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Autor Thema: Firnharg am Weißen Gebirge  (Gelesen 10651 mal)

Thorondor the Eagle

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Firnharg am Weißen Gebirge
« am: 18. Apr 2009, 20:47 »
Amrûn aus Lothlórien


Amrûn war lange über die grünen Ebenen östlich des Nebelgebirges gewandert bis er die Grenzen des alten Fangornwaldes erreichte. Er wusste, dass er auf keinen Fall den Wald betreten dürfte, denn die Bäume waren in den letzten Jahren aggressiv geworden.
Er vernahm ein dumpfes, tiefes Geräusch, ein Baum hatte ihn bemerkt. Es wurden immer mehr Stimmen die der Wind mit sich brachte. Er konnte die Sprache der Bäume nicht verstehen, doch er hörte ihre Angst und ihren Hass auf die Menschen und Orks aus ihren Tönen.
Amrûn wusste, dass es zu gefährlich wäre den Wald zu betreten. Es war ihm unheimlich und so versuchte er den Wald so schnell wie möglich hinter sich zu lassen.
Die Ebenen um den Wald waren verlassen. Kein einziger Vogel zwitscherte, obwohl der Frühling bereits angebrochen war.
Am südlichen Saum des Fangornwalds überquerte er den Fluss Entwasser. Er war also in Rohan angekommen.
Amrûn blickte über die Ebenen von Rohan und er fühlte eine tiefe Trauer über dem Land. Im Süden erspähte sein Elbenauge mehrere kleine Bauernhöfe, nach Osten vermochte er nicht zu Blicken, denn seine Angst vor Sauron war größer als alles andere. Im Westen sah er dunkle Rauchwolken aufsteigen. Isengard wurde also tatsächlich wieder zu einer Festung ausgebaut.

Amrûn überlegte einen Augenblick:
Ich spüre die Dunkelheit in diesem Lande, Sauron hat es bereits unter seiner Kontrolle. Mein Herr sagte doch auf meinem Weg werde ich Gandalf begegnen? Ist er schon in Rohan und versucht Soldaten für sich zu gewinnen? Soll ich es wagen, dieses Land zu betreten, aber den Blicken des Feindes werde ich wohl kaum entgehen können!

Plötzlich wehte ein eisiger Wind aus dem Wald heraus. Ein Schauder packte Amrûn der jede Faser in seinem Körper zusammenzucken lies. Es war ein unheimlicher Laut. Kaum wahrzunehmen und doch hat man ihn gehört. Hinter ihm wurde es laut. Die Bäume wurden laut, er hörte wieder diese aufdringlichen Stimmen in der Luft, doch diesmal war etwas anders;
die Bäume waren nicht zornig, es war ein Klageschrei. Irgendetwas Schlimmes musste dem Wald geschehen sein, es machte Amrûn angst.

Er konnte hier nicht verweilen. So schnell er konnte flüchtete er Richtung Süden in die kleine Siedlung.

Vielleicht haben diese Bewohner einen weißen Reiter gesehen und wenn sich mir jemand in den Weg stellt? Ein Schwert habe ich sollten sich Orks dort aufhalten.

Er zog los und in kürzester Zeit sprintete er leichtfüßig über das Frühlingsgras. Die Häuser rückten immer näher, doch er konnte keinen Menschen sehen. Die Siedlung war verlassen worden.
Die Türe zu einem Haus stand noch einen Spalt offen. Amrûn näherte sich vorsichtig, doch es war nichts zu hören. Er öffnete mit der rechten Hand die Tür, mit der linken umschloss er fest den Griff seines Schwertes. Es war dunkel in dem Raum, er erblickte kaum etwas.
Gleich neben der Tür stand ein kalter Ofen, es war wahrscheinlich schon länger niemand mehr im Haus. Auf dem Boden vor ihm lag ein Haufen Stroh, er musste darüber hinwegsteigen. Da entdeckte er in der linken Ecke des Raumes einen toten Mann. Gut 1,80 groß, sein schulterlanges Haar war krause und lag quer über seinem leichenblassen Gesicht. Dieser Rohirrim war grausam hingerichtet worden, von den Schergen Saurons.
Neben dem Toten kauerte ein Mädchen, nicht älter als 12 Jahre ihre Augen waren ganz glasig und auf ihren Wangen kullerten unzählige Tränen in Richtung Boden.

„Wer bist du? Was ist hier passiert?“ fragte Amrûn.

Das Mädchen erschrak, denn es hatte den Elben noch nicht bemerkt.
„Ich bin Irwyne... d..d..Das ist mein Vater. Er hat versucht das Haus gegen diese grausigen Orks zu verteidigen.“ schluchzte sie „Sie haben ihn erschlagen. Ich habe mich hier versteckt und gewartet.“

„Worauf wartest du denn?“ hakte er nach.

„Meine Mama wird kommen und mich holen, wenn sie merkt, dass wir nicht nachkommen?“

„Wo ist sie denn hingegangen?“

„Firnharg, eine Siedlung beim Gebirge, dort wohnt ihre Familie und dort wollten wir hin um uns zu verstecken. Ich und mein V..v..Vater sind zu spät losgegangen.“, weinte sie plötzlich wieder los.

„Hier zu warten hat keinen Sinn, Irwyne. Ich begleite dich nach Firnharg, ich bin so und so auf der Suche nach jemanden und muss nach Süden gehen.“

Das Kind sah den Elben an. Ihre Augen waren groß und sie war erstaunt und gleichzeitig erfreut über den großen Mann in der glänzenden, silbernen Rüstung.

Aus einem Schrank nahm sich Amrûn einen großen, braunen Kapuzenumhang, damit er in der Ebene nicht so gut sichtbar war. Er schlug sich die Kapuze weit ins Gesicht und seine Mithrilrüstung verschwand zur Gänze unter dem bodenlangen Gewand.

Gemeinsam brachen die beiden auf. Der Weg war beschwerlich und weit. Sie mussten oft rasten, da das Kind nicht gewohnt war so weite Strecken zu laufen. Um Edoras mussten sie einen weiten Bogen machen, da ein düsterer Hauch über ihr lag. Das Böse herrschte noch immer über diese Stadt und dort würden sie keinen Mann finden der sich unserem Helden anschließen würde.

Die Berge waren in den letzten Stunden immer näher gerückt. Der Weg ging schon stark bergauf und nach 2 Wochen Reise erreichten sie schließlich das kleine Dorf Firnharg an den Hängen des Weißen Gebirges. Es waren knapp zwanzig Häuser und es wirkte ebenfalls sehr ausgestorben. Aus manchen Schornsteinen kam Rauch und alle Felder um das Dorf waren bestellt. In einem standen sogar zwei Männer und pflanzten gerade irgendetwas. Sie drehten sich um und sahen griesgrämig und auch erschrocken auf die Fremden.

