammen einen Tumult in Reihen der Nom. Jemand war aus dem brennenden Wald gekommen und griff mit ungestümer Gewalt die Belagerer an. Gegen die Flammen hoben sich drei Gestalten ab die mit bloßen Händen auf die Nomkrieger eindrangen. Ihre Waffen schienen den dreien nichts anhaben zu können. Schwerter und Pfeile prallten von ihnen ab und mit jedem Fausthieb sank ein Feind zu Boden. Blain glaubte seinen Augen nicht zu trauen; konnte das Alfwynn und seine Gefährten sein, die von Melkor zu  schwarzen Steinwesen verwandelt wurden?
Blain erinnerte sich an das was Alfwynn ihm in Moria gesagt hatte, in ihrem unkontrollierten Zorn schonten sie weder Feind noch Freund. Die drei Unheimlichen hieben sich durch die Reihen der Nom und die Hälfte  der Gegner lag erschlagen im Gras. Wie gebannt schauten nun alle Zwerge auf das Schauspiel das sich ihnen hier bot, bis Blain sie aufrüttelte und rief: „Wir greifen an!“
Die Zwerge rafften sich auf und drangen mit neuer Kraft auf den Feind ein. Die Nom waren derart überrascht, dass sie ihre Schlachtreihen nicht halten konnten. Einige liefen sogar davon und suchten ihr Heil in der Flucht. Nach kurzem Kampf waren die Zwerge zum Fluss durchgebrochen. Auf dem westlichen Ufer brannten die Feuer ihrer Kameraden, die jubelnd zu ihnen herüber winkten. Die Nom waren nun alle auf dem Rückzug, sie flohen in Richtung Norden nach Fornost. Blain wandte sich noch einmal dem Waldrand zu, dort standen die drei. Schwarz, wie Schatten,  hoben sie sich gegen den brennenden Wald ab. Erst zögernd, dann entschlossen, folgte Blain seinem inneren Wunsch mit Alfwynn zu sprechen. Vorsichtig ging er auf die drei zu. Als er näher kam rief er nach Alfwynn, der sich ihm zuwandte und ihn aus rötlich glimmenden Augen ansah.

„Erkennst du mich? Ich bin es, Blain.“, sagte der Zwerg mit brüchiger Stimme. Alfwynn sah ihn nur an, den Kopf leicht gesenkt als würde er in Gedanken ruhen. Rastlosen wanderten Blains Augen über die drei Steinernen. Sie waren über und über mit Blut verschmiert, das zu dampfen schien. Sie waren besudelt mit Haut, Fleischfasern und Eingeweide das über sie gespritzt war als sie ihre Gegner zerrissen hatten, mit diesen schwarzen, unbesiegbar scheinenden, Fäusten. Blain gewann den Eindruck als wären die drei gewachsen, seit er sie das letzte mal in Moria gesehen hatte Er schätze sie jetzt auf mindestens sieben Fuß.
Blain erschrak, als Alfwynn antwortete: „Ich erkenne dich, du bist Blain.“
„Habt Dank, dass ihr auf unserer Seite gekämpft habt.“, erwiderte Blain.
„Ja, wir haben gekämpft, aber nicht auf deiner Seite, wir haben gekämpft um des Kampfes Willen, weil etwas dunkles uns dazu treibt“, war Alfwynns Antwort.
Blain: „Was hat euch hier her geführt?“
Alfwynn: “Nichts bestimmtes. Seit der Flucht aus Moria, ist Melkors Einfluss auf uns schwächer geworden, aber wir sind bewohnt von einem finsteren Etwas und zeitweise beherrscht es uns. Es ist darum besser nicht unter Menschen zu weilen, wenn es die Kontrolle über uns gewinnt. Du siehst was dann geschieht. Geh nun deiner Wege, Blain und überlass uns unserem Schicksal!“

Mit diesen Worten drehte sich Alfwynn um und trottete mit seinen Gefährten in die Dunkelheit der Nacht. Blain sah ihnen nach bis sie die Nacht verschluckte. Das Los seines Freundes beschäftigte ihn, aber schließlich ging er zum Flussufer hinunter und setzte mit den anderen Zwergen über den Baranduin. Ermattet setzte er sich an eine Feuerstelle und nahm einen tiefen Schluck Wasser aus einem Tonkrug. Jetzt da Ruhe in ihn einkehrte, spürte er all die Verletzungen welche der Feind ihm beigebracht hatte. Müde blickte er über seine Schar. Die Schlacht hatte knapp dreihundert Kameraden das Leben gekostet. Durch die Hilfe Alfwynns waren die Nom vernichtend geschlagen worden. Weniger als einhundert entkamen.

Die geflohenen Nom erreichten ihre Garnison in Fornost am späten Nachmittag und berichteten was sich zugetragen hatte. Kommandant Borc tobte vor Zorn. Nun musste er einen Boten nach Moria und nach dem wieder errichteten Carn Dûm entsenden, um Bericht zu erstatten. Er befehligte hier drei Horden und eine davon war gerade aufgerieben worden.
Borc ließ die Überlebenden der Schlacht in Ketten legen die Strafe für ihre Feigheit würden sie später erhalten, nun musste er versuchen das Schlimmste zu verhindern.
Zweifelsohne würde es ihm seinen Kopf kosten, wenn diese Nachricht an die Statthalter durchsickerte. Es scherte keinen, wenn die Garnison bei einem Kampf aufgerieben wurde, wenn sie nur siegte. Das, was er über die flüchtigen Zwerge wusste, war sehr spärlich, aber sicherlich hatte er ihre wahre Kopfstärke unterschätzt.
Unterstelle er, dass die beiden anderen Gruppen gleich stark waren, dann sollte er es mit etwa eintausendfünfhundert Zwergen zu tun haben. Er grübelte und ersann Pläne, verwarf sie wieder und stellte sich die Strafe vor welche die Statthalter für den Misserfolg über ihn verhängten. Verzweifelt fasste er den Entschluss, alles auf eine Karte zu setzen und mit allen Truppen die ihm noch unterstanden, den Gegner zu vernichten.
Noch in der gleichen Stunde wurden die beiden letzten Horden unter Marschbefehl gesetzt. Spähtrupps jagten zum Baranduin um die Spur der Zwerge am Westufer des Flusses aufzunehmen. König Andwaris Gegner war wütend und angriffslustig, wie ein waidwundes Tier. Borc trieb seine Männer zu größter Eile an, sie ritten die Nacht durch und erreichten das Schlachtfeld an Baranduin am frühen Vormittag. Die Späher waren noch nicht zurückgekehrt. Wütend über diese Verzögerung ließ Borc die Mannschaft absitzen und lagern, nachdem sie den Fluss überquert hatten.
Quälend langsam schien die Zeit für Borc zu verstreichen und noch immer keine Nachricht von den Spähern! Als zur Nacht die Feuer brannten erreichte der erste Spähtrupp das Heerlager. Die Kundschafter hatte die Spur der Zwerge gefunden, obwohl sich diese bemüht hatten ihre Fährte zu verwischen. So erfuhr Borc, dass sich die drei Gruppen der Zwerge, südlich des Nenuial-See, zu einem Verband vereinigt hatten, der nun eilig nach Nordwesten auf die Evendim-Berge zu marschierte. Der Feind hatte einen Vorsprung von knapp zwei Tagen, aber das würde ihm nichts nützen, schnell würde das Reiterheer sie eingeholt haben und zur Schlacht stellen. Die Neuigkeiten beruhigten Borc etwas, alles verlief nach Plan. Er ließ das Heer die Nacht über ruhen und nahm am Morgen die Verfolgung auf.

