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Autor Thema: Der Hafen  (Gelesen 6308 mal)

--Cirdan--

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Der Hafen
« am: 6. Mär 2015, 16:26 »
Odjana vom Marktplatz

Odjana schreckte auf. Sie hatte sich eigentlich nur einmal kurz hinlegen wollen, doch nun schien es ihr so, als hätte sie wesentlich länger geschlafen, als sie es vorgehabt hatte. Aus Angst die entscheidende Nacht verpasst zu haben, erhob sie sich aus ihrer Hängematte und verließ ihre Kajüte. Auf dem Deck des Korsarenschiffes schlug ihr der Regen ins Gesicht und sie hörte aufgeregte Rufe. Die Nacht war noch nicht ganz vorbei, doch der Morgen würde in Kürze anbrechen. Odjana sah sich im schwach beleuchteten Hafen von Linhir um. Ihr Schiff war das einzige Schiff der Korsaren, allerdings lagen außerdem noch zwei Handelsschiffe der Haradrim am Kai. Ein weiteres großes Kriegsschiff der Haradrim blockierte die schmale Ausfahrt des Hafenbeckens in den Gilrain.
Odjana folgte den Blicken der wenigen Leuten am Kai und auf den anderen Schiffen, die alle in die selbige Richtung zielten.
Eigentlich hätte Odjana erwartet, dass alles Augenmerk nach  Westen ausgerichtet wäre, denn nach dort war das Heer der Haradrim gezogen und von dort erwartete man Nachricht über den Sieg gegen die Menschen aus Gondor. Odjanas Blick wandte sich nun jedoch nach Osten. Erst erkannte sie nichts im Regen, dann wurden zwei riesige Silhouetten in der Entfernung am Nachthimmel sichtbar.
„Nazgûl“, rief einer der Männer und Odjana spürte seine Frucht beim Aufschrei mitklingen. Obwohl sie selbst noch nie einem dieser Geister begegnet war, hatte sie dennoch schon einige Geschichten gehört und sie wusste, dass die Haradrim, obwohl sie mit Sauron verbündet waren, seine obersten Diener verabscheuten.
Im Tiefflug rauschten die beiden Ringgeister auf ihren Fellbestien parallel nebeneinander über den Gilrain und den Hafen von Linhir. Odjana spürte ihren Herzschlag schlagartig beschleunigen, spürte ein großes Unwohl in ihr Aufsteigen und merkte, wie es sich in ihrem Kopf zu drehen anfing, als die Nazgûl über ihren Kopf entlang zogen.
An der westlichen Außenmauer drehten die beiden Nazgûl und flogen in einer riesigen Rechtskurve einmal um Linhir herum, um dann, um die Schleife zu vollenden, noch einmal über den Hafen zu fliegen.
Während sich im Osten die ersten Sonnenstrahlen des Tages zeigten, setzten die Nazgûl ihren Weg nach Westen fort. Beim Überflug über die Stadtmauer ließ einer der Nazgûl ein markerschütterndes Kreischen von sich, welches alle Menschen in Linhir, ob zuvor schlafend oder auf den Beinen, zusammenzucken ließ.