Eine Frau kam aus einem Haus gerannt.

„Mama“ schrie Irwyne und rannte auf die Frau zu um sie zu umarmen. Sie hatten also ihr Ziel erreicht.
« Letzte Änderung: 15. Feb 2016, 09:45 von Fine »
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Thorondor the Eagle

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Re: Firnharg am Weißen Gebirge
« Antwort #1 am: 23. Apr 2009, 17:59 »
In ihrem ersten Glück hatte die Frau den Elben gar nicht wahrgenommen. Nach dieser Umarmung nährte sich Irwynes Mutter.

„Bist du es?“, rief sie.
Doch dann stoppte sie abrupt.
„Ihr tragt zwar den Mantel meines Mannes, doch so groß habe ich ihn nicht in Erinnerung. Wer seid ihr Fremder? Sprecht schnell bevor die Schergen kommen.“

Amrûn lauschte ihren Worten, doch er gab keine Antwort. Er vernahm lautes Gebrüll im Dorf und unter den undeutlichen Befehlen hörte er ganz klar einige Wortfetzen der schwarzen Sprache heraus.
Die Orks waren also in dem Dorf und hatten es unter ihrer Kontrolle.

„Ihr habt meine Tochter gerettet und zu mir gebracht. Ihr könnt kein schlechter Mensch sein.", sagte Irwynes Mutter "Kommt mit in das Haus meines Bruders, dort können wir euch verstecken“. Sie packte den Elben unter dem Arm. In schnellem Schritt gingen sie durch die Tür und verriegelten diese hinter sich.

„Hier sind wir erstmal in Sicherheit“, sagte die Frau „Mein Name ist Irwen. Ich bin Irwynes Mutter. Wer seid ihr?“

Der Elb zog die Kapuze seines langen, braunen Mantels herunter und zum Vorschein kamen sein makelloses Gesicht und sein dunkles Haar, durch welches die markanten Ohrenspitzen lugten.
„Mein Name ist Amrûn!", sagte er "Ein guter Mensch bin ich nicht, denn ich bin elbischen Geblüts.“
Irwen verneigte sich vor dem edlen Antlitz: „Verzeiht mir! Elben haben wir hier schon lange nicht mehr gesehen. Meine ersten und einzigen in Helms Klamm. Damals kämpften mein Mann und eures gleichen Seite an Seite gegen die Truppen Isengards. Auf die Hilfe der Elben haben wir nicht mehr gehofft.“

„Einzig der Zufall bringt mich in euer Dorf. Ich bin auf der Suche nach einem weißen Reiter, Gandalf nennt er sich. Wochen vor mir brach er von Lothlorien auf um den Menschen im Kampf gegen das Böse beizustehen. Auf dem Weg fand ich eureTochter und euren Mann, doch sein Leben war bereits verblichen. Es war das Werk dunkler Krieger, meine ich.“

In dem Moment als sie erfahren hatte, dass ihr Mann tot war, begann sie zu weinen. Unzählige Tränen kullerten über ihre Wangen. Ihre Knie waren zittrig und plötzlich brach sie zusammen. Amrûn konnte sie gerade noch auffangen, bevor ihr Körper auf den Boden krachte.

Er setzte sie auf einen Stuhl und stützte sie leicht an der Schulter damit sie nicht herunter kippte. Amrûn versuchte sie, so gut es ging zu trösten. Doch vor lauter Kummer brachte sie kein Wort heraus.
Vollkommen aufgelöst saß sie da, ihr Blick war leer und ihre Erscheinung weit mehr als bedauernswert. Plötzlich öffnete sich die Türe. Durch den Spalt trat gleißendhelles Sonnenlicht in den düsteren Raum. Der Elb erkannte nur die Silhouette zweier Personen in der Tür, es waren ein Kind und ein Mann.

Es kann nur Irwyne sein. Hoffentlich hat sie mich nicht verraten
„Irwen“, schrie der Fremde und rannte zu ihr. Er blickte in ihre feuchten Augen: „Was ist geschehen?“
„Er ist tot.“ Es folgte ein kurzer Moment der Stille. Der Raum war erfüllt von ihren leisen Schluchzern und plötzlich presste sie mit aller Gewalt die Worte: „Mein Mann ist tot“ heraus und brach sofort wieder in Tränen aus.

Die Trauer war groß. Sogar in den Augen des fremden, starken Mannes sah man eine Träne. „Mein Schwager ist also tot“, sagte er. Sein blick richtete sich zu dem Elben: „Wartet hier ich bringe meine Schwester in ein Bett, dass ist zuviel für sie.“ Er griff Irwen unter den Arm und geleitete sie in einen Nebenraum.
Irwyne ging zu Amrûn, blickte zu ihm auf. Ihre Augen waren ebenfalls tränenunterlaufen. „Danke!“ sagte sie und ging den beiden nach.

Amrûn war für einen Augenblick alleine in dem dunklen Raum. Er war glücklich, trotz des großen Verlustes und der Trauer in diesem Haus. Dieses ehrliche Danke des kleinen Mädchens, lies ihn erkennen, dass es in Mittelerde noch mehr gab als das Streben nach Macht und den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Für diese Menschen zählen nur der Frieden und die Freiheit die sie hatten und er wird ihnen dabei helfen es wieder zu erlangen.
Durch Irwyne vergaß er zum ersten Mal die Last die er täglich mit sich trug und die ihm jeden Weg erschwerte.
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Thorondor the Eagle

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Re: Firnharg am Weißen Gebirge
« Antwort #2 am: 25. Apr 2009, 20:39 »
Nachdem Amrûn eine Zeit lang alleine in dem dunklen Raum war, kam Irwens Bruder wieder aus dem Schlafzimmer. Er ging zum Feuer, welches im Ofen brannte und zündete eine Kerze an.
Er ging langsam zum Tisch, die Flamme mit der Hand schützend und setzte sich auf einen Stuhl.

„Eure Reise war beschwerlich. Setzt euch zu mir und ruht euch etwas aus“, sagte er.

„Was ist hier geschehen? Alle Menschen haben Angst, ich sehe es in ihren Augen und eine tiefe Trauer liegt über dem Land, wie eine Regenwolke die seit Jahren kein Sonnenlicht durchgelassen hat“ antwortete der Elb.