König Andwari hatte Blains Worten gelauscht, als dieser die bitteren Vorkommnisse der letzten Tage schilderte. Der König rief seine Unterführer zusammen und gemeinsam berieten sie ihre nächsten Schritte. Man entschloss sich in die nahen Berge zu marschieren um dort eine Verteidigungsstellung einzurichten, sollte es nach vier Tagen nicht zur Schlacht gekommen sein, dann würde ihre Schar zum Luhn wandern und den Strom überqueren um nach weiteren zwei Tagen in Belegost und damit in Sicherheit zu sein.
Die Mannschaft brach auf und erreichte nach einem halben Tag eine geeignete Stelle um eine vorteilhafte und gut zu verteidigende Stellung einzurichten. Eine leicht wellige und zum Berg hin ansteigende  Flur, lag am Fuß der Evendim-Berge. Dort wo das Land anstieg war es mit kleinen bis mittelgroßen Steinen durchsetzt. Der Berghang flachte nach einer viertel Meile  zu einem Plateau ab, um dann stetig bis zum Gipfel anzusteigen. Eine halbe Meile nördlich befand sich ein lichter Wald, während sich das Land in östlicher Richtung öffnete und freie Sicht gewährte. Eifrig machten sich die Zwerge an die Arbeit.

Das Heer der Nom erreichte das Lager der Zwerge zwei Tage nach dem es den Baranduin überschritten hatte. Die Feinde lagerten auf  einem Plateau und hatten sich dort eingeigelt.  Dort wo der Berghang flacher wurde hatten sie Erdhügel aufgeworfen, so, als sei ein Riesenmaulwurf am Werk gewesen. Borc gönnte seinen Männern eine kurze Rast, während er sich mit den Rudelführern dem Lager der Zwerge näherte. Er wollte ihnen nicht vorenthalten, sich zu ergeben. Welchen Ruhm würde er ernten, wenn er so viele Gefangene nach Moria schicken könnte, dachte Borc für sich. Etwa einhundert Fuß, bevor sie die ersten aufgeworfenen Hügel erreichten, trat ein Zwerg aus deren Deckung.
Borc rief ihm zu: „Die, welche wie Tiere in der Erde wühlen, ergebt euch und legt die Waffen nieder, oder seid des Todes!“
Der Zwerg antwortete: „Du, der keinen Namen hat und aus einem Land kommt in dem er besser geblieben wäre, hebe dich hinweg, oder spüre den Zorn der Zwerge. Das sagt dir Andwari, König unter dem Berg!“
„Was nützt dir dein Name, wenn dein Leib zerstampft von Hufen im Staub liegt? Du hast gewählt, Erdwühler, bereite deine glücklose Schar auf die Schlacht vor!“, rief Borc zurück.

Er wollte seinen Männern befehlen den König zu fangen, aber als er sah wie unvermittelt weitere Zwerge hinter den Hügeln hervortraten, wendete er sein Pferd und galoppierte ins Lager zurück. Borc lies die Männer aufsitzen. Die erste Horde formierte sich in Doppelreihen zu jeweils fünfhundert Kriegern, sie sollten den ersten Sturmangriff reiten und die Zwerge niederwalzen. Falls es noch Überlebende gab, würde die zweite Horde, die der ersten Welle folgt, diese erledigen. Borc sah wie die Zwerge sich zwischen und hinter den aufgeworfenen Erdhügeln aufstellten. Er lies seine Reiter antraben. Das Heer der Nom setzte sich in Bewegung und wurde zusehends schneller. Mit einem unheimlichen Dröhnen und Donnern näherten sie sich ihrem Feind. Siegessicher brachten sie ihre Lanzen in Position um alles auf ihrem Weg zu durchbohren. Hornsignale ertönen und die Nom brachen in frenetisches Kampfgeschrei aus. Die Zwerge schienen unbeeindruckt davon zu sein, gelassen erwarteten sie die Feinde. Die Reiterstreitmacht war nun so schnell, dass sie nichts mehr aufhalten konnte.
Plötzlich stürzten die Pferde in der ersten Angriffreihe. Einige überschlugen sich, die nachdrängenden prallen auf die Gestürzten um selbst einzubrechen. Der Sturm war jäh zum Stillstand gekommen wobei das Chaos immer größer wurde, weil immer mehr Reiter sich in der lebenden Barriere verkeilten.
Jetzt griffen die Zwerge an. Die Bolzen ihrer Armbrustschützen machten reiche Beute. Mit Spießen und Äxten machten die Zwerge alles nieder was noch kriechen konnte. Borc ließ entsetzt zum Rückzug blasen um sich neu zu formieren. Die Reiter waren wie gelähmt. Mit Entsetzen beobachteten sie wie die gesamte Horde von den Feinden erschlagen wurde.
„Das werden sie büssen diese feigen Höhlenkriecher!“, schrie Borc voll Zorn. „Wir schwenken aus und greifen ihre Flanken an!“  Borc lies jeweils dreihundert Berittene an den Flanken des Gegners Aufstellung zu nehmen, während die verbliebenen vierhundert Krieger zu Fuß ins Zentrum des Feindes vorstießen. Auf ein Hornsignal setze sich die Infanterie in Bewegung, Borc führte sie selbst an.
Je näher sie dem Schlachtfeld kamen desto penetranter war der Blutgeruch in ihren Nasen. Jetzt sahen sie auch warum die Pferde gestürzt waren. Die Zwerge hatten kreisrunde Löcher gegraben einen Fuß im Durchmesser und knapp 2 Fuß tief. Weil sie mit Gras abgedeckt waren konnten sie die Pferde nicht sehen und waren in die Falle getappt. Vor ihnen türmte sich sieben Fuß hoch, ein Knäuel aus Pferdeleibern und erschlagenen Kameraden. Voll Abscheu bahnten sie sich ihren Weg um, oder über die Barriere aus Leibern. Als sie die ersten Erdhügel erreichten, gab ein Krieger das Signal für die Reiter mit dem Flankenangriff zu
beginnen. Mit donnernden Hufen setzen sich die Reiter in Bewegung. Die Reiter achteten nun genau auf verdächtige Hindernisse. Da entdeckten sie, dass zwischen den Erdhügeln, in zwei Fuß Höhe, Seile gespannt waren. Schon waren die Reiter heran und mit einem Sprung setzen sie über die Falle hinweg, doch als die Hufe der Pferde den Boden berührten gab er unter ihnen nach und am Boden der Grube erwarteten sie angespitzte Pfähle. Der größte Teil der Reiter aber konnte seine Pferde um die tückischen Fallen herumlenken und stieß weiter in Richtung Mitte vor. Hinter den Erdhügel kamen nun die Lanzenträger der Zwerge hervor und pflückten die vorbei reitenden Nom von ihren Pferden, die Zwerge waren ihnen selbst in die Flanke gefallen. Borc stapfte entschlossen mit seiner Schar auf die Schildburg Andwaris zu. Er sah wie einige Reiter den Feind von der Seite bedrängten, erst als er den Blick nach links und rechts schweifen ließ, erkannte er, dass seine Reiterei geschlagen war. Nun schwärmten die Zwerge hinter dem Schildwall hervor und griffen die Nom-Krieger frontal an, während die Lanzenträger die zwischen den Hügeln Deckung gefunden hatten, im Verbund mit Armbrustschützen von den Flanken her den Feind umschlossen.
Borc kreuzte seine Klinge mit einem Zwerg und stellte mit Erstaunen fest, dass diese kleinen Wichte über eine ungestüme Kraft verfügten. Immer schneller und heftiger deckte ihn der Gegner mit Axtattacken ein, bis seine Leibwache den Feind abdrängte. Borc sah sich um, seine Männer fielen wie reifes Korn unter dem Schnitt der Sense. Borc wollte den Befehl zum Rückzug brüllen.  Panik überkam ihn, als er eine tiefe Stimme hinter sich vernahm: „Namenloser, stelle dich deinem Schicksal“ Er drehte sich gehetzt um und da stand Andwari vor ihm. Borc holte mit seinem Schwert aus und führte einen blitzschnellen Schlag gegen den Hals seines Gegenübers. Der König duckte sich und gleichzeitig rammte er Borc die stählerne Spitze am Ende seines Axtstieles in den Oberschenkel. „Du verfluchte Made.“, brüllte Borc mit schmerzverzerrtem Gesicht und stach mit dem Schwert nach des Königs Hals, doch dieser riss seine Axt hoch und wehrte den Angriff ab. Es folgten drei mächtige Axthiebe in schneller Folge, denen Borcs Schild zum Opfer fiel. Borc taumelte. Er warf den zertrümmerten Schild zur Seite, richtete sich auf, hob sein Schwert über den Kopf um zu einem vernichtenden Hieb auszuholen, aber sein Gegner warf sich kugelnd zur Seite und sein Schlag ging ins Leere. Wieselflink war der Zwerg wieder auf den Beinen. Sirrend grub sich seine Axt in die schwach gepanzerte Seite Borcs. Der Schmerz fraß sich wie ein rasendes Feuer durch Brocs Körper. Mit einer hastigen Bewegung hieb er nach dem Hals Andwaris, aber die Halsberge der königlichen Rüstung hielt stand. Durch diesen Hieb entblößte Borcs für einen Moment seine linke Seite. Krachend schnitt des Königs Axt durch seinen Brustpanzer. Ein Schwall Blut trat aus Borcs Mund und die Welt schien in einem Nebel zu versinken, das Feuer der Schmerzen in seinem Körper schien ihn zu verzehren, dann schwanden ihm die Sinne.
Als Borc erwachte, dämmerte die Nacht herauf. Sein Blick wanderte über das Schlachtfeld das sich durch einen aufziehenden Nebel  zu verhüllen begann. Er sah wie sich verletzte Überlebende durch die Dämmerung schleppten. Er wollte rufen, aber seine Stimme versagte. Um ihn herum lagen die gefallenen Krieger seiner Garnison. Sie waren vollkommen aufgerieben worden. Borc spürte keinen Schmerz nur eine alles durchdringende Kälte. Er öffnete die Augen und sah die Sterne, die glitzernd wie Diamanten am Himmel standen. „Welch friedlicher Anblick“, war sein letzter Gedanke, bevor ihn das Leben verließ.