Unsicher, was die Nazgûl zu bedeuten hatten und was nun zu tun war, ließ Odjana ihren Blick noch einmal über den Kai schweifen, nachdem sie die Nazgûl am Nachthimmel nicht mehr erkennen konnte. Wie sie schon fast erwartet hatte, erkannte Odjana das junge Gesicht von Eandril. Es war von Entsetzen und Trauer geprägt. Über die schmale, ausgefahrene Passerelle verließ Odjana das Schiff um zu Eandril zu kommen, der unter einem Dachüberstand auf sie wartete.
Zuletzt hatten die Beiden sich an der westlichen Außenmauer gesprochen und beobachtet wie das Heer der Haradrim davon zog. Auch dort hatte Eandril wieder versucht Odjana auf seine Seite zu ziehen. Teilweise war sie darauf eingegangen, da es nicht schaden konnte sich mehrere Möglichkeiten offen zu halten.
„Zwei Nazgûl“, sprach Eandril nun zu Odjana und versuchte sich unauffällig eine Träne wegzuwischen. „Sie fliegen zur Schlucht“, erklärte Eandril völlig überflüssigerweise weiter, „Sauron ist noch nicht bereit die Haradrim und Linhir aufzugeben. Genau das müssen wir aber erreichen.“ Kurz schwieg Eandril, fuhr dann aber fort: „Was die Nazgûl auch bezwecken mögen, ob sie den Haradrim des Abdul-Aziz den Sieg bringen oder nicht. Wir müssen nun aktiv werden und Linhir von innen heraus übernehmen. Fast alle der treuen Haradrim Saurons kämpfen derzeit in der Schlucht. Nur eine sehr geringe Zahl hält hier die Wache. Mit der Hilfe, der hier gefangenen Krieger Gondors, können wir es schaffen…“
„Und wozu brauchst du mich?“, fragte Odjana, obwohl sie die Antwort zu kennen glaubte. Eandrils Blick wendete sich zum Kriegsschiff der Haradrim am Ausgang des Hafens. „Wir brauchen die Korsaren und ihr Schiff“, erklärte er, „solange das Schiff mit den saurontreuen Haradrim den Hafen kontrolliert, können wir unseren Plan nicht umsetzen.“
Odjana guckte Eandril weiter fragend an bis dieser in seinen Erklärungen weiter ausholte: „Für den Fall, dass es Hinweise gibt, nach denen die Schlacht in der Schlucht verloren werden  könnte, wurden Pläne gemacht: Meine Aufgabe ist es dabei den Hafen zu sichern, die Schiffe startklar zu machen und so viele Gefangene wie möglich zu befreien und im Falle des Falles diese mit den Schiffen aus der Stadt in Sicherheit nach Dol Amroth zu bringen. Selbst wenn unser offener Aufstand in der Schlucht verloren geht, wollen wir ein Zeichen setzen. Wir wollen zeigen, dass wir verbündete Gondors sind.“

Bei den Worten „in Sicherheit nach Dol Amroth zu bringen“ hatte Odjana aufgehorcht. Vielleicht schloss sich grade hier der Kreis, dachte Odjana und überlegte wie sie als Retterin der hier Gefangenen nach Dol Amroth kommen würde, wo sie womöglich sogar bei den Kindern von Imrahil eine Audienz bekommen würde.
„Ein ehrbares Ziel“, sprach Odjana ganz ruhig, „aber ich entscheide nicht darüber, ob sich die Korsaren gegen Sauron wenden und ein vollbesetztes Kriegsschiff angreifen. Diese Entscheidung obliegt dem Kapitän.“ „Dem Kapitän, der dein Mann ist. Es dürfte nicht schwer für dich sein ihn zu überzeugen“, ergänzte Eandril und bezog sich auf Odjanas Aussage, die sie Abdaberie gab.“
„Nein“, lachte Odjana kurz auf, „das erzähle ich nur, damit mich nicht jeder von der Seite zuredet, was auch immer ganz gut funktionierte, außer bei dir. –Er ist nicht mein Mann. Ich bin nicht verheiratet.“
Kurz verblüfft, doch schnell wieder gefangen, sprach Eandril mehr zu sich selbst als zu Odjana: „Dann werde ich selbst mit dem Kapitän sprechen.“
„Eine gute Idee, aber er schläft um diese Zeit vermutlich und er ist sicher nicht bester Laune, wenn du ihn jetzt weckst“, erwiderte Odjana. „Unsinn. Niemand schläft mehr. Ganz Linhir ist erwacht beim Kreischen dieses Untiers“, erklärte Eandril und ging auf das Korsarenschiff zu.
Odjana folgte ihm nicht, obwohl sie hoffte, dass Eandril Erfolg haben würde. Sie hatte wenig Lust mit dem Kapitän zu sprechen. Stattdessen überlegte Odjana, ob es nicht Zeit wäre schon jetzt, zu mindestens vorübergehend, auf die Seite der Gondorer zu treten und diese aus ihren Gefängnissen hier in Linhir zu befreien.