Der Mensch dachte einen Moment nach. Sein Blick richtete sich nach unten:
„Noch wenige Tage sind vergangen seit der großen Schlacht in Helms Klamm und die Freude war groß über den Sieg, doch unser König Theoden hat alle Krieger im nahen Dunharg versammelt. Der Krieg war noch nicht gewonnen, Sauron hätte vernichtet werden sollen.
Ich war damals dort, am Schwarzen Tor... Alle folgten Herrn Aragorn in die Schlacht, obwohl die aussichtslos war. Die Nazgul waren direkt über uns und diese großen Bestien schnappten viele meiner Freunde mit den Krallen, bis sie plötzlich alle Richtung Schicksalsberg flogen.
Und dann folgte alles Schlag auf Schlag. Gandalf schrie nur laut, dass es zu spät sei. >Flieht< schrie er laut in die Menge, >der Ring hat seinen Meister gefunden<.
Die Orks waren plötzlich übermächtig und so verstreuten wir uns in alle Richtungen. Viele meiner Mitstreiter wurden getötet von Nazgul, Orks oder Trollen. Ich war einer der wenigen die entkommen konnten. Eomer und Theoden fielen im Krieg und die Linie der Könige war zu Ende.
Alle waren in Trauer und wollten nicht mehr kämpfen und so kamen all die Orks über unser Land. Jetzt haben wir Ortsvorsteher des dunklen Herrschers.
Wir haben nicht mehr die Kraft uns zu wehren, die Männer Rohans sind müde und schwach.“

„Und so lohnt es sich zu leben? Unter der herrschenden Hand von Sauron dem Dunklen? Jeden Tag werden viele Menschen erschlagen. Der Mann eurer Schwester viel diesen Schergen zum Opfer, ihr könnt dies alles so hinnehmen?“, antwortete Amrûn und sah in das in kerzenlicht-getauchte Gesicht seines Gegenübers.

„So sehr ihr recht habt“, sagte er „und doch werdet ihr keine Männer finden die sich gegen die Orks stellen. Der Krieg und der große Verlust sind noch zu nahe, die Bevölkerung ist deprimiert. Sie nehmen alles in Kauf um nicht noch mehr leiden zu müssen.“

Es folge ein langer Moment des Schweigens. Beide richteten ihren Blick auf den Tisch und auf die flackernde Flamme der Kerze. Draußen hörte man noch immer die lauten Befehle der Orkvorsteher.

„Wenn ihr wollt könnt ihr hier übernachten. Ihr seit sicherlich besseres gewöhnt, doch für eine Nacht wird es euch schon reichen“, sagte Irwens Bruder plötzlich.

„Danke, gerne nehme ich euer Angebot an. Mein Weg war tatsächlich beschwerlich und weit und er ist noch lange nicht zu Ende. Hier werde ich eine Rast einlegen!“, antwortete der Elb. Er schaute durch den Spalt zwischen den Fensterläden.
Die Straße war leer.

Draußen war es still geworden. Hie und da hörte man Vogelgezwitscher. Amrûn erhob sich vom Tisch und ging ins Freie. Die Sonne war bereits hinter dem Gebirge verschwunden und die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Langsam wurde es Nacht.
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Thorondor the Eagle

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Re: Firnharg am Weißen Gebirge
« Antwort #3 am: 1. Mai 2009, 18:23 »
Amrûn zog sich zurück in eine kleine Kammer. In der Ecke stand ein einfacher Holzrahmen in den Stroh gelegt wurde und ein Tuch darüber. Der Elb legte seine Mithrilrüstung nur zum Teil ab, es war zu gefährlich in diesem Dorf. Er legte sich hin und versuchte einzuschlafen. Um der eisigen Kälte zu trotzen deckte er sich mit dem großen braunen Mantel zu. Er löschte das Licht der Kerze und schlief nach dieser langen Reise als bald ein.

Am frühen Morgen wurde der Elb von lautem Gebrüll geweckt. Er hatte Kopfschmerzen von der schwarzen Sprache, die man klar und deutlich durch die dünnen Holzwände hörte. Die Orks mussten im Haus sein. Er erhob sich schnell aus dem Bett und zog sofort lautlos seine Rüstung an.
Durch einen kleinen Spalt in der Wand trat ein hauchfeiner Lichtstrahl in das Zimmer. Amrûn erkannt nur die Umrisse des Bettes und eines Stuhls der gleich neben der Tür stand. Er setzte sich dorthin und lauschte.

„Wo ist der Fremde“, schrie eine kalte, krächzende Stimme „Ich weiß, dass gestern jemand in das Dorf gekommen ist. Mir wurde gesagt er ist bei euch!“

„Es war nur die Tochter meiner Schwester“, antwortete Irwens Bruder.

„Lüg mich nicht an du Nichtsnutz, sonst schneid ich dir deine falsche Zunge heraus!“ drohte eine zweite Orkstimme.

Amrûn hörte wie der Ork auf Irwens Bruder einschlug und dieser auf den Boden prallte.

„Nein!“, schrie Irwyne „lasst ihn in Ruhe! Ich bin nur aus dem Norden zurück zu meiner Familie gekommen!“

„Und wer hat dich hierher gebracht? Sag besser die Wahrheit oder dir ergeht es wie ihm!“, fluchte einer der beiden Orks.

Es folgte ein kurzer, ruhiger Moment, auf einmal hörte man etwas rumpeln. Es klang als ob ein Stuhl zu Boden krachte.

„Lass mich los“, schrie Irwyne
Plötzlich zog Amrûn sein Schwert, riss die Tür auf und stürmte in das andere Zimmer. In der Eile erkannte er nur einen Mann auf dem Boden und drei dreckige Orks. Einer von ihnen hatte Irwyne fest an der Hand gepackt.
Alle drei Feinde erschraken momentan und wichen vor der glänzenden Rüstung zurück.
Mit einem gezielten Hieb köpfte er einen der Drei. Irwyne verschloss aus ihre Augen. Sie wollte dies alles nicht sehen.

Abrupt ergreifen die übrig gebliebenen Orks die Flucht. Kaum hatten sie das Freie erreicht spürte der Erste die scharfe Elbenklinge durch seinen Körper. Er war sofort Tod und sank zu Boden. Der Dritte und Oberste lief in Richtung Dorfzentrum. Amrûn versuchte ihn einzuholen, doch mit den verkrüppelten Orkbeinen war er doch schneller als der Elb angenommen hatte. Plötzlich standen vor dem Ork zwei groß gewachsene Männer die gerade vom Feld kamen. Er blieb stehen und noch bevor er ein Wort heraus brachte, durchbohrte ihn die Mistgabel der Bauern.