Die Zwerge waren nach der Schlacht noch ein Stück Weges gezogen, bevor sie ihr Nachtlager aufschlugen. Jetzt da ihre Verfolger vernichtet waren, hatten sie nichts mehr auf ihrem Weg nach Gabilgathol zu befürchten. Die Bedrohung, welche von Melkor und seinem Diener Sauron ausging war aber immer noch real, doch darüber wollte Andwari jetzt nicht nachdenken, vorerst waren sie in Sicherheit.

Sie erreichten die Zwergenfestung König Fundins am vierten Tag nach der Schlacht in den Evendim-Bergen. Warme Kammern und reichlich Speise und Trank erwartete sie und die Geborgenheit einer gewaltigen Zwergenmine.


Als Melkor erfuhr, dass eine ganze Garnison durch die Zwerge vernichtet wurde rief er nach Sauron und gemeinsam berieten sie mit welch dunklem Plan den Erdwühlern beizukommen war. Sauron hatte im Lande Mordor eine neue Festung errichten lassen: Neben Moria gab es auch dort eine Brutstation für die gefürchteten Warkil. Sauron schlug vor die Festung Belegost ebenso einzunehmen wie seiner Zeit den Erebor. Melkor war einverstanden und so wurden Späher ausgeschickt um die genaue Lage von Gabilgathol in den Ered Luin auszukundschaften. Die Zwerge verhielten sich in der Vergangenheit schon zurückhaltend und nur wenigen Menschen waren die Tore ins Reich unter den Blauen Bergen bekannt. Melkors Kundschafter mussten ein knappes Jahr suchen, bis sie herausgefunden hatten, wo es vermutliche Luftschächte gab, die Anschluss an das Mineninnere hatten.
Saurons Schergen infizierten Belegost mit vierzig jungen Warkil Paaren. Nun musste nur noch abgewartet werden bis die Zwerge ihre Behausung verließen, oder zum Fraß der Warkil wurden. Es vergingen Monate, aber nichts geschah, denn Fundins Volk hatte, vom Fall des Erebor gewarnt, alle Luftschächte mit Fallen versehen, darin war die dunkle Brut verrottet.

Melkor war äußerst ungehalten als ihm Sauron gestehen musste, dass die Zwerge nicht vernichtet waren. Der Dunkle selbst würde sich nun dieser Sache annehmen. Grollend zog er sich in die untersten Ebenen Morias zurück um einen bestialischen Plan zu ersinnen. Geraume Zeit verbrachte er in den tiefen Klüften und als er wieder hervortrat hatte er das Grauen in Händen.
Erstaunt starrte Sauron auf das Wesen, das der Dunkle Meister da auf der Hand hielt. Es sah so ähnlich aus wie eine gemeine Nacktschnecke. Die Haut aber schien derb wie Leder zu sein. Feine schwarze Haare konnte er sehen die licht auf dem tiefbraunen Körper wuchsen.
Unterwürfig fragte Sauron: „Erhabener Meister, was ist das für ein seltsames Ding?“  
„Es ist ein Druul, gezüchtet aus allerlei Getier.“, antwortete der Finstere.
Sauron: „Was wird die Aufgabe dieses Wesens sein, Herrscher der Welt?“
Melkor: „Mit seiner Hilfe werde ich die Erdwühler ausrotten.“
Sauron: „Wie kann ein so kleines Ding eine Bedrohung für Aules Brut sein?“
Melkor: „Es wird fressen und wachsen. Es braucht keinen Schlaf und trägt meinen Zorn tief in sich verwurzelt!“


ernesto-m

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Re: MELKORS RÜCKKEHR
« Antwort #6 am: 25. Mär 2009, 12:53 »
Part 6.2

Melkor drehte seine Hand um und das fingerlange Wesen fiel zu Boden, wo es sofort begann  eifrig davon zu kriechen. Das Druul bewegte sich mit der Geschwindigkeit einer Ameise und nach elf Tagen war es aus dem Hulstentor geschlüpft. Sein Weg führte es unbeirrbar nach Westen. Selbst auf dem kargen Steinboden Morias, hatte es gefressen, Nun  war es auf eine Länge von einem halbe Fuß angewachsen und kam jetzt deutlich schneller voran. Der Spur des Wesens zu folgen war nicht schwer, denn es ließ kahle, leer gefressene Stellen, hinter sich zurück. Tote Tiere, Gras, Holz und Steine alles verschlang es auf seinem Weg.
Als die Tage kühler wurden hatte das Druul den Mitheitel erreicht. Es ließ sich in den Fluss gleiten und schwamm wie eine Schlange an das westliche Ufer. Ohne Unterlass fraß es, wurde größer und  bewegte sich schneller. Es war nun auf eine Länge von sieben Fuß gewachsen und legte zwölf Meilen am Tag zurück. Das nächste Ziel auf seinem Weg würde das Auenland sein.
Melkor, der Macht über die Sinne des Druul hatte, war neugierig, wie sich seine Kreation bewähren würde, wenn es zu einer Auseinandersetzung mit Hobbits oder Menschen kam.

