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Autor Thema: Versteck der Getreuen des Königs  (Gelesen 6745 mal)

Thorondor the Eagle

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Versteck der Getreuen des Königs
« am: 12. Okt 2010, 23:15 »
Elea von der Zitadelle


Geschwind und ohne zurück zu blicken liefen die beiden Gestalten zwischen den Schatten der Häuser hindurch. Immer wieder verbargen sie sich in den finsteren Ecken und Seitengassen, doch diesen Abend war es ruhig, denn beinahe alle Wachen im Dienst wurden auf die oberen Ebenen zitiert um die Ratsversammlung zu bewachen.
Am untersten der Ringe angelangt, klopften sie an einer schweren Holztür zu einem großen, abgelegenen Haus. Es waren ehemalige Mannschaftsquartiere die nicht mehr benutzt wurden, seit die Soldaten Gondors stark dezimiert wurden und viele der getreuen Soldaten nach Ithilien gingen um dort im verdeckten Widerstand zu leisten.
Ein Knarren war auf der anderen Seite zu hören und Elea flüsterte in leisem Ton durch das Schlüsselloch „Weit reichte mein Blick unter der Kuppel der silbernen Sterne, bis die Flut kam und ich ertrank.“
Ein Riegel wurde zur Seite geschoben und die Türe öffnete sich, wortlos gingen sie hinein und die leere Straße blieb zurück.

„Guten Abend, Elea! Wen bringt ihr da mit euch?“, fragte der Türwächter.
„Einen Freund. Ich bürge für ihn, sein Name ist Araloth, er ist Diplomat aus dem fernen Dol Amroth“, sagte Elea bestimmt.
Der Wächter musterte Araloth genauestens: „Unscheinbar seid ihr. Euren Namen kenne ich nicht, aber ich vertraue ihr und ein Betrüger würde die Zeichen der Schwanenstadt deutlich offener tragen als ihr. Ihr könnt passieren.“
Er verneigte sich vor dem Torhüter. Sie warfen die Mäntel über einen Tisch. Elea hakte sich mit ihrer Hand in seinem starken Arm ein und gemeinsam folgten sie einem langen dunklen Gang und zweigten letztendlich in eine unscheinbare Tür ein, die in das ehemalige Waffenlager im Keller führte.
Der Raum war voll gefüllt mit gut 50 Menschen, Alte und Junge, Männer und Frauen, Bewohner der Stadt und andere Verbündete.
„Hallo Elea!“, begrüßte sie die alte Ioreth „Und ihr müsst dann wohl Araloth sein. Der Kundschafter der Schwanenstadt. Seid gegrüßt, ich bin Ioreth.“
„Ich muss dann mit dir sprechen. Es ist sehr wichtig, sobald die Ansprache vorbei ist.“