Odjana auf die Hauptstraße
« Letzte Änderung: 28. Mär 2015, 12:07 von --Cirdan-- »

kolibri8

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Re: Der Hafen
« Antwort #1 am: 27. Apr 2015, 17:53 »
Qúsay und die Reiter von den Straßen Linhirs:

Kaum hatte Qúsay, Azerwal eingeholt, nahm er dessen Pferd am Zügel und stoppte es. Dann mahnte er Azerwal, einen kühlen Kopf zu bewahren, denn unüberlegtes Vorgehen könnte zu ihrem Verderben führen, und Abdul-Aziz ermöglichen ein Schiff zu nehmen, und die Nachricht von der Schlacht und Qúsays „Verrat“ früher als ihm lieb wäre, nach Umbar und Qafsah tragen.

Als sie zum Hafen einbogen konnten sie bereits sehen, das Abdul-Aziz sich am Hafen mit einigen Bänken, Tischen, Kisten, Ketten und ähnlichem verbarrikadiert hatten. Eine aufgebrachte Menge hatte sich darum versammelt und belagerte sie. Qúsay wartete bis die letzten aufgeschlossen hatten und bat Túrin mit einigen Gondorern neben ihm zu reiten, falls die Menge sie für Verbündete Abdul-Aziz’ halten würde, würden die unter Waffen stehenden gondorischen Reiter hoffentlich das Gegenteil beweisen. Qúsay zog seinen Säbel, die anderen Reiter zogen ebenfalls ihre Schwerter oder reckten ihre Lanzen hoch.

„Tod den Dienern Saurons!“ rief Qúsay, und machte die Menge damit auf die Reiter aufmerksam. „Für Gondor!“, fügte er zu seiner eigenen Überraschung hinzu und gab seinem Pferd die Sporen. Rih bäumte sich auf und wieherte und schon preschte Qúsay, gefolgt von den anderen Reitern auf die umschlossenen Barrikaden zu. Der Mob reagierte und bildete einen Korridor, durch den die Reiter reiten konnten. Pfeile flogen ihnen entgegen, Qúsay hob seinen Schild. Pfeile prallten ab oder blieben im Schild stecken. Ein kurzer Aufschrei links neben ihm ließ Qúsay dorthin blicken. Azerwal fiel von mehreren Pfeilen getroffen tot vom Pferd.

Mit dem Handrücken nach innen gedreht und der Klinge nach vorne gerichtet senkte Qúsay seinen Säbel und ließ einen Kampfschrei hören. Die Barrikaden waren nur noch wenige Meter entfernt, drei Meter, zwei Meter, Rih sprang, die Hufen streiften die Barrikaden, aber das reichte nicht um das Pferd zu beirren. Ein erschrockener Haradrim wurde vom wieder auf den Boden aufkommenden Pferd bewusstlos geschlagen. Die Barrikade war überwunden. Die anderen Reiter sprangen ebenfalls über die Barrikaden, die nun auch vom Mob gestürmt wurden.