Das Leben der Hobbits hatte sich grundlegend geändert, seit Melkor Herr über Mittelerde war.  In den Ansiedelungen wie Hobbingen oder Michelbinge, gab es kleine Garnisonen.
Das öffentliche Leben wurde durch die neuen Herren bestimmt. Viele Hobbits arbeiteten auf  neu angelegten Tabakplantagen, andere bestellten Land mit Feldfrüchten.
Es drehten sich mehr Mühlräder und Wagenkonvois schafften die erzeugte Nahrung an andere Orte. Wer sich auffällig oder widerstrebend verhielt wurde als Sklave an eine der zahlreichen Karawanen  verkauft, die über das Land zogen. Hobbitts waren als Diener, Hofnarren oder Barden recht beliebt bei den Nom und wer es sich leisten konnte hielt sich einen oder mehrere von ihnen.
Auch dieser Tag schien so zu werden wie all die anderen zuvor. Mit dem ersten Morgenlicht rief ein lautes Hornsignal die Hobbits zur Arbeit. Es folgte harte Feldarbeit und die Willkür der peitschenden Aufseher.
Als die Sonne den halben Weg bis zur Mittagszeit zurückgelegt hatte, wurden die arbeitenden Hobbits durch ein Geräusch aufgeschreckt. Sie harkten gerade ein Steckrübenfeld, als ein Rascheln und Knacken aus dem vor ihnen liegenden Maisfeld zu hören war. Die Stiele der Maispflanzen wurden heftig durchgerüttelt, andere regelrecht platt gedrückt, während ein ständiges knisterndes, ja raspelndes Geräusch zu hören war. Die Hobbits unterbrachen ihre Arbeit und  verdutzt warteten sie was wohl aus dem Maisfeld herauskommen würde. Ein Wildschwein etwa?  Der Aufseher hatte es sich auf leeren Kartoffelsäcken bequem gemacht und döste vor sich hin. Ab und zu spähte er über das Feld um sich vom Fleiß dieser Faulpelze zu überzeugen. Aber er musste nicht mal die Augen öffnen um zu merken, dass hier etwas nicht stimmte. Die Hobbits schnatterten aufgeregt miteinander und natürlich arbeitete keiner von ihnen. Er richtete sich auf und ließ seine Peitsche knallen, gerade als er seinen Mund öffnete um das faule Pack anzubrüllen, brach aus dem Maisfeld ein seltsames Wesen. Die Hobbits schrieen entsetzt auf und brachten sich in Sicherheit. Mit offenem Mund sah der Aufseher wie das Etwas durch das Rübenfeld direkt auf ihn zukam. Ein solches Wesen war ihm noch nie zu Gesicht gekommen. Dunkelbraune lederartige Haut versetzt mit schwarzen Haaren, dabei den Körper einer übergroßen Schlange. Er schätzte das Wesen auf gut dreizehn Fuß Länge und an der Dicksten Stelle maß es zwei einviertel Fuß.
Alles worüber das unbekannte Etwas kroch verschwand, als würde s von ihm gefressen werden. War das andauernde Knistern und Raspeln das Fressgeräusch dieses Ungetüms? Es schien dem Aufseher vernünftiger zu sein, ein paar Schritte zur Seite zu gehen um dem Wesen Platz zu machen. Als es heran war, schob es sich über die leeren Säcke hinweg. Zurück blieb die nackte  Erde, alles war gefressen worden, die Säcke, das Gras, einfach alles. Als sich der Aufseher von seinem Schreck erholt hatte, ließ er die Peitsche knallen und trieb die Hobbits wieder zur Arbeit an. Er packte sich einen Hobbit und hieß ihn zur Garnison zu laufen um in seinem Auftrag die Neuigkeit zu überbringen.

Der Hobbit hatte seinen Auftrag erfüllt und auf Geheiß des Garnisonskommandanten machten sich zwei Reiter auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Sie ritten zum Feld und sprachen mit dem Aufseher, dann nahmen sie die Verfolgung auf. Man musste kein Spurenleser sein um dem Wesen zu folgen und da es nicht sonderlich schnell war, hatten die beiden Reiter, das seltsame Etwas, nach kurzer Zeit  eingeholt. Sie schlossen zu dem Wesen auf, aber es schien keinerlei Notiz von ihnen zu nehmen. Den Männern fiel auf, dass es sich in absolut gerader Linie fortbewegte, daher waren sie neugierig, wie sich das Tier verhalten würde, wenn es den mittelgroßen Baum erreichte der ihm nun im Weg stand. Zu ihrem Erstaunen fraß sich das Wesen mit erstaunlicher Geschwindigkeit in den Stamm, drückte ihn um, verzehrte das gesamte Holz das auf seinem Weg lag und kroch weiter. Die beiden Krieger hatten genug gesehen. Sie mussten eiligst Meldung machen, denn auf dem Weg des Wesens würden die Vorratslager der Garnison liegen.
Der Kommandant hatte dem Bericht ungläubig gelauscht und entschied nun, dass fünf Bewaffnete das Tier stellen und töten sollten. Am späten Nachmittag erwarteten die Fünf das Druul vor den Vorratslagern. Sie sahen, wie es einen Hang empor kroch und sich mit knisternden Geräuschen näherte. Einer der Krieger ging ihm entgegen, nahm entschlossen seine Lanze und warf sie mit aller Kraft auf die Stelle, wo er den Kopf des Wesens vermutete. Der Speer zischte durch die Luft und prallte an der zähen Haut ab ohne Wirkung zu hinterlassen. Einen Laut des Erstaunens ausstoßend, sahen sich die Fünf an. Fast zur gleichen Zeit nahmen drei von ihnen ihre Bögen und begannen Pfeile auf das Etwas abzuschießen. Die Geschosse prallten sämtlich bis auf einen von der derben Haut des Wesens ab. Ein Pfeile hatte sich etwas in die Haut gebohrt, fiel aber nach kurzer Zeit, durch die Erschütterungen, welche sich beim Bewegen des Wesens über seine Haut fortpflanzte, ab. Wutentbrannt umringten die Männer das Druul und stachen und hieben auf das Tier ein. Da bemerkten sie wie sich die schwarzen Haare des Wesens aufrichteten. Es schien auch plötzlich an Umfang zuzunehmen. Sie sahen wie sich grünlich schillernde Tröpfchen an den Haarspitzen sammelten. Mit einem zischenden Geräusch wurden plötzlich zahlreiche Haare, in alle Richtungen abgeschossen. Die Männer waren so dicht an das Tier herangetreten, dass jeder von ihnen, von mindestens einem Haar, getroffen wurde. Hart wie Horn waren die Haare geworden nachdem sie sich aufgerichtet hatten und wie Pfeile durch die Luft geschnellt. Das Gift an ihren Spitzen breitete sich im Körper der Männer aus und wenige Augenblicke nach dem sie getroffen waren, begannen sie nach Luft zu schnappen, rissen ihre Münder weit auf, verdrehten die Augen und waren erstickt.
Das Druul hatte während der Auseinandersetzung, nicht angehalten, unbeirrbar setzte es seinen Weg in Richtung Westen fort, indem es sich durch die Wand des Vorratslagers fraß und alles verschlang über das es kroch.
Melkor hatte alles mit den Sinnen des Druul beobachtet und war sehr zufrieden. Er verschaffte sich Zugang zu den Gedanken des Garnisonskommandanten und befahl ihm das Wesen ziehen zu lassen. Melkors nächster Befehl bestand darin drei Schwärme zu den Ered Luin zu entsenden, ihre Aufgabe war es Gabilgathol zu finden und die Zwerge zu vernichten.

Das Druul erreichte die Blauen Berge fünfundzwanzig Tage nach dem Zwischenfall im Auenland. Es hatte den Luhn durchschwommen und war nun an seinem Ziel angekommen. Es begann, sich in die Flanke eines südlichen Bergausläufers zu fressen, als es aber nach cirka fünfhundert Fuß keinen Hohlraum oder Gang gefunden hatte kroch es aus dem Stollen und begann an anderer Stelle zu suchen, so arbeitete es sich von den südlichen Ausläufern der Ered Luin immer weiter nach Norden.
Es fraß und wuchs und wer es nun sah hätte es mit einem sanften Hügel von fünfhundertvierzig Fuß Länge und neunzig Fuß Höhe verwechseln können. Wenn das Druul begann sich in einen neuen Stollen zu fressen, bebten die Seiten des Berges so heftig, dass Gerölllawinen ausgelöst wurden und polternd zu Tal stürzten. In der östlichen Ebene vor den Bergen lagerten die drei Schwärme und warteten darauf, dass das Druul fündig würde.