„Willkommen, meine Freunde“, sagte ein Sprecher in der Mitte des Saales, der sich auf ein einfaches Holzpodest gestellt hatte: „Schön ist es euch wieder zu sehen, denn selten nur sind so viele Getreue auf einmal bei einer Versammlung. Schwer sind die Zeiten und schwer ist es ruhige und geeignete Plätze zu finden um unsere Verbindung aufrecht zu erhalten, doch umso wichtiger ist es nicht in unserer Gesamtheit aufzutreten, da sonst alles mit nur einem Schlag vernichtet werden könnte. Ganz besonders freut es mich wieder die Graue Dame und ihre Begleiterin Aredhel zu begrüßen.“ Er deutete dabei auf Elea und Ioreth, denn dies waren Ihre Decknamen.
„Gute sowie schlechte Nachrichten erreichten uns die letzten Tage. Doch lasst mich mit den guten Beginnen. Späher berichten von der Ankunft eines stattlichen Elbenheeres in Aldburg. Vielleicht zu dessen Verteidigung, doch viel eher vermute ich, dass die Edlen des Nordens sich endlich in die Geschehnisse unseres Landes einmischen. Trübere Nachrichten kamen aus Dol Amroth. Der Gürtel um die Stadt wird immer enger geschlossen und einiger unserer Waldläufer sprechen von Truppenbewegungen in und um Mordor. Die Zeit läuft langsam ab, das letzte Sandkorn wird bald durch die Uhr geflossen sein, aber dann müssen wir bereit sein.“
„Nein, nein“, schrie Ioreth lauthals dagegen und schüttelte den Kopf „Nein. Wenn wir uns auflehnen, tötet ER den König.“
„Wir können nicht beeinflussen, was unsere Verbündeten außerhalb des Landes machen“, entgegnete er.
„Wir müssen ihnen Nachricht schicken. Einen Diplomaten aus Dol Amroth haben wir hier er kann ohne Probleme die Grenzen passieren.“
„Und dann, hängen wir weiterhin in dieser Situation fest?“
„Gewalt ist hier keine Lösung. Viel eher sind wir gezwungen zu handeln.“
„Alle Verhandlungen sind kläglich gescheitert.“
„Ich spreche auch nicht von Verhandlungen“, schrie die Alte dazwischen „Ich spreche von einem Handel. Wir brauchen etwas, dass der dunkle Herrscher begehrt und was wir ihm geben können im Austausch gegen den wahren König.“
„Und was sollte das sein?“
Sie grübelte: „Das weiß ich nicht, noch nicht. Doch jeder von euch hat die Chance sich Gedanken darüber zu machen.“
„Ich hoffe wir haben die Zeit dafür“, sagte der Sprecher und seine Stimme rückte in den Hintergrund, als Ioreth mit Elea sprechen zu begann: „So, meine Arbeit hier ist getan. Kommt mit Elea.“

„Gemeinsam verließen die beiden den größeren Saal und machten es sich auf einem Tisch im Speiseraum gemütlich. Eine Kerze stand zwischen ihnen am Tisch und flackerte munter in der umzingelten Dunkelheit.
„Elea, ich mache mir ernsthaft Sorgen. Gerüchte verbreiten sich sehr schnell in der Stadt, schneller noch als Lauffeuer und heute ist mir etwas sehr schockierendes zu Ohren gekommen.“
„Was denn?“, fragte Elea nervös.
„Man erzählt sich, dass sich Herumor verlobt hat“, sagte sie, Ihre Augen fixierten Elea im Augenwinkel.
Die Frau zuckte ein wenig zusammen.
„Ist es wahr? Sag mir, dass es nicht so ist“, forderte sie die Ioreth auf.
„Ich wünschte ich könnte es sagen“, antwortete Elea und schämte sich dafür.
„Was?!“, fauchte das grauhaarige Weib „Was?! Und du wagst es noch hierher zu kommen? Hier in die Hallen der Getreuen, als Verlobte einer unserer Feinde?“
„Ioreth, es ist nicht so wie du denkst“, brüllte Elea zurück, ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Das ist nicht von Belang. Du bist was du bist und nichts weiter. Du hast uns verraten und Herumor eine Chance auf die Herrschaft über Minas Tirith gegeben“, bestimmte sie „Ich sage dir nun eines, gute Dienste hast du uns erwiesen und deshalb lasse ich dich nicht hinauswerfen, aber du gehst jetzt bei der Tür hinaus in deine Welt. Dein Platz hier bei den Getreuen ist dir verwehrt. Du bist nicht mehr erwünscht, solange ein Ring dich an Herumor fesselt.“
Elea brach in Tränen aus. Sie fürchtete den unerbittlichen Blick ihres Gegenübers. Schluchzend stürzte sie aus der alten Kaserne auf die offene Straße und auf schnellstem Weg nach Hause.


Elea zum Haus im vierten Ring
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 11:46 von Fine »
1. Char Elea ist in Bree  -  2. Char Caelîf ist in Palisor

PumaYIY

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Re: Versteck der Getreuen des Königs
« Antwort #1 am: 2. Feb 2011, 18:34 »
Karthull mit Beregond von den Straßen von Minas Tirith


