Ich hab meine Stimme für "Super Geil" gegeben...obwohl ich das ja "Super geil" geschrieben hätte. Und ich muss ivethedenrath Recht geben, die Abstufung von "Super geil" auf "So la-la" is schon relativ hart. Da gäb's meiner Meinung nach noch einige Unterteilungsmöglichkeiten, aber sei's drum, sei's drum.
Ich denke einfach, dass der Herr der Ringe zum Fantasy-Muss gehört und daher jeder, der sich selbst "Fantasyfan" schimpft, sie mindestens einmal in der Hand gehabt haben sollte, wenn's zum Lesen reicht, dann wär's natürlich noch besser. Und auch diejenigen, die nichts von mittelalterlicher Fantasy halten, sollten doch anerkennen, dass diese ganze Welt mit all ihren Details und den Details von den Details der Phantasie EINES Mannes entsprungen is. Das is für mich nicht nur eine gewaltige Leistung, sondern auch ein schönes Zeichen, da man sieht, dass auch ein Einzelner etwas Großes, Großes schaffen kann.
Auf der anderen Seite haben die Bücher natürlich auch ihre kleinen Schwächen. Die auffallendste ist für mich hierbei, dass der zweite Teil von Buch zwei, also die Reise von Frodo und Sam durch die Botanik, extrem zäh ausgefallen ist. Wirklich spannende oder epische Momente gibt's in diesen Kapiteln wenige, lediglich der Schluss mit der Wanderung durch Kankras Lauer bietet einigen Nervenkitzel. Hier muss ich auch Peter Jackson mein Lob aussprechen, der hat diese zähen Stellen schön zugunsten der Spannung abgewandelt. Mir gefällt zum Beispiel der...wie soll ich sagen...der "mürrische" Film-Faramir, der einerseits sein Land möglichst lang schützen will und andererseits Angst vor genau dieser Verantwortung hat, wesentlich besser als der Buch-Faramir, der für zwei Sekunden am Ring interessiert ist und ihn dann sozusagen aus dem Gedächtnis streicht. Numenorisches Blut schön und gut, aber ganz so rasch würde meiner Meinung nach kein Mensch den Ring einfach ziehen lassen. Natürlich muss man auch beachten, warum Tolkien und Jackson ihre Faramirs wohl so handeln haben lassen. Bei Tolkien ist Faramir ja die unerwartete Hilfe, die Frodo bekommt. Die Grundstimmung im Buch is im Vergleich zum Film noch eine Spur düsterer und da kommt eine Auflockerung durch Faramir grade richtig. Der Film hat bis zum Erscheinen Faramirs ja eine etwas hellere Basis und wenn dann noch ein netter und verständnisvoller Faramir daherkommt, dann verschwimmt die Bedrohung, die durch den Ring ja allgegenwärtig is, völlig.
Irgendwie beschleicht mich auch langsam das Gefühl, dass jüngere Generationen gar nicht mehr wissen, dass der Herr der Ringe überhaupt auf diesem großartigen Roman beruht. Sie sehen die Filme und sie gefallen ihnen, dann stoßen sie durch Zufall auf den Roman und denken "Boah, da hat jez einer ein Buch draus gmacht?" Sicher, Bücher haben nun mal den "Nachteil", dass man Phantasie braucht, um sich da selber Bilder zu machen, ein Film nimmt einem das ab. Aber bitte behaltet im Hinterkopf: Ohne Buch gäb's keinen Film!
Puh, wieder so ein langer Post, aber ich glaub, dass ich da jetzt alles drin hab, was ich sagen wollte.
Mich würd auch mal interessieren, wer hier das "Schlecht" gewählt hat, war ja bisher nur einer...outet euch doch, auch wenn euch das Buch nicht gefällt. Aber keinen Post hinterlassen find ich feig.
mfg
sanalf 2