König Fundin hatte sehr früh von den Aktivitäten des Feindes in den Blauen Bergen Meldung bekommen. Die Erschütterungen pflanzten sich durch das Gestein fort und ließen feinen Staub von den Decken der mächtigen Hallen rieseln. Fundin und Andwari hatten sich den Grund dieser Beben selbst angesehen und waren entsetzt über diese Ausgeburt, die zweifellos aus Melkors verruchten Schmieden stammte.
„Wie können wir einem solchen Feind begegnen?“, fragte sich Andwari.
„Ob Waffen wie wir sie kennen ausreichen scheint mir zweifelhaft.“, antwortete König Fundin.
Fundin: „Es gibt eine Kammer in Gabilgathol die im Ersten Zeitalter Ardas gegraben wurde. Elben und Zwerge hatten sich noch nicht entzweit und es herrschte reger Handel und manchmal auch Austausch von Wissen und Geschick. All das wurde in dieser Kammer verstaut. Meine Geschicktesten  Männer haben diese Schätze gesichtet, vielleicht gibt es dort verborgen,  Mittel und Wege die uns diesen Feind vom Hals schaffen.

Andwari: „Die Magie der Elben schuf manch sonderbares Ding, das außer den Elben niemand zu nutzen wusste. Werden deine Gelehrten mit der Elbenmagie umgehen können?“

Fundin: „Ich denke da an eine Vorrichtung mit der die Elben den Sternen näher sein wollten. Diese Gerätschaft darf nur in der Nacht benutz werden, wenn man nicht riskieren will sein Augenlicht zu verlieren. Meine Gelehrten haben herausgefunden, dass man das Gerät auch zu anderen Zwecken verwenden kann, darum haben sie das Elbenwerk nachgebaut, nur vielfach größer und in der nördlichen Gebirgsregion montiert. Um die Elbenmagie wirksam werden zu lassen, muss die Sonne scheinen, sind Wolken am Himmel ist das Gerät wertlos.“

Andwari: “Haben eure Gelehrten auch herausgefunden, wie es dem Biest gelingt sich durch unsere Berge zu fressen?“
Fundin: „Wenn es stimmt was sie heraus gefunden haben, dann schreit das Wesen mit einem so hohen Ton, dass die Felsen zerspringen. An seiner Unterseite hat die Bestie, kegelförmige Zahnreihen, es frisst also mit der ganzen Unterseite seines Körpers.“
Andwari: „Wie können wir es töten?“
Fundin: „Wirf einen Berg auf das Biest und zerquetsche es damit.“
Andwari: „Oder antworte ihm mit seiner eigenen Stimme.“

Hätte das Druul gewusst, dass es noch Monate dauern würde, bis es endlich einen der versteckten Stollen finden würde, es wäre sicherlich verzweifelt. Solche Gedanken waren ihm aber fremd, es dachte nicht, sondern fraß und führte den Befehl des Finsteren aus. So kam der Winter über die Blauen Berge und machte schließlich dem Frühling Platz. Die Sonne spendete ihre Wärme und Pflanzen keimten allerorten. Xuthl, der General der drei Schwärme hatte Schwierigkeiten die dreißigtausend Krieger zu verpflegen. Aus dem Auenland ließ er Verpflegung heranschaffen, damit keine Hungersnot unter den Soldaten ausbrach.

Dann war der Tag, auf den alle gewartet hatten, endlich da. Im Norden der Ered Luin war das Druul fündig geworden. Aus dem Inneren des Berges ertönte ein dumpfes Dröhnen, diesem Geräusch folgte das Wesen. Der General ließ die Kriegshörner ertönen und stellte seine Truppen auf. Der Tag war ideal, ein warmer lauer Wind wehte von Westen über die Berge und die Sonne schien mit ganzer Pracht. Die Truppen waren auf fünf Meilen an den Stollen, den das Druul gerade grub, herangekommen, als sie auf der Spitze des Berges ein gleißendes Licht erkennen konnten. „sicher spiegelt sich die Sonne im Schnee, der dort auf dem Gipfel liegt“, dachte der General und verschwendete keinen weiteren Gedanken daran.
Seine Späher berichteten ihm, dass das Druul noch nicht in die Festung durchgebrochen war. Er ließ absitzen und seine Soldaten rasten. Sein Blick schweifte über den steilen Berghang und er musste blinzeln, als er in die Sonne sah. Verdutzt wendete er den Blick ab, wieso stand die Sonne schon im Westen? Er drehte sich um und da war auch eine Sonne, die sich, von Osten kommend, auf den Weg gemacht hatte den Zenith zu erklimmen. Dann ging alles blitzschnell, er fühlte sich in weißes Licht getaucht, instinktiv schloss er die Augen, ließ sich auf die Knie fallen und kroch auf den Berg zu. Um ihn herum schien die Hölle auszubrechen. Gellende Schreie, platschende Geräusche als würden große Kürbisse zerplatzen, es roch nach Blut und stank nach verbranntem Fleisch. Den Kopf gesenkt, öffnete der General vorsichtig seine Augen. Das Gras unter seinen Füßen war ausgetrocknet und schien sich jederzeit entzünden zu wollen. Die Hitze um ihn herum war unerträglich und doch musste es dort wo er gestanden hatte noch wesentlich heißer sein. Er kroch über verbrannte und zerplatzte menschliche Körper. Soldaten flüchteten und trampelten über ihn hinweg. Die Luft war glühend heiß und ein atmen schien unmöglich.
So schnell wie der Spuk gekommen war, war er plötzlich wieder vorbei. Xuthl hatte die Hände vors Gesicht geschlagen um seine Augen zu schützen. Er zitterte wie Espenlaub.  Pulsierende Wellen  des Schmerzes wallten durch seinen Körper, dann öffnete er die Augen.
Ein solches Grauen hatte er noch nie gesehen. Verbrannte Krieger mit grotesk verdrehten Gliedmaßen, Massen von Kadavern, Gestank und beißende Rauchschwaden. „Ein Vorgeschmack auf das Ende aller  Tage.“, dachte Xuthl bei sich.  Instinktiv torkelte er weiter in Richtung der Berge um dort Schutz zu finden. Ein grelles Aufblitzen auf der Bergspitze ließ ihn aufschreien und die Augen schließen. Er warf sich flach auf den Boden und atmete hechelnd. Doch er spürte keine Hitze, dafür hörte er grässliche Schreie aus Richtung des zweiten Schwarms der in kurzem Abstand nördlich von ihnen stand. Er schirmte seine Augen so gut es ging und sah wie die Nom erneut das Grauen heimsuchte. Ein Strahl aus purem Licht schien von der Spitze des Berges zu kommen und alles auf der Ebene zu verbrennen. Er sah Soldaten die wie Fackeln brannten, andere die von der plötzlichen Hitze zum kochen gebracht wurden und zerplatzen. Unweit von ihm war der Boden glasiert worden. Die Hitze war so groß gewesen, dass der Untergrund sich verflüssigt hatte und beim Erkalten diese Glasfläche schuf. Er wollte zum Rückzug blasen, aber es gab keinen Melder, er wollte rufen, ja schreien, aber kein Ton kam über seine Lippen. Er sah an sich herab. Die Kleidung war verschmort, seine Haut hing ihm in Fetzen herunter. Er torkelte benommen weiter und nahm im Augenwinkel wahr, dass das Licht wieder erloschen war. „Flieht“, wollte er rufen, aber seine Stimme versagte erneut. Er sah wie sich der dritte Schwarm auffächerte. Die Soldaten hatten begriffen was ihnen bevorstand. Die Reiterei preschte in gestrecktem Galopp davon, aber die Infanterie, sie würde es treffen, sie konnten nicht so schnell entkommen.
Und da war es wieder, das gleißende Licht, tödlich fraß es sich durch die Reihen seiner Soldaten und er konnte nichts dagegen tun. Xuthl wusste, dass die, welche in der Erde wühlen dafür verantwortlich waren, es passte zu ihnen diese grauenhafte Teufelei. Er wusste nicht wie, aber die Zwerge hatten auf dem Berg eine zweite Sonne entzündet und schickten nun ihr Feuer über seine Truppen. Wutentbrannt hob er die Faust in Richtung Gipfel, sie würden dafür bezahlen.