"Du musst still schweigen, denn trotz dem guten Kern der der Gemeinschaft die du gleich treffen wirst innewohnt gibt es einige denen ich nicht vertraue und es ist gefährlich für dich, wenn deine Identität wegen solcher Unachtsamkeit in falsche Hände gerät. Halte dich bedeckt!" Beregonds mahnende Worte nahm sich Karthull zu Herzen und so durchschritten sie schweigend ein hohes steinernes Tor, dass sie in einen kaum erhellten Flur leitete, an dessen Ende es eine Tür zu einem nachträglich überkuppelten Innenhof gab. Die Spitze der Kuppel war drei Meter über den Mauern und Säulen und der Hof fasste zwanzig Meter in der Diagonale. Der Hof des Saals, war an allen Seiten durch einen Säulengang von den Türen und Wänden zu weiter außen gelegeneren Räumen abgetrennt. An den aufwendig Verzierten Säulen des Säulengangs hingen vereinzelt Fackeln, doch unter ihren Lichtkegeln blieb niemand lange stehen. Vereinzelt kamen, wie es Karthull schien, düstere Gestalten ins Gespräch, doch nach einiger Zeit trat eine verschleierte und dennoch jung wirkende Frau in die Mitte und begann in laut klagenden Worten zu sprechen: "Wir alle stehen noch unter dem Schock der Flucht nach dem letzten Treffen und wir wissen sehr wohl, dass wir vorsichtiger sein müssen. Doch es gibt Dinge die besprochen werden müssen, nicht zuletzt die grausame Hinrichtung dieses Tages." Ein Murmeln und vereinzeltes Schluchzen kam auf.
"Was gibt es da schon zu besprechen! Dol Amroth hat seinen letzten Einfluss in Minas Tirith verspielt." , rief ein junger Mann etwas erbost, er war sicher nicht älter als zwanzig und wie Karthull vermutete im Reden vor einer Versammlung unerfahren, doch schien er die Gedanken seiner Nachbarn passend ausgedrückt zu haben. "Es laufen Orks und Korsarenabschaum durch die Straßen und sie passieren die Tore ungehindert, von Saurons Statthalter geradezu eingeladen." Wieder folgte zustimmendes Gemurmel aus seiner Ecke. "Da hast du in der Tat recht bei diesen Themen gibt es nichts zu besprechen, doch um auf die Hinrichtungen zurückzukommen: Wir sollten heimlich in der Nacht dem Hängenden Blumen vor die Füße legen, als Ehrbringung für seine Verdienste, um den Kontakt zu Dol Amroth." , die Frau deren Gesicht immernoch von Tüchern und Schatten verdeckt war, wie die der meisten Anwesenden, hatte ihre Idee unbeeindruckt von der Kritik des anderen Redners vorgetragen. Nun fand auch sie einige Zustimmung. "Doch was ist mit der Gefahr, was wenn wir entdeckt und festgehalten werden?" , fragte nun eine sichtlich alte Frau, an deren gebrechlicher Stimme man auch hören konnte, dass sie sich nicht würde wehren können.
"Wenn man aus Feigheit und Angst nicht Stark genug ist der Gefahr die Stirn zu bieten..." , begann der junge Mann der eben schon gesprochen hatte.
"Schweig! Es geht nicht um Feigheit und Angst, vielmehr um Verstand und dem Einschätzen der eigenen Stärken." , Beregond hatte seinem Missfallen an den Worten Luft gemacht und die alte Frau die er, wie es Karthull schien kannte und die zuvor gesprochen hatte, blickte dankend zu ihm hinüber.
"Diejenigen die sich solch Wagnis einzugehen trauen, sollten flink und unscheinbar sein. Nur die Fähigsten in unseren Kreisen sollten sich soetwas  zumuten." , eine weitere Frau die dicht neben Karthull und Beregond stand stellte diese Kriterien für die Tat auf.
"Was sollen wir denn ausrichten, wenn schon für das Austeilen von Blumen nur die Schnellsten und Besten geeignet sind?" Zustimmendes Nicken erntete der junge Mann, der erneute das Wort ergriffen hatte: "Wer soll sich, wenn schon das ein Wagnis genannt wird, trauen Korsaren und Orks die immer mehr zu werden, zu überfallen und Frauen in der Not zu retten?"
"Du hast recht, doch bringen uns deine zürnenden Worte auch nicht weiter. Jeder der sich traut", die junge Rednerin, die zuerst geredet hatte schaute sich um: "Jeder kann ein Zeichen setzen und wenn sich die Blumen am Galgen häufen wird man gucken und fragen was dort los ist. Dann liegt neben dem grünen-buntem Häufchen ein Zettel mit den Worten: Ruhe in Frieden Sohn Gondors. Und die Hoffnung in den Herzen der Menschen der Stadt ist neu entfacht. Die Nachricht verbreitet sich von Mund zu Mund, Ring zu Ring hinauf bis ins Hause des Truchsess, der vor Wut und Angst erzittern wird, denn er weiß diese Stadt ist dem König treu ergeben. Weiter wird die Geschichte von Blumen und Widerstand bis in die Wälder weit außerhalb getragen und von dort bis zum großen Meer im Süden und dem düstern Wald im Norden."
Gebannt hatten alle den Phantasien der jungen Frau gelauscht und hier und da sah Karthull wie einige Frauen Tränen aus ihren Augenwinkeln und von ihren Wangen wischten, auch ihm war ein stolzes Gefühl und ein Kribbeln durch den Körper gegangen und er wusste jetzt wieder sicher, wofür er eintrat, wofür er sogar kämpfen würde und weshalb er sich nicht von den Korsaren einschüchtern lassen durfte. Er musste auch an die Lûdhras denken, die wohlmöglich immernoch auf ihrem friedlichen Hof nahe dem Fluss und fernab der schrecklichen Zeiten in Minas Tirith und Dol Amroth gemeinsam ruhevoll lebten.
« Letzte Änderung: 19. Feb 2016, 14:00 von Fine »