Abdul-Aziz Männer leisteten zwar Widerstand, viel konnten sie aber nicht mehr ausrichten, ihre Kampfkraft war am Ende. Einige ließen ihre Waffen fallen und versuchten eines der Nahen Schiffe zu erreichen, andere machten die Pferde los und versuchten auf diesen zu entkommen, doch die Pferde vom Geschrei und Blut aufgeschreckt machten sich nun auf eigene Faust auf, und trampelten Freund und Feind nieder. Ein heilloses Durcheinander brach aus. Regen und Wind verstärkten sich noch einmal, und erschwerten die Sicht. Qúsay kam Abdul-Aziz, der noch immer auf seinem Pferd saß, immer näher. Der letzte saurontreue Haradrim zwischen den beiden fiel Qúsays Klinge zum Opfer. Abdul-Aziz ritt auf Qúsay zu, Qúsay parierte seinen Schlag, wendete sein Pferd und setzte Abdul-Aziz nach. So fochten sie eine Weile, bis Abdul-Aziz Pferd durch den Speerstoß eines Gondorers zusammenbrach und ein Bein seines Reiters unter sich einklemmte. Qúsay stieg von seinem Pferd, und kniete sich neben Abdul-Aziz nieder. Sein Schwert hatte dieser verloren und konnte es nicht erreichen. „Nergal, hast du angerufen, geholfen hat er dir nicht. Jetzt wirst du ihn in Kurnugia zu Gesicht bekommen und sehen, welch’ falsche Wahl du getroffen hast“, sagte Qúsay zu ihm, und zog Abdul-Aziz’ eigenen Dolch aus dessen Gürtel. „Nun stirb, Abd al Ẓillin“ sprach Qúsay weiter und rammte ihm dem Dolch zwischen Hals und Schulter und zog den Dolch wieder heraus. Das Blut begann sofort aus der Wunde zu sprudeln und färbte den umliegenden Boden rot. Abdul-Aziz hauchte sein Leben aus. Qúsay richtete sich auf, und ließ den Dolch neben seinen toten Besitzer fallen.

Abdul-Aziz Männer hatten dies mit angesehen, und wollten nun ihre eigene Haut zu retten, sodass sie ihre Waffen und Schilde fallen ließen und versuchten aus der Stadt zu entkommen. „Fangt sie ein, keiner der Saurontreuen soll die Stadt ohne mein Einverständnis verlassen.“ rief Qúsay seinen Männern zu, die sich, sofern sie noch auf ihren Pferden waren, aufmachten die Fliehenden einzuholen. Einige Einwohner der Stadt sammelten sich um den toten Abdul-Aziz, und verdeckten so Qúsay die Sicht, sodass er nicht sehen konnte was sie vorhatten, das Ergebnis sah er aber sehr bald. Kaum dass er sich versah, hatten sie Abdul-Aziz Kopf von seinem Körper abgetrennt und auf eine Lanze gespießt, die sie nun triumphierend in die Luft reckten.

In den nordwestlichen Gassen hörte man nun Hufgetrampel, Marwan, kam mit weiteren berittenen Haradrim und Gondorern um die Ecke. Sie hielten ihre Pferde vor den Barrikaden an. Marwan sah Abdul-Aziz Kopf, der über der jubelnden Menge hoch und runter wippte, an und blickte dann zu Qúsay, der gerade seinen Helm abgenommen hatte und sich mit der linken Ärmel den Schweiß vom Gesicht zu wischen versuchte, ohne zu bemerken, dass der Ärmel bereits vom Regen vollkommen durchnässt war. Die Erleichterung über den Sieg stand dem alten Mann ins Gesicht geschrieben. Er stieg von seinem Pferd und ging zu Qúsay herüber. „MÄNNER!“ rief er in die Menge, um sie zu beruhigen und fuhr fort: „Männer, …und Frauen“, wie er überrascht aber dennoch schnell genug bemerkte, „diesen Sieg haben wir nur einem Mann zu verdanken. Meinem guten Freund Qúsay, der die Krieger befehligt hat. Der sich wie kein anderer für die Freiheit Harads eingesetzt hat. Dankt ihm, wie es ihm gebührt: Heil Qúsay! Malik der Haradrim.!“ Bei den letzten Worten nahm Marwans Qúsays Waffenarm und reckte ihn hoch in Luft. Die Haradrim um sie herum trommelten mir ihren Waffen auf ihre Schilde und skandierten das Wort Malik, König, so laut, dass es wohl noch Straßen weiter zu hören war. Qúsay versuchte seine Überraschung so gut es ging zu verbergen. Er fühlte sich allerdings auch etwas geehrt, auch wenn seine Ausrufung zum König früher kam, als er es je gedacht hätte. Dann ging Marwan auf die Knie und verneigte sich vor Qúsay, und die Haradrim und auch einige Gondorer, welche vielleicht nicht verstanden was gerade vor sich ging, taten es ihm nach. Der Sprechchor verstummte, und Qúsay wurde es tatsächlich etwas mulmig zu mute und so deutete er Marwan an sich wieder zu erheben. „Wir müssen nun rasch handeln. Schick Boten aus, sie sollen unsere Verbündeten in Harad informieren. Die Zeit des Kampfes ist gekommen“, sagte Qúsay zu ihm. Marwan nickte, und befahl einigen Haradrim Qúsays Befehl weiterzuleiten. „Zählt die Gefallenen, und bringt mir die Ringe der toten Adeligen“, befahl Qúsay den verbliebenen Kriegern, dann deutete er auf Abdul-Aziz Kopf und sprach „Lasst ihn drei Tage in der Sonne, dann legt ihn in eine Kiste und sendet sie an den ach so großen Sultan Suladan. Entlasst die gefangen und versklavten Gondorer, sofern sie noch nicht wieder frei sind, in die Freiheit, und befragt die haradischen Gefangenen. Wenn sie Sauron abschwören, nehmt sie in unsere Streitkraft auf. Sollten sie nicht willig sein Sauron abzuschwören blendet sie, lasst aber jedem Zehnten ein Auge, damit er die anderen nach Hause führen kann. Schneidet ihm dafür die Schwerthand ab. Wenn ihr dies getan habt, lasst sie in drei Tagen von dannen ziehen.“ So lauteten die anderen Befehle Qúsays und die Krieger, die diese vernahmen nickten und machten sich auf die Befehle ihres Maliks auszuführen. Zwei Kriegern befahl Qúsay noch dafür Sorge zu tragen dass der Platz am Hafen wieder aufgeräumt wird und betraute Marwan mit der Wiederinstandsetzung der Verteidigungsanlagen der Stadt.