„Herr Elb“ hörte Amrûn jemanden rufen.
Der Elb drehte sich um, in der Tür des Hauses stand Irwens Bruder. Blut rann aus seiner Nase und er hatte eine Wunde auf der rechten Stirnhälfte.
„Oben im Gasthaus sind noch zwei duzend Orks. Dort ist ihr Lager“, sagte er „wartet einen Augenblick, ich werde euch folgen.“

Von dem Geschrei waren einige Bewohner wach geworden. Vereinzelt sah man Gesichter in den Fenstern und Türen.
„Folgt mir“, schrie der Elb „setzten wir dieser Schreckensherrschaft im Dorf ein Ende. Oder wollt ihr noch länger unter diesem Fluch leben? Ich weiß, dass ihr ein freies Rohan wollt, also kämpft auch dafür.“

Niemand zeigte eine Reaktion auf Amrûns Worte. Irwens Bruder war inzwischen zurückgekommen. In der Hand hielt er eine Holzkeule und ein großes Messer. Über die Schultern hatte er sich eine einfache Lederrüstung geworfen.
„Siehst du, die Menschen sind müde und schwach. Keiner hat mehr Lust zu kämpfen, aber was du jetzt begonnen hast werden wir beenden.“

Gemeinsam stiegen sie den Berghang hinauf Richtung Gasthaus. Die beiden Bauern auf der Straße schlossen sich ihnen an. Amrûn glaubt nicht, dass sie diesen Kampf überleben würden, doch sie mussten kämpfen. Auf halbem Weg sah man auf einmal in den Türen leicht bewaffnete Bauern. Es waren nicht viele aber auf alle Fälle ausreichend um diese Orks zu vernichten.

Sie kamen beim der Eingangstür des Gasthauses an. „Seit ihr bereit?“ flüsterte der Elb?“
Er sah die vierzehn Mann an, die ihm gefolgt waren und jeder nickte ihm teilnahmslos zu.
Amrûn rammte sich gegen die Türe und brach diese auf.
Im ersten Moment rannten die Orks irrend durch den düsterkalten Raum. Die aufgehende Sonne brannte in ihren Augen. Amrûn hieb mit seinem Schwert in die Menge und erwischte sofort einen.
„Ein Elb? Was macht ein dreckiger Elb hier?“, pfauchte der Ortsvorsteher „schnappt ihn und bring mir seinen Kopf... und seine Rüstung.“

Alle rannten auf Amrûn zu. In dem Moment stürmten auch die Dorfbewohner mit ihren Lederrüstungen den Raum. Die Orks wichen zurück, mit so einem Aufstand hatten sie nicht gerechten.
„Eure Zeit in Rohan ist vorbei“, schrie Amrûn und schon brach ein Gemetzel aus.
Er rannte auf die Feinde zu und hieb mit seinem Schwert auf die Orks ein. Einer nach dem anderen ging zu Boden. Seine Mitstreiter taten es ihm gleich. Mit ihren Mistgabeln, Messern und Keulen töteten sie alle dreckigen Maden, bis auf den Ortsvorsteher.

Amrûn ging mit dem Schwert drohend auf ihn zu.
„Du dreckiger Elb glaubst du hast ihnen geholfen?“, sagte der Oberste und grinste hinterlistig „Für den Augenblick seit ihr frei, doch wenn der nächste Trupp kommt, werdet ihr alle sterben. Eine solche Übermacht könnt ihr nicht besiegen. Jeden Mann, jede Frau und jedes Kind werden sie grausam hinrichten und du wirst mit ihnen...“
In diesem Moment durchbohrte die Elbenklinge den geöffneten Mund des Orks.

Der Ortsvorsteher und seine Schergen wurden vernichtet. Die Menschen verließen das Gasthaus. Amrûn säuberte die Klinge vom pechschwarzen Orkblut und sagte zu den Rohirrim: „Wann kommen die nächsten Truppen?“

„Das wissen wir selbst nicht genau. Normalerweise erreichen sie uns immer in den Tagen nach dem Vollmond“, antwortete Irwens Bruder.

„Dann haben wir noch etwas Zeit bis sie kommen.“ Der Elb blickte in den Sonnenaufgang. Der grelle Schein verdrängte die dunklen Wolken, welche sich aus dem Osten näherten. Aus dieser Tat schöpfte Amrûn neue Hoffnung. Die Menschen Rohans haben immer noch Mut und sind bereit für ihr Land zu kämpfen.
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Re: Firnharg am Weißen Gebirge
« Antwort #4 am: 17. Jun 2009, 14:14 »
Ein lautes Krachen lies Amrûn aufschrecken. Er schaute überrascht durch die Türe und sah die Bauern, wie sie verzweifelt versuchten eine Türe aufzubrechen.

"Was befindet sich hinter der Tür?", frage Amrûn.

"Die Orks müssen hier irgendwo unsere Ausrüstung versteckt haben. Wir hatten alle ein Schwert, Schild und eine Rüstung. Nur unsere Pferde haben sie uns gelassen, damit wir die Felder bewirtschaften können. Ohne Kriegsausrüstung haben wir noch weniger Chancen als ohnehin.", sagte einer der Bauern.

"Sucht die Rüstungen. Der Kampf steht uns bevor und auch wenn unsere Chancen gering sind, so sind sie jetzt größer denn je. Keines dieser Geschöpfe glaubt, dass die Rohirrim noch fähig sind zu kämpfen, mit einem Aufstand werden sie nicht rechnen. In euch liegt noch Kraft und Stärke, ihr habt es gerade bewiesen. Verteidigt euer Land und eure Freiheit und vereint euch unter einem Banner", sagte Amrûn mit einer bestimmten und kräftigen Stimme. In seinen Augen flackerte ein mysteriöses Licht, was den Menschen die ihn ansahen neuen Mut gab.

In diesem Moment gab die Türe den einhämmernden Holzrammen nach. Gespannt näherten sich die Menschen dem Eingang und zum Vorschein kamen einige Lederrüstungen, Helme, Schwerter und Schilde. In der Ecke lehnte eine Flagge von Rohan. Man erkannte ganz klar und deutlich das Weiße Pferd auf dem grünen Untergrund. Der Elb ging hinein und packte mit beiden Händen das Banner. Mit erhobenen Haupt und gehisster Flagge durchquerte er den Ausgang. Im frischen Morgenwind wehte die grüne Fahne. Es wirkte so als ob das Pferd auf dem Stoff gallopierte. Die Frauen und Kinder welche sich auf dem Dorfplatz befanden, blickten auf den Elben. In seiner silber glänzenden Rüstung, seinem edelen Antlitz und der im Wind wehenden Fahne, setzte er ein neues Zeichen für die Bevölkerung des Dorfes. Ihm folgten die Krieger gekleidet in die Rüstungen der Rohirrim und den Schwertern in der Hand. Der Mut war wieder in ihnen erwacht und die müden Hände schöpften neue Kraft als sie die Schwerter schwangen.

Mit einem kräftigen Hieb versenkte Amrûn den Fahnenmast in der Erde.
Trotz seinen mutmachenden Worten wusste der Elb, dass die Rohirrim keine Chance gegen bewaffnete Orks hatten. Auch wenn es dreckige Orks waren, so konnten sie doch kämpfen.

"Ich werde euch nun für eine kurze Zeit verlassen. Damit wir einen Sieg davontragen können, brauchen wir gutes Geschick und List. Ich brauche Ruhe um meine Gedanken zu sammeln", sagte der Elb "Ich gehe hinauf in die Berge."