PumaYIY

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Re: Versteck der Getreuen des Königs
« Antwort #2 am: 10. Feb 2011, 16:37 »
"Dann ist es beschlossen. Würdigen wir den Gehängten mit Blumen und Pergament! Doch niemand soll sich absprechen, denn so kann auch niemand einen anderen Verraten, ob absichtlich oder ungewollt." Beregonds befehlende Stimme hatte die Versammelten aus ihren Gedanken zurückgeholt.
Dem jungen Mann der schon des öfteren geredet hatte war das aber nicht genug: "Das erscheint schlüssig und gut, doch kann soetwas ausreichen? Wir müssen uns von der Vorstellung lösen Minas Tirith könne wieder unabhängig wie in den Tagen der Truchsessen des Königs sein, wenn sich nichts ändert. Selbst wenn Herumor uns wohlwollend gegenüber stünde, er hat nicht die Macht Dinge zu ändern, er ist Saurons Dienern untergeordnet."
Betretenes Schweigen trat ein und für einige Zeit sagte niemand was.

Dann redete eine alte Frau: "Ich denke das reicht für heute, zum nächsten Treffen wird auf gleichem Weg informiert wie bisher. Nun lasst uns noch Gedanken und Geschichten des Königs hören die er notierte als er hier in Gondor verweilte."
Interessiert schaute Karthull Beregond an, der ihm erklärte dies sei ein übliches Ritual, um die Weisheit des Königs nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Wie gebannt hörte Karthull die Geschichte über die Heilung eines Halblings und des Heermeisters Faramir durch den ungekrönten König Aragorn. Die Erzählung schloss mit den Worten: "Die Hände des Königs sind die Hände eines Heilers."
"Nun geht und vergesst nicht: In kleinen Gruppen und unauffällig." Beregond zerrte Karthull nun zügig durch die Tür in den Flur. "Wenn wir noch länger warten müssen wir vermutlich als letzte gehen und es ist schon spät! Deine Wache beginnt morgen sicherlich früh und ich werde schauen wie es sich einrichten lässt, dass du Krohlon besuchen kannst." Sie verließen das Haus und auch niemand nach ihnen schien länger als nötig verweilen zu wollen. Es sprachen nur vereinzelt Menschen, jedoch nur solche die wahren Identitäten ihres Gegenüber kannten.
Über dies und das redeten die beiden auf dem Weg zur Kaserne noch und Beregond infromierte Karthulls Hauptmann noch über den "Übergriff" auf Krohlon, doch Karthull bekam all das nicht mehr so richtig mit, sondern legte sich übermüdet vom anstrengenden und langen Tag in sein Bett und schlief unmittelbar dannach ein.


Karthull zur Kaserne im Dritten Ring
« Letzte Änderung: 12. Feb 2016, 08:43 von Fine »