Dann bemerkte Qúsay wie der Gondorer Túrin mit sorgenvollem Blick in der Umgebung hin und her rannte, und scheinbar jemanden oder etwas suchte. Qúsay ging auf ihn zu und hörte als er näher kam, wie Túrin immer wieder Merians Namen vor sich hin murmelte. Erst da bemerkte Qúsay, dass Merian den er noch vor dem Kampf am Hafen unter den Reitern wusste, verschwunden war. Zusammen machten sich die beiden auf nach dem verschwundenen Steinmetz zu suchen. Am südlichsten Steg des Hafens sahen sie schließlich wie sich ein Schiff unbemerkt aus dem Hafen entfernt hatte und nun bereits uneinholbar war. Qúsay und Túrin sahen sich fragend an, dann bemerkten sie eine leidlich bekannte Person auf eben diesem Schiff.

Im Osten ging eine blutrote Sonne auf…
« Letzte Änderung: 28. Apr 2015, 13:18 von kolibri8 »
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Tückisches Rettungsboot
« Antwort #2 am: 28. Apr 2015, 22:20 »
Tückisches Rettungsboot

Einen Moment schlafen. Nur einen Moment der Ruhe. Liegenbleiben und erholen von den Grausamkeiten der Nacht.
Bequem lag Merian nicht. Arme und Beine waren von ihm gestreckt, sodass er flach mit  dem Bauch auf dem Boden lag. Seine Wange spürte die nasse hölzerne Oberfläche. Merian spreizte seine Finger und fühlte die einzelnen Planken auf denen er lag. Verkrampft drehte er sich auf die Seite. Merian öffnete seinen Mund und versuchte einzelne Regentropfen aufzusaugen. Sie taten gut, sowohl auf der Haut als auch im Mund.
Über sich sah er einen Balken in einiger Entfernung schweben, gehalten von einem zweiten Balken der in seiner Nähe seinen Ursprung haben musste. Eine wackelige Konstruktion auf der sich sogar Menschen befanden, dachte Merian.