Überrascht schauten ihn die Männer an. Ein Gefühl der Unsicherheit machte sich in ihnen Breit. Spielte ihnen der Elb nur etwas vor?

"Warte! Warte!" schrie eine vertraute Kinderstimme, "Darf ich dich bitte begleiten?"

Amrûn sah auf das unschuldige Gesicht von Irwyne. Der Elb verschloss langsam die Augen und nickte ihr zustimmend zu. Sie lief zu ihm und nahm ihn an der Hand. Sie schritten neben dem Gasthaus den Hang hinauf. Der Weg war sehr steil und beschwehrlich, doch die beiden Wanderer hielten sich tapfer.
Sie schritten an der Ruine einer alten Festung vorbei. Es waren nur noch ein paar Mauerreste zu erkennen und selbst diese hatten die wuchernden Pflanzen schon erklimmt.

"Mein Vater hat immer gesagt, dass dies die Festung Firnharg war. Die hohen Könige einer fernen Insel liesen sie erbauen als Schutzposten zwischen Minas Tirith und Isengard. Erst nach der Zerstörung siedelten hier die Rohirrim...", erzählte Irwyne.

Amrûn lauschte aufmerksam den Geschichten des kleinen Mädchens. In diesem Land war er nur selten gewesen. Er kannte es zwar schon vor der Besiedlung durch die Pferdeherren, doch nur wenig war ihm davon bekannt. Die Sonne schien schon kräftig vom Himmel und nach den zahlreichen Berichten kam ihnen der Aufstieg viel kürzer vor als er tatsächlich war

"Ich glaube das ist weit genug", sagte Amrûn.

Beide drehten sich um und setzten sich in das taufrische Gras. Die ersten Frühlingsblumen standen schon in Blüte. Es wehte eine leichte Brise und der Duft vom Tannenbäumen wehte aus dem Tal herauf.

"Hier sieht man so weit. Die großen Weiden und Wälder und dort unten sieht man auch Edoras. Hier liegt einem die Welt zu Füßen", schwärmte das Kind.

"All dies haben höhere Mächte erschaffen. Ich wage es nicht ihre Namen auszusprechen, obwohl sie schon lange nicht mehr auf diesen Gefilden verweilen. Eines Tages werde ich sie vielleicht sehen, wenn ich über das große Meer segle und Mittelerde für immer verlasse", sagte Amrûn. Sein Gesicht wurde blass und seine Gedanken schwenkten ab. Er versuchte sich die Unsterblichen Lande vorzustellen. Sein Blick wanderte Richtung Westen und auch wenn das Meer von hier nicht zu sehen war, so sah er doch den Horizont vor sich. Die Sehnsucht dorthin zu gehen wuchs in diesem Moment ins unermessliche. Doch plötzlich holte ihn Irwyne zurück: "Du willst uns verlassen?"

"Nein!" langsam wanderte sein Blick über die Frühlingsgräser zu Irwyne, "Nein! Ich werde euch helfen und solange ihr nicht frei seit, bleibe ich hier."

Ein Moment des Schweigens trat ein. Irwyne legte sich zurück und blickte in die Wolken. Sie überkam eine plötzliche Müdigkeit der sie bald erlag. Amrûn saß da auf der Wiese. Seine Rüstung hatte er zum Teil abgelegt.
Er blickte auf Rohan hinab. Im Westen erkannte er in der Ferne den Ortanc, dunkler Rauch umhüllte den Turm. Vor ihm lag Rohan düster und hoffnungslos. Er sah nach Norden über den Fangorn hinweg und dachte sofort an seine letzte Begegnung mit Galadriel.

Sogar die Weiseste von uns hat alle Hoffnung verloren. Wie können wir diese Schlacht nur gewinnen? Und selbst wenn wir diesen Kampf gewinnen, den Dunklen Herrscher können wir nicht bezwingen, dafür sind wir zu schwach!
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Re: Firnharg am Weißen Gebirge
« Antwort #5 am: 29. Sep 2009, 10:13 »
Amrûn saß dort und überlegte lange, wie er mit den wenigen Rohirrim die Orkmassen bezwingen konnte. Keine Situation in all seinen Lebensjahren auf Mittelerde war so aussichtslos wie diese. Er blickte in die Leere.

Galadriel hatte wohl Recht. Es gibt kaum noch Hoffnung auf diesen Gefilden. 

Der Wind umschmeichelte sein Ohr und sein Blick wandte sich nach Norden. Er glaubte in der Luft feine, flüsterleise Stimmen zu hören. Es klang wie ein Gesang aus weiter ferne und plötzlich hörte er eine Stimme. Sie war rein und unverkennbar schön.

„Amrûn Gilweion, treuer Freund und Verbündeter. Deine weite Reise hat nun ein Ziel, denn ich habe Nachrichten von Gandalf dem Weißen erhalten. Er war im Norden von Rohan, im Lager von Faramir und Eowyn, den Herren von Rohan.
Doch sein Weg hat ihn weitergeführt über die Ebenen der Wold und der Westemnet. Gehe dorthin und eure Wege werden sich kreuzen.
Seine Bürde ist beschwerlich und er braucht treue Gefährten, wie du einer bist. Mögen die Valar eure Wege segnen, damit ihr euer Ziel wohlbehalten erreicht.“

Langsam verblasste die flüsternde Stimme im Wind. Er blickte ein letztes Mal Richtung Norden. Er glaubte einen Moment lang die goldenen Kronen der Mellyrn aufblitzen zu sehen, doch es war wohl nur ein Hirngespinst.

Dies ist der einzige Ausweg. Ich werde die Menschen von Firnharg in das Lager von Faramir und Eowyn bringen. Sie können jede Hand gebrauchen, die ein Schwert führen kann und die Frauen und Kinder sind dort sicher.

„Irwyne!“ flüsterte er „Irwyne, wir müssen jetzt gehen. Ich weiß, was die Leute im Dorf tun müssen. Ein weiter Weg liegt vor uns und den Bewohnern des Dorfes. Wir müssen zurück an die Nordgrenze der Wold, dort haben Faramir und Eowyn ein großes Lager aufgeschlagen.“
Das Kind öffnete langsam seine Augen. Es schaute leicht verwirrt auf den Elben, aber schon einige Sekunden später registrierte sie, wo sie war. Sie stand wortlos auf und reichte Amrûn die Hand, um ihm höflicherweise und doch verspielt beim Aufstehen zu helfen. Er legte wieder seine schöne Rüstung an und gemeinsam begannen sie den Abstieg von der Weide. Der Weg ging steil bergab, doch mit Hilfe des Elben war es sogar für das kleine Mädchen kein Problem.

