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Autor Thema: Das Ende aller Tage  (Gelesen 3233 mal)

Dummdidumdum

  • Gast
Das Ende aller Tage
« am: 4. Aug 2009, 22:48 »
Folgendes ist eine Geschichte, die um ein Mädchen namens Lilli handelt. Sie spielt in einer rein fiktiven Zukunft und beschreibt „das Ende aller Tage“, welches oftmals in den Büchern von J.R.R Tolkien genannt wird, und von dem es auch ein paar Beschreibungen gibt. In meiner Geschichte spielt sich das Ende aller Tage allerdings nicht im 4., oder 5. oder was weiß ich was für einem Zeitalter ab, sondern in unserer heutigen, modernen Welt, was voraussetzt, dass die Handlungen, welche im „Der Herr der Ringe“ geschehen tatsächliche historisch-geschichtliche Hintergründe der heutigen Zeit sind (natürlich nur fiktiv ^^).

Ich werde den ersten Teil der Geschichte dann später hier posten und hoffe auf wenigstens ein paar Leser.

Dummdidumdum

Dummdidumdum

  • Gast
Re: Das Ende aller Tage
« Antwort #1 am: 5. Aug 2009, 00:18 »
Teil I

„AAUUUUAAA! Lass mich los! Mama, sag ihr, dass sie mich in Ruhe lassen soll!“
„Sarah, lass deine Schwester in Ruhe.“ rief von unten eine genervte Stimme.
„Danke, das hat sie bestimmt total beeindruckt... Och, Sarah, ich will nicht mit dir spielen.“
„Du hast gesagt, dass du mit mir spielst, wenn ich dein Zimmer aufräume.“ piepste die 4-jährige Sarah ihre Schwester an.
„Ja, WENN du mein Zimmer aufräumst. Hast du es dir schon mal angesehen? Es sieht schlimmer aus als vorher“. Lilli drehte sich um, rannte in ihr Zimmer und verschloss die Tür hinter sich. Genervt ließ sie sich in ihr Bett sinken und tippte wütend auf ihrem Handy herum. Vor ihrer Zimmertür konnte sie Sarah weinen hören... Sie hasste es, wenn ihre kleine Schwester das tat. Dann bekam sie immer ihren Willen. Am Ende würde Lilli wieder der Sündenbock sein, das wusste sie. Aber in diesem Moment war es ihr relativ egal, sie wollte bloß ihre Ruhe haben.
Sie war 16 Jahre und vollkommen in der Pubertät gefangen. Ihr Handy nahm sie überall hin mit und ohne 3 Stunden vor dem Spiegel verbracht zu haben verließ sie gar nicht erst das Haus.
Ihre Blicke schweiften durch das Zimmer, über die Wände, welche mit Postern von Rockbands und berühmten Sängerinnen bedeckt waren, ihre Schultasche, in der bedrohlich die noch ausstehenden Hausaufgaben lauerten, bis hin zum Fenster, an dem ein schwarz-weißer Kater wartete rein gelassen zu werden.
Stöhnend richtete sich Lilli von ihrem Bett auf und öffnete das Fenster. Sie blickte hinab in den Hof und streichelte währenddessen über das weiche Fell des Tieres, welches sich schnurrend an sie schmiegte.
„HALT ENDLICH DIE KLAPPE!“ schrie Lilli plötzlich ihre kleine Schwester durch die Tür an. Der Kater erschreckte sich so sehr, dass er kurz in die Luft hüpfte ehe er sich über die Dächer aus dem Staub machte. Sarah, indes, dachte gar nicht erst daran nachzugeben. Entfernt konnte Lilli ihre Mutter brüllen hören: „Lilli, komm sofort her!“
Diese verdrehte die Augen, öffnete die Tür und  ging die Treppe ins Wohnzimmer hinunter. Im Vorbeigehen meinte sie noch gesehen zu haben, wie Sarah ihr die Zunge raus gestreckt hatte. Als sie die Tür zum Wohnraum öffnete kam ihr auch schon ihre Mutter entgegen, puterrot im Gesicht: „Meinst du eigentlich ich hätte nichts besseres zu tun, als mir den ganzen Tag eure blöde Zankerei anzuhören?!“ raunte sie Lilli an.