Fundin und Andwari beobachteten das Geschehen von der Spitze des Berges. Die Zwerge hatten in einem großen halbkugelförmigen Stahlspiegel das Licht der Sonne gesammelt und durch das magische Elbenwerk geschickt. Von dieser ultimativ vernichtenden Wirkung der Waffe waren beide überrascht.
Der erste Schwarm war nicht auf den Angriff vorbereitet gewesen. Von den zehntausend, schienen etwa eintausendfünfhundert überlebt zu haben. Der zweite Schwarm war vorgewarnt, dort schätzte Fundin, die Anzahl Überlebender auf zweitausenddreihundert. Beim dritten Schwarm war die gesamte Reiterei entkommen, aber etwa viertausend Fußtruppen fielen der Sonnenfackel zum Opfer. Von den dreißigtausend Nom waren weniger als achttausend übrig geblieben.

„Wir haben noch einen Feind zu besiegen.“, sagte Fundin und wandte sich zum gehen. Andwari folgte ihm nach kurzem Zögern während er den Blick über den vernichteten Nom schweifen ließ.

Das Druul folgte zielstrebig dem dumpfen Pochen aus dem Inneren des Berges. Seine Sinne verrieten ihm, dass er der Quelle des Lärms schon sehr nahe gekommen war. Wieder setzte es seine schrille Stimme ein und der Fels zerbröckelte um von ihm verschlungen zu werden. Dann durchbrach es die Felswand zu einem dahinter liegenden Hohlraum. Das Pochen hatte aufgehört. An der Decke eines großen kugelförmigen Raums ragte das Vorderteil des Druul heraus. Die Sinne des Wesens tasteten den Raum ab und suchten nach einem Ausgang, aber der Raum schien keine Türen zu besitzen. Das Druul schob sich weiter aus dem Stollen heraus und richtete seine  Grabextremitäten auf die gegenüberliegende Wand, dann schrie es schrill. Stechender Schmerz jagte durch den gigantischen Teil des Körpers der aus dem Stollen ragte. Breite Risse hatten sich in der Haut des Druul gebildet, aus denen eine dicke gelbe Flüssigkeit rann. Erschreckt über den Schmerz, wollte sich das Wesen aus dem Stollen zurückziehen, aber der Geist Melkors, der die Kontrolle über das Druul übernommen hatte, zwang es zu einem erneuten Versuch. Wieder schrie es mit der schrillen Stimme, aber die umringenden Wände gaben nicht nach, statt dessen, verbreiterten sich die Wunden und noch mehr von seinem Lebenssaft tropfte zu Boden.
Melkor entließ das Wesen aus seiner Kontrolle und als es wieder unter freiem Himmel war ließ er das Druul anhalten als es bis in die Nähe der geschlagenen Nom gekrochen war. Melkor griff nach Xuthls Geist und übermittelte ihm seine Befehle. „So sei es, Erhabener Herrscher der Welt“, gab der General von sich. Xuthl war mehr tot als lebendig aber das kümmerte den Finsteren nicht. Fassungslos starrte er auf das was Melkor ihm angekündigt hatte. Es war ein monströses Wesen von geradezu gigantischen Ausmaßen. Mehr als neunhundert Fuß lang und gut einhundertfünfzig Fuß hoch. Auf Befehl Melkors legte das Wesen seinen Körper so aus, dass er einen Halbkreis bildete. Im Schatten des Giganten sollte Xuthl seine Truppen sammeln, bereit machen  und anschließend die Zwerge angreifen.
Solange es keinen Zugang zur Bergfestung der Zwerge gab, war es Xuthl schleierhaft wie er die Zwerge angreifen könnte, „Sollte er sie etwa bitten sich zur Schlacht zu stellen?“, überlegte er. 
Er betrachtete die Verletzung an der Vorderseite des Druul. Die mindestens einen Fuß dicke Haut war an vielen Stellen aufgeplatzt. Welche Hinterlist oder welch grausige Waffe der Zwerge war hier am Werk gewesen, was konnte solche Verletzungen bei so einer riesigen Kreatur verursachen?

Fundin und Andwari saßen zufrieden in einer geräumigen Halle Belegosts. Die Nom waren großteils vernichtet und das riesige Wesen war so verletzt, dass es vorerst keine Gefahr darstellte. Es hatte sich ausgezahlt, dass sie ihre Vorräte an Mithril zur Auskleidung der Kugelhalle investierten. Das seltene Metall widerstand der schrillen Stimme des Giganten und hatte zahlreiche Echos auf den Angreifer zurückgeworfen. Die Könige wurden aus ihren Überlegungen gerissen, als ein Bote eintrat und König Fundin etwas ins Ohr flüsterte. Darauf sagte er zu Andwari: „Feige darf man diese Nom nicht nennen! Sie wollen eine Entscheidungsschlacht!“
Andwari: “Sicher wäre es ehrenhaft sich mit ihnen zu schlagen, aber weise wäre es nicht.“
Fundin: „Das Heer der Nom hat sich in den Schatten des Berges zurückgezogen, außerhalb der Reichweite unserer Sonnenfackel. Mehr Sorgen bereitet mit das seltsame Wesen, falls es sich von seinen Verletzungen erholt, stellt es eine massive Bedrohung für uns dar!“
Andwari: „Lass uns abwarten was geschieht, kämpfen können wir dann immer noch.“

Xuthl wartete auf eine Reaktion der Zwerge. Er wusste nicht wo der Eingang zu ihrer Festung tatsächlich war. Er war durch den Stollen gegangen, welchen das Druul gegraben hatte und rief so laut er konnte in die Kugelhalle seine Aufforderung zur Schlacht.
Als der Tag sich dem Ende neigte wartete Xuthl immer noch. Sie würden nicht kommen, warum auch, sie waren unangreifbar in ihren Bergen, nur ein Narr hätte diese sichere Bastion verlassen. Er trottete zurück zum Lager um seine Wunden wieder versorgen zu lassen. Es gab eine erhebliche Zahl von Verletzten, mit mehr oder weniger schweren Brandverletzungen. Es fiel ihm auf, wie unruhig das Druul war. Zuckungen durchliefen den riesigen Körper. Irgendetwas ging hier vor mit dem Wesen, nur konnte Xuthl sich keinen Reim darauf machen, er wusste nicht, dass es einfach nur Hunger hatte. Als die Nacht hereinbrach, entzündeten die Nom einige Feuer. Im Schutz des Giganten ruhten die Verletzten und die Infanterie, etwas weiter entfernt waren die Pferde der Reiterei eingepfercht und unmittelbar daneben kampierten die Soldaten. Xuthl konnte nicht schlafen, er war zu seinem Pferd gegangen um nach ihm zu sehen, die Nacht war noch recht kühl. Gedankenversunken beobachtete er die Sterne, als ein lautes scharrendes Geräusch ihn aufschrecken ließ. Er lief ein paar Schritte in Richtung Hauptlager und da sah er es. Das Druul hatte sich ringförmig um das Lager gelegt und den gellenden Schreien nach zu urteilen griff es die Eingeschlossenen an. Wenig später drang kein Laut mehr an Xuthls Ohr, das Druul hatte alle aufgefressen. Nun blieben ihm noch etwa dreitausend Reiter um zu kämpfen, aber er sah keinen Sinn mehr darin sein Schwert zu erheben. Er alarmierte seine schlafende Reiterei und die Soldaten zogen sich eilig mit ihren Pferden zurück. Xuthl wollte den Abstand zwischen dem Druul und seinen Männern so groß wie möglich wählen, darum ritten sie vier Meilen in das Flachland am Fuß der Berge hinein. Dort legten sie sich zur Ruhe um den nächsten Tag zu erwarten.
Melkor versuchte wieder die Kontrolle über das Druul zu erlangen, es war ein Fehler gewesen das Wesen nicht wie bisher, permanent fressen zu lassen. In einem unkontrollierten Moment hatte es die gesamte Nom-Infanterie verschlungen und nun schien es Geschmack an  Menschenfleisch gefunden zu haben, denn es verfolgte die Reiter hinaus auf die Ebene, ohne, dass er es davon abhalten konnte.
Xuthl sah wie sich der Gigant näherte. Er ließ aufsitzen und weiße Fahnen an der Spitze seiner Reiter führen, vielleicht würden die Zwerge erkennen was hier vor sich ging.