Erschreckt für Merian. Er musste gestürzt sein! Während er sich aufrappelte, wurde über ihm das Hauptsegen bestmöglich in den Wind gesetzt. Merian taumelte zum Heck des Schiffes bis seine Hände die Reling packten. Sollte er springen, an Land schwimmen? Noch hatten sie den Hafen von Linhir nicht verlassen. Zweifelnd sah sich Merian um: Die Korsaren beherrschten das Schiff, was einen Sprung von Bord unterstützen würde, aber Merian erkannte das bekannte Gesicht von Angbor und Einigen seines Dorfes. Sie waren eilig an die Ruderbänke gekettet und wurden jetzt zum Rudern gezwungen.
Sollte er jetzt seine Freunde verlassen, nachdem er so viel riskiert hatte um ihr Überleben zu sichern und sie zu befreien. Merian konnte nicht springen! Stattdessen sah er wieder auf die Hafenanlage von Linhir. Vor kurzem hatte er dort noch im Kampfe mit einigen Haradrim gestreckt, die nicht kapitulieren wollten. Merian erinnerte sich wie er Angbor in dem Getümmel erkannt hatte und zu ihm stieß. Wie er vor Pferd geworfen wurde und zusammen mit dem Herrn von Lamedon vor der kurzzeitigen Übermacht der feindlichen Haradrim fliehen musste. -Sie auf dieses Schiff flohen und den Korsaren in die Arme fielen und er auf dem rutschigen Planken ausgerutscht, hingefallen und kurz bewusstlos geworden war. 
Jetzt sah Merian am sich immer weiter entfernenden Kai, wie sich die letzten Haradrim den Menschen aus Gondor und den freien Haradrim ergaben. Merian blickte durch die Reihen der Männer und erkannte Turin. Und Turin sah Merian. Beide sahen sich in endlos scheinenden Momenten an, während das Korsarenschiff langsam die Hafenausfahrt zum Gilrain passierte. Merian spürte die flehenden Blicke von Turin, doch was sollte Merian tun? Springen und Angbor den Korsaren überlassen?

Auf seinem Bauch, unterhalb der Höhe der Reling, spürte Merian mit einmal einen kalten Gegenstand. Ein Korsar hatte Merian bemerkt und war neben ihn getreten. Sein Säbel versperrte Merian den letzten Ausweg. „Du hättest springen sollen, als du noch konntest“, rief  der Mann aus Umbar gegen den Wind und den Regen zu Merian, „jetzt winkte deinen Freunden zum Abschied!“ Der Korsar nickte in Turins Richtung zum Hafenanleger und wiederholte seinen Befehl nachdem Merian nicht reagierte: „Winke, oder du wirst doch noch von Bord gelassen, mit einer Klinge in deiner Brust.“ Ganz langsam erhob Merian den rechten Arm und begann ihn über seinen Kopf zu schwenken. Merian sah Turin und dann auch Qúsay und Marwan. Ihnen allen winkte er zwangsweise zu. Am liebst wäre Merian im Boden versunken, doch der Korsar hatte seinen Arm locker um Merians Hals gelegt und ließ ihn nicht aufhören zu winken bis das Schiff endgültig von der Strömung des Gilrain erfasst und um die Kurve getrieben wurde, wodurch sie außer Sicht waren.
„Da sind wir ja grade noch rechtzeitig davon gekommen“, lachte der Korsar und stieß  Merian in Richtung der Ruderbänke.

Merian versuchte sich zu wehren, aber er hatte keine Chance. „Wohin fahren wir? Wohin?“, rief er, während ihn die Korsaren aus Umbar die Ketten anlegten und ihm ein Ruder in die Hände drückten.

„Wohin wir fahren?“, hörte Merian eine Frauenstimme die Frage wiederholen, „dahin, wo zu holen ist was zu herrschen gebraucht wird.“ Die Frau lächelte. Merian erkannte sie. Er hatte sie schon einmal in Abdaberies Zimmer gesehen, in der Nacht, in der er heimlich in Linhir war.

„Wir fahren nach Umbar. Wohin sollten sie sonst hin wollen“, rief Angbor zu Merian herüber.
„Nicht nach Umbar!“, widersprach die Frau, die auf den Namen Odjana hörte, „unser Ziel liegt in entgegengesetzter Richtung zu Umbar.“


Merian den Gilrain abwärts und in die Bucht von Belfalas.