„Eowyn ist im Lager hast du gesagt?“
Der Elb nickte ihr zu.
„Sie war eine Verwandte von König Theoden. Lange lebte sie bei ihm in Edoras, doch keiner von uns wusste, wo sie geblieben war, seit der Schlacht bei Minas Tirith.“

Als sie wieder bei der Ruine ankamen, fielen Amrûn merkwürdige schwarze Rauchfetzen auf, die vom Dorf heraufstiegen.
Er konzentrierte sich stark auf seine Umgebung, und aus der Ferne vernahm er, auch wenn sie ganz schwach waren, eindeutige Schreie.

„Irwyne!“, sagte er aufgeregt zu dem Mädchen „Du bleibst bei der Festung. Versteck dich gut, sodass dich keiner findet! Ich hole dich später wieder. Komm erst heraus, wenn ich deinen Namen rufe!“

Amrûn eilte den Hang hinunter. Er befürchtete das Schlimmste. Er blickte zwischen den dichten Ästen der Bäume hindurch und es war ein schrecklicher Anblick. Fast alle Häuser standen in Flammen. Amrûn bekam jedes Mal einen Stich in sein Herz als ein kreischender Schrei von Frauen und Kindern seine Ohren erreichte.

Die Orks sind also schon früher hierher gekommen. Ich muss ihnen helfen. Ich habe keine andere Wahl; Ich habe sie in diese Situation gebracht, also muss ich ihnen auch beistehen. Für Irwyne und die Menschen Rohans...

Er zog sein Schwert und stürmte aus seiner Deckung. Er wusste, dass seine Chancen gleich null waren und deshalb beschloss er so viele wie nur möglich in den Tod zu reisen. Die Orks wirkten ganz und gar nicht überrascht, sie gingen sofort auf Amrûn los.
„Da ist der Elb“, krächzte einer von ihnen.
Das Schwert des Orks zersprang bei dem Aufprall auf die Rüstung des Elben. Augenblicklich rammte er dem Ork einen Dolch in den Rücken, welcher sofort zu Boden fiel und verendete. Mit Mut in seinem Herzen attackierte er die dreckigen Orks. Mit jedem Schwerthieb gelang es ihm einen seiner Feinde niederzustrecken, doch es waren eindeutig zu viele.

Sie kamen von allen Seiten, sodass er keine Chance hatte. Plötzlich spürte er einen stechenden Schmerz in seinem rechten Arm. Eine schwarze Klinge Mordors hatte ihn durchbohrt, nur knapp über seiner alten Wunde. Er drehte sich in Windeseile um und schlug dem Ork den Kopf ab.
Er spürte einen Luftzug von oben. Augenblicklich neigte er seinen Kopf zu Seite um dem starken Hieb auszuweichen. Die Klinge trennte ihm die obere Spitze seines Ohres ab und traf ihn mit viel Schwung auf seinem linken Schulterpanzer. Der Aufprall zog starke Schmerzen mit sich.

Es folgte ein weiterer dumpfer Schlag auf den Hinterkopf. Amrûn bemerkte noch einen Sprung auf der linken Seite seiner Schulterrüstung, dessen scharfe Kanten sich jetzt in sein Fleisch bohrten. Danach fiel er flach zu Boden, das letzte was er vor Augen hatte, waren die blassen, toten Gesichter der Rohirrim und vieler Frauen und Kinder. Kälte machte sich um ihn breit. Er lag mitten auf dem Hauptplatz, vor dem Gasthaus. Seine Augen schlossen sich langsam.
« Letzte Änderung: 29. Sep 2009, 10:23 von Thorondor the Eagle »
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Thorondor the Eagle

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Re: Firnharg am Weißen Gebirge
« Antwort #6 am: 30. Sep 2009, 10:14 »
Amrûns Körper durchfuhren regelmäßig starke Schmerzen. Er spürte, die Wunde an seinem rechten Arm. Sein Kopf fühlte sich an als, ob die Ork mehrmals daran getreten hätte. Einige Tropfen warmen Blutes rannen noch über seine linke Schulter.

Der Elb musste sich stark konzentrieren um über die Schmerzen hinweg zu fühlen. Er versuchte seine Umgebung wahrzunehmen. Plötzlich durchfuhr ihn wieder ein stechender Schmerz. Alle seine Wunden brannten.
Er bemerkte ein warmes Fell auf dem er saß und rüttelnde Bewegungen unter sich. Amrûn erkannte es als Pferd, denn seine Hände waren um dessen Hals gebunden.

Der Elb wagte nicht seine Augen zu öffnen, denn er vernahm die krächzenden Stimmen der Orks um sich. Sie mussten ihn irgendwo hinbringen.

Was hat dieses Dreckspack mit mir vor? Warum bin ich lebend so viel wichtiger für sie... Was ist mit Irwyne? Wurde sie auch getötet, wenn nicht, dann ist sie jetzt ganz auf sich alleine gestellt! Hoffentlich findet sie ihren Weg...

„Ahhhh! Dieser garstige Elb darf auf dem Pferd reiten und wir müssen hier laufen“ hörte Amrûn einen von ihnen sagen.
„Wenn du willst, kannst du ihn ja tragen!“
„Wir könnten ihn doch gleich töten, dann haben wir ein für alle mal Ruhe vor ihm.“
„Der Herr von Isengard will jeden Gefangenen sehen der nicht aus Rohan ist. Was dem Elben bevorsteht ist viel schrecklicher als der schnelle Tod den wir ihm verschafft hätten“, antwortete der andere Ork und lachte ruchlos und grauenvoll.

Amrûn in das „Lager der Orks am Weg nach Isengard“
« Letzte Änderung: 30. Sep 2009, 22:03 von Thorondor the Eagle »
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Vexor

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Re: Firnharg am Weißen Gebirge
« Antwort #7 am: 3. Okt 2009, 19:40 »
Gandalf, Celebithiel, Antien vom Lager Faramirs, Éowyns und dem großen Heer in der Wold


„ Gandalf, ihre Spur führt nach Nordwesten!“, rief Celebithiel und ihre Stimme durchschnitt die kühle Luft der Dämmerung, wie ein Schwert.“ Es sind nur wenige u-und“. Sie fuhr mit ihrer Handfläche über das struppige Gras fuhr, “ und es sieht so aus als hätten sie einen Gefangenen auf einem Pferd transportiert.“

Gandalf sagte nichts, sondern trieb Schattenfell an und galoppierte voraus. Das weiße Fell des Königs der Mearas färbte sich blutrot als die beiden gen Horizont in die untergehende Sonne ritt.
Celebithiel zog sich ihre Kapuze über und schwang sich zurück auf ihre Stute, jedoch zögerte sie als sie bemerkte, dass Antien keine Anstalten machte sich zu bewegen.
„ Antien, na los!“, rief sie ihm zu, „Antien?!“. Jener hob den Kopf und in seinen Augen sah sie winzige Tränen, die bemitleidenswert im Abendrot funkelten.
„ Sie sind alle tot, Celebithiel. Dieses Dorf wurde von den Schergen Saurons ausgeplündert und in Brandt gesteckt...i-i ich kann nicht...-„. Seine letzten Worte verloren sich in einem Schluchzen.