Fundin und Andwari hatten sich am Morgen auf den Ausguck unterhalb der Sonnenfackel begeben. Nicht ohne ein spöttisches Lächeln beobachteten sie das Schauspiel, das sich ihnen bot. Die Nom-Reiterei bewegte sich parallel zu den Bergen in verhaltenem Trab und dahinter kroch der Gigant und versuchte sie einzuholen, wozu auch immer.
Fundin fragte den Richtschützen der Sonnenfackel: „Reicht die Kraft der Sonne um die Fackel zu entzünden?“ „Ja, Herr, es könnte nicht besser sein, nur näher müssen sie noch kommen.“, antwortete dieser.

Xuthl war sich des Risikos bewusst, wenn er sich dem Berg weiter näherte, bestand die Gefahr, dass die Zwerge nicht das Druul, sondern seine Reiter unter Feuer nehmen würden. Einerlei, dachte er, es gibt keinen anderen Ausweg, sie mussten den Abstand zum Berg verringern. Er schwenkte Richtung Berg ein und ließ sein Pferd in einen leichten Galopp fallen. Das Druul beschleunigte ebenfalls und der Boden bebte noch heftiger als zuvor. Gerade als die Reiter die kritische Grenze überschritten übernahm Melkor die Kontrolle über Xuthl. Er drang in seinen Geist ein und forschte was der General beabsichtigte, dabei hielt Xuthl an und seine Reiterei ebenfalls. Ängstlich blickten die Reiter zwischen Xuthl und dem Druul hin und her, das mit unverminderter Geschwindigkeit näher kam. Da regte sich Xuthl wieder. Als sei er aus einer Trance erwacht schrie er: „Schnell weg hier!“
Aber es war zu spät, das Druul hatte sich aufgebläht und mit zischenden Geräuschen schoss es seine giftigen Haare, die nun armdick und knapp 8 Fuß lang waren,  auf die Reiter ab. Jetzt war der Gigant heran und wie ein Schlachtschiff präsentierte er den Reitern seine Breitseite um sie einen Hagel seiner Geschosse auszusetzen.
Es blähte sich auf und die Reiter erwarteten die tödlichen Geschosse des Druul. Da schlug ein gleißendes Licht die Mitte des monströsen Körpers ein.  Das Druul warf sich trotz seiner gewaltigen Größe herum um der Hitze zu entkommen, doch das Licht wurde schwächer und erlosch schließlich. Xuthl schaute hinauf zum Berg, warum hatten die Zwerge den Angriff abgebrochen? Er sah zum Himmel und begriff. Es waren Wolken aufgezogen.
Das Druul tobte noch vor Schmerz und in seiner Pein feuerte es unablässig seine Geschosse ab. Die Reiter rissen zwar ihre Schilde hoch aber den zehntausenden von großen und kleinsten Pfeilen hatten sie nichts entgegen zu setzen. Xuthl spürte einen feinen Stich in der Halsgegend und wollte sich vorsichtig den Fremdkörper aus der Haut entfernen, als knirschend ein mannlanges Haar des Druul seine Rüstung durchbohrte. So endete das Leben des Generals, der Gabilgathol erobern sollte. 
Als  sich das Druul beruhigt hatte fraß es genüsslich die Kadaver der toten Reiter. Dann begann es den Berghang zu erklimmen. Dort wo es nicht weiterkam, da fraß es sich einen Weg. Mit größter Sorge beobachteten Fundin und Andwari, wie der Gigant immer näher kam. Immer noch trieb der Westwind Wolkenfetzen über den Himmel die den Einsatz der Sonnenfackel verhinderten. Der Richtschütze korrigierte ständig die Einstellungen des magischen Elbenwerks um die optimale Hitzekonzentration im Falle eines Treffers zu erreichen. Als das Druul in Rufweite war, richtete es sich mit seinem Vorderteil auf und mit der schrillen pfeifenden Stimme des Druul sprach Melkor zu den Zwergen. „Es hat schon zu lange gedauert bis ich euch nun endlich unwiederbringlich vernichte. Aber ihr seht, Erdwühler, meinem Zorn entkommt ihr nicht. Das Druul, welches ich gezüchtet habe wird alle euerer Art aufspüren und von dieser Welt tilgen. Nun sterbt und seid verflucht!
Da rissen die Wolken auf. Im Stahlspiegel sammelten sich die Sonnenstrahlen und fielen durch das Linsensystem. Ein Strahl aus purem Licht traf zischend die Unterseite des Druul. Behände ließ es sich auf seine vorderen Extremitäten absinken, aber es konnte dem Lichtstrahl nicht entfliehen. Das Vorderteil des Druul schien zu kochen. An manchen Stellen schimmerten Flammen durch die derbe Haut. Jetzt sackte es zusammen, nachdem der Richtschütze das Monstrum zweihundert Fuß tief ausgehöhlt hatte.
„Das war knapp.“, sagte Fundin und Andwari hatte dem nichts entgegen zu setzen.

Melkors Hass auf die Zwerge wuchs ins Grenzenlose. Allen seinen Nachstellungen hatten sie bisher getrotzt und er beschloss sich nun wichtigerem zu widmen, doch vergessen würde er sie nicht!

ernesto-m

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Re: MELKORS RÜCKKEHR
« Antwort #7 am: 25. Mär 2009, 12:56 »
Part 7

Bis ans Ende aller Tage

Auf Melkors Befehl wurde im Lande Mordor eine Ritualstätte errichtet und der Herrscher der Welt labte sich am Blut der Opfer und gewann weiter an Macht. Nun, da Melkor alle Menschenreiche besiegt hatte kam es ihm in den Sinn seine Hand nach Aman auszustrecken. Er suchte nach einem Weg nach Valinor, aber nach den Berichten der Menschen konnten nur die  Elben den geraden Weg nach Westen einschlagen allen anderen blieb er verwehrt. Melkor wusste, dass die Elben in Mithlond von den grauen Anfurten aus in den Westen gereist waren, dort war nach seiner Überzeugung das Tor nach Valinor.
Melkor und sein Diener Sauron, sowie einige Statthalter, machten sich auf den Weg zu den Grauen Anfurten und je näher sie dem Hafen kamen um so deutlicher konnte Melkor spüren, dass dort noch Kräfte der Valar wirkten. Mithlond war seit dem Scheiden der Elben nie mehr besiedelt worden und so verfiel die Hafenstadt zusehends im Laufe der Jahre. Bei Einbruch der Dämmerung erreichten sie die Hafengegend von Mithlond. Als Melkor mit seinem Gefolge zum Landungskai marschierte sahen sie im schwindenden Licht des Tages, dort eine uralte Frau stehen. Sie schien weder erschreckt noch ängstlich zu sein von dem was da auf sie zukam. Sie wartete bis sich die Gruppe um sie versammelt hatte, dann begann sie zu sprechen.