„Boah, war ja klar. Jetzt bin ich wieder Schuld. Sie ist doch diejenige, die die ganze Zeit rumheult und dich nervt. Ich war die ganze Zeit leise!“
„Ich bin nicht dein ''Boah'' ist das klar? Gewöhn dir ganz schnell diesen frechen Ton ab, mein Fräulein! Ist es denn zu viel verlangt, dass du ein einziges Mal mit deiner Schwester spielst?“
„Ich habe wichtigeres zu tun, als mit ihr Bauklötzchen aufeinander auf zu bauen.“ erwiderte Lilli zickig.
„Achja?! Zum Beispiel mit deinen Freunden chatten, oder unsere Telefonrechnung in die Höhe schießen lassen?!“
Darauf wusste Lilli keine Antwort und verschränkte stur die Arme. Damit hatte ihre Mutter wohl gerechnet und ein selbstgefälliges Lächeln blitzte über ihr Gesicht, als sie triumphierend den Urteilsspruch verkündete: „Du bekommst eine Woche Handy und Computerverbot!“
„Was?! Das kann-“
„Keine Widerrede! Jetzt geh und entschuldige dich bei deiner Schwester!“
„Du kannst mich mal!“ kamen die vernichtenden Worte von Lilli. Sie drehte sich um polterte die Treppe hinauf, zog sich ihre Jacke an und ging... natürlich nicht, ohne vorher einen Blick in den Spiegel zu werfen. Alles andere als lautlos schlug sie die Haustür zu und wandelte erst einmal ziellos durch das kleine, ländliche Dorf, in dem sie wohnte. Sie wollte Ruhe, einen Ort zum Nachdenken. So ging sie also über zwei Straßen, am großen Sportplatz vorbei, bog nach rechts ab und kam an die Felder einer Familie, die ihr Geld noch mit Landwirtschaft verdiente. Lilli mochte diese Familie. Sie waren wie Großeltern für sie und sie kam oft dorthin, wenn sie Probleme mit ihrer Mutter hatte.
Vor der Tür des Bauernhofs angekommen klingelte sie zwei mal, wie sie es immer tat. Kurz darauf öffnete ihr eine alte Frau mit freundlichem Gesicht die Tür und bat sie strahlend herein. Von ihr bekam sie erstmal einen wärmenden Tee und ein schönes Gespräch.
„Wo ist eigentlich ihr Mann?“ fragte Lilli, welche sich inzwischen beruhigt hatte und sogar recht glüklich war.
„Ach! Der alte Sack arbeitet noch draußen auf dem Feld, aber dürfte wohl jeden Moment hereingeschneit kommen. Wenn er heute nicht endlich den Dachboden aufräumt werde ich ihm Beine machen.“ sagte die alte Frau mit einem Lachen.
Lilli hoffte insgeheim, dass sie später auch so eine Beziehung haben würde. Sie fand es lustig mit anzusehen, wie sich die beiden Ehepartner immerzu stritten, doch wusste sie natürlich das diese Streitereien nie ernst waren, sondern lediglich ein Mittel für alte Leute, dass ihnen nicht langweilig wurde.
„Ich könnte doch den Dachboden aufräumen.“ bot Lilli der alten Frau unvermittelt an.
„Ach was. Horace wird das schon machen. Du mach dir mal keine Umstände, mein Kind.“
„Das macht mir nichts aus, ich bestehe darauf.“ sagte Lilli mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht und noch ehe Holly (das war der Name der alten) etwas entgegnen konnte, verschwand sie  aus der Küche und bestieg im Flur die Leiter, welche auf den muffigen Dachboden führte.