Ja er hat Recht. Das Dorf Firnharg hat es nicht überstanden. Was auch immer der Auslöser für diese gräuliche Schandtat war, sie kostete den Dorfbewohnern ihr Leben. So viele Dörfer haben wir nun schon passiert und den Dorfbewohnern Mut gemacht. Ihnen Instruktionen hinterlassen. Gandalfs Mut sprang, wie ein Funke von einem auf den anderen über. Manchmal agierten wir verdeckt, um die Aufseher und Besetzer des Dorfes oder der Stadt nicht auf uns aufmerksam zu machen. Oft jedoch konnten wir offen handeln und den Bewohnern Trost spenden. Firnharg war eine unserer letzten Stationen auf den Weg nach Edoras. Der arme Antien, seine Welt kennt die Schrecken des Krieges nicht...


„ Antien hör mir zu. Der Tod dieser Menschen darf nicht ungesühnt bleiben, aber dazu müssen wir die Orks, die das getan haben verfolgen und dafür bestrafen. Du hilfst niemanden wenn du hier verweilst und die Trauer in dein Herz lässt. Wir werden Zeit haben die Toten zu betrauern. Jedoch wird dieser Tag erst kommen, wenn der Kopf des Mundes auf einen Pfahl steckt und die Besetzer Rohans auf den Scheiterhaufen liegen.“

Ein langes, aber zugleich unruhiges Schweigen machte sich breit und man hörte das dumpfe Knistern des Feuers, denn viele der Häuser standen in Brandt. Plötzlich brach der Dachstuhl eines der Gehöfte zusammen, und Antien riss den Köpf schlagartig in die Höhe. „ Du hast recht Celebithiel, wir müssen den Tod dieser Menschen rächen. Lass uns reiten“.
So galoppierten sie beide Gandalf hinterher, der nur noch ein winziger Punkt am Ende des Horizonts war.


Gandalf, Antien und Celebithiel nach "Das Lager der Orks auf den Weg nach Isengart"
« Letzte Änderung: 11. Feb 2016, 00:40 von Fine »


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Der eigensinnige Heiler
« Antwort #8 am: 26. Apr 2018, 12:20 »
Valion und Rinheryn aus dem Hargtal


Firnharg war kleines Dorf, das direkt an den unteren Hängen des nördlichen Weißen Gebirges erbaut worden war und aus ungefähr zwanzig Häusern bestand. Valion stützte Rinya, als sie an den Rand des Dorfes kamen und rief den Dorfbewohnern zu, einen Heiler heran zu schaffen. Es dauerte nur wenige Minuten, bis ein älterer Mann aus einem der Häuser herbei geeilt kam, gefolgt von einer ungefähr gleichaltrigen Frau. Beide trugen je einen Korb voller Kräuter und in kleine Fläschchen gefüllten Tränken mit sich.
„Na sieh mal einer an,“ sagte der Heiler. „Wen haben uns die Gebirgspfade den da in das beschauliche Firnharg getrieben? Und warum ist die junge Dame so bleich im Gesicht? Ihr habt Euch doch wohl nicht etwa unsittlich an ihr vergriffen, mein Herr?“
„Hör auf zu reden und sieh zu, dass du ihre Blutung stillst,“ fuhr Valion den Heiler an.
„Heda, junger Mann, kein Grund so giftig zu werden.“ Er beugte sich über Rinheryn, die von Valion auf dem weichen Grasboden im Zentrum des Dorfes abgelegt worden war und die schwer atmete. „Ich mache hier nur meine Arbeit, und mir hilft es nun einmal, dabei zu reden. Wenn Ihr damit ein Problem habt, müsst Ihr Euch einen anderen Heiler suchen.“
Die Frau flüsterte Valion verschwörerisch zu: „Das sagt er nur, weil er der einzige Heiler in mehreren Meilen Umkreis ist. Er redet viel, aber er ist der Beste. Keine Sorge! Er wird das Mädchen bald wieder auf ihre Beine bekommen.“
„Wie ist dieser Schlamassel denn passiert, wenn ich fragen darf?“ wollte der Heiler wissen, doch er gab Valion nicht die Gelegenheit, zu antworten. „Ah - nichts sagen. Schwertwunde, ganz eindeutig. Aus nächster Nähe. Hmm. Na dann wollen wir mal. Leofa - die Kräuterbandagen bitte, wärst du so lieb?“
Leofa, die Frau des Heilers, griff in ihren Korb und zog eine Bandage hervor, die vermutlich ursprünglich weiß gewesen war, doch jemand hatte sie so lange in einen Kräutersud getaucht, dass der Stoff inzwischen mehr grünlich und gelblich geworden war. Und der Gestank, der davon ausging, ließ Valion würgen.
„Bei den Sternen, was ist das nur für ein Zeug?“
„Haha! Das ist ein altbewährtes Kräuterheilmittel, auf das ich besonders stolz bin. Die Pflanzen, die ich dafür benötige, wachsen nur hier an den Hängen rings um Firnharg. Das Rezept ist seit Jahrhunderten ein Geheimnis meiner Familie! Und es hat schon viele Leben gerettet, eingeschlossen das eines der Könige Rohans!“
„Diese alte Geschichte schon wieder, Ceolmund?“ Leofa schüttelte den Kopf, während sie eine Bandage nach der anderen an den Heiler weiterreichte.
Dieser fackelte nicht lange und presste die Bandagen auf die Wunde an Rinheryns Oberkörper. Kaum berührte der gelbliche Stoff die junge Frau, begann sie, wie am Spieß zu schreien. Ceolmund schien davon weder überrascht noch aus der Fassung gebracht zu sein. Er steckte Rinya kurzerhand ein frisches Stück Stoff in den aufgerissenen Mund, der ihre Schreie erstickte.
„Ein lebhaftes Mädchen, nicht wahr?“ lachte er. „Aahh, das ist nun einmal die gute alte Wirkung der Firnharger Bandagen. Ja, es brennt wie Feuer, aber es ist ein reinigendes Feuer, dass allen Schmutz aus der Wunde brennt. Und dank der Kräuter wird ihr Körper schneller damit beginnen, das verlorene Blut zu ersetzen. Eine Nacht ruhigen Schlafes, und sie ist wieder so gut wie neu.“
„Ich weiß nicht recht, alter Mann,“ sagte Valion nachdenklich. „Wenn ich mir Rinya so ansehe, habe ich eher das Gefühl, dass es ihr schlechter als zuvor geht.“
Und tatsächlich: die Augen der jungen Gondorerin waren stark geweitet und Schweißperlen sammelten sich auf ihrer Stirn. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt - so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten.
„Keine Sorge, der Schmerz lässt gleich nach,“ sagte Leofa beruhigend und wischte Rinheryn den Schweiß von der Stirn.
„Hahaha! Und die Blutung ist bereits gestillt. Dieser Kräutersud hat mich noch nie im Stich gelassen,“ trumpfte Ceolmund auf. „Also. Jetzt, wo die Gefahr gebannt ist, werdet Ihr einem alten Mann doch sicherlich erzählen, was all diese schöne Aufregung in letzter Zeit zu bedeuten hat, nicht wahr?“
„All diese Aufregung?“ wiederholte Valion.
„Erst stapft ein Mann durch unser Dorf, der es mächtig eilig hatte. Er hat Meister Garéd sein bestes Pferd abgekauft und meiner Meinung nach viel zu viel bezahlt. Und dann ihr beiden: Ein gondorischer Haudegen, und wenn mich nicht alles täuscht, ist das Mädel, das da zu unseren Füßen liegt, niemand anders als die berüchtigte Stormhére. Habe ich recht?“
„Ich habe gehört, dass man sie so nennt, weiß aber nicht weshalb,“ antwortete Valion.
„Weil sie wilder als jeder Sturm ist,“ sagte Leofa. „Zumindest sagen das die Geschichten, die man sich in Rohan über sie erzählt. Wisst Ihr, wir hatten in letzter Zeit einige Probleme mit Orks, die sich im Gebirge versteckt gehalten haben. Die meisten Reiter der Riddermark tun sich eher schwer mit den Gebirgspfaden, die diese Widerlinge bei ihren Überfällen verwenden. Wir hatten unsere liebe Not mit ihnen, bis eine große Jägerin aus Gondor nach Dunharg kam und begann, mit den Orks ordentlich aufzuräumen.“
Valion bekam so langsam den Verdacht, dass Ceolmunds Frau beinahe genauso geschwätzig war, wie der alte Heiler selbst.
„Der Mann, der kurz vor uns hier durchs Dorf kam,“ sagte er und gab den Rohirrim eine kurze Beschreibung Gilvorns. „Ich muss ihn einholen, ehe er noch mehr Unheil anrichtet.“
„Das wird nicht möglich sein, mein Junge,“ sagte Ceolmund. „Er hat sich das schnellste Pferd im Dorf gekauft. Inzwischen könnte er längst überall sein.“
„Holt den Stallmeister. Vielleicht weiß er irgendetwas,“ hielt Valion dagegen, und Leofa lief los.
Wenige Minuten später kehrte sie mit einem dunkelhaarigen Mann in Valions Alter zurück, der einen Eisenhammer in der Hand hielt. Stallmeister Garéd wusste bereits Bescheid über Valions Frage.
„Ich kann‘s Euch nicht mit Sicherheit sagen, Herr. Aber ich würde meinen zweitbesten Gaul darauf verwetten, dass er nach Aldburg geritten ist. Ich sah ihn die Straße zur Ostfold nehmen, und er hatte es mächtig eilig. In Aldburg wird er sich ein neues Pferd beschaffen können. Scheint ja im Geld zu schwimmen, der Geselle. Er hat mich geradezu fürstlich bezahlt.“
„Aldburg? Wo liegt das?“ fragte Valion nach.
„Ihr müsst die Straße nehmen, die aus dem Dorf hinaus nach Osten führt und ihr bis in die Ostfold folgen. Dann könnt Ihr es kaum verfehlen, jetzt, wo sie es zur Hauptstadt gemacht haben.“
„Ihr solltet die Stormhére mitnehmen,“ mischte sich Ceolmund ein. „Ihr Name hat in Rohan großes Gewicht und wird Euch viele Türen öffnen. Alleine werdet Ihr diesen Mistkerl nicht erwischen. Aber wenn Euch die Eorlingas wohl gesonnen sind, findet ihr Ihn vielleicht.“
Valion dachte darüber nach. Einerseits würde er am liebsten sofort losreiten anstatt eine ganze Nacht zu verlieren. Andererseits musste er sich eingestehen, dass Ceolmund recht hatte. Auf sich allein gestellt waren seine Chancen, Gilvorn in den Weiten Rohans zu finden, geradezu verschwindend gering.
„Und Ihr seid Euch sicher, dass Rinheryn - also ich meine, die, äh, Stormhére - morgen wieder gesund genug sein wird, um reiten zu können?“
„Ihr habt mein Wort als Heiler und Ehrenmann darauf.“
„Also gut, ich werde bis morgen früh warten. Aber bei Sonnenaufgang reite ich los.“