„Da bist du ja Melkor! Ja, du bist Melkor, fast so alt wie die Zeit, aber nur fast. Weit sehe ich was gewesen und weit sehe ich was sein wird. Welche wundervolle Gaben wurden dir von deinem Herrn verliehen und du hast sie ins Übel verkehrt. Alles ist im Gleichgewicht! Ohne Schatten kein Licht, so lautet das Gesetzt. Wer das Gleichgewicht verletzt, bringt das Rad der Zeit zum Stehen! Das Oberste wird zu Unterst gekehrt werden. Die gütigen Sterne verlöschen. Du hast die Wahl!“

Melkor war überrascht, zeigte es aber nicht, sondern versuchte in die Gedanken der alten Vettel einzudringen um alles über sie zu erfahren, aber es gelang ihm nicht. Der Geist Kyldas war schien so mächtig als wollte er das Nichts umfassen und es festhalten. Er wurde immer unsicherer und schließlich donnerte er sie mit tiefer Stimme an: „Wer bist du Kylda und was willst du von mir?“
Kylda antwortete mit krächzender Stimme: „Wollen? Ich will nichts von dir, einen Rat habe ich dir gegeben. Wer ich bin? Nun, manche nennen mich Kylda, andere nennen mich wieder anders aber die einen nennen mich Vardacon“.
„Bist du ein Knecht der Valar?“, presste Melkor hervor. „Nein, das bin ich nicht, ich bin ein Regulator und wache über die Einhaltung des Gleichwichts.“  Melkor wurde immer verwirrter über das Gerede der Alten und weil er sich nicht anders zu helfen wusste hob er seinen gewaltigen Hammer und zerschmetterte den Körper Kyldas damit. Aber zum Erstaunen aller war die Stelle leer an der Kylda gestanden hatte und nur ein Luftzug war zu spüren und ein leises gurgelndes Lachen. „Du hast gewählt Melkor!“, konnten alle hören, dann war es still.

Alle Augen waren nun auf Melkor gerichtet, doch der schrie sie an: „Was starrt ihr Narren?“
Sauron erhob die Stimme und fragte unterwürfig: „Wie sind euere weiteren Pläne, erhabener  Herrscher der Welt?“. „Wir beide prüfen die Macht des Tores, welches den Weg nach Valinor verschließt und wenn wir es nieder gerissen haben, dann sollen unsere Heere über Valinor hereinbrechen!“, erwiderte der Dunkle. „So sei es Herr“, antwortete Sauron. Darauf hin vereinten sie die Kräfte ihres Geistes und bedrängten das Portal welches den Weg nach Aman verschloss. Die anderen konnten nun deutlich sehen wie auf dem Meer ein silbernes Schimmern zu sehen war, das an manchen Stellen leicht rötlich wurde. Aber das Portal hielt stand und Melkor musste seinen ersten Versuch aufgeben. Er war sich sicher, dass er diese Barriere bezwingen konnte und so befahl er die Heere nach Mithlond, dazu dreißigtausend Sklaven, die geeignete Schiffe für die Überfahrt bauen sollten

Auf dem Taniquetil saß Manwe und mit großer Sorge, beobachtete er was sich auf Arda zutrug. Im Schicksalsring von Valmar versammelte er seine Brüder und Schwestern. Mittelerde war nun in der Gewalt dessen, der niemals wiederkehren sollte und nun bedrohte er das Segensreich selbst. Die Macht Melkors war über seine ursprüngliche Kraft gewachsen und er war in der Lage alles zu vernichten. Ihr Ratschluss verhieß das Portal mit allen Kräften geschlossen zu halten, wobei niemand vorherzusagen wusste was geschähe, wenn die Kräfte welchen dem Portal und der Blase aus Silberlicht  inne wohnten, gewaltsam,  frei gesetzt würden.

Ein Jahr nach Melkors erstem Versuch den Weg nach Valinor zu ebnen hatten sich seine Heere versammelt und die versklavten Schiffbauer hatten begonnen eine Armada zu zimmern. Immer ungeduldiger wurde Melkor und drängte darauf  endlich loszuschlagen. Täglich wurde das Ritual abgehalten und einhundert Unglückliche ließen ihr Leben. Aber es waren mittlerweile nicht nur Sklaven, auch Nom und andere Menschen saugte er in sich auf. Seine Macht schien unaufhörlich zu wachsen und als er vor Kraft zu bersten schien, da gingen er und Sauron zum Kai und ihre Kräfte vereinten sich und brandeten mit unvorstellbarer Gewalt gegen die Barriere des Portals. Die Valar hatten sich im Schicksalsring versammelt und stemmten sich mit all ihrer Macht gegen Melkor Angriff. Und die Gewalten waren so stark, dass sich das Meer erhob und auf das Land stürzte und Arda in seinem innersten erschüttert war. Erbeben rissen gewaltige Spalten aus denen das glühend rote Blut der Erde aus floss. Die Berge stürzten ein und die Wälder verbrannten und die Luft war glühend heiß und voll von giftigen Dämpfen und gleiches geschah auf Valinor. Und alles was lebte musste zu Grunde gehen. Und als das Portal fiel und mit ihm die Blase aus Silberlicht, da wurden Mandos Hallen geöffnet und die ersten Kinder Iluvatars strebten weg vom sterbenden Aman und als sie über das Außenmeer in die Leere kamen, da war Eru selbst im Kreise seiner Kinder und die Valar rieten ihren Körpern ab und standen ihm zur Seite. Auch Melkor und Sauron hatten ihrer Körper entsagt und sahen nun Arda und Aman sterbend vor ihrem  geistigen Auge.

Und da waren die Fendool und ihr finsterer Herr Suthr und Melkor gesellte sich zu den Üblen und Sauron folgte ihm Und auf allen Welten auf denen Eru Licht und Leben gespendet hatte vollzog sich das gleiche und die Sterne verloschen aber mit der Geschwindigkeit des Gedanken eilten seine Kinder zu ihm um die letzte große Schlacht gegen die Finsternis zu schlagen. Alle Wesen üblen Sinns standen auf Seite von Tod und Finsternis und die Kräfte des Licht und des Lebens begannen immer heller zu leuchten und Suthr stöhne unter dem Licht, denn nichts war ihm mehr verhasst. All seine Finsternis aufbietend warf er sich mit seinen Vasallen gegen das Licht und in dieser Auseinandersetzung barsten die Sterne und schnell wie der Gedanke strebte alles auf diesen einen Punkt der Schlacht zu. Alle Materie, alle Energie und Geist, ob dunkel oder hell. Und die Mächte des Lichts trugen den Sieg davon denn immer noch strahlten sie, obwohl alles und jedes in einem Punkt versammelt war.
Und da sprach Vardacon: „Ohne Licht kein Schatten und ohne Schatten kein Licht! So ist das Gesetzt!“ Und dann erlosch das Licht und das Rad der Zeit stand still.
Und Vardacon sprach mit seinen Herren und sie waren zufrieden mit seiner Darbietung und wünschten weiteres zu sehen. Da drehte der Regulator Vardacon am Rad der Zeit und in einer kosmischen Explosion strebe alle Energie, Materie und Geist auseinander. Aus den Kräften des Lebens und des Lichts formte sich eine mächtige Wesenheit und sie nannte sich Eru und die Finsternis gebar Suthr und Vardacon war zufrieden.



Namen:
Osrek, selbsternannter König der Nom
Belisadre, König der Menschenlande Mittelerdes
Weduken, Fürst der Nördlichen Provinzen
Èodred, König von Rohan
Vardacon, der Regulator
Andwari, König unter dem Berg
Fundin, König von Belegost
Blain, ein Zwerg
Sukadesh, Heerführer der Haradrim
Alfwynn, Kundschafter König Belisadres
Ulfrunar , Anführer der Barbaren
Gnogh, Statthalter der Moriaorks
Borc, Garnisonskommandant von Fornost
Xuthl, Ein Nom General

Truppenstärken der Nom:
Rotte = zehn Krieger
Rudel = 100 Krieger ( zehn Rotten)
Horde = 1000 Krieger ( zehn Rudel)
Schwarm=10.000 Krieger ( zehn Horden)
« Letzte Änderung: 27. Mär 2009, 12:31 von ernesto-m »