Ganze dreißig Minuten verbrachte Lilli damit, die Kartons und Kisten ordentlich zu stapeln und langsam fragte sie sich, warum sie nicht einfach Horace die Arbeit weitermachen lassen sollte, da passierte es. Wie Dominosteine vielen die Kistenhaufen um und der gesamte Inhalt breitete sich auf dem Boden aus.
„Schei...“ entfuhr es Lilli und sie fasste sich entsetzt an den Hinterkopf. Was soll ich jetzt bloß machen? Anstatt diesen alten Leuten zu helfen mache ich ihnen noch mehr Arbeit. Moment mal... das ist ja wie bei meiner Schwester. Hm, nein, meine Schwester hat mein Zimmer bestimmt absichtlich verwüstet, dachte sie. Gerade wollte sie die Leiter hinabsteigen um Holly Bescheid zu geben, was geschehen war, als ihr etwas ins Auge fiel.
Hinter einem Holzbalken konnte sie etwas glimmen sehen. Vorsichtig stieg sie die paar Stufen, die sie bereits hinabgestiegen war wieder hinauf und näherte sich der seltsamen Erscheinung. Jetzt wo sie näher kam musste sie zugeben, dass es viel weniger ein Licht war, was sie gesehen hatte, sondern eher etwas schwarzes... schwarzes Licht, sofern es so etwas überhaupt gab. Behutsam ging sie noch ein Stück weiter.
Etwas machte ihr Angst, auch wenn sie nicht erklären konnte was. Es war wie in schlechten Horrorfilmen in denen irgendwelche Teenies eine Leiche entdecken und daraufhin ein brutales Abenteuer erleben. Stand Lilli auch so etwas bevor? Sie stand nun direkt vor dem Holzbalken hinter dem der Ursprung des schwarzen Lichtes lag. Lilli atmete schwer und war aufgeregt, was sie dort finden würde. Dann gab sie sich einen Ruck und schaute um die Ecke auf... eine Kugel. Vor ihr auf dem Boden lag tatsächlich eine Kugel. Das seltsame Licht war verschwunden, als wäre es nie da gewesen. Jetzt wo Lilli über ihr dramatisches Verhalten nachdachte kam sie sich ziemlich lächerlich vor. Als ob friedliebende alte Leute eine Leiche auf dem Dachboden verstecken würden und es dann auch noch zulassen, dass ein junges Mädchen selbigen aufräumt. Trotzdem konnte Lilli nicht umhin die Kugel zu berühren. Sie fühlte sich an wie Marmor, und war so schwer wie es eine gleichgroße Kugel aus Glas gewesen wäre. Fasziniert blickte sie in die scheinbar endlosen Abgründe dieses Dings, welches sie da in den Händen hielt. Da war etwas... ein rotes Leuchten... und da! Da sind Personen, mit schrecklichen entstellten Gesichtern... ein anderes Gesicht, hoch und grausam...
„AHH!“ Lilli fuhr zusammen. Eine Hand hatte sie an der Schulter gepackt und die Kugel war ihr entglitten und auf den Boden gefallen. Sie drehte sich um und sah in das Gesicht eines alten Mannes.
„Was machst du denn da?“ fragte Horace...
« Letzte Änderung: 8. Aug 2009, 20:22 von Dummdidumdum »

Dummdidumdum

  • Gast
Re: Das Ende aller Tage
« Antwort #2 am: 8. Aug 2009, 21:10 »
Teil II

Der alte Mann schaute Lilli verdutzt an. „Sie haben mich vielleicht erschreckt,“ sagte sie, doch dachte sie viel mehr an die Dinge, die sie gesehen hatte.
„Und was ist hier oben geschehen? Es sind beinahe schlimmer aus als vorher – aber das macht nichts. Das sollten wir wieder hinkriegen,“ fügte Horace hinzu, als er den peinlich berührten Ausdruck auf Lilli´s Gesicht sah. Das ernste, faltige Gesicht verzog sich zu einem freundlichen Lächeln und Lilli versuchte es ebenfalls... wenn auch nur gequält.
„Sagen Sie, was ist das dort für eine Kugel?“ fragte sie ganz beiläufig.
„Kugel?“ Horace sah an Lilli vorbei und erblickte den seltsamen Stein. Sein Gesicht verfinsterte sich für eine Sekunde, doch dann schien er sich gefasst zu haben und lächelte wieder. „Ach das... das ist nichts, einfach nur ein Andenken aus...“
„Aus?“ fragte Lilli neugierig.
„Aus vergangenen Zeiten... ja, aus vergangenen Zeiten...“ antwortete Horace, wobei er mehr mit sich selbst redete, als mit dem Mädchen vor ihm. „Du solltest jetzt nach Hause gehen, deine Mutter hat angerufen und macht sich schon Sorgen.“
„Ach, ist das so? Nun dann will ich sie nicht weiter foltern,“ meinte Lilli und ein hämisches Grinsen huschte ihr über das Gesicht.