Er verbrachte die Nacht im Haus der Heiler, die ihm ein freies Bett neben das stellten, in dem Rinheryn schlief. Die junge Gondorerin war kurz nach Valions Entscheidung in einen tiefen Schlaf gefallen - laut Ceolmund eine normale Auswirkung seines Spezialmittels. Sie gab kaum einen Laut von sich und ihr Atem ging flach, aber regelmäßig. Die Wunde war fachgerecht verbunden worden und blutete nicht mehr. Valion kannte sie zwar erst einen Tag, doch er war dennoch froh, dass sie nicht zum nächsten Opfer Gilvorns geworden war.
Bei Sonnenaufgang stand Valion gähnend auf und sah nach Rinheryn. Zu seiner Überraschung war das Bett neben ihm leer. Duinhirs Tochter war bereits auf den Beinen und wirkte so, als wäre ihre Verletzung ihr nie zugestoßen. Valion kratzte sich am Kopf. Eine so schnelle Heilung hatte er noch nie gesehen. Nun, solange es funktioniert,, dachte er.
Garéd, der Stallmeister, lieh ihnen zwei seiner verbliebenen Pferde. Sie versprachen ihm, die Tiere nach ihrer Ankunft in Aldburg wieder zurück zu schicken, denn sie waren gut genug ausgebildet, um den Weg alleine zurück zu finden. Dann verabschiedeten sie sich von Ceolmund und Leofa.
„Vielen Dank,“ sagte Rinheryn zu den Rohirrim, die sie geheilt hatten. „Ich verdanke Euch mein Leben.“
„Ach Unsinn, Mädchen, wir haben doch nur unsere Arbeit gemacht. Sieh nur zu, dass du dich nicht wieder abstechen lässt, ja?“ Ceolmund lachte.
„Und lass den Mistkerl, der dir das angetan hat, deine Klinge schmecken!“ fügte Leofa hinzu.
„Ich verspreche es,“ antwortete Rinya zwinkernd.
Dann brachen sie auf und preschten im Galopp aus Firnharg hinaus, bergabwärts auf die Ebenen der Ostfold zu. Irgendwo dort draußen musste Gilvorn sein. Valion hoffte, die kalt gewordene Spur in Aldburg wieder aufnehmen zu können...


Valion und Rinheryn nach Aldburg
« Letzte Änderung: 9. Mai 2018, 13:50 von Fine »
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