« Letzte Änderung: 10. Mai 2015, 22:04 von --Cirdan-- »

kolibri8

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Re: Der Hafen
« Antwort #3 am: 18. Mai 2015, 19:58 »
Kurz, nachdem das Korsarenschiff, auf dem sich Merian befand, hinter Gicht, Regen und Nebel in der Ferne verschwunden war, ergriff Túrin das Wort: „Was hat er vor? Will er uns verraten?“ „Was es auch ist, weit wird er nicht kommen, der Sturm ist zu stark“, antwortete Qúsay zähneknirschend. Dann er blickte er in den Himmel und sah sich die Wolken an. „Andererseits, die Korsaren sind noch viel verrückter als manch andere Seefahrer und die Einzigen, die auch bei diesem Wetter aufs offene Meer fahren. Wie dem auch sei, dass die Korsaren abgehauen sind, kann nur bedeuten dass sie nach Umbar wollen und damit die Nachricht von dieser Schlacht früher als geplant dorthin gelangt. Gebt Hilgorn Bescheid, er wird von Merians Flucht mit den Korsaren wissen wollen. Ich…“
Ein schriller Schrei unterbrach die beiden. „GEBT ACHT! NAZGÛL!“ ertönte es am Hafen. Die Nazgûl hatten sie schon fast wieder vergessen, nun kreisten sie über der Stadt. Einige Bogenschützen versuchten sie mit ihren Pfeilen zu erreichen. Doch die Untiere und ihre Reiter waren zu weit oben, als dass sie ein menschlicher Bogenschütze erreichen könnte. Marwan befahl den Schützen mit dem Schießen aufzuhören, schließlich könnte ein Pfeil, der in dieser Weise abgeschossen wurde und sein Ziel verfehlt mehr Schaden als Nutzen bringen. Die Nazgûl flogen weiter nach Südosten zum Feldlager.

Qúsay rief sein Pferd zu sich und ritt mit Marwan, Turin und zwei weiteren Reitern den Nazgul hinter her.

Qúsay, Marwan und Túrin zur Brücke am Feldlager der Haradrim.
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1. Char Alfward bei Dol Guldur.
2. Char Qúsay in Aín Sefra.

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Re: Der Hafen
« Antwort #4 am: 13. Feb 2016, 12:03 »
Qúsay, Dirar und Túon mit dem Schiff aus Dol Amroth.

Die Überfahrt verlief günstig und ohne größere Probleme, tatsächlich hatten sie die meiste Zeit der Fahrt Rückenwind gehabt. Sodass sie, nachdem sie am Mittag des 15. Juni losgefahren waren, bereits am Abend des 16. Juni in Linhir eingetroffen waren.

Dort wurden sie von der neuen Bürgermeisterin, einer Frau, die wie viele weitere Menschen aus Minas Tirith geflohen war und Ioreth hieß, sowie von Túrin begrüßt. Die meisten Haradrim waren bereits abgezogen, nur Qúsays eigene hundert Reiter, sowie zwei Handelsschiffe der Kinahhu waren in der Stadt verblieben. Thjodbjörg war bereits mit Marwan nach Aín Sefra vorgereist.

Lange wollte Qúsay auch nicht in Linhir verbleiben. So verabschiedete er sich von Túon, der Ioreth offiziell in ihr Amt einwies, und erhielt von ihm die Urkunden, sowie ein Schreiben Imrahils an die Bewohner von Tolfalas. Dann verabschiedete er sich von Ioreth und von Túrin und bestieg mit Dirar ein Kinahhu Schiff, das mit dem anderen von Linhir ablegte, und Kurs auf Tolfalas setzte, während das andere den Großteil von Qúsays Männer nach Harondor brachte.

Qúsay und Dirar mit dem Schiff nach Tolfalas.
« Letzte Änderung: 13. Feb 2016, 12:06 von kolibri8 »
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