Nachdem sie sich von Horace und Holly verabschiedet hatte machte sie sich auf den Weg zurück nach Hause. Auf dem Weg dachte sie wieder über die seltsamen Dinge nach, die sie gesehen hatte, als sie die Kugel berührte: hässliche Gesichter, ein rotes Licht... Sie schüttelte ihren Kopf, wohl in der Hoffnung auch ihre Gedanken damit abschütteln zu können.
Es würde langsam dunkel, obwohl es nicht sonderlich spät war. Lilli schaute noch einmal zurück zu dem kleinen Bauernhof und da sah sie es... Eine riesige Sturmfront kam da auf das kleine Dorf zu. Sowas hatte Lilli in den sechzehn Jahren ihres jungen Lebens noch nicht gesehen und es erfüllte sie mit Ehrfurcht. Innerhalb der gewaltigen Walze aus Wolken konnte sie vereinzelt Blitze zucken sehen. Sie hätte sich dieses Schauspiel noch den ganzen Abend ansehen können, so beeidruckend war es, doch dann fing es an zu regnen. Lilli mochte Regen, doch wusste sie wie ihre Mutter reagieren würde, wenn sie vollkommen durchnässt nach Hause kommen würde, also gab sie sich einen Ruck und ging weiter... langsam genug um immernoch etwas von dem Regen mitzubekommen.
So schritt sie weiter die Straßen entlang und immer wenn sich die Chance dazu ergab, warf sie einen Blick auf die beeindruckende Wolkenwand, welche wohl in einer halben Stunde das Dorf erreicht haben würde.
Sie war nun fast zu Hause und bog um eine Ecke in ihre Straße ein, da erblickte sie einen Gullideckel auf der Straße. Nichts ungewöhnliches eigentlich, wenn da nicht die Tatsache gewesen wäre, dass er zu rauchen schien. Langsam bewegte sich Lilli auf den runden Deckel zu. Als sie genau darüber stand, umhüllt von Rauch, der ihr das Atmen schwer machte, wagte sie einen Blick in eines der Löcher, die sich um den äußeren Rand des eisernen Deckels zogen. Nichts!, dachte sie und wollte sich schon wieder abwenden, als sie aus den Augenwinkeln ein rotes Licht zu sehen meinte. Erschrocken sah sie noch einmal in das Loch, doch auch diesmal war nichts zu sehen. Das muss ich mir eingebildet haben...

Als sie später ihr Haus betreten hatte und dabei einige verärgerte Blicke von ihrer Mutter erntete zog sie sich in ihr Zimmer zurück, das Abendessen hatte sie sich mit nach oben genommen, und schaltete den Fernseher ein. Gelangweilt zappte sie durch die Kanäle und weil nichts interessantes kam schaute sie einfach die Nachrichten. Kaum interessiert las Lilli in einer Zeitschrift, bis sie etwas von dem Nachrichtensprecher hörte, das ihre Aufmerksamkeit erregte.
„Uns erreicht gerade eine Eilmeldung! Überall in Deutschland bilden sich gefährliche Unwetterfronten. Wir raten ALLEN Leuten diesen Abend in ihren Häusern zu bleiben und sich nach Möglichkeit nicht auf offenen Felder zu bewegen...
Noch eine Eilmeldung! Besagte Unwetterfronten treten nicht nur bei uns auf. Überall auf der Welt bilden sich diese Wolkenwände. Eine Tatsache, die sich momentan noch niemand erklären kann. Wir raten ihnen nochmals in ihren Häusern zu bleiben, später im Programm werden wir sie noch auf die allgemeinen Sicherheitsmaßnahmen hinweisen...“, doch Lilli hörte schon nicht mehr hin. Überall diese Sturmfronten, ein besorgter Horace, ein rauchender Gullideckel und ein seltsamer Stein? Irgendwas kann hier nicht stimmen...

Eine Stunde später beschloss Lilli sich schlafen zu legen. Der Sturm war bereits über das Dorf hereingebrochen und ein solches Gewitter und einen solchen Regen hatte sie noch nie erlebt. Während sie schlief toste das Unwetter über der ganzen Welt... und es hörte nicht auf...